Stringwalking...

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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locksley
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Beitrag von locksley » 12.12.2002, 15:16

danke für die Info und Rehabilitation. Wenn ich Nahtstiche an meinem Tab zählen muss taug ich eh nicht zu Sehnenstreichler, denn dafür hätt ich a)keine Geduld und b)keine Nähte.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

Jonathan
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Beitrag von Jonathan » 12.12.2002, 17:55

@tipihippie:
Ich wollt mit meinem posting einfach schlicht sagen, das ich davon nix halt.
wenn man schon ein Visier benutzt (pfeilspitze)
warum dann nicht gleich ein hochpräzisionsvisier mit eingebautem Fernglas?
Viele schiessen überhaupt hauptsächlich aus dem grund blank(instinktiv), weil sie den vorteil haben, von der Entfernung vollkommen unabhängig zu sein.
sonst muss man erst schätzen(5 sec) dann abzählen (10sec) dann ausziehen visieren und abziehen (20sec)
in der zeit hab ich ja schon 5 pfeile geschossen!
felix qui potuit rerum cognoscere causas

Jonathan
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Beitrag von Jonathan » 12.12.2002, 18:40

Also hier meldet sich mal ein Abgreifer (aber, wie hardrbardr richtig sagt, ist das nix für selfbögen - mit denen schiesse ich auch instinktiv).
Warum haben die, die sich zu gut sind, mal was anderes als instinktiv zu schiessen (*schmäh* vielleicht auch faulheit, da müsste man ja richtig trainieren, ergebnisse merken usw *schmähende*) manchmal eine technik drauf, bei der einem das Grausen kommt? Stand, Haltung, Auszug, Lösen, Ankerpunkt... diese Leute sind eine einzige wandelnde Variable.
Dafür haben sie einen unerschöpflichen Vorrat an Entschuldigungen, warum "nur gerade heute" nicht so läuft. Als es bei ihnen gut lief, haben sie wahrscheinlich mal konstant geankert oder sauber gelöst, 20, 30, 50 Schuss hintereinander, und gar nicht gemerkt, dass sie jetzt ihren Stil gefunden hatten.
Es ist mir völlig egal, ob einer mit festem oder gebeugtem Ellbogen schiesst, zum Kinn, Auge oder Ohr zieht. Meinetwegen kann sei/er dabei jodeln und auf dem Kopf stehen. Aber bei jedem guten Schützen erkennt man einen Stil, an dem er feilt und den er zu perfektionieren versucht.
Gutes Schiessen ist die Kunst der Reproduktion oder *grins* wenn ich's schon falsch mache, dann mache ich wenigstens immer den gleichen Fehler *grinsende*.
Es schadet der Selbstbeobachtung und dem Entwickeln eines Gefühls für das eigene Schiessen gar nicht, mal immer auf die gleiche Scheibe und gleiche Distanz zu schiessen, oder sich auch nicht unterbewusst um den Zielvorgang zu kümmern.
Wenn ich nämlich WEISS, dieser Pfeil hätte "sitzen müssen", dann weiss ich erst, dass nicht mein Zielen und Schätzen, sondern meine Schulterspannung, Kopfhaltung oder mein Lösen vielleicht verbesserungswürdig wären.
Dann brauche ich nicht alles auf das "Mentale" zu schieben.
Im Winter (Hallenmeisterschaft - und ich bin immer vorne dabei) arbeite ich an meiner Technik.
Stefan
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Beitrag von Jonathan » 12.12.2002, 19:22

also erstmal wollte ich natürlich nicht die kordelgeher diskriminieren. das ist meine Meineung. wenn ich nicht getroffen hab, kann ich mir sicher sein, dass es an meinem Stil lag, und nicht an technik/Abgreiffehler.
Angenommen, man hat, 3 Schützen, beide total perfekt in haltung etc, der eine nur mit visier, ohne stabis etc. der nächste ein strinwalker und der dritte ein Instinktiver.
Der Visierschütze würde schon beim ersten mal perfekt treffen(also, ich geh jetzt davon aus, dass alle noch nie geschossen haben)
eben so wie der Strinwalker.
Aber nach knapp einer stunde würde der Instinktive den anderen auch nix nachstehen. Das Gehirn rechnet theoretisch ebenso präzise wie ein Visier.
(Natürlich müssen sie auch gleiche Bögen haben)
warum praktisch ein Visierschütze etwas(etwas) besser schiesst weiss ich auch nicht.
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Beitrag von Jonathan » 12.12.2002, 20:09

Tja, warum?
Kleiner Vergleich:
Schwäbische Hallenmeisterschaft 60x18m, 40er Auflagen bzw Spots

Recurve Visier: 560 von 600 musst du auf der Schwäbischen schon schiessen, um vorn dabeizusein
Compound Visier etc.: da dürfen es nochmal 20 mehr sein
Blankbogen mit Stringwalking: 490-520 schiesst die Spitzengruppe (heuer bin ich Meister mit 499, eher ein schwaches Ergebnis)
Ein Super Langbogner hat auch mitgeschossen und 407 erreicht (Marco aus Schwabmünchen)

Es hilft alles nichts, Visiere und Zielhilfen machen nun mal alles akkurater.

Man muss halt mehr rumschleppen oder investieren.
Dafür ist der Instinktivschütze flexibler.
Trickschüsse oder auf bewegliche Ziele zeigen das. Da ist der Unterschied schon wesentlich kleiner.
Stefan
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Beitrag von PeLu » 12.12.2002, 20:17

Und wenns wirklich auf schnell geht ist der Instinktschütze unschlagbar.
Zumindest ist das das was mir gefällt. Umso mehr man unter Zeitdruck steht, umso lustiger ist es .-)
Mein Bub, der Leopold ist auch umso besser umso weniger Zeit zum Überlegen er hat.

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Beitrag von PeLu » 12.12.2002, 20:48

Stimmt sicher, PeLu. Ich finde halt das alles seine Berechtigung hat, und wollte halt mal sagen, dass stolzgeschwellt zu sagen "ich schiesse aber instinktiv" noch keine Rechtfertigung für schlechten (=ungleichmässigen) Stil ist.
Indianerkinder haben das Schiessen auch !!gelernt!! und Hohn und Spott geerntet, wenn sie es nicht so machten wie die "alten" Krieger.

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Beitrag von Mongol » 13.12.2002, 12:04

Ganz zu schweigen, dass du als Instintiver auch enorme Vorteile hast, wenn du das Ziel mehr erahnst als siehst...
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
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Beitrag von Akronimus » 24.04.2003, 20:09

Frage an die Stringwalker:
Muss man irgendwas spezielles beachten, wenn man Stringwalking mal ausprobieren will? Ist es z.B. Pflicht im Gesicht zu ankern, um den Bogen nicht zu ungleichmässig zu belasten?
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Beitrag von Akronimus » 24.04.2003, 20:26

Den Ankerpunkt (meist Backe-Mundwinkel-Kinn-Gegend) kannst du frei wählen. Die ungleichmässige Belastung der Wurfarme kommt vom Abgreifen. Daher würde ich Stringwalking nur mit glasbelegten Bögen machen.
Stefan
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Beitrag von Akronimus » 24.04.2003, 22:32

OK - Wenn ich das richtig verstanden habe, greift man also tiefer ab, je kürzer die Entfernung (und je tiefer man ankert?). Gibt es da auch bei glasbelegten Bögen eine Schmerzgrenze? Ein Versuch von mir auf kurze Entfernung fühlte sich nämlich nicht besonders überzeugend im Bogen an und der Pfeil hat einen ziemlichen Buckel gemacht.
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Beitrag von Akronimus » 24.04.2003, 23:30

Der Ankerpunkt sollte immer der gleiche sein (sonst nennt man das Facewalking).
Bei meinem 40 lbs Sky Conquest beträgt die Differenz zwischen 55m (drei Finger direkt unter dem Pfeil) und 5m (du hast recht, da greift man weiter unten ab) 6 oder 7 cm. Ich habe den urspr. leicht positiven Tiller in einen neutralen geändert.
Der Sky ist aber auch 70" lang - bei meinem kurzen 60" Samick Jagdrecurve (45 lbs) kann ich zwar auch abgreifen, aber er wird dadurch viel nervöser und der Pfeilflug recht giftig.
Sowas sollte man m.E. intuitiv oder mit Pinvisier (Jagdvisier) schiessen.
Was schiesst du?
Stefan

• Nachricht wurde von sbartels am 24.04.2003-23:31 nachbearbeitet!
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Beitrag von Ravenheart » 25.04.2003, 09:59

@akronimus

klar, es gibt immer eine Grenze; in der Regel wird der Pfeilflug "unsauber", lange bevor man in Bereiche kommt, wo der Bogen gefährdet ist - der Pfeil "reitet" (vertikale Wellenlinie im Flug). So bald er nicht mehr gerade aus em Bogen kommt, war's zu viel...

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Beitrag von Akronimus » 25.04.2003, 18:12

Mit einem (glasbelegten) kurzen Reiterbogen braucht man das dann wohl gar nicht nicht erst probieren. Ich habe im Moment einen simplen 34 lbs, 68" leih-RC. Gibt es eine Daumenregel, ab welcher Bogenlänge Stringwalking richtig Spass macht, oder hängt das auch vom Zuggewicht ab?
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Beitrag von Akronimus » 25.04.2003, 20:23

Mit einem kurzen Reiterbogen macht es u.a. wegen des spitzen Sehnenwinkels keinen Sinn.
Aber mit dem 68"er Recurve solltest du ohne Probleme sehnenwandern können.

Bevor wieder auf "Systemschützen" rumgekloppt wird:
3 Grössen sind für die Wahl meines Schiessstils entscheidend:

Wiederholbarkeit     -     Genauigkeit      -      Schnelligkeit/Flexibilität
Dem entspricht:
Visierschiessen  -  Stringwalking  -  Gap shooting  -  intuitives Schiessen
in folgender Situation:
viele Schüsse auf gleiche, bekannte Entfernung
                        wenige Schüsse auf unbekannte Entfernung
                                           ein Schuss auf bewegliches Ziel
                                           in unbekannter Entfernung

Das ist nur eine grobe Systematik. Ausnahmen und Mischformen gibt es so viele wie Bogenschützen.
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