Zügel auflegen

Technik und praktische Umsetzung
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Snake-Jo
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Zügel auflegen

Beitrag von Snake-Jo » 18.03.2007, 09:42

Solange wir auf die alten Threads noch nicht zugreifen können, hier mal eine  Frage aus aktuellem Anlass:  Beim Bogenreiten hatte ich bisher immer Westernsättel unterm Po. Da war es kein Problem, den Zügel mit oder ohne Knoten übers Sattelhorn zu hängen.
Nun reite ich ausnahmslos "englische" Sättel (Dressur-Vielseitigkeitssattel).
Knoten in den Zügel und auf den Hals gelegt klappt nicht. Das Pferd nimmt einmal den Kopf runter und schon hab ich Probleme mit einem wegrutschenden Zügel.
Ich hatte schon überlegt, einfach einen Gummizug an den Sattel zu befestigen und zwar beidseitig mit einem Haken oder einer einfachen Öse zum Einklinken des Zügels.
Hat jemand Vorschläge?

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Angela
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Angela » 18.03.2007, 13:03

Hi,

ich hab das bei meinem Pony (der gerne mal den Kopf runternimmt) das so geregelt: Knoten in die Zügel, Karabinerhaken in die Schlaufe am Ende und diesen dann irgendwo am Sattel eingeklinkt, z.B. Ösen vorne oder Maria-Hilf Riemen. Die Zügel müssen dabei natürlich nach wie vor so lang sein, dass nix passiert wenn das Pferd mal stolpert oder so, verhindert bloß dass die Zügel an einer Seite so durchhängen, dass das Pferd reintreten könnte. Knoten sorgt dafür, dass Zügel trotz Karabiner nicht rumschlabbern, und man kann schnell mit einer Hand die Zügel greifen wenn's notwendig ist.

Viele Grüße
Angela
Zuletzt geändert von Angela am 18.03.2007, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.

vinkona
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von vinkona » 19.03.2007, 06:43

Ich mag auch keine Zusatzbändel. Reicht so völlig aus.

Grüßle

Vinkona

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Snake-Jo
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Snake-Jo » 19.03.2007, 19:05

Danke für die Antworten, aber anfangs erhöht es die Trefferquote, wenn man den leichten Sitz einnimmt, im Gelände sowieso. Daher ist mit draufsitzen wohl nicht viel zu machen, das hält nur ein paar Zehntelsekunden.  ;)
@Angela: Jetzt weiß ich auch, wo ich den Ausdruck "Maria-Hilf-Riemen" schon gelesen hatte. Du warst das!  ;D
Kommt wahrscheinlich daher, wenn man den Abflug macht und meint, man könnte sich da noch festhalten? Hattest Du eigentlich beim letzten Iron-Man der Bogenreiter keinen dabei?  ;D
Naja, egal, werde ich mal probieren, beidseitig einen Karabiner einzuhängen. Die Stute reagiert ziemlich durchlässig auf leichten Zügelzug und da werde ich wohl gleichmäßig beidseitig einhängen müssen.

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Angela
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Angela » 19.03.2007, 20:32

Snake-Jo hat geschrieben:@Angela: Jetzt weiß ich auch, wo ich den Ausdruck "Maria-Hilf-Riemen" schon gelesen hatte. Du warst das!  ;D
Kommt wahrscheinlich daher, wenn man den Abflug macht und meint, man könnte sich da noch festhalten? Hattest Du eigentlich beim letzten Iron-Man der Bogenreiter keinen dabei?  ;D


Ist eigentlich eher eine Aufstieghilfe wenn man ein überdimensionales Pferd hat, oder bei Reitanfänger die sich gerne vorne am Sattel festhalten möchten, z.B. beim Leichttraben-lernen oder beim ersten Galopp. Eignet sich auch hervorragend bei Trainingseinheiten zur Befestigung des Köchers...

Bei plötzlichen, unvorhergesehenen (und vom Reiter ungewollten) Richtungsänderungen im hohen Tempo nützt es wenig, denn bis man geistig realisiert hat, dass sich die Wege von Reiter und Pferd trennen, ist's meistens schon zu spät und man sitzt im Dreck und sieht's Pferdle gen Horizont verschwinden.  ;D Wenn man dazu noch die Hände voll mit Bogensportzausrüstung hat dann nützt ein Festhalteriemen ohnehin nicht viel  ;)

Viele Grüße
Angela

P.S. Ich dachte, der IRON-MAN der Bogenreiter sei der Bogenlauf in Storkow? Da könnte ich allerdings einen Maria-Hilf-Riemen gebrauchen, irgendwo an ein Boot befestigt  ;D

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Re: Zügel auflegen

Beitrag von vinkona » 19.03.2007, 22:22

Im Gelände reit ich im Entlastungssitz - leichter Sitz ist nicht so mein Ding...
Auf der Bogenbahns sitz ich aus - kann dadurch mit dem Kreuz noch bissle Gas geben, oder auch bremsen .... Gestehe, ich hab einfach einen Knoten in die Zügel gemacht und gut. Vielleicht ist mein Pferd nicht fein genug geritten, daß es auf den auf eine Seite hängenden Knoten reagiert - den Kopf runter nehmen - macht meine nicht - warum auch?

Grüßle Vinkona

PS: Glaube eh, daß meine Zossen und ich nicht kompliziert genug sind ...

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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Snake-Jo » 20.03.2007, 08:26

@Vinkona:  Pferde haben einen sehr guten Geruchssinn. Mein Reitschulpferd hatte bei der neuen Kieferneinstreu ständig den Kopf unten zum Schnüffeln. Die schwarze Halbaraberstute trägt natürlich ihren Kopf immer ganz oben, da hab ich das Problem dann nicht. Dafür reagiert sie auf leisesten Zug am durchhängenden Zügel, aber nur im Schritt, im Trab schon nicht mehr. Galopp ist noch zu testen, sobald die Matsche abgetrocknet ist.

@Angela:: Ja, der Iron-Man der Bogenreiter findet Ende Juli in Storkow statt, wir sehen uns. Ich häng mich dann mit dir zusammen an den Maria-Hilf-Riemen ans Boot. ;D

Steppenreiter

Re: Zügel auflegen

Beitrag von Steppenreiter » 20.03.2007, 15:46

Die Zügel unter die Beine nehmen, hat auch den Vorteil dem Pferd etwas Stellung zu geben, je nachdem wie er unter dem Oberschenkel geführt ist. - Macht vorallem bei jungen Pferden Sinn. -
Die Nuggetroller Haltung beim Pferd ist teils erwünscht (Dehnung, Streckung), teils schlicht weg Desinteresse der Zosse, in diesem Fall einfach aufs Gas drücken, bis sie es lassen, ansonsten ignorieren.

Der Sitz ist eine Wissenschaft für sich. Will man schnell gute Treffer erzielen, ist der Leichte Sitz das Mittel der Wahl, doch oft kaschiert er gravierende reiterliche Mängel, nämlich absolut null Kreuzeinwirkung geschweige denn Sitzhilfen. Und für diese Reiter gilt, du bist nicht der Reiter, sondern Fahrgast. Diesen Mangel beheben kann man aber nur mit viel Reiten und Sitzschulung und dem Verzicht auf leichte Treffer.

Da selbst Kassai und seine Ungarn, aber auch die Koreaner auf einen korrekten Schweren Sitz verzichten, sondern alles den Treffern unterordnen und letzlich nur Treffer das Punktergebnis förderlich beeinflussen, könnte ich mit Engelszungen reden: Sitzen lernen, ist dem Reiterbogner sicher ein Fremdwort und wird es leider bleiben. 

Ein guter Reitsitz ist nur was für Ästheten, eine B-Note gibt es in unserem Sport leider nicht! 

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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Snake-Jo » 21.03.2007, 08:23

@Steppi: Danke für die umfassende und kompetente Antwort. Mir persönlich bleibt vorerst nur der leichte Sitz, da ich erst vor 2 Jahren einen schweren Bandscheibenvorfall hatte.  >:(
Bei der Gelegenheit: Mir fehlt noch eine Antwort von Dir bezüglich Holsterköcher (hatte Dir eine IM und eine Mail geschickt; nicht angekommen?).  :)

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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Angela » 21.03.2007, 20:29

@Steppi: Wer sagt denn, dass man im leichten Sitz nur "Fahrgast" ist? Auch im leichten Sitz (im Sinne von leichten Entlastungssitz) kann man durchaus auf sein Pferd einwirken, sonst würde keiner sein Pferd durch einen schweren Parcours bekommen. Ob du's glaubst oder nicht, sogar im Jockeysitz kann man Hilfen geben.  Klar hat man mehr Einwirkung wenn man sich voll in den Sattel setzt. Aber je nachdem wie schnell man unterwegs ist, finde ich es ab einem bestimmten Tempo sowohl für Pferd als auch Reiter besser , den Pferderücken ganz leicht zu entlasten. Und man kann so noch relativ ruhig sitzen. Warum soll das schlecht sein?

Viele Grüße
Angela

P.S. Obiges ist nur mein PERSÖNLICHER Senf, möchte ich vorsichtshalber betonen, da meiner Erfahrung nach das Thema Reitstil/Reitweise hier gerne zu hitzigen Debatten führt  ;D

Polvarinho
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Polvarinho » 26.03.2007, 14:20

Ich habe einen iberischen Sattel mit einem recht ausladenden Vorderzwiesel.
Da kann ich den Zügelbogen einfach drüberhängen und fertisch.
Mache ich beim freihändigen Reiten auf dem Reitplatz, denn der Zügel ich schnell drüber gelegt und er kann auch mit einer Hand sehr schnell wieder aufgenommen werden.
Beim Bogenschiessen sezte ich mich einfach auf das Ende des Zügels, wobei ich allerdings auch spanische Zügel habe, die am Ende nebeneinander doppelt zusammen also zu einem Stück genäht sind und auch länger als ein normaler "engl." Zügel.
Claus
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Snake-Jo » 30.03.2007, 08:28

Danke nochmals für die Antworten.  Das Draufsetzen klappt bei mir mit dem Schwebesitz und dem normalen Zügel nicht. Dafür habe ich nun eine Kombination der von Angela vorgeschlagenen Möglichkeiten ausprobiert:
Beidseitig in die Öse des Maria-Hilf-Riemens am Sattel einen  breiten Gummi-Straps (Gummizug für Hosen) eingelascht, den Zügel (mit Knoten verkürzt)  beideitig eingehängt  und mit einem Druckknopf (eingenietet) verschlossen.  Nach der Bahn nehme ich den Zügel an, lasse ihn aber in den Gummizügen. Falls das Pferd mal stolpert und Zug aufs Gebiss bekommt, dann verhindert der dehnbare Gummi einen Schaden und der Zügel kann selbst bei den Ponys mit ihrem kurzen Hals nicht herunterrutschen. Bislang klappt dies ganz gut. Mit dem Druckknopf ist das Teil auch sofort wieder frei, kein Getüdel.  :D :D

Gesar
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Gesar » 04.04.2007, 16:13

Da selbst Kassai und seine Ungarn, aber auch die Koreaner auf einen korrekten Schweren Sitz verzichten, sondern alles den Treffern unterordnen und letzlich nur Treffer das Punktergebnis förderlich beeinflussen, könnte ich mit Engelszungen reden: Sitzen lernen, ist dem Reiterbogner sicher ein Fremdwort und wird es leider bleiben. 


@Steppi: Stimmt nicht! Woher stammt diese Beobachtung ?
Ich stimme Dir voll und ganz zu: Sitzen lernen ist das A und O des berittenen Bogenschießens. Bei den Koreanern weiß ich's nicht, aber jedenfalls nach der webseite der Kassaianer lernen die alles ersteinmal ohne Sattel und machen die ersten Prüfungen auch ohne. Da ich nicht weiß, wann Du zum letzten Mal bei Kassai warst, weiß ich auch nicht, woher Deine Informationen in dieser Hinsicht kommen.

Polvarinho
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Re: Zügel auflegen

Beitrag von Polvarinho » 05.04.2007, 10:32

Hi Gesar!

Vielleicht bezieht sich Steppi ja auf diejenigen, die in den Bügeln stehen.

Das gibt es aber überall und in der Regel hat man ja vorherschon mal gesessen.....

Gerade das Reiten ohne Sattel empfinde ich immer wieder als hervorragende Gleichgewichtsschulung, insbesondere beim bB, beim Schuss nach vorne oder nach hinten.

Aber am besten Steppi sagt selber, was er meint....  ;D
Claus
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Steppenreiter

Re: Zügel auflegen

Beitrag von Steppenreiter » 05.04.2007, 14:08

Gesar, Claus, ohne Sattel reiten bedeutet nicht sitzen lernen - das ist ein Trugschluß!

Ein Trugschluß, den ich seit wenigstens drei Jahren in jeder Reitstunde wieder und immer wieder vorgeführt bekomme. Klar kann ich auf fast jedem Pferd ohne Sattel stundenlang reiten ohne mir den *** aufzuscheuern, das hat nur mit einem schweren Reitersitz leidlich wenig zutun.

Erst gestern wieder mußte ich feststellen mit wieviel unnötigem Druck in den Beinen ich Galopparbeit mache. Kein Wunder, dass irgendwann ein sensibles Pferd irgendwas macht nur nicht das, was wir erwarten.

Vielleicht ist ohne Sattel reiten ein erster Anfängerzugang zu einem korrekten Sitz, aber auch nicht viel mehr, wenn überhaupt. Heute meine ich ohne Sattel reiten ist eine Korrekturmöglichkeit für ganz bestimmte Reiterprobleme, aber keine Ausbildungsleitlinie für einen korrekten Sitz. Wenn du aber Kassai ansprichst, gebe ich zu: Satteloses Reiten ist eine echte alternative zu seinen Sätteln, denn mit den Dingern lernst du aber auch garnix, schadest damit wahrscheinlich sogar dem Pferd.
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 05.04.2007, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.

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