Einstieg ins Berittene Bogenschießen

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Novizin
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Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Novizin » 13.01.2013, 13:21

Hallo Ihr Berittenen Bogenschützen,

seit einer Weile übe ich mich im Bogenschießen und schon viel, viel länger im Reiten und nun würde ich gerne beides Schritt für Schritt zusammenführen. Und dazu habe ich einige Fragen an euch.

Zunächst wohl das Hauptproblem: Ich wohne in Berlin und mein Pferd in Mecklenburg (Müritz-Region). Mobil sind wir, allerdings immer mit entsprechendem Aufwand und eher im nord- bzw. ostdeutschen Raum.

Am liebsten wäre es mir, um den "ersten" Kontakt herzustellen, ein Seminar zu machen.
Gibt es hier einen Trainer, den ihr besonders empfehlen könnt?
Ich würde ungern weit fahren und viel Geld investieren und dann nicht viel mitnehmen. Ich bin bisher auf Pettra Engeländer aufmerksam geworden, sie würde auch ein passendes Seminar anbieten. Wisst ihr was über die Qualität ihrer Seminare?
Sie unterrichtet wohl den Stil von Kassai. Ich habe hier im Forum gemerkt, dass es kritische Stimmen zu Kassai gibt, ohne wirklich das Problem identifizieren zu können. Kann mir jemand sagen, was es damit auf sich hat?
Ich weiß, dass es um Berlin zwei Reitställe gibt, die berittenes Bogenschießen ausüben. Die Sunbowranch ist allerdings für mich (auch ohne Pferd) schon mal extrem schlecht erreichbar. Und über Strokow habe ich bisher keine weiterführenden Infos gefunden, ob dort Seminare (oder regelmäßige Trainings) angeboten werden.

Da es vermutlich nicht so einfach wird, ein passendes Seminar zu finden: Gibt es Literatur, mit der ich mich einlesen und vielleicht schon mal beginnen könnte?
Den ersten Schritt "Gewöhnung an die Schießgeräusche" haben wir schon mal gemacht. Irgendwie würde ich mich aber mich ein paar Tipps sicherer fühlen.

Welche Bögen könnt ihr empfehlen? Ich habe schon den Link http://www.nomadbows.com/index_m.htm hier im Bogen entdeckt und die Bögen gefallen mir tatsächlich auch mal :) aber vielleicht gibt es noch mehr, was im Einsteigerbereich empfehlenswert ist.
Gibt es bestimmte Anforderungen an Bögen? Ich habe schon gelesen, dass sie ohne Pfeilauflage sein sollten. Wie verhält sich das mit laminierten Bögen? Sind die ok?
Derzeit schieße ich einen 35# Langbogen. Wie viel Pfund wären empfehlenswert für einen Reiterbogen? Da sie ja meistens weicher ausziehen, hatte ich an 30# gedacht, aber nun habe ich gelesen, dass man ja auch über längere Zeit ermüdungsfrei schießen können soll und besser ein geringeres Zuggewicht wählt.

Viele Grüße
Novizin

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von benzi » 13.01.2013, 14:01

Hallo Novizin,

die Seminare von Pettra sind sehr gut!
Die Schwierigkeiten mit der Kassaischule sind ein zu weites Feld um darauf hier eingehen zu können.
Der Anfängerbogen sollte, neben dem leichten Zuggewicht, auch im Preis günstig sein, damit Du ihn auch mal OHNE lange nachzudenken wegwirfst, um Dich auf Dein Pferd konzentrieren zu können! Für meine Schmerzgrenze also unter 200 euro. Der Auszug sollte vom Hersteller weit angegeben sein, damit Du Dich frei entscheiden kannst, ob Du weit ausziehen möchtest!

Das Buch von Kassai ist empfehlenswert zu lesen, es war mein Einstieg, aber es ist keine Lernanleitung!
Die gibt es in Buchform bisher nicht.
Dafür einige Filmchen.

Einer davon ist hier:

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=A9wiRkRgVu8

Alle die Du erwähnt hast: Pettra, Storkow und die Sunbowranch sind auch über FB zu erreichen.

Fast vergessen, das Forum der ber. Bogenschützen: http://www.die-steppenreiter.de/

Grüße benzi
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Snake-Jo
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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Snake-Jo » 13.01.2013, 14:26

Hallo Novizin,
der Benz ist mir zuvor gekommen. :) Aber genauso hätte ich auch geantwortet. Im Forum der Streppenreiter kannst du die Frage nach einem Trainer am besten stellen.
Fragen zur speziellen Ausrüstung hier wie dort.
Auf die Frage zur Pfeilauflage: Ja, es wird über den Handrücken geschossen, mann kann aber sicher auch am Anfang eine kleine Hornauflage in die Lederwicklung stecken.
Es wird sicher noch Fragen zu den Pfeilen geben, immer her damit! ;)

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Novizin » 13.01.2013, 17:04

Hej, vielen Dank für eure schnellen Antworten. Insbesondere das "Wegwerfen des Bogens" hat schon mal einiges klares gemacht. :)

Ich werde mich dann mal im Forum der Steppenreiter umsehen. Bis ich tatsächlich anfange, wird es allerdings noch ein Weilchen dauern (Prüfungszeit).

Mag mir trotzdem jemand in ein paar kurzen Sätzen die Probleme mit der Kassai-Schule erklären? Ggf. auch per PN, um ausufernde Diskussion zu vermeiden. Hatte bisher den Eindruck, dass sie sich eben sehr abgrenzen und strikte Hierarchien haben.

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Faenwulf » 13.01.2013, 20:25

Ich hab da selbst nicht viel Ahnung von, aber was vielen Reiterbogenschützen (inkl. mir) eher Negativ aufschlägt ist, dass die Kassaischule so wie ich das weiß mediterran, also mit drei Fingern, auszieht und Pfeilauflage auf der linken Handhälfte hat.
Traditionell werden Reiterbögen aber mit dem Daumen ausgezogen und der Pfeil rechts, auf dem Daumen der Bogenhaltenden Hand, aufgelegt.

Das liegt - soweit ich das richtig weiß - daran, dass Kassai einen durch einen Unfall(?) verkürzen Daumen an der Bogenauszugshand hat und daher die Daumentechnik gar nicht lernen könnte.


Aber ob man jetzt Mediterran oder mit Daumen auszieht ist wohl lediglich Geschmackssache. Das Traditionsbewusstsein und anknüpfen an alte Schießtechniken ist aber eben unter Bogenschützen ja allgemein sehr verbreitet.

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Fenrisulfir » 13.01.2013, 20:31

Auch wenn ich vom Bogenreiten wenig Ahnung habe möchte ich aber zur Daumentechnik etwas sagen:

Und zwar hat sie beim Reiten allein darum mehr Sinn, weil der Pfeil fest ist.

Nehmt mal einen Pfeil in den Anker, mediteran auf dem Handrücken und springt in die Luft der Pfeil hüpft sonst wo hin.


Mit der Daumentechnik wird der Pfeil mit Daumen und Zeigefinger nahezu festgeklemmt, da wackelt nichts beim herumspringen.
Wenn ich mir nun vorstelle, dass ein Pferd im Galopp ganzschön rumwackelt, hat man esvom Pferd aus mit der Daumentechnik wesentlich einfacher.

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von benzi » 13.01.2013, 20:49

die Probleme die manche Menschen mit der Kassai-Schule hatten, haben mit der Daumentechnik absolut nichts zu tun!!!

Hirarchie ist die Struktur jeder Kampfkunstschule.......

Alle sind derzeit auf einem guten Weg der Annäherung!

Ohne Lajos Kassai gäbe es das berittene Bogenschiessen bei uns so nicht!

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Bognhansl » 14.01.2013, 07:20

Moing!
Ich hab ein zweitägiges Seminar bei den Nemethys mitgemacht, zunächst mal ohne Pferd, und finde deren Lehrkonzept absolut überzeugend. Die durchführenden Trainer habens wohl zum Teil auch beim Lajos Kassai gelernt, und daher lehren die auch die mediterrane Technik. Damit der Pfeil nicht irgendwohin hüpft, wird er dabei mit dem über dem Pfeil liegenden Zeigefinger zum Bogen hin gedrückt. Hat man da erstemal ein bisserl Hornhaut, (oder Tape..) kann man so auch auf dem Rücken liegend schießen, ohne dass der Pfeil in Richtung Boden kippt, was wir bereits am zweiten Tag des Seminars machen durften. Klappte sogar einigermaßen. Ich werd jedenfalls zunächst mal mediterran weitermachen, und wenn ich das dann wirklich beherrsche, fang ich vielleicht mal an, mit dem Daumen zu spielen..
Mich, der ich mit Rössern bisher nix zu tun hatte, hat das Ganze so angefixt, dass ich heftig mit dem Gedanken spiele, heuer mal 1-2Wochen nach Ungarn zu fahren, um dort reiten zu lernen. ;D

Gruß
Hans

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Novizin » 14.01.2013, 14:08

Snake-Jo hat geschrieben:Es wird sicher noch Fragen zu den Pfeilen geben, immer her damit! ;)


Die erste Frage bzw. generelle Überlegung ist schon aufgetreten: Wie verhält es sich mit dem Auszug bzw. der Pfeillänge? Wenn ich keinen festen Ankerpunkt habe, ziehe ich ja auch immer unterscheidlich lang aus... wie bestimme ich dann die Pfeillänge?

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Bognhansl » 14.01.2013, 14:23

Novizin hat geschrieben: Wenn ich keinen festen Ankerpunkt habe, ziehe ich ja auch immer unterscheidlich lang aus... wie bestimme ich dann die Pfeillänge?

Wir habens mit Brustanker gelernt, also Sehnenhand am oberen Ende des Brustbeines. Damit wird der Auszug, egal ob nach vorn oder hinten, Konstant, und damit ist der Auszug eine der wenigen Konstanten. Bei meiner Armlänge sind das unpraktische 33". Unpraktisch, weil lange Standardreiterbögen bei 33" schon ziemlich hart sind, und nicht besonders große Pfeilauswahl herrscht.

Gruß
Hans

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Snake-Jo » 14.01.2013, 14:24

Faenwulf hat geschrieben:Traditionell werden Reiterbögen aber mit dem Daumen ausgezogen und der Pfeil rechts, auf dem Daumen der Bogenhaltenden Hand, aufgelegt.
Aber ob man jetzt Mediterran oder mit Daumen auszieht ist wohl lediglich Geschmackssache. Das Traditionsbewusstsein und anknüpfen an alte Schießtechniken ist aber eben unter Bogenschützen ja allgemein sehr verbreitet.


Traditionell gibt es beide Techniken. Schon die alten Sasaniden haben mediterran ausgezogen, dafür gibt es Bilddokumente und Funde von Fingerschützern. Daher können sich sowohl die Daumenschützen als auch die mediterranen auf traditionelle Techniken berufen.
@Novizin: Obwohl es sicherlich Bogenschützen gibt, die ohne Anker schießen, ist es für eine saubere Technik zumindest anfangs besser, mit festem Anker zu schießen und dann später eventuell einen fliegenden Anker (aber wohlgemerkt: Anker!) zu benutzen.
Die berittenen Bogenschützen haben meist mit dem asiatischen Reflexbogen einen weitaus längeren Auszug als Bogenschützen am Boden (Ausnahmen gibt es immer). Das heißt, dass Schützen, die normal 28" ausziehen, auf dem Pferd durchaus auch 29-30" (oder mehr) haben. Die Gründe sind unterschiedlich:
1. Die meist schwächeren Bögen haben mit dem langen Auszug mehr Leistung.
2. Der lange Auszug führt auch zu mehr Stabilität auf dem Pferderücken (was leicht zu beweisen ist)

Daher sollte man am Anfang gleich mit längeren Pfeilen schießen. Es ist durchaus gefährlich, wenn man vom Pferd den zu kurzen Pfeil in die Hand oder ins Pferd schießt. ;)
Messung: leichten Bogen nehmen, Messpfeil (markierter langer Pfeil), bis zum Ohr oder Brustbein ziehen, ablesen (lassen)

Edit: Hans war schneller, aber genauso. :)

@Hans: Reiten lernen kann man auch hier, auch berittenes Bogenschießen. Im Verband "Die Steppenreiter e.V." gibt es weit über hundert aktive Bogenreiter und auch eine Menge Trainer. Es wird sogar eine Deutsche Meisterschaft ausgerichtet.

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Bognhansl » 15.01.2013, 07:24

Snake-Jo hat geschrieben:@Hans: Reiten lernen kann man auch hier, auch berittenes Bogenschießen. Im Verband "Die Steppenreiter e.V." gibt es weit über hundert aktive Bogenreiter und auch eine Menge Trainer. Es wird sogar eine Deutsche Meisterschaft ausgerichtet.

Danke für den Tipp, hab ich schon gesehen. da wären sogar ein paar Plätze in meiner Nähe. Aber ich würd das mit einem allgemeinen Ungarn-Urlaub verbinden. Ich muss mal wieder woanders hin.. Vielleicht lad ich unterdessen mein liebes Weib in einem Kurbad/Wellnestempel oder Thermalsee ab? :-)

Erstmal schaun, dann sehmers schon.
Hans

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Feuerstein » 24.01.2013, 12:50

@Novizin
bei uns findet im März ein Kurs mit Claus Meyer statt. Wir sind hier aber im wilden Westen schon weit weg von Berlin. Über Leipzig mit dem Flieger noch Köln/Bonn von da könnt ich Dir eine Mitfahrgelegenheit besorgen.
Gruß Feuerstein bzw. Manuela

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Novizin » 24.01.2013, 15:15

Hallo Manuela,
Hast du trotzdem nähere Infos dazu? Auf eurer Homepage habe ich dazu nichts gefunden.
LG

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Re: Einstieg ins Berittene Bogenschießen

Beitrag von Novizin » 11.02.2013, 15:35

und auch hier noch mal die Frage nach dem Zuggewicht:
Ich schieße derzeit einen modernen Langbogen mit 30# (auf den Fingern habe ich bei meinem Auszug ca. 25#) Reiterbögen ziehen ja sehr weich aus und man soll sie ja auch ermüdungsfrei relativ lange schießen können. Wäre so um die 30# realistisch? Oder lieber weniger/mehr? Wie ist da eure Erfahrung/Meinung?

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