Rechtshänder - Linkshänder und das Bogenreiten

Technik und praktische Umsetzung
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Pochifiore

Rechtshänder - Linkshänder und das Bogenreiten

Beitrag von Pochifiore » 03.08.2005, 12:52

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Wurzelpeter
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RE: Rechtshänder - Linkshänder und das Bogenreiten

Beitrag von Wurzelpeter » 03.08.2005, 13:00

Hi du! :-)

Aus eigener Erfahrung kann ich schreiben: Du reitest die Strecke einfach anders herum. So einfach ist das!
:D

Jedenfalls hab ich das so in Storkow gesehen. Frag mal Haebbie zu dem Thema. Der wird dir da 'ne Menge zu erzählen können...

So, dann mach's hübsch!

Steffen
Der Grund f?r den Anlass war letztlich die Ursache f?r den Ausl?ser.

Niels

Beitrag von Niels » 03.08.2005, 15:36

Der Wurzelpeter hat vollkommen recht. Bei Wettkämpfen wird das so gelöst, dass es eine gesonderte Linksschützengruppe gibt, die einfach von der anderen Seite kommend (optimalerweise im Rechtsgalopp) die Bahn reitet.

Beim freien Training muss man allerdings aufpassen wie ein Schießhund. Am besten man trennt da die Rechts- und Linksschützen strikt voneinander. Da kann ich nach Storkow ein Liedchen von singen, gell Rolf und Haebbie. Wenn zwei Reiter völlig konzentriert aufs Schießen - noch dazu einer auf rasend schnellem Pferd - auf der engen Bahn aufeinanderzujagen ohne den Gegenverkehr zu bemerken, kann man schon mal weiche Knie kriegen. :wacko :tsktsk

Aber ist ja am Ende alles noch gut gegangen.

Es üben aber bereits auch einige das Schießen links wie rechts. Die historischen Steppenreitervorbilder dürften das nämlich aufgrund der Notwendigkeit im wilden Getümmel gekonnt haben.

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Haebbie
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Beitrag von Haebbie » 03.08.2005, 16:15

Pochifiore, Wurzelpeter, Niels,

das war schon ein merkwürdiges Gefühl, als mir ganz beiläufig beim Einnocken eines Pfeiles auffiel, dass mir da in der Reitbahn jemand im gestreckten Gallopp entgegen kommt.

Ghostrider at it's best?

Nun ja, letzlich hätten, sicher die Pferde einen Frontalcrash vermieden. Aber wohin dann mit Pfeil und Bogen?

Um solches Wirrwarr zu vermeiden, ist es wirklich besser, als Linksschütze auch rechts schießen zu können.

Ich bin zwar beim traditionellen Bogenschießen der Überzeugung, dass sich der Schütze bei der Wahl seiner Bogenhand nach seiner Augendominanz richten soll, doch beim Bogenreiten dürfte Kreuzdominanz keinen großen Einfluß auf die Trefferlage haben. Aber beim Turnier? Da schießt es sich mit der Schokoladenseite einfach besser.

Aber egal ob rechts oder links ...
... let your arrows fly

Herbert

windbergreiter
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Rechtshänder - Linkshänder

Beitrag von windbergreiter » 04.08.2005, 15:45

Als neues Forummitglied, Grüße ich alle Bogenreiter + Bogenschützen sehr herzlich.

Als ich mit dem berittenen
Bogenschießen begann, schoß
ich auschließlich links (Schokoladenseite)
aufgrund der Umständlichkeiten beim Training, Zeitnahme etc.
habe ich mich entschlossen, auf das Rechtsschießen umzustellen.

In dieser Zeit versuchte ich beidseitig zu schießen.
Einen Unterschied beim Reiten konnte ich nicht feststellen.
Aber beim Schiessen.
Nach einiger Zeit hatte ich den Eindruck stillzustehen bzw.
keine weiteren Fortschritte zu erzielen
Ich gewann den Eindruck, dass
ich mit meinem beidseitigen
Schießen, dass Intuitive dauernd störte bzw austrickste.

Seit ich nur noch das Rechts-
schießen trainiere, stellten sich die Fortschritte wieder ein.
Heute bin ich der Meinung,
das für das beidhändige Schießen ein gut abgestimmter Langzeit - Trainingsplan notwendig ist, um ein gleichwertiges Schießergebnis zu erzielen.

Trotzdem wäre es reizvoll, die Bogenbahn rauf und runter zu galoppieren, und beidhändig zu schießen.
Vielleicht finden sich einige Reiter mit dieser Fähigkeit,und wir könnten alsbald eine Gruppe der " Beidhänder " bei einer Veranstaltung vorstellen.

Viele Grüße nochmals
- Rolf -

Mongol
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Beitrag von Mongol » 04.08.2005, 16:50

Soweit ich informiert bin, war es bei den Steppenvölkern durchaus nicht selten, daß beidhändig trainiert wurde. Schließlich gab es nicht immer in einer Schlacht die Möglichkeit, von der Schokoladenseite her anzugreifen...
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

Niels

Beitrag von Niels » 04.08.2005, 18:24

Hallo Rolf,

erstmal herzlich willkommen hier. Schön, dass Du Dich angemeldet hast.

Ich habs beidhändig noch nicht probiert. Probier ich vielleicht mal im nächsten Winter (wenn keine Wettkämpfe/Veranstaltungen stattfinden).

Dass es erstmal rückwärts geht, ist nachvollziehbar. Denn bei gleicher zur Verfügung stehender Zeit traniert man die eigentliche Seite nur halb so intensiv, wie bisher und auf der neuen Seite ist man ohnehin erstmal Anfänger mit schlechten Ergebnissen.

Was meinst Du denn damit, dass nach Deiner Erfahrung das Intuitive leidet?

P.S. Übrigens das Brennen der Storkow-Foto-DVD's hat sich wegen schwerer Erkrankung des einen Kindes meiner Kollegin, der Fotografien, verzögert. Ich rechne aber damit, dass ich die DVD's nächste Woche in der bestellten Anzahl bekomme und dann gehen die gleich in die Post.

gerdnix
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RE:

Beitrag von gerdnix » 04.08.2005, 23:00

[quote]Original geschrieben von Haebbie


Nun ja, letzlich hätten, sicher die Pferde einen Frontalcrash vermieden. Aber wohin dann mit Pfeil und Bogen?




haebbie,glaub das bloß nicht ich hab es bei flash und einen pferd erlebt,dabei hat sich flash rückwärts überschlagen und die liefen frei, mein trainer fürs trickreiten hat vor 1 1/2 jahren einen frontal crash,den ich auf video gesehen hab,sah heftig aus, also ich würde da nicht so sehr vertrauen das sie das schon machen:-)
hallo rolf,schön das ihr auch da seit,haben uns ja verfehlt in bilingen war da schon in neuenbürg.versuch euch mal zu erwichen

tschüßle gerdnix

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Rechtshänder - Linkshänder

Beitrag von windbergreiter » 05.08.2005, 12:30

das Intuitive leidet....

Hallo Niels,

ich glaube es fällt mir schwer eine plausible Erklärung für das Intuitive zu finden.

Zur Praxis:
Beim Training schoss ich z. Bsp. 100 Pfeile
mit links, danach 100 Pfeile mit rechts.

Beim wiederholten Training stellte ich fest,
dass die Schussbilder mit der zuletzt geschossen Hand weitaus besser platziert
waren.
Nach dieser Erkenntnis änderte ich das Training wie folgt:
Nur Rechtschießen - an geraden Tagen
Nur Linksschießen - an ungeraden Tagen

Ergebnis: Gefühlsmäßige Unsicherheit beim
Wettbewerb oder bei Vorführungen( Schießen vom Pferd rechts, Schnellschießen links, Weitschießen rechts z. Bsp.)

War das Schussbild links schlecht stellte
ich auf rechts um und umgekehrt.

Ich versuchte meine Unzulänglichkeiten
mit der augenblicklich passenden Schuss-
hand auszugleichen.
Auf Dauer machte das aber wenig Sinn.

Meiner Meinung nach,sollte man mindestens die
doppelte Trainingszeit einplanen +++ mentale
Übungen etc., um ein gleichmäßiges, abrufbares Ergebnis erzielen zu können.

Da die meisten von uns aber " nebenher " noch arbeiten, macht es mehr Sinn, die
verbliebene Freizeit, trainingstechnisch auf eine Hand abzustimmen.
Ein erfahrener Trainer kann dazu Hilfe-
stellung geben.

Viele Grüße
- Rolf -

Der Steppenreiter

Rechts oder links oder sogar mit dem Daumen

Beitrag von Der Steppenreiter » 07.08.2005, 19:52

Hi Rolf,

Ich glaube Django Reinhardts war's, dem es mit nur zweieinhalb Fingern seiner verbrannten Hand gelang, so wahnsinnig schnelle Riffs auf seiner Gitarre zu spielen, dass in den 30er Jahren den Leute die Spucke wegblieb. Naja, es war eben sein Job... Gitarre spielen!

Rechts links, oben unten, Daumen Finger, das Problem fängt im Kopf an und setzt sich dann in den Muskeln fort. Weit davon entfernt genausoschnell wie du rechts oder links zu sein, habe ich trotzdem festgestellt, dass es der Rückenmuskulatur gut tut beides zu üben.

Beim Zielen, bzw. Treffen kommen noch die Unwägbarkeiten des dominanten Auges dazu und das sowohl links als auch rechts gleichermassen gut zu können, strengt wiederum die Gehirnmuskeln an.
[denksceptic]Ist es also doch es ein Intelligenztest...[/denksceptic]

Und wenn dem so wäre, dann hilft viel nicht viel - blöd aber auch - beleib ich eben Rechtshänder.

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Beitrag von Kyujin » 14.08.2005, 16:16

Unsere berittenen Kollegen schiessen beim Kasagake in beide Richtungen - mit der selben Hand:

Bild

und

Bild
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 14.08.2005, 21:04

Ja - ausprobiert habe ich das auch schon einmal - wußte aber nicht, dass es in Japan bereits im Wettkampf eingesetzt wird - gibt es dazu mehr Infos?

Mithilfe eines Sattels, bei dem man über dem Pferd sitzt, kann man sich sogar soweit herausdrehen, dass der Schuss nach hinten rechts über die Kruppe möglich wird.

Nur zur rechten Seite, da wüßte ich nicht wie es funktionieren sollte!

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Beitrag von Kyujin » 14.08.2005, 22:55

Guckst du bei der Takeda Ryu, einer der beiden noch heute existierenden Schulen des kisha (= berittenes Bogenschiessen).

Meines Wissens praktiziert die Ogasawara Ryu kein kasagake mehr.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

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