Die Bogenhand

Technik und praktische Umsetzung
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Der Steppenreiter

Die Bogenhand

Beitrag von Der Steppenreiter » 24.02.2006, 11:42

Gelesen habe ich davon in einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert über das arabisch türkische Bogenschiessen, gelernt am Anfang meiner Bognerlaufbahn bei den "Fitanesen" und jetzt wiederentdeckt.

Taybugha schreibt, wer gut schiessen will, muß lernen die Pfeil- und die Bogenhand gleichzeitig zu öffnen. Man könne es zwar auch anders tun, erziele aber nur dann gute Treffer, wenn man täglich vielhundertfach Pfeile schiesse.

Da ich eh grad dabei bin mit dem türkische TRH von Grozer mir einen neuen Bogengriff anzueignen, habe ich mich erinnert und geübt und tatsächlich, die Ergebnisse sind erstaunlich. Es kostet zwar einige Überwindung die Bogenhand zu öffnen, man meint dann alles (Bogen und Pfeile) zu verlieren, doch dem ist nicht so, ganz im Gegenteil, die Pfeile fliegen bedeutend besser, der Bogen schwingt freier und was noch wichtiger ist, nach etwas Umgewöhnung reihen sich Gruppen aneinander, was vorher kaum möglich schien.

Pochifiore

Beitrag von Pochifiore » 24.02.2006, 11:57

Hi!

Bezieht sich das jetzt auch/nur/ausschliesslich aufs Bogenreiten?

Ich laube fast, ich werde auch mal ne Zeitlang mit Bändchen ums Handgelenk und Bogen rum schiessen - dann fällt es vielleicht leichter!

OT: Bist Du mit Deinem türkischen TRH zufrieden?

Liebe Grüße,
Pochi

Polvarinho
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RE: Die Bogenhand

Beitrag von Polvarinho » 24.02.2006, 12:08

Original geschrieben von Der Steppenreiter
die Pfeile fliegen bedeutend besser, der Bogen schwingt freier und was noch wichtiger ist, nach etwas Umgewöhnung reihen sich Gruppen aneinander, was vorher kaum möglich schien.


:-)

Da vertust Du Dich aber , Steppi :-) !

Das hat doch mit Deiner Hand nix zu tun!

Das liegt nur daran, dass der TRH eher ein rückstoß- und schockfreies, Hochgeschwindigkeitsschnellfeuergewehr ist, welches nicht wie üblich Kugeln, sondern eben Pfeile verschießt...

Eigentlich etwas unfair damit mal gegen einfache Bogenschützen antreten zu wollen!!!


:D :D :D :D :D :D :D :D :D :D

Polvarinho
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

benz

Beitrag von benz » 24.02.2006, 12:09

Hallo Steppi,

ein wichtiger Punkt, an dem arbeite ich den ganzen Winter - puh.

Meine Beobachtungen sind folgende:

Es kommt extrem auf den Bogen an, wieviel Freiheit man ihm geben kann. Mit einem schweren ausgearbeiteten Mittelstück wie bei den Fitarecurves geht problemlos ein Optimum an loslassen. Je leichter und gerader der Griff wird, je schwieriger wird dieser Punkt.

Eine andere Beobachtung ist, das der Spinewert der Pfeile eine entscheidende Rolle an diesem Punkt spielt:

Ist der Spine z.B. sehr hoch und ich lass den Bogen los, drückt der steife Pfeil den Bogen nach rechts (bei Rechtshändern), die Trefferlage ist deutlich rechts vom Ziel.

Es ist also hier, wie überall, ein Zusammenspiel vieler Faktoren!

liebe Grüße benzi

Der Steppenreiter

öffnen der Bogenhand

Beitrag von Der Steppenreiter » 24.02.2006, 12:11

@Pochi: Bändchen ums Handgelenk ist nicht wirklich nötig, es genügt das Daumenglied abzuknicken, dadurch entsteht genügend Spannung zwischen Zeigefinger und Daumengelenk, die den Bogen halten, obwohl du die Hand öffnest.

Bogenschiessen ist Bogenschiessen, ganz gleich ob vom Pferd oder stehend, wer das Ziel nicht trifft, hat vorbeigeschossen! Die Technik ist bis auf den haptischen Anker der Stehenden nicht wesentlich anders.

Den türkischen TRH halte ich persönlich für den besten Reiterbogen, kein Handschock, sehr schnell und akurat, hervorragendes Griffstück (nach vorne gewölbt!), er ist etwas kurz, weshalb er nur mit Fingerlingen mediterran geschossen werden kann - original wäre der Daumenrelease.

@Benz - bin mir nicht sicher, ob das stimmt, was du sagst, es klingt zwar klug, aber das mit dem gleichzeitigen Öffnen der Hände funktioniert auch bei meinen andern Bögen und deren Pfeile mit ganz anderen Spinewerten. Auch hier stellen sich bessere Gruppen ein.

Es ist natürlich richtig, dass die rechts- links Abweichung dadurch verändert wird, wahrscheinlich sogar die Höhe, aber das ist mir erst mal garnicht wichtig. Sondern nur die Beständigkeit der Schussfolge und zwar schon nach wenigen Schuß, obwohl ich vielleicht eine Woche oder länger pausiert habe.

Zielen ist Feinjustierung und bisher lebe ich mit dem Trick einen Pfeil vorrauszuschicken, woran sich die andern orientieren.

Mongol
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Beitrag von Mongol » 24.02.2006, 18:19

:anbet :anbet :anbet
Steppi, das ist eigentlich typisch beim Reiterbogenschießen im allgemeinen (also auch vom Boden aus).
So ein RB muckt halt auch auf, wenn man "ihm die Luft zum Atmen" nimmt. ;-)
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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