63" Osage 40#@28"

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Grombard
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63" Osage 40#@28"

Beitrag von Grombard » 26.09.2017, 13:36

Vor kurzem konnte ich das Geburtstagsgeschenk meines Eheweibs einlösen.
Sie schenkte mir einen Bogenbaukurs.
Ein schönes verlängertes Wochenende mit 4 anderen blutigen Anfängern.
Im Preis wäre ein Eschenstave inclusive gewesen.
Aber ich wollte schon immer mal einen Osage Bogen bauen und habe also noch ein paar Euronen draufgelegt und dann mit einem Stück mit viel Character ins Wochenende gestartet.
Die ersten ca. 8 Stunden gingen für das Freipopeln eines Rückenrings drauf. Was für eine abartige Viecherei. :o Jetzt weiß ich warum ich das noch nie gemacht habe.
Anschließend wurde dann auf ein extrem sicher angelegter Bogen gebaut. (gute 180cm und je 10cm Steife WA-Enden)
Der hatte leider so viel "Character" Dass die Sehnenlage ca 10cm neben dem Griff lag.
Da wurde dann der Griff "reingedreht".
Auf jeden Fall mit einem "funktionierendem" Bogen nach Hause gekommen.
Für Anfänger super Kurs, alles toll erklärt. Ein paar neue Erkentnisse mitgenommen und ein schönes Wochenende gehabt. :)

Zu Hause habe ich dann beherzt an beiden Seiten 10cm abgesägt und den Prügel im Griff mittels HLP gebogen, damit die Sehnenlage stimmt.
Anschließend Wurfarmenden neu angelegt und nachgetillert.
So krumm und wellig wie der ist, traue ich mich aber nicht an Recurves.
Reicht aber ohne auch bis gut 28".
Dann wurde er hübsch gefinisht und hat noch ein Grifflederchen bekommen.

Wirft angenehm ohne nennenswerten Handschock und hat den für einen Osag-Bogen angemessenen "Charakter".

Daten:
NtN: 160cm 63"
Wumms: 40#@28" AMO
Sehne: 12 Strang B50 60"
Gewicht: 670g mit Griffleder und Sehne
Nocken: Horn
Griff: irgendein angenehm weiches Leder
Finish: Leinölfirnis und Carnauba-Wachs

Bilders:
IMG_0584.JPG
IMG_0597.JPG
IMG_0566.JPG
IMG_0585.JPG
IMG_0588.JPG
IMG_0578.JPG
schlanker habe ich mich nicht getraut
Osage-Bauch.jpg
Osage-Rücken.jpg
Ausgesprochen wellig das Teil
Osage-Auszug.jpg
28" Auszug
irgendwas is ja immer

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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von schnabelkanne » 26.09.2017, 14:50

Servus, hast du gut hinbekommen gefällt mir sehr gut.
Bei wem hast du den Kurs gemacht?
Lg Thomas
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Roby-Nie » 26.09.2017, 14:50

Gefällt mir richtig gut und noch dazu die nette Geschichte.
Wenn die Overlays nicht drauf wären, hätte ich die Enden noch leicht geflippt.
Wie geht denn bitte: "Da wurde dann der Griff "reingedreht""??
Schönes Teil, mein Neid ist dir gewiss. Gut gemacht. :D
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Grombard » 26.09.2017, 15:03

@schnabelkanne
Den Kurs hat Christian Simeoni in der Werkstatt vom Christoph Unger (Longlife) gegeben.
Nette Leute. Hat echt Laune gemacht.
Für Anfänger mit der Esche passen die Maße super. Ich stand halt etwas zwischen den Stühlen und habe das Teil nach seinen für Anfänger sicheren Vorgaben gebaut.
Wäre sicher etwas peinlich gewesen, wenn ich den so gebaut hätte wich ich denke und dann den Stave schrotte. ;D

@Roby
Naja... Halt den Griff so zuschneiden, dass die Sehnenlage zum Griff passt ;D
Dämpfen, biegen etc. würde sicher für einen gut 2 Tage dauernden Kurs mit Anfängern den Rahmen sprengen.
Den schiefen Knüppel habe ich mir selbst ausgesucht und ihn ja dann zu Hause wo keiner mehr zugekuckt hat meinen Vorstellungen angepasst. :)
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Roby-Nie » 26.09.2017, 15:18

Grombard hat geschrieben:@Roby
Dämpfen, biegen etc. würde sicher für einen gut 2 Tage dauernden Kurs mit Anfängern den Rahmen sprengen.
Den schiefen Knüppel habe ich mir selbst ausgesucht und ihn ja dann zu Hause wo keiner mehr zugekuckt hat meinen Vorstellungen angepasst. :)

Klar, dass das im Kurs nicht geht mit dem dämpfen. Aber zuhause haste abgesägt und gedämpft und da hätte man die Enden leicht flippen können (find ich schöner, brauchts aber bei dir nicht für den Auszug ;) )
Schönes Teil und das schiefe finde richtig gut. Richtig geiles Teil!

Grombard hat geschrieben:Die ersten ca. 8 Stunden gingen für das Freipopeln eines Rückenrings drauf. Was für eine abartige Viecherei. :o Jetzt weiß ich warum ich das noch nie gemacht habe.

Der erste ist mit Abstand der schlimmste. Gerade bei Osage kannst du mit einem nicht scharfen Zugmesser irre schnell die Ringe sauber freilegen. Dabei ist nicht scharf sehr wichig. Die Schneide läuft dann fast von alleine im bröseligen Frühholz lang ohne den Spätholzring zu beschädigen. Mit dem Zugmesser kann man dann nicht mehr an normalem Holz arbeiten -> zu stumpf!Wenn man von vorne auf die Schneide schaut, dann glänzt die gut sichtbar.
Zuletzt geändert von Roby-Nie am 26.09.2017, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Grombard » 26.09.2017, 15:23

Danke. Mit dem Dämpfen meinte ich ja auch die Sehnenlage.
Das mit den Recurves habe ich mich einfach nicht getraut. ;D
Da hatte ich zu viel Angst, dass sie schief werden oder mir der Bauch einreißt.
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Roby-Nie » 26.09.2017, 15:37

Okay, aber ich meinte auch nicht Recurves, sondern die Enden flippen.
Recurve: Auf Standhöhe liegt die Sehne am Wurfarm an.
Geflippt: die Sehne liegt nur an der Sehnenkerbe an
Ersteres braucht mehr Länge und lohnt sich nicht bei Selfbows.
Zweiteres ist nur um den Sehnenwinkel bei unter 90 zu halten (neben dem optischen Vorzug).
Nebenbei ... bei Osage kannst du Sachen biegen, das geht mit keinem anderen Holz.
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Karlo » 26.09.2017, 16:12

Sehr schöner Bogen und toll verarbeitet, Tiller ist Dir auch gelungen.

Gruß Karlo

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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Bowster » 26.09.2017, 16:53

Schön geworden, Tiller sieht auch gut aus. Ich hab das Jahresring freilegen am Anfang auch gehasst/gefürchtet. Inzwischen mache ich das sogar sehr gerne, es hat was Meditatives, den Wunschring einigermassen makellos freizulegen.

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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Coal » 26.09.2017, 19:31

Schöner Bogen. Gefällt mir in Tiller und Form.
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Rotzeklotz » 26.09.2017, 21:07

Schönes Teil! Osage is schon ein geiles Zeug, mein Recurve is etwas schmaller geschnitten und weigert sich bis heute beharrlich, Set anzunehmen.
Ich find Jahresringrunternehmen übrigens auch schön meditativ, zumindest solange, bis man irgenwann nen steifen Nacken hat :D

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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Grombard » 26.09.2017, 21:25

Ja. Mal sehen ob ich mir sowas eventuell nochmal mit Robinie antue.
Ich glaube der Stave hatte zumindest da wo ich freigelegt habe extreeeem dünnes Frühholz.
Generell sind die Ringe recht dünn. Ich habe da absolut keinen Unterschied beim Bearbeiten gespürt.
Das war alles nur auf Sicht und die letzten 1-2 Ringe immer mit der Ziehklinge runtergeschabt.

Aber ja... Geiles Zeug.
Hätte nur Handschuhe anziehen sollen. Ich habe 2 Tage gebraucht um die Hände nach dem Wochenende wieder sauber zu bekommen.
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Hieronymus » 27.09.2017, 08:45

Schöner Bogen ;) Mir wären die Wurfarme auch ein wenig breit. Wie schnell schießt er denn?

Grombard hat geschrieben:Ja. Mal sehen ob ich mir sowas eventuell nochmal mit Robinie antue.


Bei Robinie hab ich das bei 7 Staves gemacht und ist es relativ entspannt, da die Robinie nicht so Wellig ist und sie ist nicht so hart wie Osage.

Gruß Markus
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Grombard » 27.09.2017, 08:55

Zur Geschwindigkeit kann ich nichts konkretes sagen.
Fühlt sich aber angemessen flott an.
Habe mir bis jetzt noch keinen Chrony geleistet.
Vielleicht zu Weihnachten.
Aber eigentlich brauche ich erst mal einen größeren Bandschleifer. Und eine Fräse. Und.....
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Re: 63" Osage 40#@28"

Beitrag von Neumi » 27.09.2017, 11:56

Moin, sehr schön. Der Bogen gefällt mir gerade weil der Rücken so schön wellig ist. Schön schmale Nocken.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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