"Azincourt" von Bernard Cornwell

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shewolf
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"Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von shewolf » 28.02.2009, 11:59

Buchempfehlung:

Bernard Cornwell beschreibt in seinem Buch "Azincourt" besagte mittelalterliche Schlacht und die vorherigen geschichtlichen Ereignisse aus der Sicht des  englischen Langbogenschützen Nick Hook.

Nick legt sich mit der Obrigkeit an, um der Bestrafung zu entgehen meldet er sich "freiwillig" für den Kriegsdienst. Im Dienste eines neuen Herrn wird er nach Frankreich geschickt und nimmt schließlich an der Schlacht bei Azincourt teil.

Super gelungen finde ich die sehr detaillierten Beschreibungen aller Handlungen im Zusammenhang mit Bögen, Pfeilen, Abläufen, Schießtechnik. Beim Lesen konnte ich die Federn meiner Pfeile fühlen, wie durch meine Finger glitten, und die Spannung der Sehne spüren, wenn ich meinen Langbogen voll ausziehe...

Pfeile bauen, schießen lernen, Bogen lagern und transportieren - alles fließt in den Roman ein.

Logistik und Ablauf des Schlacht samt der hygienischen Probleme sind ziemlich anschaulich dargestellt, auch das Ständewesen und die Gesellschaft der damaligen Zeit hat er gut getroffen. Die Kampfszenen fand ich teilweise drastisch, aber realistisch. Auch wenn wir heute alle wissen, die die Schlacht damals ausging - Spannung und Drama pur ließen mich drei Nächte lang durchlesen...

Wer also gerne Englisch liest und sich noch was zu Ostern schenken (lassen) möchte, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen: endlich mal ein echt spannender Bogenschießroman.

Erschienen bei Harper Collins Publishers, 2008. Ladenpreis in Deutschland 15,50€

Kleiner Ausschnitt :

...
Nick Hook laid the arrow across the bowstave. He was watching Perril because he did not need to look at the arrow or the bow. His left thumb trapped the arrow, and his right hand slightly streched the cord so that it engaged in the small horn-reinforced nock at the arrow´s feathered end. He raised the stave, his eyes still on the millers eldest son.

He hauled  the cord with no apparent effort though most men who were not archers could not have pulled the bowstring halfway. He drew the cord all the way to his right ear.

Perrill had turned to stare across the mill pastures whenre the river was a winding streak of silver under the winterbare willows. He was wearing boots, breeches, a jerkin and a deerskin coat and he had no idea that his death was a few heartbeats away.

Hook released. It was a smooth relaease, the hemp cord leaving his thumb and two fingers without so much as a tremor.

The arrow flew true. Hook tracked the grey feathers, watching as the steel-tipped tapered ash shaft sped towards Perrill´s heart. He had sharpened the wegde-shaped blade and knew it woul slice through deerskin as if it were cobweb.
...
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Alzwolf
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Alzwolf » 28.02.2009, 13:04

Danke für die Buchempfehlung!

Die Bücher von Cornwell sind zum größten Teil historische Romane und alle haben einen sehr guten recherchiert Hintergrund, welcher in die Romane mit einfließt.
Sie können unser Leben nehmen.
Sie können aber nicht unsere Ehre und Freiheit nehmen!
Til Valhall!

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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von hope65 » 18.07.2009, 15:35

ich schätze diesen Autor sehr, nur ist mein englisch nicht so perfekt, um dieses Buch wirklich lesen zu wollen. Gibt es auch eine deutsche Version?
Oder: hat jemand einen ähnlich gelagerten Tipp, toll war auch die Triologie "Der Bogenschütze"...
Ich suche nämlich mal wieder neuen Stoff!

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Alzwolf
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Alzwolf » 18.07.2009, 15:49

a) es gibt noch keine deutsche Version
b) meine Frau hat ihn gelesen und sie war begeistert
c) es soll leicht zu lesen sein
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Til Valhall!

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the_Toaster (✝)
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von the_Toaster (✝) » 18.07.2009, 16:50

Der Bogenschütze ist ganz nett.
hat aber ein paar Fehler.
Spätestens an dem Punkt wo einer was von Kartoffeln und Kindergärten erzählte, las ich das Buch mit einem guten Stück weniger Begeisterung.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.

Corryn
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Corryn » 15.03.2010, 11:52

Das Buch ist seit September auch auf Deutsch erhältlich, unter dem Titel "Das Zeichen des Sieges" (ISBN 3805208782).

Ich finde es liest sich auch auf Deutsch ganz spannend, auch wenn die Schlachtbeschreibungen (wie bei Cornwell eigentlich üblich) teilweise sehr ausführlich ausfallen, und daher zum Teil langatmig rüber kommen können.

Wenn man den Hergang der Schlacht schon aus anderen Büchern (oder Wikipedia) kennt, dann nimmt man sich einen Teil der Spannung (denn die Geschichte komplett umschreiben kann Cornwell nunmal auch nicht).

Aber auch gerade wenn man schon weiß, was in etwa passieren wird, wird man dennoch immer wieder durch kleine Nebenschauplätze überrascht und bei Laune gehalten.

Insgesamt war es aber sehr interessant, die Schlacht und das ganze Drumherum aus Sicht eines englischen Bogenschützen zu lesen. Das Buch hat mich gefesselt, sodass ich es viel schneller ausgelesen habe als andere Bücher vorher.
Zuletzt geändert von Corryn am 15.03.2010, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Thomas of hookton » 15.03.2010, 11:59

ich habs auch in englisch gelesen.
die anderen bogenschützen bücher von ihm hab ich in deutsch eines davon auch in englisch. englisch find ichs besser, weil "originaler".

im deutschen sind mir außerdem einige übersetzungsfehler aufgefallen.

mfg
Täglich steigt die Zahl derer, die mich am A... lecken können!

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Cawa
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Cawa » 15.03.2010, 12:07

Hört sich interessant an, werd ich mir evtl mal besorgen ;)

Gruß

Cawa
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LeChuck666
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von LeChuck666 » 15.03.2010, 16:30

the_Toaster hat geschrieben:Der Bogenschütze ist ganz nett.
hat aber ein paar Fehler.
Spätestens an dem Punkt wo einer was von Kartoffeln und Kindergärten erzählte, las ich das Buch mit einem guten Stück weniger Begeisterung.


Bin gerade dabei diese Reihe zu lesen, im Moment etwa bei der Hälfte des dritten (von drei) Buches - jeweils in englisch. Mir wären bisher weder Kindergärten untergekommen, noch hätte ich Kartoffeln bemerkt. Letzteres würde ich nicht ausschließen, vielleicht hab ichs mehr oder weniger überlesen und so hingenommen. Hast du noch ungefähr die Stellen im Kopf?
"Der Bogenschütze" war der erste Band, im Original heißt er "Harlequin" und ich fand den echt gut. Hab mir direkt die ganze Reihe bestellt - auf Empfehlung eines Kollegen aus Nottingham, der mal meinen Bogen gesehen hat und meinte ich müsse diese Grail-Quest-Series lesen, die würden eigentlich NUR davon handeln, viel weniger vom Gral.
Würd die Reihe auf jedenfall weiterempfehlen, ich mag gerade beim Cornwell die meist detaillierten Schlachten, da kann man sich mitunter ein echt gutes Bild machen. Besonders schwer sind sie im Original auch nicht zu lesen, wenn man ein Wort nicht weiß ergibt sichs meistens aus dem Zusammenhang.

Huch, ein wenig abgedriftet ;D - Azincourt wollt ich mir danach mal geben, ich denk mal auch wieder auf englisch. Man hat nur, wenn man sich mit gerade dieser Schlacht weiter auseinandersetzt, schon so viele verschiedene Sachen darüber gehört, ich weiß nicht, ob der historische Roman da nur eine weitere nette Fabel ist oder doch eher aufschlussreich. Werds dann vermutlich sehen ;)

Und wo ich grad mal dabei bin .. die Sachsen-Reihe vom Cornwell fand ich bisher richtig gut, spielt aber im frühen Mittelalter in England, das unter den dänischen Plünderen und Eroberen leidet. Da wird allerdings mehr mit Schild und Schwert gekämpft, Bögen tauchen leider nur wenige und nur am Rand auf.

Falls jemand nach Büchern im Original sucht: bei Amazon gibts häufig gebrauchte für recht wenig Geld. Hatte die Grail-Quest-Reihe für etwas über zwei Euro gekriegt, mit Versandkosten warns etwas über elf weil leider jedes Buch einzeln berechnet wurde - aber naja, knappe elf Euro für drei Bücher ist dennoch günstig. Vom Zustand her waren die auch ok, nur eins ein wenig geknickt, alle ein wenig angegelbt aber sonst makellos, man kriegt also auch gebrauchte Ware in nem guten Zustand ;)
Nun ja, genug des Abschweifens.
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Alzwolf » 16.03.2010, 13:25

Ich habe das Buch in Deutsch und Englisch gelesen. Jedesmal war ich fasziniert von der Geschichte und ich habe mich überhaupt nicht gelangweilt.
Mir macht es Spaß solche Bücher zu lesen.
Sie können unser Leben nehmen.
Sie können aber nicht unsere Ehre und Freiheit nehmen!
Til Valhall!

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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von BBouvier » 16.03.2010, 13:28

Ganz herzlichen Dank,
Shewolf und Corryn!

=>
Gestern ( bei Amazon )bestellt
und ist schon unterwegs zu mir!  :)

So ein Buch suche ich schon lange.

Grüsse!
BB

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Cawa
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von Cawa » 22.03.2010, 21:41

Habe das Buch auch seit vorgestern auf dem Tisch liegen,
hab direkt auf Anhieb hundert Seiten verschlungen....
Ich finds klasse....

Cawa
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BBouvier
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von BBouvier » 24.03.2010, 20:33

Seit gestern ist das Buch auch bei mir,
und ich fresse mich begeistert durch die Seiten!

Der Held der Geschichte ist ein junger, ehemaliger
Forstaufseher und excellenter Bogenschütze,
den die ersten hundert Seiten kurz nach Frankreich und
in Scharmützel des Hundertjährigen Krieges
verschlagen. Nach kurzer Rükkehr nach England setzt er
als Bogenschütze mit der Invasionsflotte
Heinrichs V. über den Kanal und ist somit einer der
Belagerer der Hafenstadt Harfleur.

(soweit bin ich nach 2 langen Nächten mit roten Ohren)

Blut, Kampfgetümmel, Hängen, Vergewaltigungen,
Schwertergeklirr, Brände, sausende Pfeile etc.
gibt es in überreichlichem Maße!

Das Buch ist packend, prall, farbenfroh, mit
viel Lokalkolorit und sehr lebendig geschrieben.
Und auch das Bogenschiessen
kommt nicht zu kurz dabei.

Der Autor ist durchaus vom Fach, nur der Übersetzer
mag nicht völlig firm sein.
So nennt der die Bolzenrinne einer Armbrust
eine "Furche" - und dann fügt ein Pfeilemacher
in den Nock eines Pfeiles eine "Hornscheibe" ein.
Von dergleichen habe ich jedenfalls noch nie gehört...

Aber das wäre nun wirklich gemäkelt:
Ein Lesevergnügen für Unsereinen
ganz besonderer Güte und sehr zu empfehlen!!

Gruss,
BB.....ich muss nun dringend weiterlesen!!!

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LeChuck666
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von LeChuck666 » 24.03.2010, 20:42

Könnte mal jemand von euch nachgucken, wer das übersetzt hat?
Die Übersetzungen der anderen Bücher waren mitunter auch ein bisschen.. weich sag ich mal. O-Ton kommt irgendwie rauher rüber, vielleicht liegts ja daran ;)
Nicht, dass ich irgendeinen Übersetzer bzw. eine Übersetzerin schlechtreden möchte...
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BBouvier
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Re: "Azincourt" von Bernard Cornwell

Beitrag von BBouvier » 24.03.2010, 21:52

LeChuck666 hat geschrieben:Könnte mal jemand von euch nachgucken, wer das übersetzt hat?
Die Übersetzungen der anderen Bücher waren mitunter auch ein bisschen.. weich sag ich mal. O-Ton kommt irgendwie rauher rüber, vielleicht liegts ja daran ;)
Nicht, dass ich irgendeinen Übersetzer bzw. eine Übersetzerin schlechtreden möchte...


Übersetzt von Karolina Fell.
Dass sie etwas vom Bogenschiessen versteht,
ist (statistisch) kaum anzunehmen.

Aber eigentlich geht es noch.
Ich habe da schon schlimmeres gelesen:
- Vollmantelgeschoss => "volle Metalljackenkugel"
- Langrohrgeschütze => "Weitschusskanonen"
- Fadenkreuz => "Krosshaare"
- Verschluss => "Empfänger"
- Patronen => "Runden"
- Hemmung => "Stockung"
- cal. 22 => "Kaliber 2.2 Zentimeter"
- Züge (im Rohr) => "Eisenbahnen"  !!!!  - echt!! : - )
- da nestelt eine gebrechliche alte Dame eine automatische Kanone
aus ihrem perlenbestickten Handtäschchen
- da wird ein Revolver gesichert, nachdem dessen
Magazin geladen worden war...etc...

Die Überstzerin macht ihre Sache insofern
recht ordentlich:
Ist ja auch völlig "technikfrei".

P.S.
Weil sie das deutsche Wort "Gewappneter" für (engl.)  "?x?y?z?" nicht kennt,
erfindet sie freiweg ein neues Wort: "Feldkämpfer".
Eine Streitaxt ist bei ihr eine "Kampfaxt".
Ein Streitross mutiert zu "Kriegspferd" und "Kampfhengst".
Und Schanzpfähle verschrumpeln zu simplen "Stöcken".

Und das war es auch fast schon.
Auch im Originaltext spannen die Bogenschützen die Sehne auf,
indem sie das eine Ende des senkrecht gehaltenen Bogens
auf den Boden stellen und das obere Ende (sicherlich beidhändig)
nach unten drücken.
Offenbar haben sie 3 Arme - die 3. Hand legt das Sehnenohr auf.

Hier kann man noch etwas lernen.

Gruss,
BB
Zuletzt geändert von BBouvier am 25.03.2010, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.

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