Releaseübung mit unbefiederten Pfeil?

Technik und praktische Umsetzung
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mbf
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Beitrag von mbf » 01.12.2005, 11:22

Oh doch, sollten in der Gruppe der Befiederten stecken! :D :D
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 01.12.2005, 13:34

Ihr auch! - Jetzt fällt mir aber ein Stein vom Herzen, 30m? und zuvor hieß es sogar nach 90m seien die Unbefiederten in der Gruppe der Befiederten auf der Scheibe wiederzuentdecken...

Was sind das für Schützen, die sowas hinkriegen?

Matthias Herp
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RE:

Beitrag von Matthias Herp » 01.12.2005, 13:52

Hallo Christian!


Original geschrieben von Der Steppenreiter
... und zuvor hieß es sogar nach 90m seien die Unbefiederten in der Gruppe der Befiederten auf der Scheibe wiederzuentdecken...

Was sind das für Schützen, die sowas hinkriegen?


Das War mein einstiger Trainer, er hat ein Bogengeschäft und war schon 7 mal österreichischer Staatsmeister mit dem olympic-Recurve.
Er hat seine Pfeile (Carbon-Stricknadeln) so getuned, damit sie so geflogen sind.

Ich bin froh, wenn ich auf 90m mit 1 von 10 Pfeilen die Fita-Scheibe treffe, an Treffer in einer Scheibenauflage brauche ich da gar nicht zu denken....

Für mich sind auch 30m eine Herausforderung. ;-)

Viele liebe Grüße,
Matthias

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mbf
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Beitrag von mbf » 01.12.2005, 13:56

Vor ca. 3 Jahren hatte Michele Frangilli, ein sehr guter FITA-Schütze, einen Artikel (u.A. im Bogensportmagazin) veröffentlicht, in dem er erklärte, wie er seine Pfeile aussucht.

In Kurzform: er nimmt sich 4 Dutzend Schäfte, stimmt den Bogen ab und schießt dann die Rohschäfte auf 70 m aus. Die 2-3, die am allerbesten gruppieren, werden seine "Refernezrohschäfte" für spätere Einstellungen, die anderen besten 24 die Wettkampfpfeile, der Rest taugt nur fürs Training auf kurze Distanzen. So in etwa.

Gut, das ist so nicht ganz unwidersprochen geblieben, aber grundsätzlich ist das schon eine gute Möglichkeit, sich seine Pfeile auszusuchen, da auch industriell gefertigte Pfeile der High-End-Klasse gewisse Tolerenzan aufweisen. Nur - der Schütze muss audgrund seiner Fertigkeiten in der Lage sein, diese überhaupt zu bemerken.

In seinem Buch "Total Archery" schreibt der koreanische Erfolgstrainer Kisik Lee, dass seine Schützlinge auch ihre Pfeile als Rohschäfte ausschießen, aber nur auf 30 m.

Ein Schießen des Rohschaftes auf diese Distanzen erfordert allerdings echte "Laborbedingungen", d.h. kein Wind, gleichmäßige Beleuchtung (auch das beeinflusst den Zielvorgang) und so weiter.

Es gibt immer wieder Diskussionen, ob ein Rohschafttest über 30 m noch sinnvoll ist, letztlich geht es darum, gute Gruppe mit befiederten Pfeilen zu schießen, und gerne wird der Pfeil auch mal etwas anders getrimmt als es der Lehrbucheinstellung entspricht. Das ist jetzt kein unmittelbarer Widerspruch zur These "Die Abstimmung muss passen", es ist die Anpassung an den eigenen Stil und eben die beste Gruppierung im Bereich Fein- bis Mikrotuning. Wer mit Plastikfedern schießt, muss sich um anliegende Truthähne ja keine Gedanken machen.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
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Polvarinho
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..apropo Rohschafttest.....

Beitrag von Polvarinho » 01.12.2005, 15:42

Erlebe es immer wieder, das Schäfte beim Rohschafttest (auf eine Entfernung von 25 m) 23 m land tadellos fliegen und ca. 2-3 m vor dem Ziel brechen sie plötzlich eklatant zur Seite aus, treffen -wenn überhautp noch- schräg oder gar nicht mehr aufs Ziel und zersemmeln sich in feinste Bestandteile :bash

Ist schon vorgekommen, dass ich 12 Schäfte testen wollte und nachher nur noch 9 oder 10 befiedern muste.... ;(

Hat jemand von euch da draußen eine Ahnung wie es dazu kommt....???

ratlos

Polvarinho

Ach ja: keine großen Abweichungen im Spine u.s.f. handverlesene Schäfte in Bereichen von 3 lbs;
Claus
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Matthias Herp
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Beitrag von Matthias Herp » 01.12.2005, 16:08

Hallo Claus!

Warum sich die Schäfte so verhalten weiß ich leider auch nicht.
Ich könnte es mir höchstens so erklären, daß die "guten" Schäfte gerade ins Ziel gehen, die "schlechten" aber nicht genau stimmen und sich langsam in der Luft drehen. Ab einem bestimmten Winkel wird dann vielleicht der Luftwiderstand so groß, daß sie sich plötzlich schneller drehen. Was an der Theorie nicht zu erklären ist, der hintere teil des Pfeils dreht sich ja in die Gegenrichtung und es müsste vom Luftwiderstand her einen Ausgleich geben, so daß es einen Kräfteausgleich gibt.
Vielleicht hängt es dann auch mit dem Schwerpunkt im Pfeil zusammen, der liegt ja vor der Mitte.

Aber sieh es so, nur die Besten kommen durch und die zerbröselten wären vielleicht später auch nicht so gut geflogen.

Viele liebe Grüße,
Matthias

Polvarinho
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Beitrag von Polvarinho » 01.12.2005, 16:48

Du hast recht, Matthias...

Man muss und kann auch nicht alles verstehen..

Ich verstehe auch nicht, warum manchmal ein schiefer, krummer, verbrauchter Pfeil immer noch gut fliegt....iss halt so.

Behelfen wir uns weiterhin mit dem alten Spruch:

"Ein Guter hält es aus, um den Anderen ist es nicht schade..."

Schönen Abend..

Claus
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Der Steppenreiter

Fazit

Beitrag von Der Steppenreiter » 02.12.2005, 15:35

Habe ich Euch Pfeilprofis also richtig verstanden: Der Rohschafttest ist nur dazu da, der Name sagt es schon, Schäfte zu testen, selbst wenn man Ungenauigkeiten beim Release damit auch besser festellen könnte.

Es gibt Könner ihres Fachs, die selbst auf 90m noch mit einem unbefiderten Pfeil innerhalb ihrer befiederten Gruppe Treffen, weil nicht nur ihre Technik 1A ist, sondern auch der gewählte Pfeilschaft.

Richtig?

Polvarinho
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RE: Fazit

Beitrag von Polvarinho » 02.12.2005, 15:50

Original geschrieben von Der Steppenreiter
Es gibt Könner ihres Fachs, die selbst auf 90m noch mit einem unbefiderten Pfeil innerhalb ihrer befiederten Gruppe Treffen, weil nicht nur ihre Technik 1A ist, sondern auch der gewählte Pfeilschaft.
Richtig?


Richtig!

Es gilt:

Nur X x 1A = Rohschafttreffer in die Grupper der gefiderten Freunde!

8-)

Ich und Mathe.....

Wenn das mein alter Lehrer noch erlebt hätte..... ;-) :D ;-)

Polvarinho

(und warum sich meine Rohschäfte ab und an auf 25 m zerlegen könnt ihr bei Rabe nachlesen -> Do it yourself -> Pfeilbau -> Problem beim Rohschafttest...
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Snake-Jo
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RE: ..apropo Rohschafttest.....

Beitrag von Snake-Jo » 07.12.2005, 13:01

Original geschrieben von Polvarinho
Erlebe es immer wieder, das Schäfte beim Rohschafttest (auf eine Entfernung von 25 m) 23 m land tadellos fliegen und ca. 2-3 m vor dem Ziel brechen sie plötzlich eklatant zur Seite aus, treffen -wenn überhautp noch- schräg oder gar nicht mehr aufs Ziel und zersemmeln sich in feinste Bestandteile


Nun, das passiert so ähnlich auch mit gefiederten Schäften. Wir schießen einmal im Jahr den sogenannten Weitschuss (90 m) im Verein. Dabei sind ca 30 Teilnehmer und jeder schießt drei Pfeile. Der Pfeilflug ist in der Regel gut zu beoachten. Oft kommt es vor, dass ein Pfeil sauber ca 70-80 m fliegt und dann plötzlich anfängt zu schwingen oder zu flattern.
Ich nehme an, dass bei nachlassender Pfeilgeschwindigkeit entweder Releasefehler zu wirken beginnen (man hat dem Pfeil einen "Schwung mitgegeben") oder die große Befiederung den Schaft bei geringer Geschwindigkeit unsauber fliegen läßt.
Rohschäfte stabilisieren sich auch über die Länge, dies zeigen die vielen langen Schäfte von indonesischen Bogenjägern OHNE Befiederung.
Aber sie stabilisieren sich auch über die Geschwindigkeit. Wenn eins von beiden nicht mehr ausreicht: trudeln und abweichen.

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RE: RE: ..apropo Rohschafttest.....

Beitrag von Polvarinho » 07.12.2005, 15:05

Original geschrieben von Snake-Jo
Ich nehme an, dass bei nachlassender Pfeilgeschwindigkeit entweder Releasefehler zu wirken beginnen (man hat dem Pfeil einen "Schwung mitgegeben") oder die große Befiederung den Schaft bei geringer Geschwindigkeit unsauber fliegen läßt.


Hallo Snake!

Hm...Releasefehler....?
Einerseits bin ich ein großer Meister im Releasefehlermachen...andererseits:
der Pfeil hat nach dem Abschuß (mit schlechtem Release) schon eine ganze Zeit gehabt um sich zu stabilisieren und dann plötzlich nach dieser Phase der Stabilisation kommt es erst zur Auswirkung dieses Fehlers....? Kann ich mir nicht so gut vorstellen!

Das mit der Befiederung bei geringer werdender Pfeilgeschwindigkeit kann ich mir zwar eher vorstellen, aber ich denke, eine Befiederung muß schon EXTREM schlecht gemacht sein, damit ein solches Problem zum Tragen kommt und....
MEINE Pfeile sind EXTREM gut ;-) befiedert... :D :D

Ich finde das was Rabe geschrieben hat sehr einleuchtend.
Würde jetzt nur mal gerne die Geschwindigkeiten meiner Pfeile bei 0, 25 und 30 / 35 m messen...war mir nicht klar, dass meine Pfeile offenbar nach dieser Strecke SO langsam werden, dass mancher (Roh-)Schaft seine Stabilität verliert.... :-|

Gruß

Polvarinho
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RE: RE: RE: ..apropo Rohschafttest.....

Beitrag von Archiv » 07.12.2005, 17:25

Original geschrieben von Polvarinho

Würde jetzt nur mal gerne die Geschwindigkeiten meiner Pfeile bei 0, 25 und 30 / 35 m messen...
Polvarinho


Ohje, ich seh uns schon alle bei den nächsten Treffen bei den Versuchen auf 35 Meter durchs Snake-Jos oder kras Messgerät zu schießen und dann noch ohne Federn, das wird ein Spass :D

liebe Grüße benzi

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