Holz an der Bauchlage

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killerkarpfen
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von killerkarpfen » 22.03.2015, 19:35

Da kann ich nichts dazu sagen

Ich gehe einzig von meiner Theorie aus weil, ich eine Stütze in meiner Werkstatt habe die oben zur Verteilung der Last auf den Querbalken, auch ein Eichenbrett als Zwischenlage hat.
Eppur si muove

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Rizzar
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Rizzar » 22.03.2015, 20:12

Sorry Blacky, auf welches Buch bezüglich Nachbau beziehst du dich?
(Richter? die Abbildungen die Bögen mit Holzanteil zeigen sind eher Negativbeispiele)

Mechanisch gesehen macht die Anbringung eines so dicken Holzkernes,was der liebe Jean Michel Collet auf deinem Bild gemacht hat, keinen Sinn und als Trägermaterial hätten es auch 1mm getan.


Das Holz, was man beim Bau zur Unterstützung verleimt kann man im übrigen auch im Nachhinein wieder entfernen ;)


Achja, SilkyJoe, kannst ja nochmal bei Richter S167 bezüglich Einsatz von Holz am Hornschichtbogen durchlesen:
Da wird das Statement untermauert, dass egal wo sich am Bogenkern die Holzschicht befand, diese den Belastungen nicht gewachsen war (Versuche nach E. Mc Ewens), sie dementsprechend nur als Flickwerk oder Träger (Anm von Mir: in dem Fall je dicker desto mehr verschwendete Masse) genutzt werden konnte.

(Ich warte ja immer noch darauf, dass Baumkirchner sich zu Wort meldet, der hat bezüglich Hornbogenbau sehr viel Erfahrung)

Gruß Rizzar
Zuletzt geändert von Rizzar am 22.03.2015, 20:34, insgesamt 2-mal geändert.

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SilkyJoe
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von SilkyJoe » 22.03.2015, 20:20

Na gut, unsere conclusio: Holz = reine Aufbauhilfe, nicht für die Leistung zuständig.

Danke an alle für den Wissensaustausch

Baumkirchner
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Baumkirchner » 23.03.2015, 13:10

Hallo,

also die These mit der Aufbauhilfe kann ich nicht teilen - dagegen sprechen die schönen flächigen Verzahnungen zwischen Hornkern und Leiste, da ist es für mich eindeutig, dass der Hornkern bereits vor dem Verzahnen fertig verleimt war!

Ein anderer Zugang ist, den Hornkern durch die Leiste zusätzlich zu den quer laufenden Sehnen zu festigen. Die Hornstreifen haben nämlich die unangenehme Eigenschaft sich im Bauchbereich "aufzufächern", wenn die Sehnen am Rücken trocknen und sich dadurch nicht nur der Länge nach, sondern auch der Breite nach zusammen ziehen. D.h. die Hornstreifen spalten sich in Längsrichtung.

Dann noch die Sache mit dem "Protzen" - je fetter der Bogen umso wohlhabender/männlicher oder was auch immer der Besitzer! Hier bin ich der Ansicht, dass der Bogen quasi künstlich aufgeblasen werden sollte, um eine Leistung vorzugaukeln, die er nicht hatte und lediglich andere damit zu beeindrucken....

Gruß

Baumi

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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Blacksmith77K » 23.03.2015, 20:58

Baumkirchner hat geschrieben:
Dann noch die Sache mit dem "Protzen" - je fetter der Bogen umso wohlhabender/männlicher oder was auch immer der Besitzer! Hier bin ich der Ansicht, dass der Bogen quasi künstlich aufgeblasen werden sollte, um eine Leistung vorzugaukeln, die er nicht hatte und lediglich andere damit zu beeindrucken....

Gruß

Baumi


Auch 'ne gute Ansicht. :)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Rizzar
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Rizzar » 26.03.2015, 18:23

Ja, die Verzahnungen an der Unterseite des Horns sind natürlich deutliche Indizien für das nachträgliche Anbringen.
(wobei das in diesen Fällen ja schon in der Beschreibung als nachträgliche Ausbesserung deklariert wurde)

Ich würde auch auf den Holzkern beim Aufbau verzichten, bei korrekter Verzahnung auch nicht erforderlich.

Auf das mit dem Verfestigen/Stabilisieren des Hornkerns habe ich auch spekuliert. Die Frage ist nur: wie viel Holz ist dafür erforderlich...


Ich sehe den Bereich des Protzens aber etwas anders, und zwar auf der Herstellerseite.
Für mich ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Besitzer wusste, was sich im Bogen befand recht gering.

So würde ich eher von einem "Betrug" dem Käufer gegenüber ausgehen, der unbewusst den dicken, aber schlechten Bogen für teures Geld bezahlt.

Nicht umsonst gab es ja die rigorosen Verbote in den Gilden.

Gruß Rizz

Baumkirchner
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Baumkirchner » 28.03.2015, 18:46

Inwieweit die Leisten nachträglich eingebracht wurden, darüber kann man natürlich auch trefflich diskutieren.
Zur Dicke der Leiste - die letzte Armbrust die ich im Bayerischen Nationalmuseum vermessen habe hatte ein ca 5mm dicke Leiste am Bauch.

In meiner Aussage mit dem Protzen sehe ich auch keinen Widerspruch - ob der Käufer nun wusste was drin war oder nicht, ist zum Angeben mit dem Fetten Bogen ja auch nicht relevant. Dass er unter Umständen auch noch betrogen wurde, war sein Pech.

Jedenfalls ist interessant, dass sich trotz des Verbots der Verwendung des Hölzernen Spans doch einiges an Bögen mit Holzleiste erhalten hat...

Gruß

Baumi

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Snake-Jo
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Re: Holz an der Bauchlage

Beitrag von Snake-Jo » 29.03.2015, 11:48

Rizzar hat geschrieben:Sorry Blacky, auf welches Buch bezüglich Nachbau beziehst du dich?
(Richter? die Abbildungen die Bögen mit Holzanteil zeigen sind eher Negativbeispiele)

Mechanisch gesehen macht die Anbringung eines so dicken Holzkernes,was der liebe Jean Michel Collet auf deinem Bild gemacht hat, keinen Sinn und als Trägermaterial hätten es auch 1mm getan.


Ja, sehe ich auch so. Das wird nichts werden, so ein Bogen (????) wie von Blacky als Bild eingefügt.

@Rizzar und Baumkirchner: Gute Argumentation, dem kann ich folgen. :)

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