Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Jane Longbow
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Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Jane Longbow » 11.03.2014, 09:37

Hey!

Erstmal ein Hallo an alle. Ich les schon länger mit, dies ist allerdings meine erste Frage.

Zum Thema: Ich hatte im letzten Training Pfeile von einem Vereinskollegen auf meinem Bogen. Die sind wunderschön wie an einer Schnur geflogen. Viel besser als meine (für die brauch ich echt nen verdammt sauberen Ablass, sonst "wabbelts").

Die Pfeile vom Kollegen: Easton Carbon 500er Spine, 80gr. Spitze, ein wenig länger als mein Auszug (28"), ich schätze so um die 29"
Meine Setup zurzeit: FIchte 5/16, 35-40lbs, 100gr Spitze, 28,5"
Wurde mir damals vom Händler so empfohlen und hat auch gut gepasst. Dann hatte ich eine lange Pause. Und danach flogen sie irgendwie nicht mehr so schön. Kann ja sein, dass es an meinem Release liegt, daran hab ich auch schon gearbeitet, nur warum fliegen dann die Pfeile vom Kollegen so viel besser?
Da jetzt sowiso ein neuer Pfeilkauf ansteht, wollte ich fragen, welches Holzpfeilsetup den Carbonpfeilen vom Spine am nächsten kommt und ob das sinnvoll ist? Ich hab überhaupt kein Gefühl dafür was ein 500er Spine eigentlich heißt ??? .80gr. Spitze würde ich gern auch auf die nächsten Holzpfeile kleben, damit der Pfeil insgesamt ein wenig leichter wird.

Zum Bogensetup: Glasbelegter LB mit leichtem Reflex/Deflex, 30# auf 28", 14 Strang Dacron flämisch

Würde mich freuen wenn ich ein paar Vorschläge bekomme, dann kann ich die Woche noch lustig Pfeile kaufen gehen.

Sateless
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Sateless » 11.03.2014, 09:43

0.500" deflection (bei 28" Abstand) entspricht 63# ATA-Spine. Carbonpfeile mit gleichem Spine reagieren meist etwas steifer, weil sie leichter sind, als ein Holzpfeil mit gleichem Gewicht. (Bei gleicher Länge und gleichem Spitzengewicht wohlgemerkt.)
:)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Jane Longbow
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Jane Longbow » 11.03.2014, 09:53

Sateless hat geschrieben:0.500" deflection (bei 28" Abstand) entspricht 63# ATA-Spine


63# hört sich ja schon krass viel an für meinen 30# Bogen^^. Mit den Vorstellungen geh ich dann lieber nicht einkaufen. Aber wenn ich 80gr. Spitzen draufmach, ist ja auch der Holzpfeil nochmal steifer. Vielleicht wirds hier ja schon besser.

Danke für die schnelle Antwort

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Wilfrid (✝)
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.03.2014, 10:05

Wenn Du mit Schußfenster schießt, ist das sooo krass nicht.
Die klassischen Spinewerte beziehen sich auf einen im english Longbowstyle gebauten Bogen, der auch so geschossen wird.
Nur zum Vergleich, bei einem Flitzebagen von ~37# brauchst Du einen Spine von ~49# bei 125gr Spitze. Und die Dinger sind auch "einfache Stabbögen". Und Dein Bogen ist sicher um einiges schneller.
Am einfachsten ist es, nen passenden Pfeil von Deinem Kollegen zu nehmen und dem Händler das Teil in die Hand drücken. Dann sagst Du, den Spine+-1# hättest Du gern.
Denn dieser Umtechnerei, ich weiß nicht, wie weit man dem trauen kann. Die einen messen die Durchbiegung in Inch bei einer Auflage von 28" und einem Gewicht von 4# und die anderen bei 26" und 2# und die rechnen die Durchbiegung dann noch in # um.
Wenn Du also direkt vergleichen willst, beides umrechnen ins metrische System, "auf einen Nenner bringen" und dann zurückrechnen und ev. in der Tabelle ablesen.
Die Durchbiegung eines Balkens ist nun mal w= 1/2Fxl
Bei 05."=w ergibt das eben w=1/2x4#x28"/E/I ergibt einen Holzspine von ???
Zuletzt geändert von Wilfrid (✝) am 11.03.2014, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Jane Longbow
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Jane Longbow » 11.03.2014, 10:13

Schussfenster ja, aber nicht über die Mitte. Ich hab ja auch diese ganzen PDFs mit bestimmung von Spinewerten schon durch. Da wird das ja auch alles berücksichtigt. DIe sagen, dass das Setup eigentlich ok sein müsste. Ich weiß, dass nur ausprobieren das wahre ist, aber ich hätte eben gedacht, dass die zumindest in der Nähe landen sollten?

Und das mit dem Pfeil in die Hand drücken wird leider nicht gehen. Da hab ich zu spät geschaltet. Den Kollegen seh ich erst in 2 Wochen wieder. Das Material muss ich noch diese Woche kaufen, da ich noch frei hab und sonst nicht in den Laden komme.

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.03.2014, 10:38

Dann bleibt Dir nur ein Rohschafttest mit einem Schaft, der eben 0.500 Spine Carbon entspricht.
Aber so jenseits der 50# landest Du sicher

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christian1
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von christian1 » 11.03.2014, 14:04

Hi Jane!

Schau dir mal das vom Vorderegger an. damit solltest du es hinbekommen. Geht ganz leicht, rechnet alles um auf Alu, Carbon und umgekehrt.

http://www.traditionelles-bogenschiessen.at/trad-bogenschiessen/technisches/shaft-selector/index.php

Viel Erfolg und LG
Christian

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Heidjer » 11.03.2014, 18:58

Ah der Spine, das ewige Thema. ;D

Wenn ein 500'er Carbonpfeil so wie es mal angedacht war, eine Durchbiegung von 0,500 Zoll (1*) hat, dann ist sein statischer Holzspine 63#.
(1* = gemessen nach der Carbon-/Alu-Methode, Abstand 28" und Meßgewicht 1,95 Pound -880g)

Leider halten sich viele Hersteller nicht daran bzw wird bei Carbonpfeilen sehr großzügig gerundet, ein 500'er Carbonschaft kann durchaus eine Durchbiegung von 0,480 oder 0,520 Zoll haben und das wären Holzspine von 60# oder 66#. ::)
Den genauen Wert der Durchbiegung kann man auf den Herstellerseiten und auf den Seiten von einigen Händlern erfahren.

Und nun, warum machen die Hersteller/Händler das alles so kompliziert?
Das hat natürlich auch einen Grund, man kann zwar einen Aluschaft zB den Easton Jazz 2016 (Deflection 0.531) auf einen Holzspine umrechnen, das ergibt einen Holzspine von 59# und einen 500'er Carbonschaft auf einen Holzspine von 63# und dann das alles mit einen Holzpfeil mit 61# vergleichen, das Ergebnis ist dann aber doch überraschend. >:)
Eine statische Messung der Durchbiegung total verschiedener Materialien sagt leider nicht viel über deren dynamische Eigenschaften aus. :o
Das dynamische Verhalten von dünnen Alurohr, Carbonrohr und leichten Vollholz ist doch stark unterschiedlich, im allgemeinen benötigt man bei Carbonpfeilen Peilschäfte die um 10% bis 20% statisch steifer sind als Holzschäfte.

Darum mein Tip, versuche es mit Pfeilschäften im Bereich um 50# wenn Du Holzpfeile im etwa gleichen dynamischen Spinebereich suchst. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Eberesche
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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Eberesche » 11.03.2014, 19:05

Die Pfeile des Kollegen könnten übrigens ganz unabhängig vom Spine deshalb besser fliegen, weil sie größere Federn haben - kann das sein?

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 11.03.2014, 19:59

Nö, Eberesche, ein Pfeil, der GENAU zu Bogen und Schützen paßt, fliegt auch ohne Federn sauber.
Aber bei dem Setup sind die Pfeile definitiv zu weich und schwabbeln.

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Eberesche » 11.03.2014, 20:16

Das mag ja sein Wilfrid. Aber meine Vermutung angesichts des extremen Unterschieds war, dass der getestete Carbonpfeil möglicherweise eben nicht der "theoretisch beste" für den Bogen der Fragenden ist. Meine 600er Carbonpfeile hat sie nämlich auch völlig gerade geschossen - was braucht "der Bogen" denn nu? Oder hat es etwa doch noch mit anderen Faktoren zu tun? ;)

btw: Willkommen hier! Schönes Userbild :)

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von mbf » 12.03.2014, 07:21

Es gibt keinen "theoretisch besten" Pfeil für einen Bogen. Es gibt nur einen passenden (innerhalb gewisser Toleranzen), der sinnvollerweise ausgeschossen wird. ;-)

Die Faktoren sind auch hinlänglich bekannt, das ist keine Geheimwissenschaft. Es ist nur aufgrund der "nackten Daten" eines insbesondere traditionellen Bogens samt Schützen (Auszug) nicht berechenbar, wenn das Auszugs- und Wurfverhalten des Bogens nicht bekannt ist. Auch sind Parameter wie der Centershot nur etwas frickelig zu modellieren. Zumindest lohnt der Aufwand nicht wirklich.

Also bleibt nur das übliche Verfahren: man orientiere sich grob an den existierenden Tabellen/Rechenverfahren und schieße dann aus. Und, ja, man kann dann durchaus eine oder auch mal 2 Stufen danebenliegen.

Um die 50 lbs scheint aber ein plausibler Wert für eine ersten Test zu sein. Und dann mit dem Spitzen/Längenverfahren vom Raben ausgeschossen (mit für den aktuellen Fall angepassten Werten), da kann nicht mehr viel schiefgehen. Außer, dass man doch noch mal eine Spinegruppe rumrutschen muss.

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Jane Longbow » 12.03.2014, 07:57

Eberesche hat geschrieben:Meine 600er Carbonpfeile hat sie nämlich auch völlig gerade geschossen


Waren das deine Fluflus? Die fand ich aber sind nicht so ganz besonders schön geflogen. Die flogen zwar geradeaus, haben dann aber doch ganz schön getrudelt. Und die anderen Pfeile von dir hat nur mein Freund geschossen, das zählt auch nicht ;p

Eberesche hat geschrieben:Die Pfeile des Kollegen könnten übrigens ganz unabhängig vom Spine deshalb besser fliegen, weil sie größere Federn haben - kann das sein?


nö 4" genau wie meine, btw: wenn am Donnerstag noch mal so schönes Wetter ist, schaff ich es nicht zum Schießen, aber ich hab den Daumenablass mal probiert. Tut auch bei 30 # ganz schön weh.

mbf hat geschrieben:Um die 50 lbs scheint aber ein plausibler Wert für eine ersten Test zu sein.

Und gerade das wundert mich eben ein bisschen. Wenn ich die ganzen Spinewert"berechnungen" auspacke, komm ich, je nachdem wie schlecht ich meinen Ablass bewerte auf ca 35 lbs. Ich werde es ausprobieren, aber ich finds eben schon komisch, dass diese Anhaltspunkte eben in der falschen Ecke landen. Und mein Bogen ist garantiert kein Geschwindigkeitsmonster >:)

Ich danke euch für die vielen Anregungen und werd mich dann mal um meine neuen Pfeile bemühen ...50lbs grmmml andere leute können auch normal pfeile schießen

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Re: Spine von Carbonpfeilen auf Holz umrechnen

Beitrag von Wilfrid (✝) » 12.03.2014, 08:11

Rechnen und Theorie sind ja ganz schön, aber leider gibts den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Meist kann die Theorie nur zeigen, warum etwas nicht geht....
Naja, und oft kann die Praxis nicht lesen, weswegen Hummeln fliegen können.
Ich schieße mittlerweile jeden Bogen aus und erlebe dabei die schönsten Überraschungen. 50#er sind übrigens auch normale Pfeile

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