Museumsbesuch mit Armbrustbild

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Sherrif Sherwood
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Re: Museumsbesuch mit Armbrustbild

Beitrag von Sherrif Sherwood » 03.11.2013, 22:03

Hallo Jungens,
also ich antworte mal zur funktionsfähigkeit des Wurfarmes/ Baumstammes an der Armbrust.
Laut Kurator der für die Waffensammlung zuständig ist, bzw. war sind alle Waffen in der Sammlung absolut schuß.- und gebrauchstauglich.(Alle Waffen mussten dem zuständigen Landratsamt aufgelistet werden, zwecks Waffengesetz, was wohl eine Heidenarbeit gewesen ist)

Leider ist die originale Sehne nicht auffindbar oder wo anders gelagert. Über die Leistung konnte er nichts mehr sagen, aber den Geißfuß gibt's noch in der Reservatenkammer.

Gruss Jürgen

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Rizzar
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Re: Museumsbesuch mit Armbrustbild

Beitrag von Rizzar » 04.11.2013, 17:07

In mir erwecken ein paar Indizien an dieser Armbrust Zweifel (es ist aber nichteinmal der starke dimensionierte Holzbogen selbst), wie ich auch im anderen Thread bereits erwähnt habe:

-Der Einbund ist nicht der Originale, sichtbar an der unterschiedlichen Färbung des Bogens im Einbundbereich, wo er wohl lange Zeit geschützt bzw. den Umwelteinflüssen ausgesetzt war.

-Die Montage des Bogens ist recht weit (untypisch) vor der Säule, sodass diese den Bogen nicht oder kaum umfasst. Insbesondere bei einem geraden Bauch würde sich das aber leicht anbieten.

-Auf den ersten Blick scheint die Nuss nicht in einem Lagerblock gefasst zu sein, das kann aber täuschen, da man den Säulenaufbau schlecht beurteilen kann. Bei genauem hinsehen deutet sich eine Stückelung der Säulenoberdecke an, sodass dieses auch versteckt sein könnte.


Die Aussage, dass ein Kurator die Schussfähigkeit von historischen Exponaten selbst geprüft habe und dann ausgerechnet von dem betroffenen zweifelhaften Objekt keine Sehne da, bzw. diese verlorengegangen sei, erscheint mir aufgrund meiner vielleicht überskeptischen Natur allerdings etwas seltsam und würde es daher nicht wirklich abnehmen. Man bedenke nur, dass die unwiederbringliche Vernichtung des kostbaren Ausstellungsstückes riskiert wird (ich persönlich würde den Teufel tun und so einen Bogen mit Originalsehne und Schädlingsbefallener Säule zu spannen).

Übrigens können die die weit nach hinten versetzten Spannknebel in Verbindung mit den Ratter/Druckmarken auf der Deckschicht einen (etwas unfachmännischen) Windeneinsatz andeuten.


Ich tippe einfach darauf, dass die Säule in jüngerer Vergangenheit (bis 200Jahre) einfach um einen vorhandenen Bogen ergänzt wurde um eine vorzeigbare Armbrust zu erzeugen.

Aber genau lässt sich das nur unter fachmännischer Begutachtung (von Leuten, die sich auch mit Armbrüsten speziell auskennen und nicht der Allgemeinhistoriker) am echten Objekt beurteilen, es sind eben nur Indizien.

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