Reiterbogen und Spinewerte

Technik und praktische Umsetzung
Taubert
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Viel Pfeil, viel Geld!

Beitrag von Taubert » 22.01.2005, 20:05

Das Problem hierbei ist einfach, daß es viel Geld kostet, viele Pfeile kaufen zu müssen. Besonders beim lang ausgezogenen Reiterbogen habe ich da so meine Schwierigkeiten im Alu-Bereich. das wäre vielleicht eine Marktlücke: Das Spine-Set mit je zwei/drei Pfeilen in Härtegradabstufungen.

Immerhin meine 94lbs Bambuspfeile fliegen ganz manierlich bei 34 Zoll Auszug und 53lbs auf dem Daumenring.

Gruß Götz

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 24.01.2005, 10:22

Götz, stimme dir in allem zu und beneide dich darum, dass bei dir der Daumenrelease klappt. *grmpf*

Die Aludinger, ich benutze sie aus Faulheit noch immer, fliegen einfach nicht richtig. Ich habe Clausens(Polvarinho) Pfeile gesehen und geschossen und war begeistert. Nur der Verschleiss und das liebe Geld halten mich noch vom umsatteln zurück...

Er macht es wie ein koreanischer Pfeilbauer, schaut dich an, fragt wie stark dein Bogen ist und baut dir dann welche und es passt -mystic!

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shewolf
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Beitrag von shewolf » 24.01.2005, 12:09

Ich habe für meinen 30lbs Kassai die Pfeile ausgeschossen, und als ideal ergaben sich so um die 32lbs Spine auf 27,5 inch.

Allerdings haben wir die Bogenzugstärke auch ausgemessen, denn die Herstellerangabe von 35 lbs war nicht korrekt...
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Taran
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karseer Erfahrungen

Beitrag von Taran » 24.01.2005, 14:43

Hallo Shewolf,
In Karsee habe ich ja den Reiterbogen,d en ich über dich bekommen habe, zum ersten Mal geschossen. Er hat tatsächlich 46 auf 28", wie angegeben. In Karsee hatte ich Pfeile in 3 Spineklassen dabei (aber keine Rohschäfte). Mit den 40/45ern habe ich das Turnier geschossen, die flogen auch gut. Auch die 50/55er mit Vierfachbefiederung ließen sich schießen, man merkte aber, dass die Befiederung mehr Arbeit hatte, sie in der Bahn zu halten.
Die 35er Raminpfeile waren überfordert, schwänzelten wie sonstwas und lagen deutlich rechts. Aber getroffen habe ich auch damit, naja, Treffer, aber keine schönen Schüsse!

Ich denke, dass ein RB eher etwas steifere als zu weiche Pfeile verträgt.

Ich habe bei Marty jetzt mal was bestellt, um mir neue Pfeile zu machen: 5/16 40/45er, und da werde ich mit verschiedenen Spitzengewichten experimentieren.
Taran von Caer Dallben

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sodele, hier wieder Senf aus Franken...

Beitrag von leonadis » 24.01.2005, 17:42

Muss mich Snake-Jo absolut anschliessen.
Es gibt keine Berechnungsformel für den richtigen Spine.
Rohschafttest... und gut. Habe fast 1 Jahr einfach auf alle gehört und rumgetestet. Alle Pfeile, (nicht allzu weich ) fliegen, wenn man sich dran gewöhnt, aber nur die richtigen fliegen immer gleich ( klar, ausser man baut mist). Jede kleine Änderung im halten , ankern und releasen ändern den Spinewert, den man braucht. Also eine feste Schusstechnik einstudieren und dann Rohschafttest...und dann nimmer ändern.
cu leonadis
..f?r eine Hand voll Hongkong-Dollar...

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 24.01.2005, 18:17

Leonadis, da sind wir einer Meinung.
Gut, irgendwie bin ich da immer am predigen, letztens auch im Chat, aber ich schieße nun seit über 10 Jahren und habe Pfeile an 200 Bögen angepaßt:
Rohschafttest und gut!

Will man neue bauen oder kaufen, dann die Pfeile vom Rohschafttest messen und danach einkaufen gehen.
Übrigens bin ich der Meinung: Der Spinewert gibt die Steifigkeit eines Pfeils an und die läßt sich in Millimeter Durchbiegung messen aber nicht in lbs. Viele rechnen dann laut Tabelle in lbs um, also in eine physikalisch nicht haltbare Messgröße.:bash :bash

Taran
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Ich verspreche:

Beitrag von Taran » 24.01.2005, 18:53

Wenn ich im Frühjahr neue Pfeile baue, mache ich den Rohschafttest. Bis dahin haben Jakob und ich uns auch hoffentlich den Spinetester gezimmert.
Ohne den hat das ja wenig Sinn (ich meine das Reproduzieren passender Pfeile).
Taran von Caer Dallben

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RE:

Beitrag von shewolf » 24.01.2005, 19:29

Original geschrieben von Snake-Jo

Leonadis, da sind wir einer Meinung.
Rohschafttest und gut!


Jep, und zwar für jeden Bogen individuell.

@Taran: beim Highländer bekommst Du handausgespinte Schäfte aus Kiefer, die schieße ich, sind superleicht (Fichte) und sind noch viel günstiger als Zeder.
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Spine und Rohschafttest

Beitrag von Falk » 24.01.2005, 20:15

Schattenwolf
bei meinen letzten rohschafttest hab ich viel bruch fabriziert

Pfeilbruch beim Rohschafttest gibt es nur, wenn man sich zu dicht vor den Pfeilfang stellt - wenigstens 15m sollte man schon weg sein! Freilich muß man das verstärkte Eigenleben von (unpassenden) Rohschäften mit einkalkulieren und auf den notwendigen Sicherheitsabstand zu allen Seiten achten.

Snake-Jo's Ausführungen ist eigentlich nichts hinzuzufügen außer vielleicht, daß es einen durchauß praktischen Grund hatte, daß seinerzeit per AMO-Definition eine Durchbiegung von 0.52" (13.2mm) einer Pfundzahl von 50# gleichgesetzt wurde.

1) Es kam/kommt ungefähr hin.
2) Das Zuggewicht eines Bogens ist bekannt und Kaufkriterium. Ansonsten läßt es sich einfach messen. Es macht aber keinen Sinn z.B.: "Spine 11.5mm" auf dem unteren WA zu vermerken - weil das ja wiederum von Schütze zu Schütze variieren kann.
3) Die meisten Schützen hatten/haben keinen Spinetester. Die Sortierung der Pfeile nach dem Zuggewicht war daher die beste Möglichkeit die Kunden zu versorgen.

Für die, die es interessiert hier noch ein Auszug aus den AMO-Definitionen:
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]

Die Spinewertangaben (außer bei Alu + Carbon) handelsüblicher Holzschäfte sind - trotz Sortierung - scheinbar eher ausgewürfelt als zutreffend. Um ein Nachmessen kommt man eigentlich nicht herum. Spineangaben in Pfund sollten lediglich als Ausgangspunkt für die eigenen Versuche verstanden werden.
Ganz genau so sollten alle Rezepte wie: Recurve: +3#, Dacorn: -2#, Stringfollow: -3# etc. immer nur als Anhaltspunkt dienen! Ich fürchte, das solche Angaben von mach einem all zu ernst genommen werden ...!

Der Rohschafttest ist durch nichts zu ersetzen! Und mit der Hin-und-Her-Rechnerei von Spine in # nach Spine in mm oder in. werden wir uns wohl auch in Zukunft rumschlagen müssen ...

@ alle "Rohschafttest-Muffel"
Vom Spine ganz abgesehen, wie bestimmt Ihr denn die Lage für Euren Nockpunkt, wenn Ihr keinen Rohschafttest macht?
Der Pfeil ist die Kralle an der Pranke des Menschen! (Falk 2002)

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Beitrag von Archiv » 24.01.2005, 20:22

Original geschrieben von Snake-Jo
Viele rechnen dann laut Tabelle in lbs um, also in eine physikalisch nicht haltbare Messgröße.:bash :bash


Hallo Jo,

gehst Du wirklich in einen Laden oder einen Online Shop, oder sagst am Telefon: guten Tag, ich hätte gern Pfeile, die sich 16,1073 +- 0,4 mm durchbiegen, wenn ich ein Gewicht dranhänge, das 907 Gramm schwer ist, und die Auflagen, auf der der Pfeil aufliegt, 66,04 cm auseinander sind? :D

Ok wenn Dein Händler sehr sehr nett ist, geht er zu seiner Tabelle schaut rein und sagt Dir: klar können sie 41# Pfeile haben.

Es gibt nun mal diese Norm, die in der Spinewerttabelle festgehalten wurde. Und die Schäfte werden nach Pfundgruppen sortiert und nicht nach Milimeter der Durchbiegung. Wenn ich also nach Rohschafttest und Spinetester auf einen passenden Pfeil gekommen bin, ist es doch das einfachste, diesen nach der lbs Angabe zu kaufen.

edit
Werbung on/
Wenn ich bei Konrad Vögele Pfeile mit 41 lbs kaufe, weicht kein einziger davon von den Werten aus der Tabelle ab. Werbung off/

liebe Grüße benzi

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Beitrag von Snake-Jo » 25.01.2005, 14:15

@Benze: Ja, das mach ich! Ich sag dem Händler die Durchbiegung in mm nach Standard. Ich könnte ihm auch sagen: Ich schieße einen selbstgebauten Composit aus Naturmaterialien, den ich 30 " weit ausziehe und dabei ist ein Schussfenster von 2 cm über Mittellinie und ein Wurfarm von rund 53 cm einzubeziehen, natürlich noch der Release mit Daumenring.:D
Wenn ich den Spinewerttester heranziehe, hab ich ja eine Durchbiegung in mm oder inch , jedenfalls eine Längeneinheit und keine lbs, die werden erst später reingerechnet. Mit anderen Worten: Wir haben hier so eine Händler-Crux-Geschichte, die sich eingebürgert hat, aber nicht den realen Messwerten entspricht. Auch die ganze Umrechnerei nach AMO oder FLAVO oder was auch immer ist so eine drangehängte Crux. Gut, ich gebs zu, da bin ich ketzerisch. 8-)
Also: Durchbiegung messen und Schluss.

@Falk: Deinen genauen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.

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Beitrag von mbf » 25.01.2005, 15:16

@Falk
Nockpunktbestimmung über Pfeilflug geht sehr gut. Brauche ich keinen Rohschaft für. *g* Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, daß beim Schießen übers Shelf der Rohschaft keine ganz optimalen Ergebnisse fürs Schießen mit Federchen liefert. Also wird der Nockpunkt "per Auge" ausgeschossen. Ein spaßeshalber danach geschossener Rohschaft fliegt auf 18 m dennoch in Reichweite der Gruppe. Wenn manns kann, geht das so wunderbar. ;-)

Aber für den Spine gibts wirklich nur eines: Rohschaft.

PS: Habe ein paar Jahre FITA-Recurve geschossen. Abstimmung ist für mich keine ganz Unbekannte... gibts eigentlich die AMO (die jetzt ATA heißt, oder?) -Definitionen freilaufend im Netz?

@benz
Rein technisch ist es doch kein Problem, die Pfundzahlen in Durchbiegungswerte umzurechnen. Du sagst selbst, daß es dafür Tabellen gibt. Und es ist nun mal allenthalben bekannt, daß die Pfundzahlen auf den Pfeilen nicht viel mit dem Zugewicht auf den Fingern zu tun haben. Warum also an diesem antiken Verfahren kleben bleiben, daß doch so viel Mißverständnisse hervorruft, wie hier in diesem Topic mal wieder wunderbar zu sehen? So könnte jeder Hersteller eine für seine Bogen angepaßte Spinetabelle beipacken, was die Auswahl des passenden Schaftes wesentlich vereinfachen sollte. Wo liegt der Nachteil? Ich sehe keinen. Dieses ständige "probier mal einen XYer Schaft" ist doch schlimm.

Gerade eine Branche, die so bogentechnisch individuell ist wie traditionelle Sektor, sollte ein paar Vereinfachungen, die auch und gerade Neueinsteigern das Leben (d.h. Schießen) einfacher gestalten, doch akzeptieren können. Man hört doch immer wieder "ich schieße Traditionell, ich brauche kein Tuning, ich nehme Pfeile nach Pfundzahl". Also sollte hier doch ein Werkzeug willkommen sein, das den traditionellen Touch beibehält und endlich mal halbwegs plausible Spinewerte liefert...

@all
Ich frage mich manchmal, wann manche Schützen endlich kapieren, daß weniger der Bogen, sondern der Pfeil für eine gute Gruppierung verantwortlich ist. Das soll kein Angriff auf Einzelne sein, sondern vielmehr die Aufforderung, sich intensiver mit der Materie auseinanderzusetzen. Leider hapert es bei vielen engagierten Schützen daran. Sie könnten viel bessere Resultate erzielen (und wenns "nur" ein sauberer Pfeilflug ist), wenn nur das Material... aber das hatten wir schon. ;-)
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

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Beitrag von Snake-Jo » 27.01.2005, 09:13

@mbf: Du sprichst mir aus der Seele!

Übrigens bin ich der Meinung, dass jeder Holzbogenschütze, der sich auch ab und zu mal einen Bogen selber baut, sich auch einen Spinewert-Tester selbst bauen sollte. Einfache Anleitungen dafür gibt es ja zuhauf.

benz

Beitrag von benz » 31.01.2006, 14:54

Hallo zusammen,

da ich nun auch stolzer Besitzer eines alten Skythen von Grozer bin, hab ich mal diesen alten thread hochgeholt.

Meine ersten Pfeilflugexperimente haben die Aussage des Händlers vom Beginn dieses threads eher unterstützt:

Also ein Spine der UNTER oder nahe AN dem Zuggewicht des Bogens liegt.

Ich hatte Pfeile mit den Spinewerten:

34#, 39#, 43#, 45#, 55#, 56#
(ok da is ne Lücke bei 50#, da hab ich keine)

Der Bogen hat 40# bei 28" und ich hab ihn etwa bis 27" gezogen.

Der 34# Pfeil ist deutlich am besten geflogen.

Wie sehen Eure Erfahrungen aus?

liebe Grüße benzi

PS nein ich mach keinen Rohschafttest :D

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Beitrag von Archiv » 31.01.2006, 15:13

Ich habe Praxiserfahrung mit drei unterschiedlichen Reiterbögen und am besten funktionieren Pfeile, die eigentlich viel zu steif für den jeweiligen Bogen sind. Beispiel: 35# Alter Skythe mit 30" Auszug: 55# Pfeile fliegen perfekt.

Ist aber scheinbar bei jedem/r anders und man muss es einfach ausprobieren...

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