Kyudoka beim 3-D-Turnier

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Rackhir
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Rackhir » 07.08.2010, 15:32

Bertel hat geschrieben:Interessant. ich dachte, bei den zuggewichten geht's auch um pfund. sieht ja alles sehr schön und elegant aus. aber der fernöstliche kram ist nix für mein nordeuropäische stollenprollmetalität.
Aber gell: die kyudo-bögen sind reine sportgeräte? in den kurosavafilmen sind die jagd- und kriegsbögen deutlich kürzer. mein ich jedenfalls.


Hallo Bertel,

nein die Yumis wurden für die Jagd, Krieg und erst später für Kyudo gemacht.
Auch in den Filmen von Akira Kurosava wurden die Daikyu genutzt:

http://www.japankino.de/wp-content/uploads/2008/07/vlcsnap-76372.jpg

Gruß

Uwe
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Kyujin
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Kyujin » 07.08.2010, 15:50

@ bertel

Die Japaner messen heute metrisch, auch wenn sich in den historischen Aufzeichnungen natürlich traditionelle japanische Einheiten finden.

Die Bögen im modernen kyūdō sind prinzipiell so konstruiert wie vor mehreren hundert Jahren, auch was die Länge angeht. Die ist allerdings von der Auszugslänge abhängig und ist damit grob proportional zur Körpergröße, die sich ja im Durchschnitt ändert.

Tatsächlich gab es früher verkürzte Spezialbögen mit etwas anderen Proportionen - allerdings für spezielle historische Wettbewerbe.

Ganz allgemein ist aber richtig, daß sich das japanische Bogenschießen seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von einer Kriegstechnik mehr und mehr in Richtung Sport entwickelt hat, der darüberhinaus im wesentlichen nicht im Freien, sondern in überdachten dōjō ausgeübt wird. Konstruktionselemente wie die wasserfeste Lackierung oder die verstärkenden Wicklungen wurden damit schon vor der Einführung wasserfester Leime überflüssig und sind heute reiner Luxus. Im Unterschied zum westlichen "tradtionellen" Bogenschießen spielt auch die Jagd heute keine Rolle mehr.

Und "nordeuropäisch"? Essen ist von hier aus gesehen weit im Süden.  ;D
Zuletzt geändert von Kyujin am 07.08.2010, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes Kolltveit Ibel
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Bertel
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Bertel » 07.08.2010, 16:46

und basel, wo ich heute lebe, erst recht. danke für die geduldigen und informativen antworten. bin in einem anderen thread auf die schusstechnik und ein paar videos von dir gestossen. i was deeply impressed. da kommt man sich mit seinem jagdrecurve ja wirklich vor, wie ein barbar. aber kyudo-schiessen im tarnoverall sieht sicher scheisse aus.
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 12.08.2010, 23:05

so nun ein paar Bilder von meinem zweiten Turnier mit dem Yumi

Bild

wenn ich mir das Bild ansehe, weiß ich warum die Pfeile zu tief waren............  :'(

Bild

eines der wenigen Ziele die ich mit dem ersten Pfeil getroffen habe, war halt frei und ebene Wiese....

Bild

mein Stand ist besser......... die Pfeile gingen trotzdem daneben..........  ;D

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Yabusame » 13.08.2010, 09:00

@benzi,

kaum zu glauben und das per Fernschulung ;D

Ein paar Empfehlungen:
Zu oberen Bild: Stell Dir vor, rechts von Dir steht eine Pauke, die Du nur erreichst, wenn der Arm getreckt ist. Die Hand als Faust denken, die voll dagegen schlägt. Dabei solltest Du zwischen den Schulterblättern Nüsse knacken können.

zum mittleren Bild: Der Übergang von der rechten Hand zum Unterarm müßte runder sein, das liegt aber am weichen Handschuh, da bekommt man die Lockerheit nicht rein.

zum untern Bild: Falls das schon der volle Auszug ist, dann müßte der Pfeil etwas tiefer direkt unter dem Wangenknochen anliegen und die Sehne muss am Körper anliegen.
Der Bogen steht auch zu senkrecht, während dem Ausziehen ist das noch i.O., dann den Bogen leicht nach vorne neigen und mit der rechten Hand "gegendrehen" (Hineri).

Ja und dann such Dir mal einen Kollegen, der Dir über den Pfeil schauen kann. Solange der Pfeil von der Ziellinie nach rechts abdriftet, bist Du links noch nicht schnell genug oder löst von rechts aus (rechne mal mit 10 Jahren, bevor das i.O. ist).

Grüße
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 13.08.2010, 10:37

@Yabusame

danke super tips!!!

zu1.
Yabusame hat geschrieben:Zu oberen Bild: Stell Dir vor, rechts von Dir steht eine Pauke, die Du nur erreichst, wenn der Arm getreckt ist. Die Hand als Faust denken, die voll dagegen schlägt.


äh....... von welchem Arm sprichst Du, ich denke vom Bogenarm? Und Du meinst das "andere rechts" oder  ;D

Yabusame hat geschrieben:zum mittleren Bild: Der Übergang von der rechten Hand zum Unterarm müßte runder sein, das liegt aber am weichen Handschuh, da bekommt man die Lockerheit nicht rein.


da denke ich bräuchte ich Hilfe von jemandem der mir die korrekte Haltung mit weichem Handschuh zeigt, aber woher nehmen......... die jap. Reiter kommen dieses Jahr nicht zur Meisterschaft..........  :'(

Yabusame hat geschrieben:zum untern Bild: Falls das schon der volle Auszug ist, dann müßte der Pfeil etwas tiefer direkt unter dem Wangenknochen anliegen und die Sehne muss am Körper anliegen.


nein ich denke dass ist noch nicht der volle Auszug......

Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 13.08.2010, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Yabusame » 13.08.2010, 12:07

äh....... von welchem Arm sprichst Du, ich denke vom Bogenarm? Und Du meinst das "andere rechts" oder 

sorry,  der rechte Arm ist gemeint, anfangs sollte der nach dem Abschuss möglichst gestreckt sein, es ist gut , wenn man die Bewegungen voll durchzieht. Hat auch psychologische Vorteile, auch bei einem Fehlschuss ist man zufriedener.

Wegen dem unteren Bild noch ein Tipp: Es sieht fast so aus, als hättest Du den Kopf zum Pfeil bewegt, dadurch verlierst Du an Spannung.
Ab dem Blick zum Ziel sollten sich Kopf und Rumpf nicht mehr verändern, der Pfeil muss zur Wange geführt werden, nicht umgekehrt (typischer Fehler, den man am Anfang macht).

Grüße
Yabusame
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 13.08.2010, 12:12

Yabusame hat geschrieben:
Wegen dem unteren Bild noch ein Tipp: Es sieht fast so aus, als hättest Du den Kopf zum Pfeil bewegt, dadurch verlierst Du an Spannung.
Ab dem Blick zum Ziel sollten sich Kopf und Rumpf nicht mehr verändern, der Pfeil muss zur Wange geführt werden, nicht umgekehrt (typischer Fehler, den man am Anfang macht).



Deine Analysen sind sehr gut!!!

Es stimmt, mir ist dieser Fehler auch bewußt, er hat sich eingeschlichen, nachdem ich am Anfang ein paar mal schmerzhaften Kontakt mit der Sehne hatte........ und unterbewußt tut unser Körper viel um Schmerz zu verhindern.

nochmal Danke!

benzi
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 16.09.2010, 15:10

keine Ahnung ob es jemanden interessiert, dennoch möchte ich hier weiter meine Erfahrungen kund tun:

ist ja logisch dass man im 3D Parcour irgendwann durch die Länge des Bogens nach oben "Probleme" bekommt. Es empfiehlt sich daher das Schiessen im Knien ausgiebig zu üben. Besonderer Augenmerk dabei sollte auf die vertikalen Kräfte im Körper gelegt werden, diese sind in knieender Postion etwas schwieriger aufrecht zu erhalten, ebenso bei extemen Bergabschüssen.

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Bogenschütze » 30.10.2010, 13:48

Sehr beeindruckende Bilder!

Ich finde, das sieht mal so richtig klasse aus - irgendwie richtig original.
... KEEP FLYING!

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mit dem Yumi auf dem 3D Parcour

Beitrag von benzi » 26.06.2011, 20:56

mit was für Abschusspositionen man so zu kämpfen hat, wenn man mit dem Yumi aufs 3D Turnier geht ist hier zu sehen:

Bild

ich hab die Hilfe zur Sicherung am Gürtel durch Festhalten dann doch dankend angenommen, von dieser Burgbrücke geht es richtig tief runter.......

meine erlernte Technik konnte ich, wie zu sehen ist, nur teilwweise umsetzen in diesen extremen Positionen.. trotzdem kam, dank Eurer Hilfe, das bisher beste Ergebnis für mich mit dem Yumi dabei heraus - danke!

Grüße benzi
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 19.04.2012, 14:45

ich werde oft gefragt wie es so mit dem Yumi im Wald ist.......... deshalb hol ich mal den thread hoch......... und zeig Euch ein Bild vom letzten 3D Turnier

jakobsberg1.jpg

meist ist nicht viel mit Ashibumi aus dem Lehrbuch...............

Grüße benzi
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von corto » 19.04.2012, 15:59

ich kann grad keine Bilder vorweisen, aber ich war letztes Wochenende mit Warbeast und seinem Yumi im parcour.

der verdammte Oger trifft damit Ostereier auf 15 Meter nach einer Woche üben - und schrubbt mich mal so direkt mit über 100 punkten vom parcour... hmpf
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von benzi » 19.04.2012, 18:31

das liegt nur daran dass er seinen Yumi schießt wie alle anderen Reiterbogen auch........ wenn er ihn schießt wie einen Yumi, dann hört das mit dem Treffen von alleine auf ;D ;D ;D
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Re: Kyudoka beim 3-D-Turnier

Beitrag von Frankster » 19.04.2012, 21:00

Von der Eleganz des Kyudo bin ich wirklich begeistert. 28m auf eine 36cm finde ich recht taff! Wie ballistisch ist die Flugbahn bei der Entfernung mit einem Yumi und den dazu passenden gebräuchlichen Pfeilen? Hilft die spezielle Körperhaltung beim Kyudo für besseres Treffen?
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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