Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Themen zum Bogenbau
Antworten
Chirurg
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 805
Registriert: 31.12.2012, 19:37

Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Chirurg » 08.10.2023, 14:59

Wie es nicht gemacht wurde:
Dateianhänge
IMG_9835.jpeg
Was ist denn das, fragte sich meine Katze
IMG_9836.jpeg
Und bewegen kann es sich auch
IMG_1035.jpeg
Mal vorsichtig anstupsen, upps erstarrt
IMG_9785.jpeg
So ein Blödesinn, dachte sich Aaron

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6252
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von fatz » 08.10.2023, 15:03

Kann man den Tiger ausleihen?
Haben ist besser als brauchen.

Chirurg
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 805
Registriert: 31.12.2012, 19:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Chirurg » 08.10.2023, 15:31

Wie es tatsächlich gemacht wurde:

Beim Biegen provisorischer Rippen für mein Kanu kam mir die Idee: warum nicht einen Skythenbogen aus einem Ast biegen. Das passende Stück war ein frisch geernteter 140cm langer Hartriegelast mit einem maximalen Durchmesser mit Rinde von 2cm. Den Ast habe ich in der Dachrinne 30 Minuten gekocht und dann über eine Form gebogen. Nach 4 Wochen Trocknungszeit habe ich die Rinde entfernt und den Ast der Länge nach halbiert. Aus den Seitenteilen meiner Wasserbüffelhörner habe ich Hornteile für die einzelnen Abschnitte zurechtgeschliffen und auch gleich in der Höhe dem Ast exakt angepasst. Die Tips habe ich aus Tannenholzresten gesägt und geschliffen und eingespleißt, die Hornteile sind über 7cm schräg überplattet. Alle Teile wurden auf einmal mit Uhu Endfest 300 verklebt. Damit der Kleber drinnen bleibt, habe ich alles mit Paketfolie eingepackt und dann mit Isolierband straff umwickelt. Nach dem Aushärten alles verschliffen und die Bauchseite im mittleren Drittel flach geschliffen. Dann passende Büffelhornplatten im Backrohr auf 120 Grad erhitzt und an den Bogen bauchseitig angeformt und mit Epoxy verklebt. Im Griffbereich überlappen die 5mm dicken Platten 15cm. Dann alles verschleifen. Straußensehnen in 3 Schichten aufbringen, seitlich nur 2 Schichten. Nach 3 Wochen Trocknungszeit das erste Aufspannen des Bogens mit der Durchsteigemethode. Nach 5 Minuten alles in der Balance. Kaum Nachtillern erforderlich und dann die ersten Schüsse. Schießt sich hervorragend, kein Handschock, ca. 50 Pfund auf 26 Zoll, nur bei der Daumentechnik dreht der Griff in der Hand etwas ( was wohl an meiner schlechten Daumentechnik liegt). Dann Backing mit Ziegenrohhaut, Fadenwicklung, Bemalung, Einschießen, zuletzt Griffleder drauf. Präsentation folgt😊 lG Stephan
Dateianhänge
IMG_9526.jpeg
IMG_9448.jpeg
IMG_9446.jpeg
IMG_9445.jpeg
IMG_9435.jpeg
IMG_9436.jpeg
IMG_9434.jpeg
IMG_9433.jpeg
IMG_9520.jpeg
IMG_9412.jpeg
IMG_9410.jpeg
IMG_9411.jpeg
IMG_9415.jpeg
IMG_9414.jpeg
IMG_9413.jpeg

Chirurg
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 805
Registriert: 31.12.2012, 19:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Chirurg » 08.10.2023, 15:35

Der Anfang
Dateianhänge
IMG_9407.jpeg
IMG_9406.jpeg
IMG_9405.jpeg
IMG_9403.jpeg
IMG_9404.jpeg
IMG_9402.jpeg
IMG_9401.jpeg
IMG_9400.jpeg
IMG_9399.jpeg
IMG_9398.jpeg
IMG_9397.jpeg
IMG_9395.jpeg
IMG_9394.jpeg
IMG_9393.jpeg
IMG_9396.jpeg
Das Vorbild

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5820
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Neumi » 10.10.2023, 21:08

Herzlichen Dank für's zeigen 👍
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5820
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Neumi » 11.10.2023, 09:56

Auf dem drittletzten und vorletzten Foto sieht man je 4 Bogen. Hast du gleich 4 gebaut oder was sieht man da?
Und hattest du die Jahrringe des Hartriegel gezählt?
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Chirurg
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 805
Registriert: 31.12.2012, 19:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Chirurg » 11.10.2023, 13:25

Neumi!
Ich habe zur Sicherheit 4 Ästchen gebogen. Ganz links am Foto, das ist ein Haselnuss, die anderen 3 sind Hartriegel. Der Haselnuss hat Knickstellen und war nicht verwertbar. Der Zweite Ast von links ist der am schönsten gebogene Hartriegel und nur diesen Ast habe ich zum Bogenbau verwendet. Der Ast hat 3 Jahresringe. Der Dritte Ast von links hätte 4 Jahresringe, hat sich auf der dickeren Seite aber nicht so biegen lassen, wie ich wollte und war schlussendlich oben zu kurz. LG Stephan

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7521
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von benzi » 11.10.2023, 13:42

Mh.... und dabei hält sich doch hier die These, dass Hartriegel sich praktisch nicht biegen lässt...🤔
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
MrCanister123
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1121
Registriert: 01.02.2017, 16:27

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von MrCanister123 » 11.10.2023, 13:54

Sehr interessant anzuschauen :)
benzi hat geschrieben:
11.10.2023, 13:42
Mh.... und dabei hält sich doch hier die These, dass Hartriegel sich praktisch nicht biegen lässt...🤔
Biegen ist kein Problem, aber ohne die Verstärkung kriecht er leichter zurück wie andere Holzarten
Schaffa Schaffa

Benutzeravatar
Neumi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5820
Registriert: 12.10.2013, 23:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Neumi » 11.10.2023, 13:57

Danke für die Erklärung, Stephan.
Grüße - Neumi
benzi hat geschrieben:
11.10.2023, 13:42
die These, dass Hartriegel sich praktisch nicht biegen lässt...
Nicht wirklich. Es geht darum, dass bereits getrockneter Hartriegel nach dem biegen meistens mehr oder weniger zurückkriecht. Hier wurde frisches, junges Holz gebogen, das zudem konstruktionsbedingt nicht zurückkriechen kann.
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

Benutzeravatar
fatz
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 6252
Registriert: 12.05.2015, 21:54

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von fatz » 11.10.2023, 14:51

Lasst's gut sein Jungs, er muss halt wieder mal staenkern
Haben ist besser als brauchen.

Chirurg
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 805
Registriert: 31.12.2012, 19:37

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Chirurg » 12.10.2023, 07:58

Der Hartriegelast wurde aus der Biegeschablone genommen, sofort entrindet und aufgesägt. Das vorbereitete Horn angepasst und dann alles mit Epoxy verklebt. Alles am gleichen Tag, dadurch hat der Hartriegel praktisch nichts an Biegung verloren. Der 3. Ast von links ist jetzt 1 Woche ausgespannt und hat, wie man sieht, praktisch fast nichts an Biegung verloren. Aber wenn er gebogen würde, würde man schnell ohne Sicherung durch das Horn die Biegung herausziehen. lG Stephan
Dateianhänge
IMG_9846.jpeg

Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 7521
Registriert: 31.10.2009, 19:19

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von benzi » 13.10.2023, 13:01

Danke MrCanister, Neumi und Stephan! 😊 🙏
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

Benutzeravatar
Kemoauc
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1291
Registriert: 14.12.2014, 21:42

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Kemoauc » 15.10.2023, 23:21

Alle Achtung.
Hartriegel als Trägermaterial für Horn und Sehne ;D passt scho, ;D
Klar lässt sich Hartriegel biegen, wenns net ein Selfbow ist. ;)
Grüßle,Kemoauc
Haseldübel
Fichtendübel
Balsadübel

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8679
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Bau eines Skythenbogen, ein alternativer Weg

Beitrag von Snake-Jo » 19.10.2023, 18:02

Genial! Tolle Idee, danke fürs Zeigen. :)
Sowas wäre würdig, in einem Buch publiziert zu werden. ::)

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“