Sehne/Sehnenbau für Yumi

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Markus
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Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Markus » 12.07.2010, 10:10

Ich habe mal den folgenden Part vom Thema "Yumi-Beratung" abgeteilt, da ich hier a) einen anderen Themenschwerpunkt sehe und b) das Thema für sich interessant diskutiert werden kann.

Markus
Zuletzt geändert von Markus am 13.07.2010, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Yabusame
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Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Yabusame » 12.07.2010, 13:01

Wenn man mit "Yumi-Pflege" googelt, kommt man  unweigerlich auf die Shibata-Gruppe - ein Auszug, der selbst mich verwundert hat:

Allgemeines zum Yumi 

Nach 150-200 Schüssen sollte die Sehne reißen, der Yumi wird dadurch völlig entspannt und kann sich regenerieren. Darum ist die Verwendung von Kunststoffsehnen nicht günstig.


Ein Schreibfehler kann das nicht sein, 1500-2000 Schuss sind nur mit einem schwachen Bogen möglich.
Die schießen ohne aktive Drehung der linken Hand, deshalb die kurze Sehnen-Lebensdauer. Zu Gunsten der Angeklagten fällt mir nur ein besonders naturnahes Sehnenmaterial ein  ;)

Bei einem normalen Heki-Schützen würde das 3 Sehnen die Woche bedeuten und vermutlich jedes Jahr einen neuen Bambusbogen.

Wieviel Schuss kann man mit einem engl. Langbogen so im Mittel abgeben, bevor die Sehne reißt?

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the_Toaster (✝)
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Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 12.07.2010, 14:42

Also ich halte das Zitat für ein Marketinggerücht.
Natürlich entspannt eine reißende Sehne den Bogen. Wenn sich die Laminate an der Bruchstelle voneinander getrennt haben, sind da auf jeden Fall alle Spannungen heraus gegangen.
Kevlar und Leinensehnen haben für mich nur einen Vorteil: Sie knallen schöner am oberen Schlagholz.
Eine gut gemachte Fast Flight Sehne ist mir da wesentlich sympatischer.
Wenn ich den ursprünglichen Reflex wieder in den Bogen bekommen will kann ich ihn auch umgekehrt mit einer Schnur aufspannen und den Bogen ein paar Tage so liegen lassen.
Diesen Stunt sollte man mit reinen Holzbögen übrigens nicht machen. Das knackt dann...

Wird die Sehne gut gepflegt und ist passend dimensioniert hält eine Dacron oder Fastflightsehne bei einem normalen Hobbyschützen, also einem der jedes Wochenende schießen geht und ab und zu auch mal unter der Woche, mehrere Jahre.
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Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 12.07.2010, 16:11

Yabusame hat geschrieben:
Wieviel Schuss kann man mit einem engl. Langbogen so im Mittel abgeben, bevor die Sehne reißt?

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meine Hanf/Kevlar Sehne ist ziemlich genau nach den nachzulesenden 1200 Schuss (das waren gerade mal 6 Wochen) gerissen (14kg). Davor hatte ich das für einen schlechten Scherz gehalten, die Sehne zu schiessen bis sie reißt...... deshalb kann Deine Frage auch niemand beantworten, denn ALLE anderen Schützen versuchen das Reißen der  Sehne zu vermeiden und die Sehne vorher zu wechseln, aber grob würde ich sagen bei Dacron siehste nach 5000 Schuss gerade mal eine leichte Abnutzung.....

Yabusame hat geschrieben:

Nach 150-200 Schüssen sollte die Sehne reißen,



das halte ich für einen Druckfehler, 150 Schüsse mach ich z.T. an einen Tag.......

benzi
Zuletzt geändert von benzi am 12.07.2010, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von benzi » 12.07.2010, 23:32

Yabusame hat geschrieben:
Die schießen ohne aktive Drehung der linken Hand, deshalb die kurze Sehnen-Lebensdauer.



äh das glaub ich jetzt nicht....... also geht ohne aktive Drehung nur die Sehne kaputt...... äh wie jetzt  ???



benzi
Zuletzt geändert von benzi am 13.07.2010, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Yabusame » 13.07.2010, 08:54

Die schießen ohne aktive Drehung der linken Hand, deshalb die kurze Sehnen-Lebensdauer.

äh das glaub ich jetzt nicht....... also geht ohne aktive Drehung nur die Sehne kaputt...... äh wie jetzt 


Die Lebensdauer der Sehne verkürzt sich deutlich, die Lebensdauer des Bogens mit Sicherheit auch, fällt aber u.U. nur bei stärkeren Bögen zeitnah auf. Wäre interessant zu wissen, wie sehr die  Lebensdauer von Bogen und Sehne von verschiedenen Schießtechniken bzw. Fehlern beeinflusst wird.


[quote]Nach 150-200 Schüssen sollte die Sehne reißen....


das halte ich für einen Druckfehler.......quote]

Angenommen, es handelt sich um einen 18kg-Bogen ( damit schaffe ich so ca. 600-800 Schuss bis die Sehne reißt) und ich drehe nicht, dann ist ein Reißen der Sehne nach 200 Schuss durchaus drin.

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Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 13.07.2010, 12:43

the_Toaster hat geschrieben:Eine gut gemachte Fast Flight Sehne ist mir da wesentlich sympatischer.


klingt spannend, ich hab irgendwie keine Lust alle 4 Wochen ne neue Sehne zu brauchen......

wie baust Du sie? welche Strangzahl, welche Öhrchen? Auf die farbig umwickelten Öhrchen würde ich ja wiederrum ungerne verzichten wollen.....

@Yabusame
hast Du bitte mal eine link zu der von Dir oben angesprochenen Shibata Gruppe und evtl zu dem von Dir verwendeten Zitat - danke!

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Zuletzt geändert von benzi am 13.07.2010, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Yabusame » 13.07.2010, 16:52

benzi hat geschrieben:
the_Toaster hat geschrieben:Eine gut gemachte Fast Flight Sehne ist mir da wesentlich sympatischer.


klingt spannend, ich hab irgendwie keine Lust alle 4 Wochen ne neue Sehne zu brauchen......

wie baust Du sie? welche Strangzahl, welche Öhrchen? Auf die farbig umwickelten Öhrchen würde ich ja wiederrum ungerne verzichten wollen.....

@Yabusame
hast Du bitte mal eine link zu der von Dir oben angesprochenen Shibata Gruppe und evtl zu dem von Dir verwendeten Zitat - danke!

benzi


http://www.gako-kyudo.at/Lehrgespr%C3%A4che.htm

Fast Fligth habe ich mal ausprobiert (ca. 3 Jahre lang), 8 Stränge, Endlos-Öhrchen, lang genug um die Sehne mind. 20 mal einzudrehen.  Die Sehne war deutlich schneller, was man als Herausforderung sehen kann, allerdings hat sie sich in die Bogenenden stärker eingearbeitet (trotz Aufdickung der Öhrchen). Diese Sehnen haben ca. 15 000 Schuss gehalten.
Kann man machen, passt aber irgendwie nicht und ich würde das wegen der Schnelligkeit der Sehne auch am Anfang nicht empfehlen. Hinzu kommt, dass das linke Armgelenk spürbar stärker belastet wird.

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Markus » 13.07.2010, 17:19

Yabusame - hast Du Erfahrung mit Dacron bzw. kennst Du jemand, der Dacronsehnen schießt?
Dacron könnte ein Mittelweg zwischen Hanf und Fastflight sein und sollte länger halten, als Hanf.

Oder hat hier sonst noch jemand Erfahrung mit Dacronsehnen?
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 13.07.2010, 17:45

könnte denn jemand beschreiben wie genau die Wicklungen um die Sehnenenden hergestellt werden?

Die sind ja bei einer gekauften Yumi Sehne schon angebracht.

Und nebenbei gefragt: warum hören die Wicklungen vor dem Ende des Klangholzes auf, obwohl an dessen Kante eine hohe Abnutzung stattfindet?

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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 13.07.2010, 18:05

Also...

Bei dem Bogen den ich von meinem Kumpel bekommen habe, ist eine Fastflight Sehne dabei.
Die besteht aus drei Kardeelen zu jeweils drei Strängen. Das Ganze ist gut miteinander verseilt.
Die sehne ist dadurch trotz Fastflight relativ dehnbar. Knallt also bei weitem nicht so stark wie eine Kevlarsehne, die ich auch mal ausprobiert hatte.
Wenn man die schlicht in Endlosmasche machen würde und die Stränge dann nur ein paar mal eindreht, wird die Sehne bestimmt auch ziemlich stramm werden. Muss man ausprobieren, bis man an einen Punkt kommt, an dem sich der Bogen gut schießen lässt. Also genau die richtige Dehnbarkeit in der Sehne ist.
Um die Sehnenenden sind schmale Baumwollbänder wie ein Verband drumgewickelt, die man eigentlich in jeder Kurzwarenabteilung bekommen müßte. Die sind dann mit Leim getränkt und halten dadurch an der Sehne gut fest.
Die Öhrchen bestehen schlicht aus einem Bognerknoten, der allerdings zweimal umgeschlungen wird als nur einmal wie sonst üblich.
Ich habe als Mittenwicklung Monofil drumgemacht und ich habe einen Nockpunkt gesetzt. Ist nicht A, lässt sich mit meinem weichen Handschuh aber komfortabel schießen. Normalerweise wird um die Mitte ja schlicht Hanfschnur gewickelt und mit etwas Leim fixiert.

Wenn du vermeiden möchtest, dass die Sehne am oberen Klangholz abscheuert, kannst Du da doch ein kurzes Stück Mittelwicklungsgarn drum machen. Knallt dann zwar anders, aber hält länger.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von benzi » 13.07.2010, 18:33

soweit klar Toaster, aber ich kann doch gleich das schöne rote Band etwas länger machen:

Bild

hier ist eine Hanfwicklung als Verlängerung angebracht, sieht nach ca 300 Schüssen schon wieder aus wie sau.......  :'(

benzi
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 13.07.2010, 18:39

Ja gut. Würde ich bei ner selbstgebauten Sehne auch so machen.
Der zweite Absatz war ja auch eher als Pimp für gekaufte Sehnen gedacht.
Hätte ich deutlicher ausdrücken sollen...

Versuch mal Dacron oder richtiges Mittelwicklungsgarn.
Ist zwar nicht A aber das wäre mir schnuppe.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von Markus » 13.07.2010, 19:16

Benzi - es ist schlecht zu erkennen, aber ich vermute, Du hast eine zu geringe Standhöhe. Wieviel cm sind das bei Dir vom Punkt Oberkante Griff - Nockpunkt? Es sollten etwa 15 cm sein.
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Re: Sehne/Sehnenbau für Yumi

Beitrag von the_Toaster (✝) » 13.07.2010, 20:41

Also... Mal mehr als Frage eingeworfen... Oder als unsichere Bemerkung...

Ich regle die Standhöhe so: Der Bogen darf erst knallen, wenn ich ihn auf Vollauszug ausziehe und dann schieße. Das Fistmale nehme ich als grobes Richtmaß damit die Standhöhe erstmal halbwegs stimmt. Oben am Schlagholz darf die Sehne dann nicht anliegen. Sie hat dann etwa zwei bis drei mm Abstand vom Holz.

Liege ich da richtig?
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