Unfall bei Mittelaltermarkt

Was nicht in eine der anderen Kategorien passt.
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Wilfrid (✝)
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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Wilfrid (✝) » 04.06.2008, 17:30

Erstens :
Es war kein Markt sondern eine Burgerstürmung , also ein Schaukampf
Zweitens:
  Wie bescheuert muß einer sein, der auf lebende Ziele schießen lässt?
Egal welches Zuggewicht, ein abprallender, gebrochener Pfeil geht in jedes Auge, wenns passt. Und KEIN Bogenschütze kann garantieren, das sein Pfeil dahingeht, wo er hin soll. Und das der auch da bleibt!  Bei mir am Stand hält sich Niemand vor der Schützenlinie auf, denn auf die 15 Grad verlasse ich mich nicht. Hinter dem Stand ist immer eine feste Wand , über die man eigentlich nur mit einem 80 Grad Schuß schießen kann. Außerdem gibts nichts , an dem der Pfeil zurückfliegen könnte. Und das ist mir beim Üben trotzdem schon passiert. Der Pfeil, Zielentfernung ca 10 m, flog 3 m zurück.
Abgesehen davon, der Getroffene ist selbst nicht ganz schuldlos.
Sich liegend ohne Schild einem Pfeilhagel auszusetzen ist saudämlich.
Und Leute, Brille und Kevlar ist gut gegen 45er Kugeln, einen Pfeil mit Schusteraale interessiert das wenig. Und wergarantiert euch, das unter dem Blunt nicht so eine Nadel steckt?
Bogenschützen sind irgendwo alle Spanner, aber das Schießen entspannt definitiv
Der schönste Pfeil ist der im Centerkill

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kra
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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von kra » 04.06.2008, 17:47

Na ja, das unter dem Blunt eine Nadel steckt wäre grober Vorsatz. Den sollte man jetzt mal außer Acht lassen  ???.

Bei aller sträflichen Blödheit der Beteiligten, die Schützen eingeschlossen, von Vorsatz auszugehen wäre doch sehr heftig (und müsste imho beweisbar sein...). Wenn vorher eine gründliche Kontrolle durch vom Veranstalter benannte, unabhängige stattgefunden hätte, wäre dieser Vorfall nicht vorgekommen.

Aber: ob man überhaupt auf Menschen schießen soll, ist doch extrem zweifelhaft. ich erinnere nur an die Diskussion um eine 3-D Figur (Römer??) bzw. beim ersten Neubrunn, der Ork.
Meine Meinung: muß wirklich nicht sein.
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Jolinar
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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Jolinar » 04.06.2008, 19:15

Bogenschützen werden öfters bei Feldschlachten eingesetzt. Allerdings haben die zumeist bzw. sollten diese nur Bögen mit einem geringen Zuggewicht benutzen. In der LARP-Szene sind diese Aktionen tagtäglich...
Normalerweiße schiesst man ja nicht direkt auf jemanden, sondern ballistisch.
Bin kein Verteidiger davon, ich würde da nie daran teilnehmen - sowohl als Schütze als auch Verteidiger nicht.

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von menhir » 05.06.2008, 01:28

Vor Allem schießt man normal nicht mit Blunts, sondern mit riesen Pölsterchen vorne drauf (mehrschichtig aufgebaut aus Durchbruchschutz, verschiedenen Schaumstoffen und noch einer Schutzschicht außenrum.
Da kann sowas auch bei einem direkten Beschuss nicht passieren!

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von kra » 05.06.2008, 07:22

menhir hat geschrieben:...
Da kann sowas auch bei einem direkten Beschuss nicht passieren!


Das ist eine sehr gewagte Behauptung.... ??? Und wenn der Schaft abbricht  ??? sagen alle: das konnte niemand vorhersehen...

Es gab hier mal vor einiger Zeit (ca. 2 Jahre??) ein Thread zu LARP-Pfeilen.
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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von menhir » 05.06.2008, 08:11

Das hier ist ein, in der Szene, sehr verbreitetes Modell für einen selbstgebauten Polsterpfeil.
Ich habe noch nie gesehn, dass mit so einem Pfeil etwas schmerzhafteres, als ein blauer Fleck passiert ist. Selbst wenn man den ins Gesicht bekommt, ist das schlimmstenfalls wie ein leichter Faustschlag mit Boxhandschuh. Und dadurch, dass vorne gepolstert ist, ist glaube ich auch der Aufprallschock für den Schaft relativ gering, und es dürfte nicht so leicht zu einem Bruch kommen.

Außerdem gibts meistens eine Zuggewichtsgrenze.
Zuletzt geändert von menhir am 05.06.2008, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Anglia » 05.06.2008, 08:52

Also bei der Sektkorkenvariante wird mir aber ganz anders :-\
Da kommt es nur noch auf Zuggewicht und Entfernung an und der Schaft schlägt glatt durch!! Also ich hätte soein Ding nicht gerne in meine Richtung fliegen...

Na Prost Mahlzeit!!!

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Jolinar » 05.06.2008, 10:00

@menhir
Die Anleitung gefällt mir gut. Nur wovon ich einwenig Respekt habe, sind die Kabelbinder. Diese Teile können auch auch die Haut aufschürfen, etc.
Da würd ich eher mit ner reißfesten Schnur daherkommen und probieren, das so zusammenzubringen.

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von kra » 05.06.2008, 10:22

Das Grundproblem bei dererlei Basteleien ist, das sie sich für den Normalfall gut ansehen lassen, abe die möglichen Fehlerfälle nicht bedacht werden.

Nochmal: was ist bei einem Schaftbruch!! Wie wird das verhindert, denn ein abgebrochener Schaft geht auch bei 10#Zuggewicht ins Auge!
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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Anglia » 05.06.2008, 10:32

@Kra: Sehe ich auch so, und je größer der Durchmesser des Blunt ist, desto höher wird das Risiko eines Schaftbruches, wenn der Pfeil nicht genau im 90 Grad Winkel einschlägt, da die Biegekräfte größer werden, ähnlich wie ein Schuss, der einen Baum nicht mittig trifft, sondern auf die äußere Rundung (brauche wohl keinem erklären was dabei passieren kann ;) ).

Warum auf ein Ziel schießen, bei dem man nicht riskieren will, dass es Schaden nimmt, egal ob Fensterscheibe oder Mensch!

Abgesehen davon meine ich mich dunkel erinnern zu können irgendwo mal gehört zu haben: Auf Menschen schießt man nicht!

Für mich persönlich fasst dieser Satz das Thema ganz gut zusammen.

Anglia

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von menhir » 05.06.2008, 13:09

Anglia: ja, auf den ersten Blick sieht das erschreckend aus... wenn du aber weiter liest, siehst du, dass klar und deutlich Plastik-Sektkorken empfohlen werden und nicht die aus Kork. Da ist imho keine Durchschalgsgefahr gegeben...

Jolinar: Ja, ein gutes gewachstes Sattlergarn tuts wohl auch. Ich kann mir jetz nicht wirklich eine Situation vorstellen, wo ein Pfeil so aufkommt, dass der Kabelbinder über die Haut scheuert... die sind ja auf einer schmalen Stelle hinter einem 5cm durchmessenden "Schaumstoffball". Aber gut... pingelig sollte man ja eh nicht sein, wenn man an einer Feldschlacht teilnimmt. Also kleine Abschürfungen und blaue Flecken sind da schonmal drinnen... aber das is normal.

kra: Wie gesagt, wenn du forne einen Polster hast dämpft das auch den Aufprallschock für den Schaft und minimiert ein Bruchrisiko. Ich bin auch kein großartiger Beführworter von Blunts... wenn dann auf große Distanz mit kontrollierten Zuggewichetn auf einen geschlossenen Schildwall - da is auch bei Hastings nichts passiert, und da waren hunderte Schützen und hunderte Infantristen im Schildwall.

Anglia: Warum man auf Menschen schießt? Naja... gute Frage... und warum boxt man? Warum gibts Paintball und Softair, warum Tae Kwon Do, Judo, Kendo, Kick- und Thai Boxen? Und warum gibts Idioten die sich mit Schwertern kloppen? Und warum ist Fechten eine olympische Disziplin und und und...?
Ich weiss, dass sowas auf außenstehende merkwürdig und etwas abgehoben wirkt... aber nüchtern betrachtet ist es nicht gefährlicher (im Normalfall!) und nicht abgehobener als so manch "normaler" Sport.
Da finde ich eine anständig inszinierte Feldschlacht (also nicht wie in Clam) durchaus um einiges humaner als so manch andere Sportart.

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Snake-Jo » 05.06.2008, 13:25

Ich weiß von einem Vorfall, wo bei einer Veranstaltung auf die Schnelle mal ein Bogen mit höherem Zuggewicht benutzt wurde und genau so ein Polsterpfeil einen Teilnehmer k.o. geschossen hat.
POPE berichtet von Schüssen mit Blunts von einem 50-60 lb-LB auf Pumas. Allein der Aufprallschock holt den Puma vom Baum.
Ein Holzpfeil von mir zerlegte sich mal beim Flug in der Luft, die Spitze flog in den Wald, der Rest steckte dann 10 cm tief im 3-D-Tier.

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von Anglia » 05.06.2008, 13:35

Also zu den Sektkorken: habe ich tatsächlich erst überlesen (hoffentlich bin ich da der einzige dem das passiert ;) ), dennoch ist es aus meiner Sicht nach wie vor entscheidend welche Zuggewichte dahinterhängen, zumindest in der Theorie ist jeder Blunt zu durchschießen. Deshalb ja wie Du schon geschrieben hast -kontrollierte Zuggewichte.

In der Praxis stimme ich zu, dass man sichere Blunts (vernünftige Verwendung immer vorausgesetzt) herstellen kann.
Aber wie Kra schon erwähnte, bleibt das Risiko eines Schaftbruches.

Zu den angeführten Sportarten gibt es jedoch einen Unterschied: dieser liegt nicht in der potentiellen Gefährdung, sondern in dem Schutz gegen diese Gefährdung (immer auf diesen konkreten Fall bezogen, ohne ihn in irgendeiner Form zu verallgemeinern!).
Bei den aufgeführten Sportarten wird i.d.R. die Gefahr durch klare Regeln (die auch überwacht werden z.B. Schiedsrichter) und/oder modernste Schutzausrüstung minimiert.

WENN solche Vorkehrungen getroffen werden, kann ich persönlich an Veranstaltungen dieser Art nichts Verwerfliches finden, auch wenn ich mich ungern beschießen lassen würde ;)

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von captainplanet » 05.06.2008, 14:50

Und wenn man Schäfte aus Fiberglas nimmt? Die sind praktisch unkaputtbar, auf jeden Fall mit larptauglichen Zugstärken.

Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Unfall bei Mittelaltermarkt

Beitrag von menhir » 05.06.2008, 15:06

"Bei den aufgeführten Sportarten wird i.d.R. die Gefahr durch klare Regeln (die auch überwacht werden z.B. Schiedsrichter) und/oder modernste Schutzausrüstung minimiert."

Ja... "i.d.R." werden auch die scharfen Richtlinien beim Reenactment und bei Freischlachten penibel überwacht. Bei Hastings waren mehrere dieser Schiedsrichter in die Schlacht involviert... zu erkennen am Streitkolben.
Und auch wenn unser Schutzausrüstung nicht die modernste ist... so ist sie für unsere Zwecke dennoch durchaus adäquat. Wenn man sich nicht daran hält, ist die Sache natürlich eine andere...

Aber so gesehn: es gibt auch "Rage in the Cage" und UFC und solche Späßchen, wo trotz Schiedsrichter regelmäßig Kämpfer sterben... und das vor jubelndem Publikum.
Fazit: Idioten sind überall...

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