Releaseübung mit unbefiederten Pfeil?

Technik und praktische Umsetzung
Der Steppenreiter

Releaseübung mit unbefiederten Pfeil?

Beitrag von Der Steppenreiter » 29.11.2005, 08:32

Seit langem habe ich mir mal wieder Pfeile zusammengebastelt und ein paar Rohschäfte ohne Federn übrig gehabt (Nock und Spitze waren bereits dran).

Irgendwie war mir danach mit diesen Spagettis zu schiessen und ich stellte dabei erstaunliches fest. Auf 9m steckten sie in schönen Gruppen ziemlich regelmäßig im Ziel. Was die Rechts - links Abweichung anlangt waren sie sogar gerade in der Scheibe. Nur nach oben sind sie manchmal ausgebrochen. Habe dann ein bischen rumprobiert und irgendwann stimmte auch das. Der Druck der Finger auf die Sehne war ungleichmäßig.

Nun meine Frage: Kann es nun sein, dass der Rohschafttest auch dafür geeignet ist den Release zu verfeinern, oder gewöhnt man sich dabei nur wieder Blödsinn an?

HolunderWunder
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Beitrag von HolunderWunder » 29.11.2005, 09:13

hi christian.

ich würde sagen, dass die pfeile ohne federn durch die fehlende stabilisierende wirkung die fehler beim ablass klarer zur geltung bringen. oder mit anderen worten: wenn man die pfeile ohne federn sauber rausbringt können die mit federn gar nichts anderes als sauber fliegen ...

gruss,
thilo
Konfusius sagt: ich bin durcheinander :wacko :D

Nur eins ist glasklar: alle Bogensch?tzInnen sind Spanner 8-| :D

Matthias Herp
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Beitrag von Matthias Herp » 29.11.2005, 09:16

Hallo Christian!

Die federn an den Pfeilen dienen dazu, den Pfeil zu stabilisieren, um "Fehler" auszugleichen.
Mein Bogensporthändler (Recurve, 7-facher Staatsmeister in Österreich) hat seine Pfeile so getuned daß er auf 90m mit einem unbefiederten Pfeil in der Gruppe der befiederten Pfeile liegt.
Das Ziel beim Pfeilbau ist es doch einen Pfeil so su bauen, daß er ideal zum Bogen/Schützen passt und so schnell wie möglich ist.
Wenn der Pfeil und der Bogen genau abgestimmt ist (Spinewert, Gewichtsverteilung, Nockpunkt,...) dann wären theoretisch keine Federn notwendig.
Diese dienen "nur" dazu Ungenauigkeiten in der Abstimmung, Ablassfehler, und sonstige Beeinträchtigungen des Pfeilflugs auszugleichen.

Ich denke das Schiessen mit blankem Schaft zeigt sehr gut ob der Pfeil zum Bogen/Schützen passt und ob der Ablass stimmt.

Viele liebe Grüße,
Matthias

dschin
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Beitrag von dschin » 29.11.2005, 10:39

und ich dachte immer möglichst bunte federn dienen dazu den pfeil wiederzufinden???

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mbf
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Beitrag von mbf » 29.11.2005, 11:32

Prinzipiell ist das wohl machbar... allerdings muss man dafür seinen "Standardanker" mit Lösen und allem drum gefunden haben. Und wirklich reproduzierbar schießen.

Denn wenn dort noch Unregelmäßigkeiten vorhanden sind, wird der Rohschafttest dies schnell und möglicherweise falsch aufdecken.

Ein Beispiel: Du hast Dein System eingeschossen. Jetzt spielst Du mit dem Rohschaft herum, um Dein Lösen zu Überprüfen. Dabei entdeckst Du, dass etwas dabei nicht stimmt und optimierst das. Jetzt hat sich dabei aber Dein Anker und das Lösen etwas verändert. Folge: die Abstimmung des Systems ist eine andere, und obwohl Du jetzt besser schießt (rein von der Technik her), fliegt der Rohschaft schlechter, weil eben die Abstimmung nicht mehr passt.

Es stellt sich also schon die Frage, ob es wirklich Sinn macht... ich wüßte jetzt auch von keinem Trainingsprogramm im FITA-Bereich, das so ein Verfahren einsetzt. Es wird nirgendwo empfohlen, ich wäre damit wirklich vorsichtig. Der Rohschafttest ist m.E. "nur" eine Hilfe bei der Abstimmung.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
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Polvarinho
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Beitrag von Polvarinho » 29.11.2005, 12:14

Ich würde mich dem von mbf gesagten anschließen

Herzliche Grüße

Polvarinho

@Steppi:
sach ma die Daten...welche Schäfte u.s.f.
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 29.11.2005, 12:16

Original geschrieben von dschin
und ich dachte immer möglichst bunte federn dienen dazu den pfeil wiederzufinden???


So, so.....!?!

Und warum klappt das bei mir immer nie?!?! :motz :bash :motz

:-) Polvarinho
Claus
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Nighty
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RE: RE:

Beitrag von Nighty » 29.11.2005, 12:22

Original geschrieben von Polvarinho

Original geschrieben von dschin
und ich dachte immer möglichst bunte federn dienen dazu den pfeil wiederzufinden???


So, so.....!?!

Und warum klappt das bei mir immer nie?!?! :motz :bash :motz

:-) Polvarinho


Das Problem hab ich auch .. wenn die weg sein wollen ,dann wollen sie weg sein... :-(
hm... vieleicht wollen sie das nicht mehr wenn ich sie vorher lieb vollquatsch... *überlech :)
...lerne auch aus den Fehlern anderer ,das Leben ist zu kurz um Alle selber zumachen...

Der Steppenreiter

ÄÄÄÄH

Beitrag von Der Steppenreiter » 29.11.2005, 13:30

Hab ich das nu kapiert oder nich?

Ich optimiere mein System mit dem Rohschaft und dann fliegt der Rohschaft schlechter? Wie das, heißt optimieren nicht verbessern?

Und wie paßt das zusammen mit dem Beitrag von Matthias?

So rein optisch gefallen mir die Befiederten auch besser, aber beim Finden haben sie mir noch nie so richtig geholfen. Gelbe Federn z.B. sind in einer grünen Wiese ein guter Kontrast, blöd nur, dass die meisten Wiesenblumen auch gelb sind.... :motz

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Beitrag von mbf » 29.11.2005, 13:36

Nee, Mistverständnis, wenn Du an Deiner Schießtechnik feilst (willst Du ja machen), verändert Du Dein System. Und damit ist die ursprüngliche Abstimmung für die veränderte Situation nicht mehr optimal.

Damit fliegt der Rohschaft nicht mehr so wie vorher, und Du bekommst die Rückmeldung, dass irgendetwas nicht mehr stimmt (weil ja der Rohschaft nicht mehr fliegt), obwohl Du Deine Schießtechnik verbessert hast.

Hoffe, mich jetzt klar ausgedrückt zu haben. ;-)
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
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Matthias Herp
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Beitrag von Matthias Herp » 30.11.2005, 08:00

Hallo zusammen!

Ihr habt recht, wenn ich die Release-Technik ändere, dann ändert sich (vielleicht) auch der Pfeilflug.

Wahrscheinlich kann man mit dem Rohschafttest nur die Gesamtabstimmung von Bogen/Pfeil UND Technik ermitteln.

Wenn der Pfeil zum System und zur Technik passt, dann kann dadurch zumindest geprüft werden, ob der Release immer gleich ist, und ab wann er unsauber wird (nach 1 Stunde oder 150 Pfeilen,...)

Viele liebe Grüße,
Matthias

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Beitrag von Peter O. Stecher » 30.11.2005, 12:01

Unlängst schoß ich 23/64" Rohschäfte mit Mercury Speednocke und 125gr. Feldspitze mit Spines von 55 - 87# auf ca. 8m --- und:
Der Bogen war ein 65" 62@27" Langbogen, nicht Centershot.
Vielleicht 5 Stk. steckten nicht einwandfrei gerade in dem Pfeilfang !!!????

Entweder muss man den Rohschafttest auf eine weitere Distanz machen - oder der Spinewert wird ein wenig überbewertet....
https://classic-archer.com/

Matthias Herp
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RE:

Beitrag von Matthias Herp » 30.11.2005, 12:39

Hallo Negley

Original geschrieben von Negley
Entweder muss man den Rohschafttest auf eine weitere Distanz machen - oder der Spinewert wird ein wenig überbewertet....


Meiner Meinung nach macht der Rohschafttest erst ab 15-20m, besser noch 30m Sinn, auf kurze Entfernungen wirken sich die Unstimmigkeiten noch nicht so stark aus. Wenn die Pfeile auf 10m schräg stecken, dann kommen sie nach 20m vielleicht schon quer an. Ich habe mir auf 25m einen Rohschaft zerlegt, der fast quer zum Ziel ankam und dann beim Aufprall auf die Scheibenkante zerbrochen ist.
Auf kurze Entfernungen kann man zumindest die tendenz feststellen (steckt schräg, links, höher,...)

Liebe Grüße,
Matthias

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Beitrag von Peter O. Stecher » 30.11.2005, 14:35

Matthias, das dachte ich mir - der klassische Rohschafttest, auch durch Papier wird aber auf kurze Distanzen gemacht so weit ich mich erinnere...
https://classic-archer.com/

Matthias Herp
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RE:

Beitrag von Matthias Herp » 01.12.2005, 07:39

Hallo Negley

Original geschrieben von Negley
der klassische Rohschafttest, auch durch Papier wird aber auf kurze Distanzen gemacht so weit ich mich erinnere...


Das sind 2 verschiedene Tests!
Der Papiertest ist auf kurze Distanzen, er zeigt wie der befiederte Pfeil den Bogen verläßt, BEVOR er sich stabilisiert.

Beim Rohschafttest wird geprüft ob der unbefiederte Pfeil gerade fliegt. Um kleine Abweichungen zu erkennen (der Pfeil dreht sich nur langsam) ist die Auswirkung erst ab einer größeren Strecke zu sehen. In der Literatur habe ich Angaben von 15-30m gefunden.

Liebe Grüße,
Matthias

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