Falchion

Sonstige Themen rund ums Mittelalter.
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Sherrif Sherwood
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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 17.01.2013, 20:10

Hi,
jawohl ja. Tun wir. Zusätzlich gibts vor jedem "Waffendrill" eine Waffenschau mit Begutachtung auf schadhafte Stellen oder nicht korrekte Schwerter. Alles was net korrekt ist fliegt raus, bzw bei mehreren Verstößen in Folge, ist Schluss mit lustig und es gibt einen Ausschluss am Fechtunterricht als Folge.

Gruss Jürgen

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Faenwulf
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Re: Falchion

Beitrag von Faenwulf » 17.01.2013, 20:48

Ja, so läuft es eigentlich überall.

Sicherheit ist eben das oberste Gebot, wenn man mit schweren Eisenstangen spielt. ;)

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Sherrif Sherwood
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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 23.01.2013, 22:07

So Mannen,
jetzt gehts and den Feinschliff.
Von 961gr habe ich jetzt 61gr abgeschliffen, die Kanten sind auf 1,5-2mm rundgefeilt. 2Tage schweisstreibendes Feilen. Hab jetzt Schwielen und Blasen am linken Daumen. ( Ja ok ich hätte das auch mit der Flex machen können, aber das ist dann nicht mit Schweiss gebaut)
So leicht kann mann das jetzt sehen was es wird. Meine Kollegen haben dem langen Messer schon einen Namen gegeben. Familienbrotaufstrichmesser! Typisch Messerjocke halt. Will heissen der ganze Familie mit einen Aufstrich die Butter aufs Brot schmieren. Äh ich schweife ab......
Also die Kanten sollen bei 1,5-2mm bleiben. Die Spitze soll auch so bleiben wie sie jetzt ist,da das sowieso nur als reines Demonstrationsschwert benutzt wird. Nix Schaukampf, da hab ich meine Einhänder für.
Als Spitzenschutz will ein Kollege ein "Überzieher" mit strammen Sitz aus Schuhleder fertigen, wenn das Falchion aus der Lederscheide draussen ist. Fürs Handgelenk kommt dann bei Demonstrationen noch ein starker Lederriemen als "Abflugschutz" drann, um versehentliches ablfiegen zu verhindern.
Nu gehts weiter mit der Schlichtfeile und dem anschliessenden Feinschliff, um die Riefen rauszukriegen, dann hab ich da noch Schleifleinen vom Kollegen. Ja den Rest mit härten macht dann der Schmied von Schmiedeglut bevor ich das ganze dann hochglanz polieren kann.
Dateianhänge
DSC02355.JPG
Hinten 3mm nach vorne hin 1,5-2mm
DSC02360.JPG
Seitlich noch mit Schleifriefen
DSC02358.JPG
Wird was, wa.?
DSC02357.JPG
Feilen , feilen, feilen.

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Faenwulf
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Re: Falchion

Beitrag von Faenwulf » 24.01.2013, 02:11

Sehr schön, es nimmt Form an. Fehlen ja nur noch Kleinigkeiten und die Griffschalen.

Hast du schon Pläne bezüglich Scheide?

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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 24.01.2013, 07:14

Hi Faenwulf,
jepp hab ich. Soll eine aus starkem Leder werden. Ein Kollege aus unserem Verein macht sehr schöne Scheiden.

Aber da lasse ich mich mal überraschen Gruss,
Jürgen

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Re: Falchion

Beitrag von Faenwulf » 24.01.2013, 11:22

Jap, ich mich auch. Nächsten Monat kommt mein neues Spielzeug da darf ich mich dann auch mal am Scheidenbau versuchen. Wobei ich die Luxusvariante mit Holzkern und Fellfütterung machen werde. :D

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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 31.01.2013, 22:42

Hi Jungens,
mal ein weiteres Update vom Falchion.
Handgriffe habe ich nun zwei, einer in Eibe ohne weiteres Finish und dann die historische mit Holzschale, Leinen oder Schnurwicklung sowie anschliessender Lederumwicklung.
Mal sehen was ich mach, vielleicht gibts dann ein zweites......?
Das letzte Finish folgt nun mit dem einfräsen der Rinne und polieren dann gehst zum härten.
Dateianhänge
Handgriff Siebdruck_2.JPG
Handgriff Siebdruck_2
Handgriff Siebdruck.JPG
Hangriff von links.JPG
Handgriff links
Handgriff von hinten.JPG
Handgriff von hinten
Handgriff von links.JPG
Seitenansicht Handgriff
Handgriff Eibe _2.JPG
Eibehandgriff_2
Falchion umgedreht.JPG
Eibehandgriff

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Re: Falchion

Beitrag von Faenwulf » 01.02.2013, 06:19

Sieht doch schon mal gut aus, nur das Eibestück finde ich momentan doch noch etwas klobig. Steht ja ein gutes Stück über den Schwertfang heraus und auch unten 'verschwindet' der Schwertknauf irgendwie in der Griffschale. Würde da noch etwas Material abnehmen, falls du das Stück für den Griff nimmst.

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Re: Falchion

Beitrag von Rizzar » 01.02.2013, 06:25

Guten Morgen...

Schöne Arbeit!

Willst du keinen tieferen Anschliff machen?? Ich weiß, das kann eine Sauarbeit werden, aber die Klinge so rechteckig zu lassen, mit "stumpfen" Winkeln hemmt deutlich die Schnitthaltigheit. Außerdem ist da wieder einiges an Gewicht versteckt.

Hab jetzt keine historische Vorlage im Kopf, aber ich denke die werden auch einen schnittigen Anschliff haben.
Bei Myarmoury hat jemand den groben Anschliff für ein Langschwert mit Fächerscheibe gemacht, und das gar nicht mal schlecht.

Gruß Martin

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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 02.02.2013, 21:56

Hi,
ja der Griff muss noch ergonomischer geformt werden. Er wird in der Mitte noch etwas schmaler geschliffen.
Auch ist gestern abend beim MA-Treffen darüber gefachsimpelt worden, dass das Falchion noch zu "kopflastig" ist.Schwerpunkt ist jetzt bei 16cm vor dem Griff, was wohl zu viel ist. Mit dem Einschneiden der Rinne wird es noch weiter an Gewicht verlieren. Ja und stumpf, stumpf ist´s ja auch noch. (Unser Waffenmeister hat mich trotzdem noch mal daran erinnert, dass es eine Hieb.- und Stichwaffe ist, welche nach dem Waff.Gesetz als Waffe gesehen wird. Da unser Verein aber als annerkannter Verein die Heimatkunde und authentische Brauchtumspflege betreibt, kann es auch scharf geschliffen werden. Klare Ansage aber unter den bekannten Sicherheitsvorschriften für Transport und Umgang mit dem Schwert.)
Auch soll der Schwertknauf etwas größer werden, soll heissen mehr Gewicht hinten und dadurch ausgewogender im Handling. Designtechnisch solls mehr in Richtung Kugelform gehen. Mal sehen wo ich eine Metallkugel herbekomme.

@Rizzar, was meinste mit : tieferen Anschliff machen?
Gruss Jürgen

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Re: Falchion

Beitrag von Faenwulf » 02.02.2013, 22:03

Uff, 16 cm ist wirklich arg heftig. Da musst du auf jeden Fall noch ran, selbst wenn du es nicht zum kämpfen nutzt.
Das liegt ja wie'n Knüppel in der Hand sonst. :D

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Rizzar
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Re: Falchion

Beitrag von Rizzar » 03.02.2013, 08:16

Moin,

Wie gesagt hab gerade nur mal eben Tante google nach Vorlagen durchsehen. Und meine Kompetenz Richtung Schwertkampf ist nicht das ausgeprägteste. Also sieh das Bitte als Vorschlag und gleichzeitige Frage.

Hier mal was gemaltes:
Klinge.jpg


(Schneidfasen sind nur stilisiert)

Die Linke Variante scheint ~deinem Jetzigen Stand zu entsprechen.

DIe anderen die Ich gezeichnet habe sind je nach Klingengeometrie wahrscheinlich mehr oder weniger für den Klinge gegen Klinge Einsatz geeignet (wenn man ehrlich ist war das aber eh kein Schwert ohne danach dicke Scharten zu haben).

Ein höherer Anschliff (niedriger Keilwinkel) würde es eben schnitthaltiger machen. Wenn du bei dem stumpfen Winkel bleibst wird man halt irgendwo zwischen schneiden und aufkeilen/reißen bleiben, die Fase wird nicht zum Schneiden kömmen weil die Flanken das "Schnittgut" mit hohem Widerstand aufhebeln.


Je schmaler die Klinge wird, desto anfälliger wird sie natürlich wiederum für Zerstörung.

Mein Favorit wäre vermutlich Form 2, die anderen sind zwar ungleich leichter/schneller, aber fürs Auschleifen, statt Schmieden geometrisch recht einfach zu machen.

Eine Hohlkehle anzubringen ist natürlich auch eine blöde Arbeit ohne entsprechendes Werkzeug.

Ich weiß nicht wie es mit der Gewichtsverteilung aussieht, aber war ein Falchion nicht sowieso arg Kopflastig?

Gruß Rizzar

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doubleD
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Re: Falchion

Beitrag von doubleD » 03.02.2013, 10:11

Rizzar hat geschrieben:Ich weiß nicht wie es mit der Gewichtsverteilung aussieht, aber war ein Falchion nicht sowieso arg Kopflastig?


Nun es gibt 2 Formen

Die Erste, sehr kopflastige Form hat sich vieleicht aus dem Ibero-Keltischem Falcata entwickelt, das seinerseits als Fortentwicklung des griech. Kopis angesehen wird und auch von römischen Truppen benutzt wurde ( Oberbegriff: Machaira )

Typisches Beispiel: Conyers Falchion

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... lchion.jpg

Bei der zweiten häufigere gefundene und wenig kopflastige Form auch als "German Falchion" oder "Grosses Messer" bezeichnet hat sich vieleicht aus dem Sachs entwickelt.

Typisches Beispiel: Thorpe Falchion

Für solch verbreitete Waffen gibt es erstaublich wenige Quellen und das "Vieleicht" in beiden Sätzen habe ich mit Bedacht gesetzt weil alles was ich dazu gelesen habe eher sehr wahrscheinliche Vermutungen/Rückschlüsse sind als bewiesene Tatsachen sind.

Kurzum neben dem Aussehen gibt es einen grossen Unterschied zwischen den beiden Formen im Kampf.
Während die erste Form sehr kopflastig ist und fast ausschließlich als Hieb/Spalt waffe eingesetzt wurde mit entsprechendem Platzbedarf, eröffnet die zweite weniger kopflastige Form zweihändig geführt ( eine Hand auf dem Klingenrücken) viele Möglichkeiten im dichten Nahkampf, z.B. das Aufhebeln/Sprengen von Rüstung. Der dichte Nahkampf stellt eine Möglichkeit dar fehlende Rüstung durch höhere Beweglichkeit zu kompensieren und vernichtenden Hieben von Schwert, Axt, Hammer etc.. zu entgehen. Man muss dabei auch an die durch Visiere eingeschärnkte Sicht voll gerüster Soldaten denken.

Es wird vermutet das diese Waffe (zweite Form ) vor allem eine Senkundärwaffe bei Lanzenträgern und Bogenschützen war während die erste Form von gutgerüsteten (reichen) Nahkämpfern mit Schild benutzt wurde. Dafür sprechen auch die z.T aufwendigen Verzierungen bei der zweiten Form.

Kurz das die Waffe hier sollte nicht übermässig kopflastig sein... meiner Meinung nach im Verständniss dessen was ich dazu gelesen habe.
Burleigh & Stronginthearm
Crossbow makers to the nobility, and manufacturers of a full catalog of personal arms and military weapons systems.
btw Duty is ours, consequences are God's

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Sherrif Sherwood
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Re: Falchion

Beitrag von Sherrif Sherwood » 03.02.2013, 23:37

Hi Rizzar,
ja deine Skizze mit der ersten Schneide entspricht dem jetzigen Zustand.
Und ja es gab auch reine kopflastige Falchions, welche wohl hauptsächlich bei den Reitern von oben herab benutzt wurden.( Dies ist eine mehr oder weniger angenommene Vermutung, da es wenig Bildmaterial von berittenen Soldaten mit Falchions gibt, die die ich kenne sind meist nur Fußsoldaten) Irgenwie gibt es da den Type 1 und 2.
Die andere Form war wohl die Sekundärwaffe der leichten Infantrie oder Bogenschützen, diese waren aber zusätzlich noch etwas kürzer.
Also die Hohlkehle zu schnitzen wird mittels Flexstativ und Kreuztisch von statten gehen. ( Flex fest montiert und die Klinge wird mittels Kreuztisch vor und zurückgeschoben, Sauarbeit)

Die Info die @doubleD angeheftet hat ist auch korrekt, dass es nur sehr wenige erhaltenen Quellen gibt. Übrigens danke für den Link.
Bei der ersten "Waffenschau" im Verein wurde sofort das Einsatzgebiet erkannt, Spitze Front für das Stechen oder Hebeln in die Rüstungschlitze oder Helmschlitze. ( Ich bin ja soooooooooooo böse, hähä)
Hiermal ein Link von meiner Seite aus:
http://www.vikingsword.com/vb/showthread.php?p=137282

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