Messergriff wird beim Schleifen schmutzig

[Holzbieger]

Hallo Atreyu

das zweite Bild, das Messer mit den verschraubten Griffschalen, ist das Buche?
Falls ja, dann kannst Du die Verfärbung nicht verhindern wenn Du Stahlschrauben oder irgendein Metall verwendest das Eisen enthält. Das Tannin in der Buche reagiert mit dem Eisen und das ergibt die schwarze Färbung. OK dazu wird noch Feuchtigkeit benötigt und idealerweise etwas Säure, da reicht aber die Luftfeuchtigkeit und der Handschweiß.
Bei Eiche ist das z.B. ganz extrem.
Dann macht es keinen Unterschied ob Du schleifst oder polierst.

Gruß

Roland

[shokunin]

Aaaaaalso...

ich hab' jetzt eine Buchenkantel genommen, eine Spax reingedreht und dieses Kunstwerk dann poliert...

Mit Schmirgelatten passiert dem Holz bis 600er Korn bei mir gar nix (nicht wenn ich die Latte nur auf dem Weg nach vorne aufliegen habe und dann abhebe).
Ab 1000er Korn gibt es etwas dunklen Abrieb auch auf dem Holz.
Ich hab' bis 2000er poliert (soweit es ging dann aber nur die Schraube), da war das umliegende Holz schon etwas dunkel.

So, nun kommt es aber...

das habe ich mit einem haushaltsüblichen Radiergummi entfernt!

Ich meine da so die weissen, nicht die rötlichen oder grauen mit Schleifzeugs drin - einfach die, die jedes Kind im Federmäppchen hat.
Bilder kommen unten...

Gruss,
Mark

[Holzbieger]

Hallo Mark,

Guter Versuch, wieder was gelernt. Auch die Bearbeitungsweise ist also durchaus wichtig.
Meine bisherige Erfahrung mit Buche ist die von mir geschilderte. Allerdings habe ich Buche noch nie für Messergriffe verwendet sondern nur als Holz (z.B für Schmirgellatten oder Unterlagen) in meiner Werkstatt. Ich habe bei diesen Hölzern auch noch nie versucht die Verfärbungen zu entfernen.

Gruß
Roland

[shokunin]

Ich mach' da sonst auch nur meine Feilnägel draus... da ist das Ding hier auch her.
Für dekorative Zwecke nehm' ich Buche auch nicht.

Ich hatte bislang nicht bemerkt, dass Buche mit Eisen reagiert, kann aber schon sein...
Die Reaktion braucht aber immer Feuchte... trocken passiert da in meiner Erfahrung nix.

Gruss
Mark

[Holzbieger]

Hallo Mark

Die Reaktion ist auch nicht stark (verglichen mit Eiche) und Feuchtigkeit wird wohl der entscheidende Faktor sein. Das was auf dem Bild zu sehen war sah für mich halt so aus.

Gruß
Roland

[shokunin]

So, jetzt hab' ich das auch nochmal schnell mit Eisen-Essig-Lösung probiert... mit Buche und Eiche als Vergleich...

Erst in der Eisen-haltigen Lösung gebadet, erwärmt, gewaschen, getrocknet...
Alles etwas schnell mit der Flamme gemacht, daher ist der Effekt eher rustikal... aber man sieht das Wesentliche.

Eiche wird erwartungsgemäss dunkel... aber auch die Buche bekam einen grauen Schleier im Holz.
Das sind hier nun wohl nicht Eisenpartikel (war ja aufgelöst...) sondern eine Reaktion mit dem Holz.

Fazit: Holzbieger hat absolut recht.
Auch das Eisen, bzw Feuchte mit Eisen, kann hier zu Problemen geführt haben - entweder wenn z.B. eine wässrige Beize verwendet wurde, oder durch Handschweiss usw...

Also... trocken halten!


Gruss,
Mark

[Holzbieger]

Hallo Mark,

danke dass Du Dir die zeit genommen hast dies durch einen Versuch zu bestätigen, ich komme derzeit nicht mal richtig zum Messer bauen geschweige denn zu andern Dingen.

Das letzte Bild entspricht genau meinen Erfahrungen.
Ich bin jetzt mal kurz in den Keller und habe versucht so eine Verfärbung weg zu radieren, da ging nichts.

Gruß

Roland

[Atreyu]

Vielen Dank für deinen super Einsatz shokunin!
Ich habe es nun nochmal am Bandschleifer probiert und das funktionier tatsächlich viel besser. Ganz sauber kriege ich die Griffe aber nicht mehr. Da ist wohl schon zu viel und zu tief reingerieben. Eine Lehre fürs nächste Mal.

Buche war das einzige brauchbare Holz, was ich im Baumarkt bekommen habe. Die Optik finde ich auch nicht so schön. Inzwischen habe ich aber Ahorn, Kirsche und Schwarzdorn klargemacht. Die waren zwar zum Bogenbau gedacht, aber dazu werde ich nicht mehr kommen.

Zum versiegeln habe ich nun Leinölfirnis gekauft. Die Griffe werde ich vorher jedoch erneut beizen, damit es einheitlich aussieht.

[Atreyu]

Und hier, wie gewünscht, das Ergebnis.

[Tor_Sten2]

Kommt ja auch aufs Holz drauf an.

Und auf den Stahl und die bearbeitungsmethode.

Habe Griffschalen für ein Schwert aus cocobolo gemacht, so wie ich das mir dachte und seitdem mehr graue Haare...

Das selbe mit Messer auch.

Entscheidend aus meiner Sicht primär Holz und Bearbeitungsmethode, wenn es guter Stahl ist.

Was auch immer Stress macht sind 'geschmiedete' billige Klingen zb vom Mittelalter Markt.

...Da hat man über Jahre immer wieder neue Arbeit, wenn man sonst nichts zu tun hat B-)

[Holzbieger]

Hallo Atreyu

Also ich finde das "verfärbte* Holz passt doch zu den Klingen.
Was mir nicht gefällt sind die Kreuzschlitzschrauben.

Gruß

Roland

[shokunin]

...wo er recht hat, da hat er recht...

Ich finde die Griffe so auch nicht unpassend.

...hätte das mit den Schrauben aber auch anders gelöst (...zu minderst mit Torx-Schrauben, oder evtl nur "halb" versenken und dann den geschlitzten Teil abschleifen)
... und ich veruche allgemein Wasserbeizen zu meiden. Ich nehme an, das war hier der Punkt, an dem das wirkliche Problem mit den Flecken entstand.

Naja, sieht aber sonst soweit doch ok und brauchbar aus.

Gruss,
Mark