aus alt mach neu??

Hier kommt alles rein, was in irgendeiner Form mit der Herstellung von Messern zu tun hat.
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aus alt mach neu??

Beitrag von Loeffelchen84 » 27.03.2007, 20:57

Ich hatte heute so eine ganz seltsame idee (ich weiß schon wenn ich mal ne idee hab...  :P).
Kann man eigentlich alte, bereits geschmiedete Eisenteile (wie z.B. Hufeisen nach gründlicher Säuberung) neu verschmieden (beispielsweise zu ganz profanen Zeltheringen)???

Grüßle Loeffelchen
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captainplanet
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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von captainplanet » 27.03.2007, 21:05

Erst mal herzlich willkommen. Welch ein Glanz in unserer bescheidenen Hütte!

Natürlich kann man, WENN man es kann. Bei bereits geschmiedeten Dingen hat man zumindest sicher einen schmiedbaren Stahl vor sich und muß sich net unnötig rumärgern. Der Stahl selbst ändert sich ja imho nicht in seiner chemischen Zusammensetzung beim schmieden, wenn man von Oberflächenbehandlungen wie Aufkohlen oder Fehlern des Schmieds wie das Schmieden mit schwefelreicher Kohle absieht.

Du hast allerdings recht, Zeltheringe sind profan. Wenn Du daran Mangel hast bieg sie Dir zurecht, das sollte genügen.

Gruß Georg
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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Rado » 27.03.2007, 22:35

Weiß eigentlich jemand ob Stahlbohrer durchgehend, nur am Gewinde oder gar nur an der Spitze gehärtet sind?
Wir haben im Betrieb alte 9mm & 10mm Bohrer, die ein Schärfen nicht mehr lohnen.
Daraus könnte man gehärtete Bodkins am elektrischen Schleifstein machen.
Nur womit bohre ich da eine Tülle rein!? ???

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von captainplanet » 27.03.2007, 22:57

Tüllen werden nicht gebohrt sondern geschmiedet. Das Ende plattmachen und dann zu einem Trichter formen, die überlappenden Enden eventuell noch feuerverschweißen. Hab ich so irgendwo im Netz gesehen, möchte es heuer noch probieren.
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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Rado » 27.03.2007, 23:02

Könnt man, klar.
Aber ich dachte da an eine simple und schnelle Methode, die dazu technisch überzeugt.Oder meinst Du das ließe sich nie und nimmer an der Standbohrmaschine bohren?
Ich denke nämlich daß es sich schon machen ließe.Nur was kostet ein entsprechender Diamantbohrer?
Oder gäbs da ne Alternative?
Ist hier jemand beruflich Metaler?
Zuletzt geändert von Rado am 27.03.2007, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von captainplanet » 27.03.2007, 23:23

Ich stell es mir zumindest sehr schwierig vor sowas zu bohren. Damit das einigermaßen was gleichschaut wäre eine sehr dünne Wandstärke der Tülle erforderlich. Mit einer Drehbank und weicherem Stahl als einem Bohrer ja, aber sonst würd ich die Finger davon lassen.
Die Diamantbohrer die ich kenn sind eher zum Schleifen als zum Bohren. Man kann mit Industriediamanten gut rauhe, harte Flächen erzeugen, aber keine Schneidkanten wie sie hier erforderlich wären. Oder irre ich mich da?
???

Aber ich habe vor kurzem folgendes getan: Ein Stück Rundstahl (keinen Bohrer) hinten angebohrt, ein Gewinde reingeschnitten und ein Stück Gewindestange als Dorn reingeschraubt. Der Pfeil ist noch nicht geschossen da unfertig, aber ich hab ein gutes Gefühl bei der Sache. So müßten sich auch Bodkins unkompliziert herstellen lassen.
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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Rado » 27.03.2007, 23:42

Was ich brauche sind gehärtete Bodkins.
Allein wegen der Bodkinoptik würd ich mir sowas nicht antun.
Mein Problem ist funktionierende Bodkins zu machen, und nicht 10€ beim Schmied pro Stück zahlen zu müssen.
Ausserdem passte diese Idee grad in diesen thread.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von locksley » 28.03.2007, 00:01

Klar kann man Löffelchen. Aber bei so profanen Dingen wie Heringen für Zelte, reichts wirklch Baustahlstangen in handliche Stücke zu zersägen und  und anzuschleifen. Hardcore-Selfmade Mennschen können dann noch einn Stück Baustahl als Sicherung für die Zeltschnur anschweißen oder wenn nötig durchtreiben.
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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Wittiko » 28.03.2007, 00:23

"Stahlbohrer" sind ja im allgemeinen aus Schnellarbeitsstahl, und zwar komplett. Also ist es an jeder Stelle gleich schwer, Löcher reinzubohren ;).

Der Werkstoff ist durch die Legierungselemente ausgesprochen schlecht warmumformbar, umschmieden wird ewig dauern. Gescheite Feuerschweißungen fallen durch den hohen Chromgehalt aus.

10 E für  handgemachte Bodkins sind völlig in Ordnung, wenn man sich vor Augen führt, was an Arbeit und Wissen drinsteckt  ;). Überlegt man Arbeit und den Werkzeugverschleiß, den eine handgemachte Bohrerpfeilspitze erfordert, ist man vermutlich eher bei über 10 E.

Altes Eisen zu neuen Dingen zu schmieden finde ich absolut sympathisch, was den Charachter des Objektes und die Ressourcenschonung angeht. Hat man bis vor kurzem seit Jahrtausenden so gemacht. =).

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Rado » 28.03.2007, 00:38

@Wittiko:Damit wollte ich keinen Berufszweig beleidigen, nur kann ich mir als Azubi keine 10€-Pfeilspitzen leisten, auch wenns gerechtfertigt ist.
Zumindest nicht wenn ich einen ganzen sheaf davon haben will, plus ein paar Ersatzspitzen.
Und ich dachte es wär ne interessante Recyclingform, was mein eigentlicher Hauptgedanke war.
Die Spitze selbst wäre ja absolut leicht herauszuschleifen.
Zuletzt geändert von Rado am 28.03.2007, 02:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von menhir » 28.03.2007, 07:19

@Wittiko:
Nur weil sie durchgehend aus dem selben Stahl sind, heisst das noch nicht, dass er nicht vielleicht selektiv gehärtet wurde, und damit sehr wohl unterschiedliche Eigenschaften hat  ;)

Bei den etwas besseren/teureren Bohrern ist es durchaus üblich, die Spitze besonders zu härten. Wodurch also der restliche Stahl "weicher" ist (obwohl "weich" bei diesem Stahl wohl das falsche Wort ist!)

Ich kann mir auch sehr schwer vorstellen, dass eine halbwegs schöne Tülle einfach so auszubohren ist. Mit einem normalen Standbohrer wäre ich schon recht froh, wenn ichs schaffen würde, eine Wandstärke von 1 mm hinzukriegen. Aber stellt euch mal vor, wie das dann am Pfeil aussieht  :o
Eventuell könnte man mit Drechselbank und Fräse arbeiten... aber da wärs schon leichter sich irgendwie ein Kohlenfeuer zu improvisieren, und einfach zu schmieden  ;)



Zur eigentlichen Frage:
Ja, der Stahl kann sich beim Schmieden etwas verändern. Und zwar der Kohlenstoffgehalt. Aber wenn es zu einfachen Heringen verarbeitet werden soll, gibts da keine Probleme!
Zuletzt geändert von menhir am 28.03.2007, 07:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Juergen Becht » 28.03.2007, 09:11

Die Spitze selbst wäre ja absolut leicht herauszuschleifen.

Ja, aber die Schleaifscheibe, die du damit runterradierst ist mit sicherheit auch nicht billig.
Aber, es ist ja nicht deine, deshalb kommen ja uach keine Kosten für dich auf.

Nimm doch einfach Silberstahl, bohr im noch ungehärteten Zustand eine TüddelDiDütt Bohrung rein, dann gibst du der Spitze noch mit dem Schmiedehammer die Bodkinoptik, und härtest sie.
Fertig ist die Luzi.


Übrigens, der Schaft bei Spiralbohrern ist immer weicher als der bereich, in dem die Schneiden sind.  Sieht man ja spätestens, wenn sich der Bohrer im Bohrfutter dreht.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Rado » 28.03.2007, 09:43

@Jürgen:Da hast Du wohl recht, hab ich nicht bedacht.
Allerdings
wird unsere Scheibe seit drei Jahren ständig zum Bohrer und Stecheisenschärfen,Schraubenkürzen benutzt und musste noch nicht ausgetauscht werden.Daher dacht ich, der Verbrauch sei irelevant minimal.
Wenn ich mir jetzt aber extra Material besorgen müsste, statt vorhandenes zu benutzen, könnte ich wohl wirklich gleich weelche beim MA-Schmied in Auftrag geben.
Zuletzt geändert von Rado am 28.03.2007, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Juergen Becht » 28.03.2007, 10:23

Wenn du wirklich 'harte' Spitzen willst, kommst du nicht dran vorbei dir die dinger selbst zu bauen.
Denn, weisst du was der MA-Schmied da im Feuer mauschelt ?

Du bist doch Azubi.
Schleif dir doch einfach mal nen Stufenbohrer.
So wie der hier .
http://www.fletchers-corner.de/cpg/displayimage.php?pos=-13516
(Mods, wie geht das mit den Sambnäils ???)


Du bohrst dann in der Drehmaschine die Grundbohrung vor, und dann mit dem Stufenbohrer auf.
Drauf achten, das die Schneide unten frei ist.
Zuletzt geändert von Juergen Becht am 28.03.2007, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aus alt mach neu??

Beitrag von Loeffelchen84 » 28.03.2007, 15:46

vielen dank für die schnellen antworten.

Hat in NB eigentlich jemand ne Esse/kleinen feldamboß dabei??? :D:D:D:D Der Schmied kommt ja vorher nochmal vorbei

Die Heringe waren jetzt mal nur ein Beispiel... so zum üben/mal ausprobieren. Wenn ich jemanden finde, der mir die Grundlagen zeigt, bzw ich ne möglichkeit finde sowas zu machen. Würd ich schon mal gerne ein paar sachen ausprobieren.
Ich brauch zum Beispiel noch nen feuerhund, wozu ich ja rein theoretisch die Eisen gerade schmieden und dann verbinden müsste. Vmtl. durch verschweißen oder ginge das auch anders?
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Ernest Hemmingway

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