Reiterbogen und Spinewerte

Technik und praktische Umsetzung
Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Archiv » 05.03.2003, 12:01

War gestern in einem grösseren Bogengeschäft in Luzern und habe mich betreffend Spinewerte für meinen Reiterbogen (Grozer hungarian, ca. 45#) erkundigt.
Bisher war ich der Meinung, dass die Bauart des Bogens "Kraftverstärkend" wirkt und einer effektiven Zugkraft von 55# entspräche.
Empfohlen wurden mir nun Schäfte mit schwachen Spinewerten für eine Bogenstärke zwischen 40 und 45.
Hat jemand Erfahrungen mit Pfeilen für Reiterbogen?
Was wäre nach eurer Meinung ideale Spinewerte?

Schaftmaterial: Beim Schiessen mit dem Reiterbogen habe ich bei Verwendung von Zedernschäften immer das Gefühl, dass die wie "Gummi" wegfliegen und dass Fichte wunderschön weg geht.

Grüsse aus der Schweiz

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 12:05

Nö, bei dem Zuggewicht, würde ich eher 50-55 für den Spine empfehlen - das Teil ist kein LB!!! Die haben da anscheinend  überhauüpt keine Ahnung...

• Nachricht wurde von Mongol am 05.03.2003-18:27 nachbearbeitet!
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 12:06

Das zeugt eher von der Unerfahrenheit des Händlers. Für einen Langbogen würde der genannte Spine wohl hinkommen, aber nicht für einen RB. Wenn Du für den RB Schäfte suchst, solltest Du einfach mal in die Spinetabellen für Compoundbögen schauen. Da kannst Du dann auch nichts falsch machen.

Jedoch rate ich Dir, mehrere Spinewerte um den Tabellenwert auszuprobieren um somit den idealen Spine für Deinen Bogen und Deinen Schiessstil zu finden.

Ich selber verwende für meinen 45# Skythen einen Spine von 55-60# (bei 5/16" !). Aber auch meine 60-65# Schäfte (11/32") fliegen hier sehr gut (vor allem, wenn ich den Bogen mal weiter ziehe als ich es sonst mache).


• Nachricht wurde von Netzwanze42 am 05.03.2003-12:10 nachbearbeitet!
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Jonathan
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 440
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Jonathan » 05.03.2003, 12:29

Achtung: Es kann doch sein, das der Händler recht hat. Wenn der Reiterbogen kein schussfenster hat, muss der Pfeil schon mal wesentlich weicher sein, und: ein reiterbogen beschleunigt einen PFeil Sanfter als ein LB.
felix qui potuit rerum cognoscere causas

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 12:35

@Jonathan
Das halt ich aber für ein Gerücht, dass ein RB sanfter beschleunige als ein LB...
Also ich weiss ja nicht, was Du bisher für RBn geschossen hast, aber ohne Sehnenschemel sind sie etwa wie Jagdrecurves bzgl. des Spines, mit Sehnenschemel eher wie Compunds...
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 12:35

@Jonathan
Wenn das so wäre, sollte ich mit meinen weichen (40-45#) Schäften also besser schiessen können als mit den steiferen? Meine Beobachtungen sind hier aber ganz anders. Weiche Schäfte zappeln nur so herum und man kann keineswegs damit treffen.

Und dass ein RB den Pfeil sanfter beschleunigt, als ein LB kann ich nun wirklich nicht glauben. Der Pfeil wird sogar eher sehr schnell auf eine hohe Geschwindigkeit gebracht.
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 13:29

Noch eine Ergänzung. Ich schiesse die Pfeile in voller Länge (einige sind bereits durch Waldgeister, teilweise mehrfach, gekürzt worden) von 30" bzw 32". Natürlich könnte ich kürzere Schäfte mit niedrigerem Spinewert nehmen. Jedoch habe ich dann nichts mehr davon, wenn mir die Spitze abbricht.

Ich würde meine Schäfte nicht einfach nach Tabelle (oder sogar aufgedrucktem Spinewert) kaufen, sondern immer die für mich passenden Schäfte ausschiessen. Jeder Bogen wirft anders, jeder Schütze schiesst anders auch ist das Schaftmaterial nicht immer identisch.
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Archiv » 05.03.2003, 14:18

Also, ein Bogenfenster hat der Reiterbogen nicht. Deshalb hat der Händler auch gemeint, dass "weichere" Schäfte besser sind und sich rascher stabilisieren.
@ Mongol
Abschussverhalten: Versierte Bogenschützen, die meinen Reiterbogen schon mal probiert haben, meinten auch, dass er am Anfang langsamer beschleunige und das Verhalten eher zwischen einem Recurve und Compound sei.
Ähm... was ist ein Sehnenschemel?

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 16:34

[blöde zappelverbindung]

• Nachricht wurde von Mongol am 05.03.2003-17:45 nachbearbeitet!
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 16:36

@hi
Ja, stimmt schon - allerdings ist der Ungar vom Wurfverhalten noch eher wie ein Recurve denn wie ein Compound.
Das mit den weicheren Schäften und schneller stabilisieren, kann eigentlich nicht stimmen, da weiche Schäfte sich stärker durchbiegen und während des Fluges länger zappeln.
Also ich würde dir empfehlen: teste mal Zeder 5/16", 32" lang, Spine 50-55 oderr wenn du über 28" ziehst vielleicht 50-55 mit 11/32

Und Sehnenhöcker/-schemel sehen so aus:

Bild

(diese "Höcker" auf den Siyahs)

• Nachricht wurde von Mongol am 05.03.2003-16:38 nachbearbeitet!
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Archiv » 05.03.2003, 18:28

@Mongol
Danke für's Bild - Höcker hat der Bogen keine.

Habe Grozer ein Mail mit Bitte um Spinewerte gesandt und bin gespannt, ob ich Antwort erhalte.

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 05.03.2003, 18:29

ich weiss! Die Ungarn haben (ausser dem ma) keine - genau wie die Skyten, späten Awaren, Indoperser, Hunnen...;-)

• Nachricht wurde von Mongol am 05.03.2003-18:44 nachbearbeitet!
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Archiv » 06.03.2003, 10:18

Habe von Grozer prompt folgende Antwort erhalten:

"According to Mr. Mr. Grózer it would be very difficult to state,which is the
correct spine in this case .The best solution, if people try to shot out
more arrows in practice:
Coose among more arrows one,which is the most suitable for you.That depends from the archer and shotstyle of the archer."

oder wie heisst es so schön: Probieren geht über studieren.. (:-))

Mongol
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2766
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Reiterbogen und Spinewerte

Beitrag von Mongol » 06.03.2003, 10:23

@hi
Natürlich muss du den für Dich richtigen Spine selbst rausfinden. ;-) Meine Spine-Empfehlung ist ja auch nur ein möglicher Bereich, der gut passen könnte ;-)
und wie Netzwanze schon meinte: in dem bereich ein paar Schäfte drunter und drüber kaufen und testen ;-)
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8686
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Beitrag von Snake-Jo » 22.01.2005, 10:32

@Mongol und Jonathan:
Meine Erfahrung ist, dass jeder zweite Bogenschütze den falschen Spinewert schießt. Das könnt ihn nun glauben oder testen! Man kann die ganze Diskussion auf einen Satz verkürzen:
Jeder Schütze muss für seinen Bogen den Spine-Wert für seine Pfeile separat bestimmen.

Und dies geht weder nach Tabelle noch nach Händlermeinung sondern einfach mit dem sogenannten Rohschafttest mit abgefiederten Schäften. Und hat man nun einen oder mehrere Pfeile, die diesen Test bestehen, dann mißt man mit einem Spinewerttester diese Pfeile und baut oder bestellt alle anderen Pfeile mit diesen Werten. Sobald man den Auszug verlängert, sein Schussfenster verändert, den Bogen abkippt, eine andere Sehne aufzieht etc muss man (MUSS) den Rohschafttest wiederholen. Wie gesagt, jeder zweite Schütze hat das noch nie gemacht, sondern erzählt irgendwas von Pfundzahlen.:D
Übrigens gilt dies genauso für einen Reiterbogen wie für einen Longbow. Der Reiterbogen hat seine Besonderheiten, seine Pfeile benötigen aber trotzdem den Rohschafttest.

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten praktisch“