Neuer Yumi

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
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Holzbieger
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Holzbieger » 24.07.2017, 18:49

Hallo Mark,

schade dass ich nun wirklich nichts "konstruktives" zu Deinen Yumibögen beitragen kann. Ich hatte einen Yuji nur einmal (nun es waren in Summe schon mehrere male) in der Hand. Ich habe für einen Bekannten vor 13 Jahren mal eine Yuji aus Japan mitgebracht. Der war aus Glasfaser, nicht aus Bambus, und kommt an die Schönheit Deiner Werke nicht ran.

Ich bewundere was Du da baust, die handwerkliche Ausführung kann ich wohl beurteilen auf wenn ich zu den Bögen selbst nichts sagen kann. Mir gefällt dass Du Dir die Mühe mit den Erklärungen gibts.

Just my 2 cents.

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

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shokunin
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 24.07.2017, 20:14

Danke Euch beiden :)

@Sate
Ich kann mir vorstellen, dass Dich der Ipe-Nakasetsu Bogen anspricht.;) Der ist fast schon "Reiterbogen-Material". Ich mag ihn auch und hab' gerade damit geschossen. Er wirft sehr flott - gefühlt nicht langsamer als der japanische 18er Yon-sun den ich mit dabei hatte. Und treffen kann man damit auch.
Von da her scheinen sich ein paar Hoffnungen zu bestätigen... er ist schnell, er hat (wohl dank Ipe im Kern) viel Reflex behalten und er kann eigentlich klaglos auf 90cm und etwas drüber gezogen werden.
Die Frage ist aber eben ob er hält...

Der "beste" Bogen soweit ist aber wohl der Hickory Nobi. Die Knoten stimmen nicht, sonst stimmt aber wirklich alles, er arbeitet gut, hat ordentlich Reflex,...
Das ist der Bogen mit dem polierten Bambus. Da ist dann die Frage ob das 'ne gute Idee war bei einem sonst sehr vielversprechenden Bogen.
Den Bogen werde ich aber selbst ernsthaft schiessen, wenn er mit macht. Die Anderen eher nicht so, denke ich... :-\

Gruss,
Mark
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Markus
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 24.07.2017, 21:18

shokunin hat geschrieben:...
Und wenn Du mal ein paar Bögen brauchst...

Ich hab' aktuell kein Bambus mehr - kann man aber auftreiben. Und Du kannst sehr gerne auch mal für ein Wochenende vorbei kommen und selber ein paar Bögen zusammen leimen. ;)

...Und führe mich nicht in Versuchung ....


DAS werde ich mir merken. Danke für das Angebot. :)
Es kann noch einige Zeit dauern, aber irgendwann werde ich gerne darauf zurück kommen. Wenn DU dann noch Zeit und Lust zum Yumibauen hast, werden wir so tun.
Freu mich heute schon drauf.

Schönen Gruß,
Markus

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shokunin
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 20.06.2020, 18:21

So, nachdem ich neulich an anderer Stelle ja gemosert habe, dass mir der starke Bogen abgeht...
...hab' ich nun einen gebaut.
Hier also in den letzten Zügen des Baus ein Bambusyumi in 4-sun-nobi und mit guten 20kg Zuggewicht. Nicht superstark, aber das ist der erste über 18kg... wenn der hält geht evtl auch noch mehr.
Ich hab' bei dem Bogen auch mal in etwas Detail beim Bau mit geknipst und habe vor, das als eine Art grobe Anleitung hier zu teilen - sofern er mir nicht vorher um die Ohren fliegt. :-\

Ich hab' den Bogen heute erstmalig aufgespannt. Es sind auch noch keine Wicklungen dran, damit ich ihn noch in der Form justieren kann. Standhöhe ist aktuell auch etwas hoch - ca 16,5cm.
Etwas Arbeit braucht er also noch, hier aber mal die Grundform und Hiki-Nari.

Irgendwelche Kommentare bevor ich ihn fertig mache...? ::)



Gruss,
Mark
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 22.06.2020, 09:43

Ich würde sagen - mach ihn fertig.

Die Form gefällt mir gut. Das dô ist aktuell nicht so stark ausgeprägt, sofern ich das richtig erkenne, was aber mehr eine Feststellung, denn Verbesserungsvorschlag ist.
Insgesamt auf den Bildern ein gelungenes Stück bislang. :)

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 22.06.2020, 11:51

Hi Markus und danke für die wohlwollende Einschätzung ;D

Beim Do stimme ich Dir zu. Das wirkt mir auch grenzwertig zahm - wobei der Querschnitt dort eigentlich sehr robust ist.
Naja, mal sehen...

Ich hab' ihn gestern auch bereits gebeizt und geölt, dann können heute Abend evtl schon die Wicklungen dran.

Gruss,
Mark
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 22.06.2020, 15:14

Schick. ;D

Aus welchem Holz sind sekiita und die "Randhölzer der Mittellage" (jap. Begriffe gerade nicht parat)? Ahorn?

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Tom Tom » 22.06.2020, 16:38

Ich glaub ich muss mal wieder nach LL fahren ;D

Lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 22.06.2020, 20:47

...und dem Shokunin Ulmenholz mitbringen ::)
Wenn Du Yumis basteln willst, musst Du dich allerdings sputen. Die Holzwerkstatt wird demnächst eingemottet weil wir hinten im Schuppen umbauen.

@Markus,

Jupp, Holzteile sind Ahorn in Haze-artiger Farbe gebeizt.
Hab' gerade die Wicklungen und Griff dran gemacht, dann kann er über Nacht noch trocknen und wird morgen ausprobiert.
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Tom Tom » 22.06.2020, 20:49

Wie viele Kubik kannst du brauchen ;D

Ich schreib dir mal

Lg Tom Tom
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 23.06.2020, 08:07

shokunin hat geschrieben:
22.06.2020, 20:47
Holzteile sind Ahorn in Haze-artiger Farbe gebeizt.
So war mein Empfinden. Die Farbe des Haze hast Du nach den Bildern echt gut getroffen. Aber die Struktur kam mir so "ahornig" vor. ;D
Wenn LL nicht so arg weit ab vom Schuss wäre ....

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 23.06.2020, 17:28

Ich habe auch schon ein paar original japanische Bögen mit gebeizten Holzteilen in Ahorn gesehen (und auch Kirsche).
Haze wäre eigentlich der "Standard", Ahorn ist aber auch als authentisch vertretbar und es funktioniert auch. Und Ahorn ist nicht nur verfügbar, es ist auch schöner als Haze, finde ich.
Ich habe auch Ulme und Esche probiert, Ulme ging, Esche war eher weniger gut.
Verglichen mit Haze hat man bei Ahorn aber immer das Gefühl, dass man ins Holz hineinschauen kann. Haze ist da "platter" - irgendwie wachsiger und zeigt kaum Stuktur. Es wird auch poliert nicht "glasig".
Und ich beize auch immer etwas Patina mit rein. Neu ist Haze sehr Safrangelb, altert dann aber in Richtung eines attraktiveren Rostbrauns.

Bogen wird heute Abend getestet... ::)

Gruss,
Mark
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 24.06.2020, 08:18

Haze habe ich nie in der Hand gehabt.
Ist es eher ein leichtes Holz?

Aus Gesprächen mit den jap. Lehrern weiß ich, dass haze heute schon immer noch der Standard ist, aber es kaum noch "schönes" haze gibt, bzw. selten verbaut wird. Woran das liegt, weiß ich nicht.
Dass andere, leichter verfügbare Hölzer verbaut werden, kann ich mir gut vorstellen. Ein Großteil der Bambusschützen - so meine ketzerische Aussage - weiß gar nicht, welches Holz da verbaut wurde. Hauptsache Bambus vorne und hinten und ggf. eine Lage Carbon dazwischen. >:)
Das ist ja auch erstmal nichts schlechtes. Zeigt halt nur, dass die Materialdiskussion meines Erachtens eher wenig geführt wird. (von Ausnahmen in Abhängigkeit von Einzelpersonen abgesehen).

Ich habe einen ca. 70 Jahre alten Bambusbogen zuhause, der ob seiner Struktur des haze für "schön" befunden wurde. Das liegt - so mein Verständnis - daran, dass es schön gleichmäßig geschichtet ist. Irgendwie erzeugt dieses Muster auch eine optische Tiefe, die faszinierend ist. Andere Bögen zeigen da ein eher wildes Muster.
Meine Vermutung geht dahin, dass dies aber eher ein Schönheitsmerkmal ist und weniger Einfluss auf die Schießqualität des Bogens hat. Müsste ich mal nachfragen (sollte sich die Gelegenheit wieder ergeben...).

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Re: Neuer Yumi

Beitrag von shokunin » 25.06.2020, 16:00

Ich habe Haze bisher nur als Bogen verbaut gesehen und bearbeitet.
Ahorn kommt ihm aber schon in etwa nahe, denke ich.
Haze scheint mir in Gewicht und Struktur ähnlich Ahorn oder evtl Obstbaum-Hölzern, also nicht super-leicht wie z.B. Nussbaum.
Optisch ist es aber etwas wachsiger, opaker,...
Schwer das exakt in Worte zu fassen... Wenn man polierten Riegelahorn ansieht, dann hat man das Gefühl, dass man ganz tief ins Material schauen kann. Buxbaum hingegen kann man polieren bis zur Vergasung, man wird dennoch nie mehr erreichen, als einen oberflächlichen Glanz. Das Material wirkt völlig opak.
Haze ist nicht opak, hat aber einen Touch in die Richtung verglichen mit Ahorn.

Von der Maserung her sieht man oft, dass sich die Fasern im Holz kräuseln oder aus der Fläche laufen (ich werd' da evtl später mal Bilder machen...). Man hat also nicht den Eindruck, dass es (heute?) super kritisch ist, dass das Holz wie gespalten exakt der Maserung folgend verarbeitet wird.
Ich denke, dass das evtl der Unterschied ist, der von Prof Kurosu & Co an modernen Yumis bemängelt wird. Vor hundert Jahren war man evtl sorgfältiger in der Auswahl der Sobaki, bzw hat man sie nicht einfach auf der Kreissäge hergestellt, sondern durch spalten. Wer weiss...
Für mich als Yumi-Bastler werte ich es eher als eine beruhigende Ungenauigkeit in den japanischen Originalbögen.
Wenn sich's die Japaner da leicht machen, dann kann es so funktionskritisch nicht sein. ;D

Gruss,
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Re: Neuer Yumi

Beitrag von Markus » 26.06.2020, 08:10

shokunin hat geschrieben:
25.06.2020, 16:00
Wenn sich's die Japaner da leicht machen, dann kann es so funktionskritisch nicht sein. ;D
Entweder das oder aber kaum jemand kennt noch die Eigenheiten und Funktionen und versteht deshalb auch den Preis für X oder Y nicht.
Meiner Erfahrung nach ist das "Hinnehmen" von Gegebenheiten ein nicht ganz seltener Zug vieler in Japan. "Ist halt so". Da wird dann selbstständig auch gar nicht darüber nachgedacht.
Daher bin ich mir sehr sicher, dass in der Breite der Bambusschützen das Wissen um die Qualität eines Bogens in Japan kaum höher ist, als woanders. Allein durch die größere Anzahl an Bambusschützen und natürlich der Bogenbauer ist halt dann doch mehr vorhanden. Der Einzelne allerding ..... ::)

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