"A", wie authentisch

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Lost Fletcher
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"A", wie authentisch

Beitrag von Lost Fletcher » 01.12.2010, 09:18

Ein relativ authentischer MA Pfeil...

Schaft: Esche, bobtail taper, 2 x Leinoel
Fletch: Gans, 5,5"
Inlay : (Kuh)Horn
Spitze: Bodkin (danke an den Scheunenschmied)
Wicklung: handgezwirnter Leinenfaden
Kleber: Knochenleim (Inlay, Spitze, Wicklung)

Bis auf die Spitze alles selbstgemacht...

LG Rudi
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A_Pfeil_klein.JPG

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Ravenheart
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Ravenheart » 01.12.2010, 10:29

Ja fein... sieht gut aus!

Noch 199 davon, und Du kannst in den Krieg ziehen... :D

Rabe

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Firestormmd
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Firestormmd » 01.12.2010, 10:32

Deine Pfeile gefallen mir ausgesprochen gut! Sehr schön verarbeitet. Und alles natürliche Materialien, Klasse!

Aber sag mal, waren die damals (r) wirklich so aufwändig gearbeitet, da sie doch reine Massenware und Einwegprodukte waren?

Grüße, Marc
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Lost Fletcher
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Lost Fletcher » 01.12.2010, 11:20

Naja, im Prinzip waren sie so.
Vielleicht nicht so huebsch, nicht so gerade und glatt, aber der Aufbau stimmt.

Damals gab es ja auch noch mehr Fletcher, Schmiede etc. und vor allem waren das Profis, da kommt dann auch die Produktivitaet entsprechend...

LG Rudi

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acker
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von acker » 01.12.2010, 11:41

Ja sieht gut as ! gefällt mir !

Für die Kriegspfeile ga es damals genaue richtlinien wie diese gebaut werden mußten, welche Federn , Schaft, mindest anzahl der Wicklungen auf einen Zoll .
Ich denke Dirk oder Skerm wird es genauer wissen.

GRuß acker
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locksley
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von locksley » 01.12.2010, 11:46

Die Kriegspfeile waren so aufwendig, wenn nicht sogar noch aufwendiger hergestellt, auch wenn Massenproduktion. Es gab von seiten der englischen Krone genaue Vorgaben wie so ein Pfeil auszusehen hatte, sogar die Anzahl der Wicklungen war vorgegeben.

Dies wird sowohl bei Roger Asham beschrieben, als auch in den Stücklisten des Towers, wo die Pfeile gelagert wurden.

Warbows und Pfeile sind wohl eine der am besten dokumentierten Waffengattungen des HoMi, auch wenn es kaum Fundmaterial gibt.

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KnechtKarl
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von KnechtKarl » 01.12.2010, 11:51

Kurze Ergänzung.

Verwendet wurde ein andere Klebstoff als Knochenleim und es war SpäMi, nicht Homi.

Zu dem verwendeten Klebstoff können andere bestimmt fundierter was sagen. Es war jedenfalls ne grüne Pampe, die auch die Schädlinge von den Federn halten sollte.


Dein gezeigter Pfeil gefällt mir jedenfalls sehr gut!

gervase
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von gervase » 01.12.2010, 12:32

@KnechtKarl
Die grüne Pampe war kein Klebstoff, sondern eine Kupferverbindung. Die wurde auf den Bereich der Befiederung aufgestrichen, um zu verhindern, dass Milben und anderes Viechzeug den organischen Kleber fraßen.

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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Mandos » 01.12.2010, 12:45

acker hat geschrieben: mindest anzahl der Wicklungen auf einen Zoll .


GRuß acker


4 turns per inch.

Alles zum "Livery Arrow": http://www.englishwarbowsociety.com/EWB ... TIONS.html

Achso: Pfeile gefallen mir sehr gut! :)

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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von KnechtKarl » 01.12.2010, 13:12

gervase hat geschrieben:@KnechtKarl
Die grüne Pampe war kein Klebstoff, sondern eine Kupferverbindung. Die wurde auf den Bereich der Befiederung aufgestrichen, um zu verhindern, dass Milben und anderes Viechzeug den organischen Kleber fraßen.



Ich meinte zu wissen, dass es ne Mischung war aus allem. Also nicht Kleber und dann den Schutzauftrag, sondern gleich alles in einem. Aber wie gesagt, andere wissen da mehr als ich. Hab mich mit dem SpäMi noch nicht soooo sehr beschäftigt.

Also speichere ich diese für mich neue Info als gegeben ab, bis ich wieder was Neues lerne.
Danke!

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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.12.2010, 13:15

weder noch ;-)
Es war in Kupfer"schälchen" warmgehaltener Heißleim. Dabei löst das Zeug Kupfer , wird giftig und grün.
Damit die Wicklung nach dem Zusammenbau eingestrichen verhindert, das sich die Wicklung durchscheuert. Sie wird dadurch auch noch zusätzlich fixiert und die Federn bleiben auch bei rüder Behandlung an Ort und Stelle. Bi Heißleim mußt Du eben nicht so lange warten wie bei anderen Mitteln, bis er fest ist, Dein Pfeil ist schneller fertig zum Wegpacken.

Schöne, traditionelle Pfeile jedenfalls! Welches Gewicht haben die Spitzen und die Schäfte und welchen Spinewert?

Wenns nicht english sein soll, HoMi bis späte Neuzeit

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Heidjer
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Heidjer » 01.12.2010, 14:48

Ein schöner Pfeil. ;)
Bei einen englischen Pfeil wären die Federn vorne auf Null geschnitten und die Hahnenfeder wäre nicht farblich abgesetzt.
Nach meinen Wissenstand wurde dem Haut- oder Knochenleim noch zusätzlich Kupfervitriol (Kupfersulfat) zugesetzt, um Milben und Motten von den Federn und Leinenfaden fern zu halten. Das Kupfer das sich aus einen Kupfergefäss löst währe für die festgestellten Konzentrationen zu wenig.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

gervase
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von gervase » 01.12.2010, 15:08

Nach meinen Wissenstand wurde dem Haut- oder Knochenleim noch zusätzlich Kupfervitriol (Kupfersulfat) zugesetzt, um Milben und Motten von den Federn und Leinenfaden fern zu halten.

Nicht nur von Federn und Faden. Der Leim war ja auch organisch und wurde von den Viechern angegriffen. Deshalb ja die Wicklung als zusätzliche Sicherung.

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Lost Fletcher
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Lost Fletcher » 01.12.2010, 16:52

hehe, ich hab gar nix von englisch geschrieben ;-)

Auch Waliser und Schotten haben solche Pfeile verwendet...und uebrigens auch schon im HoMi, nicht erst im SpaeMi.

Zur Frage der Gewichte: Der Pfeil ist nicht ganz so dick, wie ein "echter". Deswegen insgesamt nur 950 grain (davon Spitze 320 grain).
Spine 65# (ein "echter" haette 80# aufwaerts).

Ich habe Knockenleim verwendet, weil der nicht so elastisch ist und auch oekonomischer (auch die damals mussten bei den Mengen kalkulieren).
Persoenlich tendiere ich nicht zu Kupfervitriol, eher zu Kupferazetat, denn das konnte jeder Bauer herstellen (Kupferreste + Essigsaeure). Keine Ahnung ob es Funde gibt wo Sulfat-Ionen nachgewiesen worden sind oder ob im SpaeMi ein "Kochrezept" niedergeschrieben worden ist.

LG Rudi

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Heidjer
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Re: "A", wie authentisch

Beitrag von Heidjer » 01.12.2010, 18:35

In der Literatur ist immer von Kupfervitriol die Rede, ich meine auch im Toxophilus ist von Kupfervitriol die Rede. In wie weit das Chemisch korrekt ist weiß ich nicht, möglicherweise wurde nur Grünspan in den Leim gerührt. ;)

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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