Verdrehte Recurves

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chhin77
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Verdrehte Recurves

Beitrag von chhin77 » 04.11.2023, 21:50

Liebe Bogner,
nach einer längeren Ruhephase habe ich wieder einige Bogenprojekte im Keller. Mittlerweile habe ich angefangen Recurves zu dämpfen, jedoch bislang mit mäßigem Erfolg und einigen Schwierigkeiten.
In den meisten Fällen, verdrehen sich die Wurfarme, welche als Langbogen top in Flucht waren, nach dem Biegen der Recurves beim Aufspannen. Auch verlieren die Recurves der Esche ihre Form, Ratan hält die Form erstaunlich gut.
Anbei ein paar Bilder des letzten Projektes. Bei diesem Eschenbogen mit Leinenbacking musste ich noch ordentlich nachtillern und habe dabei auch versucht die Verdrehung raus zu bekommen. Leider ohne Erfolg und großem Verlust an Zuggewicht. Meinem Verständnis nach, müsste ich bei einer Verdrehung nach links, auf der rechten Seite etwas wegnehmen, damit der Biegeradius hier kleiner wird. Richtig?
Der Bogen schießt auf Kellergangdistanz eigentlich ganz ordentlich, dennoch hätte ich die Sehne gerne mittig. Habt ihr einen Tipp?
Dank und Gruß
Christoph
IMG-20231013-WA0001.jpg
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schnabelkanne
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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von schnabelkanne » 04.11.2023, 22:18

Servus,
Hier ein Beitrag zu den Thema, ist immer etwas kompliziert anhand von Fotos zu beurteilen.
Dort wo die Verdrehung an den WA anfängt seitlich etwas wegnehmen, am WA Rand der sich von der Sehne wegdreht, Versuch es mal vorsichtig und kontrolliere den Fortschritt.

viewtopic.php?f=15&t=17014&p=285866#p286110


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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von fatz » 04.11.2023, 22:58

Mir sieht das eher so aus, Als waeren die Recurves nicht sauber in der Spur. D.h. nicht sauber gebogen.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von Neumi » 05.11.2023, 09:34

chhin77 hat geschrieben:
04.11.2023, 21:50
müsste ich bei einer Verdrehung nach links, auf der rechten Seite etwas wegnehmen, damit der Biegeradius hier kleiner wird. Richtig?
Bei verdrehtem WA muss auf der Seite der Abweichung geschwächt werden. Das stimmt aber nur dann, wenn der WA abgespannt gerade ist. Um das zu erkennen, legt man den Bogen seitlich auf eine ebene Fläche, derart dass die WA 90° zur Fläche haben.
Man kann auch durch tempern korrigieren und somit eine weitere Schwächung verhindern.
Warum klebst du auf das zugstärkste, einheimische Holz ein Backing? Das ist bei Esche grundsätzlich unnötig.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

chhin77
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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von chhin77 » 05.11.2023, 10:23

Danke Thomas für den hilfreichen Link. Dank auch dem Ersteller der Illustration.
schnabelkanne hat geschrieben:
04.11.2023, 22:18

viewtopic.php?f=15&t=17014&p=285866#p286110


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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von chhin77 » 05.11.2023, 10:32

[/quote]
Bei verdrehtem WA muss auf der Seite der Abweichung geschwächt werden.

Man kann auch durch tempern korrigieren und somit eine weitere Schwächung verhindern.

Warum klebst du auf das zugstärkste, einheimische Holz ein Backing? Das ist bei Esche grundsätzlich unnötig.
Grüße - Neumi
[/quote]

Schwachen werde ich versuchen, danke. Getempert habe ich schon, blieb ohne größere Langzeitwirkung.

Das Backing ist drauf, da der Bogen kurz und der Auszug lang ist. Zudem laufen die Jahrringe sehr eigenwillig über den Rücken.

Grüße Christoph

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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von Doughal » 05.11.2023, 10:33

Hallo,
Ich hab zwar erst einmal recurves mit Dampf gebogen aber mir stellen ich beim ersten Bild ein paar Fragen.
IMG-20231013-WA0001.jpg
Ich Frage mich warum beide WA gleichzeitig eingespannt sind.
Hast du beide Seiten gleichzeitig gebogen?
Oder hast du die eine Seite eingespannt gelassen und dann die andere Seite gebogen?
Falls Variante zwei hat man durch die Biegeform ja Recht viel Gewicht und Hebelwirkung so daß sich eventuell viel schneller was verzieht.
Grüße,
Daniel

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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von chhin77 » 05.11.2023, 10:36

fatz hat geschrieben:
04.11.2023, 22:58
Mir sieht das eher so aus, Als waeren die Recurves nicht sauber in der Spur. D.h. nicht sauber gebogen.
Bin dazu übergegangen, beide Recurves auf einmal zu biegen und das ganz über eine Balken zu fluchten. Daher müsste es eigentlich halbwegs sauber in der Spur liegen. Die Verdrehung zeigt sich auch eher im gespannten Zustand.
Dateianhänge
2023_11_05 20_17 Office Lens (2).jpg
Zuletzt geändert von chhin77 am 05.11.2023, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von chhin77 » 05.11.2023, 20:15

Doughal hat geschrieben:
05.11.2023, 10:33
Oder hast du die eine Seite eingespannt gelassen und dann die andere Seite gebogen?
Hallo, genau, beides in einem Aufwasch eben nacheinander gedämpft und eingespannt, beim zweiten nochmals die Ausrichtung kontrolliert und dann auf einem Balken fixiert und zum trocknen bzw. kühlen auf sie Seite gestellt. Am nächsten Tag habe ich dann nochmals beide Recurves mit der HLP nachbehandelt und etwas korrigiert.
Bei den Ratan Kinderbögen hat das bisher super geklappt.
Dateianhänge
2023_11_05 20_14 Office Lens (2).jpg

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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von schnabelkanne » 05.11.2023, 20:48

Recurves biegen ist immer ein Risiko und ohne Verstärkung geht auch ein Teil der Biegung wieder zurück, deshalb biege ich nur kurz vor den Tips und nur wenn es wegen der Kürze des Bogens erforderlich ist.
Nimm mal vorsichtig an der Außenseite, wo sich der WA von der Sehne wegdreht Holz weg und schau ob es besser wird.
Ich hab es rot eingezeichnet, wo ich an der Aussenkante wegnehmen würde, warte aber bitte noch auf andere Meinungen, bin mir da nicht sicher, ich du mir da immer schwer das zu beurteilen.
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Re: Verdrehte Recurves

Beitrag von Snake-Jo » 06.11.2023, 10:27

In solchen Fällen spanne ich die Recurves über eine Biegeform, sodass sie genau fluchten und leime ein Facing nur über den Recurvebereich, z.B. aus Pflaumenholz oder Eibenkernholz. Das Facing wird mittels HLP vorgebogen und hat eine Stärke von rund 3 mm. Ich lasse es spitz zum Griff hin auslaufen. Das sieht nicht schlecht aus. ::)
Falls Foto gewünscht, bitte melden.

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