Mietbogen für Anfänger ?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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ChristianR.
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Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von ChristianR. » 03.12.2016, 18:28

Ich hadere ein bisserl mit mir.
Ich möchte irgendwann mal den traditionellen Langbogen schießen. Nun bieten die Händler nur Recurvebögen im Verleih an.
Ist es sinnvoll erst mit dem Recurve die Grundlagen des Schießens zu erlernen um dann später auf den Langbogen umzuschwenken oder besser gleich einen Langbogen kaufen?

Ich weiss, Anfänger Fragen immer einen Schwachsinn ;D

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fatz
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von fatz » 03.12.2016, 18:37

Die erste Frage waer mal: Was verstehst du unter einem "traditionellen Langbogen"? Die Amis meinen damit einen modernen glasbelegten Bogen ohne Recurves. Man kann aber auch einen mittelalterlichen Eibenlangbogen oder einen englischen (Sport-)Langbogen der fruehen Neuzeit (laminiert oder Eibe) und vermutlich noch ein paar andere Boegen darunter verstehen.

Wenn du damit die Mittelaltervariante und evtl. die bissl spaetere Geschichte im Auge hast: Warum baust nicht einfach einen?
Zuletzt geändert von fatz am 03.12.2016, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Mordrag
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Mordrag » 03.12.2016, 18:38

Hallo Christian,

erzähl uns doch mal ein bisschen von dir. Vielleicht können wir dir dann besser helfen.

Grundsätzlich ist es immer sinnvoller sich als Anfänger einen Takedown (abnehmbare Wurfarme) Recurve zu leihen / zu kaufen. Das hat den Hintergrund, dass du zu Beginn mit einem niedrigen Zuggewicht beginnst und dich dann langsam steigerst. So kannst du bei einem Takedown Recurve die Wurfarme tauschen. Bei einem Langbogen müsstest du den ganzen Bogen tauschen.

Ich habe persönlich auch mit einem Takedown Recurve (Bearpaw Hardhunter) angefangen. Diesen habe ich noch immer. Mit der Zeit habe ich einfach die Wurfarme etwas stärker ausfallen lassen.

Das empfehle ich auch jedem Anfänger, da dies einfach den Geldbeutel schont.
Der Pfeil ist nicht weg....er ist jetzt nur woanders. ;-)

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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Sateless » 03.12.2016, 19:47

ChristianR. hat geschrieben:Ist es sinnvoll erst mit dem Recurve die Grundlagen des Schießens zu erlernen um dann später auf den Langbogen umzuschwenken?


Ja! Und zwar am sinnvollsten. Mit Abstand.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von ralfmcghee » 04.12.2016, 04:23

Vielleicht hast Du Gelegenheit, unverbindlich diverse Bögen auszupobieren? Meine allerersten Schießerfahrungen habe ich auf einem Volkshochschulkurs gemacht. Dort konnte ich mit einem Takedown, einem glasbelegten Langbogen (wenn ich mich recht erinnere, war es ein BP Dakota) und einem ELB-artigen Bogen, ebenfalls von BP, schießen. Der letztgenannte Bogen fühlte sich für mich am richtigsten an. Ich mochte das Gefühl, über den Handrücken zu schießen und glaube, am ehesten die Verbindung zwischen Bogen und Schütze verspürt zu haben.

Die Austauschbarkeit der Wurfarme und die Mietbarkeit eines Bogens sind natürlich starke Argumente.Ich kann mir auch vorstellen, dass das Schießen mit Pfeilauflage zu Anfang bessere Ergebnisse und entsprechende Erfolgserlebnisse bringt.

LG
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Hetzer
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Hetzer » 06.12.2016, 06:14

ChristianR. hat geschrieben:Ich weiss, Anfänger Fragen immer einen Schwachsinn ;D


Schwachsinnige bzw. dumme Fragen gibts nich - nur dumme Antworten. ;)

Zu deiner Frage: Mit dem Recurve (die gelten als ziemlich gutmütig und fehlerverzeihend, zumindest die mit langem u. eher schwerem riser...) lernst du das Bogenschiessen oder vielmehr Treffen wohl am schnellsten, weil du dich rein aufs Schießen konzentrieren kannst und nicht noch etwa einige "Charaktereigenschaften" eines selfbow oder aber eines anderen kurzen, zickigen Bogens (egal ob recurve oder nicht) mit einkalkulieren mußt.

Aaber - wenn du mit dem trad. longbow (Stabbogen) und 'off hand' anfängst, dauert es wahrscheinlich etwas länger, dafür hast du nachher aber auch alle anderen wie ausm FF raus und ein Umstieg wird dir nur noch als eine Erleichterung vorkommen.
So wars jedenfalls bei mir...

Wenn du also ein gutes Gefühl bei einem trad. longbow hast und du den sowieso schießen willst, dann kauf dir auch einen, andernfalls wirst du ewig auf die longbows schielen und dir wünschen, so einen gewählt zu haben.
Egal welches Modell du dir kaufen wirst - es wird sehr wahrscheinlich ohnehin nicht sein letzter sein, wenn dich das Virus erst einmal gepackt hat...
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Felsenbirne
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Felsenbirne » 06.12.2016, 08:42

Ich gehe grundsätzlich mit Hetzer konform, aber eigentlich würde ich auch aus Kostengründen keinen Bogen kaufen, sondern
einen Leihbogen (recurve wie von Hetzer beschrieben) nehmen. Und zwar mit sehr geringem Zuggewicht. Das mögliche Zuggewicht steigert sich insbesondere in den ersten Wochen sowieso enorm. Ein Kauf wäre da nicht besonders schlau, weil man den Bogen dann meist "vorausschauend" etwas stärker kauft. Das aber wiederum verhindert das Erlernen einer ordentliche Technik.
Bei einem Leihbogen hat man fast immer die Möglichkeit die Wurfarme binnen 6 Monaten 1x zu tauschen.
Wir haben bei uns im Verein sehr gute Erfahrung damit gemacht. Selbst kräftige Männer schießen die ersten 4 Wochen max. 20lb
mit Vereinsbögen.
Dann gehen Sie zum Händler unseres Vertrauens mit eigener Schießbahn und besorgen sich einen Leihbogen der fachkundig ausgesucht wird.

Besser mit einer soliden Technik unbeschwert anfangen, als später gar nichts auf die Reihe zu bekommen weil man mit ungeeignetem Gerät sich die ganze Technik bereits zu Anfang versaut hat.
Gruss Matthias

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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von fatz » 06.12.2016, 08:48

Ich find's ehrlich gesagt ziemlich schraeg, dass ihr euch alle einen mit guten Ratschlaegen abbrecht und in irgendeine Richtung lossrennt, ohne dass erstmal die grundlegensten Fragen (siehe meinen Post ganz oben) geklaehrt sind.

Aber anscheinend ist's dem TE ja auch ned so dringend........
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Grombard » 06.12.2016, 09:14

Das mit dem sehr niedrigem Zuggewicht zum Anfangen macht in meinen Augen aber nur Sinn, wenn man anfangs IMMER unter Aufsicht und Anleitung schießt.
Sonst können sich durch das Lasche Gewicht genauso Fehler in Auszug und Rückenspannung ergeben.
Weil man halt nicht mit ordentlicher Rückenhaltung schießen MUSS wenn der Bogen sehr zart ist.

Ich habe mit 45# angefangen. (Damals dachte ich noch, dass mir bei einem Bogen unter 40# sofort mindestens ein Testikel abfällt)
Geschadet hat es aber nicht.
Habe immer auf korrekte Rückenspannung und saubere Armhaltung geachtet... weil es sonst nämlich WEH TUT. ;D

Was man ohne Schmerzen 30 Schuss am Stück ziehen kann ist in meinen Augen ok.

Ansonsten schließe ich mich Hetzen mit dem Statement über Recurve und LB an.
Wenn man einen Recurve (eventuell sogar noch mit Pfeilauflage) schießen kann fängt man mit einem LB ohne Schussfenster eigentlich nochmal neu an Bogen schießen zu lernen.
Ich treffe mit meinem Recurve mit Centershot ganz passabel. Mit meinen Selfbows mit Pfeilauflage und kleinem Fenster auch ganz gut.
Aber bei einem Stabbogen über Handrücken ist die Streuung doch noch sehr groß.
irgendwas is ja immer

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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Hetzer » 06.12.2016, 12:36

Felsenbirne hat geschrieben:Ich gehe grundsätzlich mit Hetzer konform, aber eigentlich würde ich auch aus Kostengründen keinen Bogen kaufen, sondern
einen Leihbogen (recurve wie von Hetzer beschrieben) nehmen.


Ja, von mir aus auch das... ich habe nur immer noch die Zeit vor Augen, als Leihbögen sozusagen immer der unterste Bohrhammer der jeweiligen Staffage eines Händlers waren und man eigentlich nur zwischen einem ausnahmslos häßlichen take down recurve und einem möchtegern-Langbogen wählen konnte.
Möglich, daß sich diese Situation über die Zeit doch sehr zum Positiven hin geändert haben mag. Bin da wohl nich mehr so ganz im Bilde... ;)
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Felsenbirne » 06.12.2016, 15:41

fatz hat geschrieben:Ich find's ehrlich gesagt ziemlich schraeg, dass ihr euch alle einen mit guten Ratschlaegen abbrecht und in irgendeine Richtung lossrennt, ohne dass erstmal die grundlegensten Fragen (siehe meinen Post ganz oben) geklaehrt sind.

Aber anscheinend ist's dem TE ja auch ned so dringend........


Das ist doch gar nicht so wichtig welchen "traditionellen Bogen" er schießen möchte. Wenn jemand gerne Formel 1 Fahren möchte, sollte er zumindest erst mal den Führerschein machen, oder? Soll heißen, um dauerhaft Spaß an einer Sache zu haben,
sollten Grundtechniken gelernt werden, am besten natürlich unter Anleitung. Da sind die einfachen, günstigen und fehlerverzeihenden Sportgeräte eben ideal.

Mit 45lb anzufangen finde ich.... ???
Insbesondere weil sich Sehnen und Gelenke an die ungewohnte Belastung gewöhnen müssen. Letzlich muss das jeder selbst entscheiden. Die Neulinge die zu uns kamen und die einen Bogen bereits gekauft hatten, waren mir im Nachgang dankbar, dass ich denen 20 pfünder in die Hand gedrückt habe. Plötzlich konnten sie ohne Probleme die richtige Technik lernen und nach wenigen Wochen ihre eigenen Bögen korrekt schießen und auch treffen.

Rückenspannung kann man auch ohne extrem Zuggewichte aufbauen
Gruss Matthias

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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Sateless » 06.12.2016, 15:47

Man kann da ewig an der Bogenart rumdiskutieren, bis man beim Unterschied zwischen Algonquin-Flatbow und Tybrind Vig Langbogen angekommen ist. Dabei ignoriert man nur einen absoluten Vorzug, den die einfachen Recurves, wie der Samick Polaris, haben: Man kann die Wurfarme tauschen und dadurch kann der Bogen mitwachsen. Das gibt es so einfach nirgends. Und gerade zu Beginn ist das einfach klasse, egal ob mit Trainer und geregelten Training, oder allein im Garten. Und die Unterschiede zu den unterschiedlichsten Longbows sind zwar optisch riesig, aber geschossen werden sie doch sehr sehr ähnlich.
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von ChristianR. » 06.12.2016, 15:57

@ fatz, so etwas wie in deinem Profilbild, wenn er eine Pfeilauflage hat umso besser

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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von fatz » 06.12.2016, 16:03

Den Burschen wuerd ich dir jetzt nicht so ganz zum Anfangen raten (77#@34") und eine Pfeilauflage braucht der auch nicht. Der hat nichtmal einen Griff. Kriegt er auch nicht, sonst isser kein mittelalterlicher Langbogen mehr. Waer Stilbruch im Quadrat.

Wenn du mit was aehnlichem anfangen willst waer selberbauen die billigste Alternative. Weil wie die anderen schon angemerkt haben: Dein Zuggewicht wird sich erstmal steigern.
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Re: Mietbogen für Anfänger ?

Beitrag von Hetzer » 06.12.2016, 19:30

fatz hat geschrieben:[url=http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=28079] Der hat nichtmal einen Griff. Kriegt er auch nicht, sonst isser kein mittelalterlicher Langbogen mehr. Waer Stilbruch im Quadrat.



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