Fletchers-Corner

Na das sieht doch auch alles sehr gut aus bis hier, ich bin auf den Bogen echt gespannt.


Gruß Dirk

@Heidjer, ich auch, bin extrem neugierig wie das Teil so tun wird

Sehr spannendes Projekt, da schließe ich mich den Vorrednern an!

Was Schussverhalten und Wurfleistung angeht, würde es mich allerdings sehr erstaunen , wenn der Bogen über die Mittelklasse herauskommt.Wenn ich das Design richtig verstehe, arbeiten die langen, deflexen Enden kaum, und stellen so ein erhebliches Gewicht am Wurfarmende dar, was den Bogen recht langsam machen sollte.
Ich denke, man muss dieses Design im Kontext zum sehr trockenen Klima (z.B.) Ägyptens sehen, wo ein auf Leistung gebauter reiner Holzbogen recht bruchanfällig sein sollte, da das Holz sehr stark austrocknet.
Mit dem Deflexdesign haben die Afrikaner sicher angestrebt, einen sicheren, verlässlichen Bogen zu haben, der auf Standhöhe unter geringer Vorspannung steht.Schwere Jagd- und Kriegspfeile wird er sicher mit ausreichender Wucht befördert haben...

Gruss,Laurinus

Nun wir werden sehen, Ziel ist ja auch ein Nachbau und nicht einen Hochleistungsbogen zu bauen, aber wie wir alle aus diversen Experimenten und theoretischen Überlegungen wissen, ist das minimalisierte Gewicht der Tips mehr oder weniger eine Modeerscheinung mit beachtlich geringem realem Effekt. Das die Bögen paralell zu den bekannt leistungsfähigen agyptischen Komposits eingesetzt wurden muss schließlich einen Grund haben, Tutanchamun war kein armer Schlucker der mit einem minderwertigen Holzprügel rumgeschossen hat, der war erstens Bogenfanatiker und zweitens hat sicher die besten damals zur Verfügung stehenden Bögen verwendet. Und wer Pyramiden bauen kann sollte soviel Ahnung von Mechanik haben um da was vernünftiges zustande zu bringen. ich bin auf jeden Fall gespannt.

Was mich aber mehr interessiert ist was liegt im unbekannten Land jehnseits des Stackings, über 90 Grad werden die Decurves zunehmend zur Sehnenverlängerung, ich schätze dass ich mit dem Sehnenwinkel im Vollauszug über 140 Grad kommen könnte....Ich möchte versuchen den Bogen bis zur Schulter zu ziehen, das wäre dann knapp ein Meter...

Da waren durchaus kurze Pfeile im Grab...
Ich glaube irgendwie nicht das man den Bogen bis Ultimo zieht, glaube !
Der Reflex der Wurfarme dürfte der Sehne auf Standhöhe eine massive Vorspannung geben, aber warten wirs ab ich bin auch sehr gespannt über Deinen Bericht .

Neumi hat geschrieben:Ach ja und noch eine Anhandlung zu Bogenhölzern aus Ägypten aus verschiedenen Epochen (auch 18. Dynastie).

http://www.britishmuseum.org/pdf/BMTRB%202%20Cartwright%20and%20Taylor.pdf

Thx Neumi,
Super Artikel! Der meine Fragen allerbestens beantwortet!!!!

@Zoffti ja der Artikel ist wirklich gut. Die Bögen aus Tutanchamuns Grab wurden übrigens nie holztechnisch analysiert, aber es ist durchaus anzunehmen das sie auch aus Kreuzdorn oder Akazie sind.


@Acker das ist schon richtig da waren auch kurze Pfeile im Grab, aber auch kurze Bögen.


Ich hab mir die Bilder auf Tutanchamuns Bogenkiste noch mal genau angesehen, und da sind 2 Darstellungen des Meisters beim Bogenschießen die erste ist die



sieht nach Kompositbogen aus

Die 2. allerdings zeigt bei genauerer Betrachtung möglicherweise einen Deflex-Bogen der bis zur Schulter gezogen wird, wobei der Sehnenwinkel von 180 Grad doch ein wenig übertrieben scheint.

Was mich dabei Interressiert, wird der Bogen nicht komplett im Stackingbereich betrieben und ist das dann überhaupt Stacking?
Mit Stackingbeginn wird ja allgemein der 90° Sehnenwinkel an den Tips bezeichnet wenn die Sehne die Wurfarme nicht mehr staucht sondern statt dessen lang zieht.
Ist bei diesen Bogen nicht der Sehnenwinkel auf Standhöhe schon bei 90° und kann es überhaupt einen Punkt geben an dem die Zugkraft überproportional ansteigen kann, ausser das die Sehne zu Ende ist?


Gruß Dirk

@ Heidjer, das hab ich früher mit der Frage gemeint was passiert jehnseits des Stackings, ich werde auf jeden Fall ein Zuggewichtsdiagramm machen, dann können wir der Frage auf den Grund gehen.

Auf Standhöhe dürfte der Sehenwinkel so an die 80-85 Grad betragen.

Raten darf natürlich jetzt schon jeder wie das Zuggewichtsdiagramm aussehen wird.

Ich hab da so meine Vorstellungen bin mir aber alles andere als sicher.

Fest steht das je mehr die deflexen Ohrwaschln über die 90 Grad kommen desto mehr davon wird zur Sehenenverlängerung

Wäre es denkbar, das die Decurves mitarbeiten?[glow][/glow]

Die Decurves sind recht massiv und außerdem waren sie mit Blattgold belegt, ich denke zwar nicht das ein wenig Bewegung Blattgold wirklich beeindruckt, aber an viel Mitarbeit durch die Decurves glaub ich auch nicht

Hi Frank
Versuch mir grade vorzustellen wie de dir das denkst? : Dass die sich bei Vollauszug langmachen??? Oder Peitschentiller extrem???
Gruss
Lena

Chirion hat geschrieben:… Die 2. allerdings zeigt bei genauerer Betrachtung möglicherweise einen Deflex-Bogen der bis zur Schulter gezogen wird, wobei der Sehnenwinkel von 180 Grad doch ein wenig übertrieben scheint.

tutkd.jpg

Ich tue es ja nur ungern , aber hier möchte ich Dir widersprechen: Dieses kreisrunde Auszugsprofil ist absolut typisch für einen voll ausgezogenen Angularbogen.
Dazu kommt der Zusammenhang: Auf einem Streitwagen ist ein 196cm langer Bogen einfach nur unhandlich … wenn ich raten müsste, würde ich vermuten, dass die langen Holzbögen zur Bewaffnung der Fußtruppen gehörten (s. auch die nubischen Bogenschützen, die die Ägypter eingekauft hatten) und die Angular-Komposit-Bögen entsprechend den Reiterbögen für die Verwendung vom Streitwagen gedacht waren.

@ Botjer das ist natürlich gut möglich, es waren allerdings auch kürzere Deflexbogen im Grab, das Bild als solches ist ein wenig zweideutig zeigt es doch ein rundes Auszugsprofil und irgend einen deflexen Anhang am Bogen, Das dieser Anhang nur am unteren Ende des Bogens dargestellt ist ist allerdings klar denn nichts durfte auf einer Darstellung das Antlitz des Göttlichen verdecken weder Teile des Bogens der Sehne noch der Pfeil.

Chirion hat geschrieben:… zeigt es doch ein rundes Auszugsprofil und irgend einen deflexen Anhang am Bogen, Das dieser Anhang nur am unteren Ende des Bogens dargestellt ist ist allerdings klar denn nichts durfte auf einer Darstellung das Antlitz des Göttlichen verdecken weder Teile des Bogens der Sehne noch der Pfeil.

Jupp, ist so - den "deflexen Anhang", der ja extrem nach innen zeigt, würde ich jedoch eher als Sehne interpretieren.