ungutes Gefühl

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ungutes Gefühl

Beitrag von Archiv » 25.11.2002, 14:46

Früher, hab`ich mich immer gefreut, wenn das neue T. B. kam, in letzter Zeit überkommt mich immer mehr ein verdammt ungutes Gefühl. Hurra!, die trad. Scene boomt! Es spricht ja nichts dagegen, dass Jeder, der sich dafür interessiert, das auch tut.
Einige "Schlaue" haben uns trad. Bogenschützen als Kühe endeckt, die sie meinen, prima abmelken zu können.
Seit ca. 10 Jahren, bin ich dabei, hab`die Veränderungen am eigenen Leib gespürt. Da wurden Tuniere immer grösser, da wurde ich dann mit hunderten von Bogenschützten durch den Parcour geschleust (viele Schützen, viel Startgeld), am Doping-Stand Preise, dass ich dachte ich bin im Hilton.
Bin mal gespannt, wann Tuniere , nicht mehr Tunier, sondern Event heissen. (kommt bald eine CD mit den grössten Tunierhits im Ballermann-Stil?)
Ich bin mit Leib und Seele Bogenschütze/Bogenbauer und Bastler. Was gibt es Schöneres, als mit Gleichgesinnten, eine zwanglose und stressfreis Zeit draussen zu verbringen. Auch wenn ich öfters mal daneben schiesse, 2/3 Pfeile kaputt sind, na und. DEn Rauch vom Feuer in der Nase, eine Flasche Bier in der Hand was braucht`s mehr?
Ich hab`schon lange keine Lust mehr, mich Monate im Vorraus für ein Tunier anzumelden, um noch einen Startplatz zu ergattern, mir alles genau vorschreiben zu lassen (Ich rede nicht von Sicherheitsregeln, und aus Dummeit alles zertrampeln) ,Startgeld ist Reuegeld usw. Im Alltag und der Gesellschaft hier unterliege ich schon genug Zwängen und werde stellenweise kräftig verarscht, das muss ich mir nicht auch noch beim Bogenschiessen antun!
Was braucht man eigentlich für unseren Sport? Einen Bogen, Pfeile, evl. einen Köcher. Armschutz, Schiesshandschuh Ziele. Kann man sich alles selbermachen! Funktioniert seit zig/tausend Jahren prima (auch ohne moderne Technik und Materialien) Man bedenke, damals ging es um elementare Dinge, nicht um Punkte und Spass. So und aus diesen relativ einfachen, primitiven Dingen wollen einige einen neuen Wirtschaftszweig machen, seltsam.
Muss eigentlich auf jedem Stück Holz, auf jedem Ratschlag/ Hinweis ein Preisschild kleben? Bin mal gespannt, wann es den ersten Kurs gibt, wie man sich mit einem abgebrochnen Pfeil in der Nase bohrt, ohne Nasenbluten zubekommen.
Kompromisslos kommerziell eben.
Ich kann diese Entwicklungzwar nicht beeinflussen, aber man muss ja Gott sei Dank nicht mitmachen. Was da so einige Gutmenschen doch so alles so selbstlos für uns Bogenschützen tun wollen, oder war`s doch nur der eigene Geldbeutel?
Ich hege die Hoffnung, dass ich wegen dieser Einstellung nicht irgendwann ganz alleine Bogenschiessen muss, sondern, dass es noch Leute gibt, die auch so oder ähnlich denken.

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ungutes Gefühl

Beitrag von Archiv » 25.11.2002, 16:30

Nun mal nicht so pessimistisch, Volkmar.
Erst einmal sind Turniere wichtig für Leute, die aus irgendwelchen Gründen keinen Parcours vor der Haustür haben, andere Gleichgesinnte kennen lernen wollen oder denen eben die Leistungsmessung im Vergleich wichtig ist.
Was du über die langfristigen Planungszwänge schreibst oder zu grosse Turniere ist sicher richtig. Andererseits ist es bei den meisten Turnieren immer noch viel (!) billiger als in anderen Sportarten. Oder im Fitnesszentrum!
Die Organisation eines Turniers kann sich auch nicht jeder zutrauen. Ein umfangreiches und undankbares Geschäft.
Mit den hohen und teilweise ungerechtfertigten Preisen für Material hast du sicher auch recht. Abzockerei und Teuro gibt's hier auch. Aber nicht jeder hat Kontakt zu Waldbesitzern...
Ohne so einen Kurs (DM 500 für 2 Wochenenden) wäre ich jetzt nicht bei der Szene, hätte mir das Bogenbauen nie und nimmer zugetraut... also war's das wert, wenn man bedenkt dass ich wegen dieser Ausgabe schon ein paar Jahre mit einem sehr bereichernden Aspekt dieses Hobbys habe.
Und dann gibt es noch Fletcher's Corner! Hier musst du dir kein teures Buch kaufen, sondern triffst die Leute, die's gelesen und vielleicht auch schon ausprobiert haben - billiger geht's nimmer.
Und ein zwangloses Treffen werden wir ja irgendwann hinkriegen - hoffentlich müssen wir da nicht auch zu weit vorausplanen! ;-)
TB finde ich immer noch gut, weil darin nicht nur die Cracks, sondern auch die Leute mit verrückten Ideen zu Worte kommen.
Stefan

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ungutes Gefühl

Beitrag von PeLu » 25.11.2002, 16:32

Trotz alledem muss ich die (traditionellen) Turniere ein kleines bisserl verteidigen: Ich kenn' wirklich Bewerbe sehr vieler verschiedener Sportarten, aber beim Bogenschiessen ist es meist auch bei Massenaufläufen noch relativ nett.

Ansonsten geb' ich Dir recht.

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Beitrag von Archiv » 25.11.2002, 16:57

@volkmar

Du sprichst mir aus dem Herzen. Hätte es nicht anders formulieren können.
Genau aus diesem Grund schiessen wir nur noch im kleinen Kreis mit Freunden auf unserer Waldbahn (Gott sei Dank, haben wir die Möglichkeit dazu). Keinerlei Heckmeck, Punkte- und Technikwahn.

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Beitrag von PeLu » 25.11.2002, 17:00

Aber den Punktewahn macht man sich doch selber. Man kann auch ein Turnier mitschiessen, nur so zur Gaudi, wo die Plazierung einem völlig wurscht ist.
Sicher können einem die Ehrgeizler manchmal die Sache vermiesen.

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Beitrag von Marty » 25.11.2002, 18:08

Ich höre des öfteren, dass nicht viele Leute die Möglichkeit haben auf einen 3-D Parcours zu gehen. Unser 100M Gelände mit Parcours ist ca. 8 Minuten mit dem Auto von mir weg. Da habe ich ja noch richtig Glück gehabt. Wer überigens in meiner Nähe wohnt und mal vorbei kommen möchte für ein paar Stunden, kann gerne mal vorbei kommen.

Ich bin jemand der nicht gerne lange vorraus plant. Für mich wären so Anmeldungen nichts. Ich weiss erst ine Stunde vorm schiessen ob ich überhaupt Lust habe. Mit unserem nahen Gelände scheine ich echt Glück gehabt zu haben.
Amicus certus in re incerta cernitur

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Beitrag von locksley » 25.11.2002, 18:38

In einigen Punkten magst Du ja recht haben, Volkmar. Aber es ist halt leider nicht jeder, dessen Interesse für die Materie durch Zeitschriften wie TB geweckt wird, dazu in der Lage sich seine Ausrüstung selbst zu basteln. Sei es weil er oder sie keinerlei handwerkliche Fähigkeiten hat oder voresrst auch kein Interesse daran hat was selbst zu machen. Da finde ich es gut, dass sich das Händlerangebot erweitert hat oder woran hängst Du die zunehmende Kommerzialisierung auf. An einzelnen Turnierveranstaltern die Abzocken wollen? Lass die doch einfach "im Regen stehen" indem Du einfach nicht hingehst. Schwarze Schafe gibt´s überall. Ich persönlich bin ganz Froh darüber, dass die Szene ein wenig boomt, denn es fällt mir mittlerweile einfacher ZUbehoerteile oder Bögen zu erhalten als noch vor zehn Jahren. Was gabs da schon ausser Robin Sport und deren Versandhandel steckte noch in den Kinderschuhen und hier im Grossraum Stuttgart/München war nicht viel geboten.
Ausserdem macht es bei einigen Ausrüstungsgegenständen auch Sinn sie von Fachleuten zu beziehen, bevor man sie unter hohem zeitlichen Aufwand selbst versucht herzustellen. Es geht meist schon schon aber muss es denn unbedingt sein? Glücklich sind diejenigen die eine eigen Waldbahn oder ähnliches haben
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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ungutes Gefühl

Beitrag von PeLu » 26.11.2002, 14:42

Also Ende der 70er Jahre hab' ich genau zwei Bogensportgeschäfte gekannt, immerhin hatte eines davon alels was ich brauchte.
Inzwishcen hab' ich weniger Zeit und Musse zum selberbasteln und eine dramatsich verschlechterte Werkstattsituation, deswegen bin ich bei etlichen Sachen dankbar über die Kommerzialisierung.
Und wenn bei uns wirklich das sog. Waffenverbot kommt (die meinen natürlcih nur Feuerwaffen) werden sicher viele Schützen zu uns überwechseln.

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Beitrag von Archiv » 26.11.2002, 14:53

Apropo Pelu,
was möchtest du für Federformen haben?
Ich werde das Päckchen nächste Woche Montag oder Dienstag losschicken können!

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