Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

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Hieronymus
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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Hieronymus » 17.04.2024, 19:51

Hast du einen Tipp für mich wie ich die ideale Form für meine Tepeliks herausfinde?
Und ich weiß auch noch nicht von wo bis wo die Tepeliks gehen sollen.
Nein, ich musste meine auch aus dem Gefühl machen und es hat gepasst. Aber auf YouTube gibt jede Menge Baumvideos , wo man sehen kann, wie sie aussehen :)
Wie soll eine solche Biegeprobe denn aussehen?
Einfach das Horn in die Gewünschte Biegerichtung biegen, das muss das Horn mitmachen ohne das es Riss gibt oder abplatzer. Passiert nichts alles gut und wenn was passiert war das Horn nicht geeignet ;)
Kann sein, woher weiß ich bei Horn wie die Fasern laufen?
Das wächst vom dicken Ende(Kopfansatz) nach außen und ist wie ein Baum in Ringen angelegt. Also verläuft die Faser auch genau in fiese Richtung. ..

LG Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Bogenbas
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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 22.04.2024, 22:14

In der Zwischenzeit hab ich ab und an Zeit gefunden um was zu machen. Zuerst hatte ich Probleme mit der neuen Absaugung da die Hornspäne zu lang waren und das Gitter bei der Ansaugung verstopft haben. Hab dann das Gitter entfernt und jetzt klappt das halbwegs. Der Hobel verliert trotzdem viele Späne aber ich glaube das liegt nicht nur an der Absaugung.
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Der erste Hornstreifen hat keine Probleme mit dem Biegetest (ja ich hab den Test auch über das ganze Horn gemacht und nicht nur im Hauptbiegebereich wie am Foto zu sehen).
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Den zweiten Hornstreifen hab ich dann auch mal durch den Hobel gejagt und da hat Neumi wieder mal recht behalten. Zuerst hab ichs mit der "Wurzel" des Horns voran durchgeschickt. Da ist ein Stück ausgerissen weshalb ich annahm dass die Faserrichtung nicht gepasst hat und habs anders rum durchgeschoben. Dabei ist dann über fast die ganze Länge so einiges ausgerissen.
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Wurzel voran
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Spitze voran
Aber nichts davon ging wirklich tief rein und ich sollte in der dicke noch genug reserven haben und werde es per Hand weiter bearbeiten. Ich könnte mir auch vorstellen dass ich diesmal einfach zu viel auf einmal zugestellt hab. Da werd ich noch weiter experimentieren. Selbst wenn es regelmäßig so gering wie hier ausreißt würde ich ihn verwenden um mal auf gleichmäßige dicke zu kommen und den letzten Millimeter per Hand machen. Der Biegetest wird ja dann zeigen ob das Horn auch tiefer gehenden Schaden genommen hat.

Die Laminierform für den zweiten Bogen hab ich jetzt nochmal verlängert um sie fürs aufbringen vom Horn ebenfalls verwenden zu können. In der dicke hab ich sie auf 34mm herunter gehobelt. Einige Ausrichtkeile hab ich auch angebracht. Die in der Mitte sind mit der Oberfräse eingefräßt und bei den Bambusstreifen entsprechend auch eine Engstelle gefertigt um ein verrutschen der Laminate zu verhindern.
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Bei den Bambuslaminaten hab ich eine Nodie in Griffmitte platziert und durch den großen Nodienabstand ist das die einzige die im Bogen bleibt. Dann hab ich die Klebeflächen frisch angeschliffen, mit dem Zahnschaber etwas aufgeraut, die Außenseiten des Bambus mit Klebeband abgeklebt, Mittellinie aufgezeichnet und dann in der Form mit Endfest 300 verklebt. Hat ziemlich genau so zurückgefedert wie ich es erwartet hatte und gefällt mir sehr gut.
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Die Laminate vorm zuschneiden
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Außerdem hatte der Saugroboter letzte Nacht eine Auseinandersetzung mit der Laminierform... Die Laminierform hat gewonnen 😂
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Achja und ein paar Straußensehnen hab ich auch schon grob zerfasert. Geht viel einfacher als beim Hirsch 😊
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Eine Frage hätte ich jetzt noch. Wie kann ich ungefähr vorab berechnen welche Dicke Holz und Horn haben müssen um ungefähr auf mein gewünschtes Zuggewicht zu kommen? Denn wenn der dann nach der langen Arbeit zwar hält, für mich aber nicht schießbar ist wär das auch recht witzlos.

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Snake-Jo
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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Snake-Jo » 23.04.2024, 09:13

"Aber nichts davon ging wirklich tief rein und ich sollte in der dicke noch genug reserven haben und werde es per Hand weiter bearbeiten. "

Ja, bzw. es geht dann auch gut mit einem großen Bandschleifer.
Schichtdicken: Schwierig, da muss man hier in FC mal die Bauberichte durchforsten.
In der Bowyers bible steht auch was, muss ich mal nachschlagen. Band 3, ein Koreaner...hilft das?
Bambus im Schnitt 1/8 inch und Horn dasselbe.

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Chirurg » 23.04.2024, 10:43

2 Lagen Sehne/3mm Bambus/ 3mm Horn ca. 35 bis 40 Pfund, 2Lagen Sehne/4mm Holzrahmen und 3mm Horn ebenfalls ca 35 bis 40 Pfund. 1mm mehr Horn und 3 Lagen Sehne ca 45 bis 50 Pfund. Das sind ungefähr meine Richtwerte bei ca. 3cm Wurfarmbreite. Ich klebe immer 4mm Hornplatten auf und reduziere entsprechend. Bei guter Sehnenqualität (ist bei den Straußensehnen oft sehr unterschiedlich) reichen 2 Lagen. Bambus ist etwas steifer (vor allem wenn getempert/verwende ich immer) als Holz. Die Sehnen belaste ich bereits nach 1-2 Wochen. Das Zuggewicht nimmt erfahrungsgemäß mit der Zeit noch zu. Das Horn klebe ich bei diesem Zuggewicht immer ohne Rillen (schleife aber Holz oder Bambus und das Horn mit Körnung 50, beim Horn am Bandschleifer mit langsamer Geschwindigkeit, damit kein Hitzeschaden entsteht, Bambus habe ich einmal mit Rillen versucht (Stichsägenblatt), dabei sind aber Fasern ausgerissen). Ich fixiere die Hornstreifen mit Isolierband, dann wickle ich mit transparenter Paketfolie. Da sieht man, ob sich was verschiebt. Dann wickle ich mit Isolierband unter Zug. Hat den Vorteil, dass der Kleber drinnen bleibt und setzte dann ein paar Klemmen. LG Stephan

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Indie12 » 23.04.2024, 15:09

Schöner BuildAlong, Bogenbas. Ich folge gespannt und drücke alle Daumen.

Gruß und gutes Gelingen!

Martin

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 24.04.2024, 00:40

Snake-Jo hat geschrieben:
23.04.2024, 09:13
Schichtdicken: Schwierig, da muss man hier in FC mal die Bauberichte durchforsten.
Zu Koreanern finde ich da leider nicht viel.
Snake-Jo hat geschrieben:
23.04.2024, 09:13
In der Bowyers bible steht auch was, muss ich mal nachschlagen. Band 3, ein Koreaner...hilft das?
Bambus im Schnitt 1/8 inch und Horn dasselbe.
Ja das war das erste was ich über Koreaner gelesen hab 😊
Ich fands nur komisch weil da pauschal geschrieben wird dass bei einem Koreaner Horn und Bambus je max 3mm dick sein sollen und der Sehnenbelag 2mm, dabei aber kein Wort darüber verloren wird dass man die Schichtdicken auf das gewünschte Zuggewicht anpassen muss (bzw warum soll das Bambus max 3mm dick sein? Kann ja sein das man einen Bogen mit 100# will). Aber später wird dann erwähnt dass der von ihnen gebaute Bogen 55# auf 28" ergeben hat.

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 24.04.2024, 00:57

@Chirurg: Danke das hilft mir schon recht gut weiter. Auf welche Auszugslänge beziehen sich deine Pfundangaben ca? Gut zu wissen das getempertes Bambus auch geht. Ich hatte da bedenken dass der für Kompositbögen zu spröde sein könnte und hab deshalb zur Sicherheit ungetempert genommen.
Mit Isolierband wickeln hör ich auch zum ersten mal 😃
Eigentlich hatte ich vor Rillen zu machen und in meiner Laminierform mit Schnur über Kreuz wickeln und Keile einschlagen. Aber wenn ich die Rillen bleiben lasse ist das einschlagen von Keilen aber wsl auch keine gute Idee... Dann wirds wohl doch deine Methode 😊 ist ohnehin einfacher.

@Indie12: Danke, freut mich, ich bleib dran 😊

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Chirurg » 24.04.2024, 07:02

Es bezieht sich auf 28 Zoll Auszug. Meine Koreaner sind mit getempertem Bambus gebaut, haben aber, wegen der geraden Bauweise, nicht die klassischen engen Biegeradien in WA Mitte. Beim Tempern gibt es auch Unterschiede. Je länger umso spröder wird der Bambus. Ich würde nur hellbraun getemperten Bambus nehmen. Bei ganz engen Biegeradien ungetemperten Bambus. Schwachstelle bei meinen Koreanern war immer der am Rücken aufgeklebte Griffteil. Da musst Du ganz exakt verkleben. In den Bambus Rillen machen, ist keine gute Idee. Probier's an einem Abfallstück, dann weißt Du warum. LG Stephan

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Chirurg » 24.04.2024, 21:34

Übrigens meine Methode funktioniert nur, wenn die Klebeflächen plan sind. Wenn die Bauchseite linsenförmig gekrümmt ist und die Hornplatte flach ist, geht es nicht. Was mir aufgefallen ist, dass bei den 2 Beiträgen zum koreanischen Bogenbau auf YT ein Bogenbauer die Bambusaußenseite als Bauch verwendet und der 2. Bogenbauer, wie ich meine zu erkennen, die Innenseite des Bambus. Der, der die Innenseite als Bauch verwendet schabt in den Bambus und ins Horn Rillen (bei der Bambus Innenseite funktioniert das mit den Rillen auch) und der andere Bogenbauer, der die Außenseite des Bambus als Bauch verwendet, schabt nur die Rillen in das Horn. Bei konvexem Bambusquerschnitt funktioniert meiner Meinung nur die Methode mit dem Seil und dem Holzwickler. Nur so kann man ganz eng wickeln. Mit Epoxy würde die Klebefuge bei dieser Methode aushungern. Mit Epoxy als Kleber würde ich daher nur plan verkleben, Rillen würde ich beim Bambus wenn dann nur in die Bambusinnenseite machen. Und mit Epoxy darf mit nicht so fest pressen wie beim Glutinleim. Schnur-Keilmethode mit Epoxy geht auch nur mit planen Klebeflächen, weil der Abstand zwischen den Wicklungen zu groß ist. LG Stephan

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Snake-Jo » 25.04.2024, 09:28

@Chirurg
Habe ich auch registriert und auch selbst einen "Nur-Bambus-Bogen" mit der Innenseite nach außen gebaut.
Funktioniert nur, wenn der Bambus feinfaserig ist und wirklich alles "Schwammzeug" abgeschliffen wird, sodass auf der Innenseite wirklich nur die festen Fasern existieren. Fazit: Lieber normal rum und plan zum Bauch hin bauen; ist einfacher.
Eine gekrümmte Bambusseite zur Sehnenlage hin ist dagegen unproblematisch.

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 25.04.2024, 17:20

@Chirurg: Bei allen Videoquellen die ich finden konnte war auch die Bambusaußenseite auf der Bauchseite. Da ich nicht wusste ob es dabei nur darum geht dass sich beim Biegen keine Fasern heben können, oder ob es auch andere Hintergründe hat, hab ich auch bei meinen Laminatstreifen darauf geachtet dass die Rohraußenseite am Bauch ist 😅. Ich kann mich aber nicht erinnern ob bei diesen Videos auch der Bambus gerillt wurde. Wenn ich Rillen im Horn sehe dachte ich davon ausgehen zu können dass auch Rillen im Bambus sind. Und ich ging eigentlich davon aus dass Rillen im Epoxy gut wären weil sie verhindern dass die Klebefüge verhungert.

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 25.04.2024, 20:11

Ich hab mich auch schon gefragt warum die Koreaner zuerst das Horn aufkleben und danach erst das Griffstück. Und warum das Griffstück mehr reflex hat als der Rahmen zu dem Zeitpunkt. Hat da jemand eine Idee zu den Hintergründen?

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Chirurg » 25.04.2024, 20:14

Bogenbas!
Bei diesem Beitrag auf Youtube bilde ich mir ein, dass die Bambusaußenseite den Bogenrücken bildet. Wenn Du die Bambusaußenseite am Bauch hast, dann hast Du ja einen konvexen Querschnitt und musst das Horn entsprechend aushöhlen. Längsrinnen im Horn machen dann auch Sinn, weil Du es quer leichter Biegen kannst und damit Anpassen kannst. Dann musst Du aber ganz eng mit einem Seil und starkem Zug wickeln. Dann bleibt das Epoxy nur in den Rillen, ob das reicht weiß ich nicht.
Dateianhänge
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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Chirurg » 25.04.2024, 20:25

Also ich bleibe bei Bambusaußenseite als Bogenrücken und bin da ganz bei Snake-Jo. Flacher Bambusbauch macht alles leichter.

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Re: Mein noch immer erster Kompositbogen build-along

Beitrag von Bogenbas » 26.04.2024, 00:22

Bei besagtem Video sieht man gleich am Anfang wie er den Rahmenteil in Form biegt, ganz klar mit der Bambusaußenseite außen, also späterer Bogenbauch.
Screenshot_20240426_001330_YouTube.jpg
Den Bogenbauch kann man ja trotzdem später flach feilen. Ist für mich also kein Argument dafür das Horn aushöhlen zu müssen.
Bei folgendem Video sieht man übrigens auch eindeutig wie die Bambusaußenseite als Bogenbauch verwendet und dann flach gefeilt wird.
Screenshot_20240426_002125_YouTube.jpg

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