Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Technik und praktische Umsetzung
Steppenreiter

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Steppenreiter » 16.12.2007, 14:51

Kyujin - Juchee - vielen Dank für Deine Unterstützung, du erklärst mir mit intellektueller Schärfe und kenntnisreicher Präzision, was mir nicht gelingen will aber verstehen hilft, weshalb es mir sooft den Magen umdreht.

Er hat sich aus so disparaten Elementen wie dem  gendai budo (bzw. seinem Verständnis davon), New Age und - sagen wir mal - ungarischen Nationalgefühl eine komplett ahistorische (ahistorisch in Technik, Organisationsform und Ideologie) "ungarische Kampfkunst" geschafffen.


Ich bin, aus mir noch unbekannten Gründen, mit der Geschichte verhaftet, versuche zu verstehn und juble, wenn ich, wie kürzlich in England geschehn einen 5.Dan berittenen Kyudoka sehe, in dessen Tun, obwohl nur einen Pfeil vom Pferd geschossen eine große Schönheit liegt, die der ungarischen Neuerungen vollkommen abgeht.

In der Tradition liegt, wenn authorisiert unterrichtet nicht nur ein großer Kenntnisschatz, den die Neuerer missachten, sondern auch eine unglaubliche Schönheit. Ganz gleich, ob es nun um die Pferdeausbildung oder das Bogenschiessen geht.
 

Tindra
Full Member
Full Member
Beiträge: 112
Registriert: 03.01.2005, 21:43

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Tindra » 17.12.2007, 11:26

Und die Pferdeausbildung ist doch eigentlich mit einer DER Punkte, die uns vom Biathlon unterscheiden, um mal wieder zur Ausgangafrage zu finden:

Reit- oder Schiesssport?

Meiner Meinung nach ist bB, in welcher Form auch immer, ein Reitsport. Im  Biathlon ist es eigentlich ganz simpel: gehe ich mit meinem "Untersatz", der ja zur Ausübung des Sports essentiell ist, nicht vernünftig um, sind im schlimsten Fall die Ski hin und ich brauche neue.

Im bB liegt der Fall aber ganz anders: Gehe ich hier mit meinem "Untersatz" nicht vernünftig um, leidet ein Lebewesen. Also muss doch mein Ziel sein, meinen Sport so auszuüben, dass ich möglichst schonend mit der Gesundheit meines Pferde- Partners umgehe! Dazu gehört aber auch, dass ich ihm helfe, körperlich lange in der Lage zu sein, einen Reiter zu tragen. Gymnastik und Muskelaufbau abseits der Bahn in welcher Reitweise auch immer.

Das heisst für mich: neben dem Schiesstraining hat das Training mit dem Pferd ohne Bogen genau so viel Gewicht. Mir persönlich ist es wichtig, dass der Galopp auf der Bahn, egal ob Uw oder Kw, optisch schön ist. Kein wildes Gerenne mit weg gedrücktem Rücken und vor allem am Ende der Bahn nicht die Handbremse im Pferdemaul. Ursprünge aus der Kriegsreiterei hin oder her, wir sind hier nicht im Krieg. Das Pferd sollte so fein geritten sein, dass ich über meinen Sitz an jedem Punkt Speed-Control ausüben kann. Dann hat man auch die Möglichkeit, zielgerichtet mehr als zwei bis drei Pfeile zu schiessen, (was den Sport auch für Zuschauer interessanter macht).

Dann ist der Bahnwettkampf reiterlich anspruchsvoller. Und dann wird unser Sport auch die Anerkennung im Reiterlager finden, die sich hier vielleicht manch einer wünscht.


Meine bescheidene Meinung.

PS: Lanze oder Speer finde ich gut! Ich wäre dabei...  ;)
Schmerz ist Schw?che, die den K?rper verl?sst. Schweiss fliesst, wenn Muskeln weinen.

Niels

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Niels » 17.12.2007, 13:46

So würde ich den Vergleich nicht anstellen (Ski und Pferd als Untersatz). Im einen Fall schade ich bei falscher Vorbereitung und Ausübung nur meinem Körper (die Ski kann man denke ich vernachlässigen) und im anderen Fall meinem Körper und dem Pferd.

Aber ist es deshalb im letzteren Fall schon primär Reitsport?

Ganz gewiss ist es auch Reitsport. Schon weil wir auf Pferden unterwegs sind, deren Vorbereitung auf Ihre Aufgabe als Reitpferd eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Aber wenn man sich fragt, in welchem Maße die bei der Ausübung des Sports am Ergebnis abzulesende Leistung prägend ist, so steht bei den bisherigen Disziplinen das klar Schießen im Vordergrund und das ist eben anders als beim Biathlon. Dort wird die Kombination zweier Sportarten einfach besser umgesetzt.  Ein guter Läufer kann eben einiges aus dem Schießbereich ausgleichen. Ein guter Reiter kann das im berittenen Bogenschießen nicht.

Claus, natürlich wäre eine Reduzierung des UW auf das Schnellschießen Blödsinn. So hatte es ich es auch nicht gemeint. Sicher muss man auch treffen und darauf kommt es entscheidend an, sonst bringt das schnelle Schießen ja auch nichts.

Zur Veranschaulichung dessen was ich eigentlich meine einfach ein Beispiel: Schütze A trifft aus jedem Abschnitt präzise das Ziel in die Mitte und erhält 12 Trefferpunkte. Schütze B schießt irre schnell, nämlich 10 Pfeile. Die Hälfte trifft er gar nicht. Den Rest bekommt er mit ach und krach je zweimal auf den äußeren Ring. Ergebnis: Schütze B ist genauso gut wie Schütze A (12 Trefferpunkte), er wäre sogar besser als A mit seiner 100%igen Trefferausbeute, wenn er nur einmal statt des äußerene den mittleren Ring getroffen hätte, obwohl er bei nüchterner Betrachtung 50 % Fehlschüsse und weitere 50 % mittelmäßige Schüsse abgeliefert hat. Wenn Du dieses Ergebnis jetzt auch noch auf etwaige jagdliche oder sonstige historische Hintergründe des Sports beziehst, wird hoffentlich besser klar, welche Defizite ich bei den derzeitigen Disziplinen ansprechen wollte. Keinesfalls will ich die Leistungen im UW damit schmälern, denn das es sauschwer ist, diese zu erbringen, weiß ich nur zu gut.   

benz

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von benz » 18.12.2007, 11:56

Niels hat geschrieben: Wenn Du dieses Ergebnis jetzt auch noch auf etwaige jagdliche oder sonstige historische Hintergründe des Sports beziehst, wird hoffentlich besser klar, welche Defizite ich bei den derzeitigen Disziplinen ansprechen wollte.


also so finde ich das nicht ganz richtig, ich kann mir beide Varianten in historischen Situationen als sinnvoll vorstellen, also einmal, wenige Pfeile möglichst Präzise zu schiessen und zum anderen viele Pfeile weniger präzise zu schießen. Wenn wir einen Wettkampf haben, bei dem in einer bestimmten Zeit so viel wie möglich Pfeile geschossen werden dürfen, werden wir immer zwei Extreme haben zwischen denen sich der Rest befindet, nämlich den Schützen der einen Pfeil in die Mitte schießt, und den Schützen der in der gleichen Zeit 10 Pfeile in den Rand schießt. Will der Veranstalter nun mehr Gewicht auf die Präzision legen, dann gibt die Mitte mehr Punkte, legt der Veranstalter mehr Gewicht auf Geschwindigkeit, dann kann der Rand genauso viele Punkte geben wie die Mitte.

Was diese Diskussion nun aber mit mehr reiterlichen Fähigkeiten beim bB zu tun hat hab ich irgendwie aus den Augen verloren  ??? ;D
Zuletzt geändert von benz am 18.12.2007, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.

benz

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von benz » 18.12.2007, 12:07

und weil ich gerade so schön in Schreiblaune bin  ;)........

folgendes Szenario:

aus Gründen der Erhöhung der reiterlichen Fähigkeiten wird ein Wettkampf ins Leben gerufen, der darin besteht, ein Kleeblatt zu galoppieren und dabei auf ein Ziel zu schießen, welches irgendwo so aufgestellt wurde, das das Publikum den Wettkampf großteils lebend übersteht.

Sagen wir mal es wäre so etwas wie Barrelracing ohne Zügelhilfe mit Pfeil und Bogen. Ja sehen wir denn bei einen Barrel Racing nur fein gerittene Pferde oder sehen wir dort auch am Gebiss um die Tonnen gezerrte Pferde?

Haben wir heute weniger schöne Szenen am Ende der Bahn, so hätten wir sie dann mitten auf dem Platz beim Versuch sein Pferd dort hin zu lenken wo wir es hin haben wollen....

Oder wie seht Ihr das?

benzi

Conny K
Newbie
Newbie
Beiträge: 46
Registriert: 23.10.2005, 21:57

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Conny K » 18.12.2007, 13:03

Reit- oder Schiesssport?
Im bB liegt der Fall aber ganz anders: Gehe ich hier mit meinem "Untersatz" nicht vernünftig um, leidet ein Lebewesen. Also muss doch mein Ziel sein, meinen Sport so auszuüben, dass ich möglichst schonend mit der Gesundheit meines Pferde- Partners umgehe! Dazu gehört aber auch, dass ich ihm helfe, körperlich lange in der Lage zu sein, einen Reiter zu tragen. Gymnastik und Muskelaufbau abseits der Bahn in welcher Reitweise auch immer.

Das heisst für mich: neben dem Schiesstraining hat das Training mit dem Pferd ohne Bogen genau so viel Gewicht. Mir persönlich ist es wichtig, dass der Galopp auf der Bahn, egal ob Uw oder Kw, optisch schön ist. Kein wildes Gerenne mit weg gedrücktem Rücken und vor allem am Ende der Bahn nicht die Handbremse im Pferdemaul. Ursprünge aus der Kriegsreiterei hin oder her, wir sind hier nicht im Krieg. Das Pferd sollte so fein geritten sein, dass ich über meinen Sitz an jedem Punkt Speed-Control ausüben kann. Dann hat man auch die Möglichkeit, zielgerichtet mehr als zwei bis drei Pfeile zu schiessen, (was den Sport auch für Zuschauer interessanter macht).




Tindra spricht mir aus der Seele.

Gerade der Winter bietet sich für getrenntes Training an. Das heißt, ich kann mein Pferd trainieren, Ausdauer und Speedcontrol (u.n.v.m) zu erlangen; und ich kann mich selbst im Bogenschießen trainieren. Das alles bringt man im Frühjahr wieder zusammen und es wird jedes Jahr ein wenig besser.

Ich denke, Schieß-oder Reitsport,  kann man nicht so richtig trennen. Ich bin schon jahrelang vorher geritten und habe das Bogenschießen einfach mal  aus einer Laune heraus probiert. Es hat mir so viel Spaß gemacht, daß ich einfach immer wieder geschossen habe. ;D
Für mich hat das bB einen sportlichen Aspekt, egal ob's aus der Kriegsreiterei oder dem Jagen oder beides entstanden ist. Mir macht es riesigen Spaß, auf einem galoppierenden Pferd ein paar Pfeile zu schießen, wenn sie noch treffen, um so mehr.
Krieg gibt es zum Glück in dieser Form nicht mehr und jagen müssen wir auch nicht mehr, wobei ich auch verhungern würde. :)
Zuletzt geändert von Conny K am 18.12.2007, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
die Dinge sind nie, wie sie sind, es ist immer das, was man aus ihnen macht

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8679
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Snake-Jo » 18.12.2007, 13:55

Nun ja, wir haben hier mal wieder einen Thread, in dem alles Mögliche diskutiert wird, wobei das Ursprungsthema " ist es nun Schieß-oder Reitsport" immer Nebensächlicher wird. Und eigentlich ist es dabei auch die Diskussion um Kaisers Bart: Berittenes Bogenschießen sagt eigentlich alles, aber macht ja nichts, es geht ja um die Diskussion als Solche.
;)

@Tindra und Conny: Ja, seh ich auch so. Und während die anderen noch eifrig diskutieren, ob sie ihre Punkte mit 10 Pfeilen oder nur einem einzigen machen, setz ich mich aufs Pferd und mache die Punkte.  8)
Die nächste Saison wird es zeigen....

acheson
Full Member
Full Member
Beiträge: 210
Registriert: 29.09.2004, 15:44

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von acheson » 18.12.2007, 17:17

benz hat geschrieben:folgendes Szenario:
..schnipp..
Oder wie seht Ihr das?

benzi


danke benz, für deine einwürfe!

Darf ich mal als Laie dazwischen fragen, warum man dann nicht erstmal versucht die reiterlichen Fähigkeiten auf einer Bahn, die nur geradeaus führt zu steigern. Das hätte meines erachtens den Vorteil das auch Reitanfänger durchaus in der Lage wären sich in einer vergleichbaren Punktewertung wiederzufinden und nicht durch eine Vielzahl neuer Ideen verwirrt werden. Oder? ;)

- Sarkasmus an -
Und wenn dann der grösste Teil aller Teilnehmer irgendwann einmal grosse Langeweile verspürt, weil ihnen das geradeaus Reiten, ob ihrer überragenden reiterlichen Fähigkeiten zu popelig ist und die Punktzahl die sie schiessen (hier mal als Beispiel der UW) mit verbundenen Augen deutlich über 300 liegt, dann könnte man sich ja etwas neues ausdenken...
- Sarkasmus aus-

Ansonsten halt ichs eher wie Snake-Jo, ab in die Halle/ zum Schiessstand und trainieren, der Winter ist kurz genug ;)

Ach ja und um zu Topic zurückzukehren: berittenes Bogenschiessen ist meiner Ansicht nach beides zu gleichen Teilen Reit und Schiesssport.


Gruss
Holger
"Ich kann nur Männer gebrauchen, die hart sind!
Männer, die wirklich was aushalten!
...
Verheiratete Männer!"
(Hägar der Schreckliche)

Niels

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Niels » 18.12.2007, 18:40

Holger, damit sprichts Du gerade den Punkt an, den ich meine. Dieses Steigern der reiterlichen Fähigkeiten und die Verbesserung der Pferdeausbildung wird im Rahmen dieses Wettkampf durch die Ergebnisse mE nicht ausreichend gewürdigt.

In nicht wenigen Fällen ist eine positive Auswirkung auf das für die Wertung maßgebliche Schießen zwar da. Wenn das Pferd zum Beispiel gleichmäßiger galoppiert als vorher, dürfte es mit dem Schießen durchaus besser klappen. Wenn man das primäre Schießen aber nicht verbessert, tut sich dadurch allein aber nicht allzu viel.

Der nächste Punkt ist - und da liegt wohl vor allem Steppi Problem mit dem Wettkampf -, dass ich auch bezweifle, dass alles was für den Wettkampf ideal ist (möglichst flache Galoppade, extrem verlangsamter Galopp usw.)  auch gutes Reiten widerspiegelt. Selbst bei der Westerpleasure, bei der die Auswüchse der schleichenden Pferde oft gerügt werden, soll ja nach dem Reglement doch eher die natürlich entspannte, aber nicht abgestumpfte Bewegung des Pferdes demonstriert werden.

Es gibt doch gegen den ungarischen Wettkampf nichts einzuwenden, denn er bietet in der Tat auch jede Menge gutes. Gut, dass es ihn gibt. Wenn ich diesen Wettkampf aber als das derzeit in erster Linie betriebene berittene Bogenschießen zugrunde lege, komme ich nach wie vor zu der Einschätzung, dass es vor allem Schießsport und in deutlich geringerem Maße Reitsport ist. Das zeigt doch schon die Tatsache, dass die bisherigen Wettkämpfe relativ problemlos auf völlig fremden Leihpferden absolviert werden können (was ja durchaus ein Vorteil ist). Reitsport hat doch was mit einem harmonischen Pferd-Reiter-Paar zu tun. Ich finde, wir machen uns da selbst auch ein wenig was was vor, wenn wir ernsthaft behaupten wollen, dass 90m geradeaus-reiten zwischen zwei Lichtschranken zum Zweck des Verschießens möglichst vieler Pfeile, sei zur Hälfte geprägt durch Reitsport.

Mit zu popelig oder so dgl. hat das doch rein gar nichts zu tun. Hm, wie soll ich es denn noch ausdrücken, damit klar wird, dass es nicht um ein besser oder schlechter, sondern um nur um eine andere Intention geht? Wenn mich eine Sportart/Disziplin persönlich einfach etwas weniger reizt, als die andere, bedeutet das doch nicht, dass diese Sportart für mich gleich popelig sein muss. Also ich verstehe diesen Vorwurf nicht. Wer weltmeisterlich in Hallen turnt, vollbringt vermutlich eine viel viel größere Leistung als ich, der ich gern im Wald ein wenig laufe. Trotzdem laufe ich lieber im Wald, als in der Halle zu turnen. Muss man mir deshalb zwingend unterstellen, ich würde Turnen in der Halle zu popelig finden.

Was wäre denn so verwerflich daran, wenn es einen zusätzlichen Wettkampf gäbe, bei z.B. Richtungsänderungen und Stopps möglichst ohne Zügel (ich rede also eher nicht von hoher Schule sondern von Basics) eine Rolle spielen und in der Pferde eine natürliche Pferde-Geschwindigkeit zeigen dürfen? Wahrscheinlich könnte man bei einem solchen Wettkampf nicht so viel schießen und sollte es auch gar nicht in den Regeln vorsehen, um der Versuchung vorzubeugen, sein Pferd zugunsten des Schießens doch wieder über das natürliche Maß hinaus zu verlangsamen.

Mag ja sein, dass es einige gibt, die immer den ungarischen Wettkampf bevorzugen. Es wird aber vielleicht dennoch den einen oder anderen geben, der einen Wettkampf mit höherem Reitsportanteil mehr oder auch mag und dessen Vorstellung vom berittenen Bogenschießen damit besser oder auch getroffen wird. Wobei es natürlich schwieriger persönlich zu organisieren ist, denn auf einem Leihpferd dürfte sowas schon arg schwierig werden. Ich halte aber wenig davon, den ungarischen Wettkampf als so perfekt und für jedermann interessengerecht hinstellen zu wollen, dass es quasi keine Bedarf für anderes als Ergänzung geben soll.
 
Zuletzt geändert von Niels am 18.12.2007, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.

Shir Kahn

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Shir Kahn » 18.12.2007, 22:34

Niels du hattest mal geschrieben wegen vieler Pfeile und 50 % treffen vielleicht nur beim langsamen. Na ja bei dem schnellen mit wenig Pfeilen ist ja eigentlich nur das Problem das
Die Trefferquote auch nicht besser ist ! ( Teilweise ohne Treffer )
Man sollte vielleicht einfach mal weniger an den Wettkämpfen  Feilen sondern sie bei jedem mal genießen Egal ob man Schnell oder langsam reitet , jeder kann wie er es Will. Ob erster zweiter oder 10er , es ist doch ein Ding was einen Glücklich macht!

Der Ungarischer Wettkampf ist im großen und ganzen schon etwas was alles beinhaltet den auch die ganz schnellen haben die Chance zu gewinnen sie müssen nur eben wie alle anderen Treffen!

Reiterlicher Anspruch wie gesagt reiten heißt auch Kommunikation mit dem Pferd! Die ist wie in fast jeder Reitsportart im Schwerpunkt vor einem Turnier..... im Training! Und dies finde ich sollte man nicht einfach vergessen> Kein Reiterlicher Anspruch.

Natürlich wird es irgendwann Neue Wettkämpfe geben mit neuen Ideen welche ich auch die eine oder andere im Kopf habe!
Auch der Anfang mit dem Korea ist ein Guter weg!

Aber das was man sich manchmal vorstellt ist mit fremden Pferd schlecht zu
reiten, da jeder Reiter eine etwas andere Reiterliche Hilfe  > Gewicht ...gibt!
Und Reiterlich noch mehr reinzubringen bedeutet feinere Hilfe zwischen Pferd und reiter, das ein zweiter Reiter nicht wirklich in gleicherweise bei einmal reiten auf dem Pferd im Jahr kann.


Gruß Tiger

acheson
Full Member
Full Member
Beiträge: 210
Registriert: 29.09.2004, 15:44

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von acheson » 19.12.2007, 10:27

Niels hat geschrieben:Das zeigt doch schon die Tatsache, dass die bisherigen Wettkämpfe relativ problemlos auf völlig fremden Leihpferden absolviert werden können (was ja durchaus ein Vorteil ist)

Ja, das ist richtig aber mach Dir doch bitte mal die Mühe und vergleiche die Punkte die das Pferd gebracht hat mit denen die der Reiter geschossen hat. Ich finde da sollte der Schwerpunkt eigentlich beim Reiter liegen und nicht beim Pferd. Und hat das dann nicht etwas mit reiterlichen Fähigkeiten zu tun, sein Pferd (oder auch ein fremdes) so zu kontrollieren, das es eben nicht beim ersten Treffer den du landest/ersten Pfeil den du schiesst  einen Kavalierstart durchführt?

Niels hat geschrieben:Mit zu popelig oder so dgl. hat das doch rein gar nichts zu tun. Hm, wie soll ich es denn noch ausdrücken, damit klar wird, dass es nicht um ein besser oder schlechter, sondern um nur um eine andere Intention geht? Wenn mich eine Sportart/Disziplin persönlich einfach etwas weniger reizt, als die andere, bedeutet das doch nicht, dass diese Sportart für mich gleich popelig sein muss.

Das war auch kein "Angriff" in Deine Richtung. Ich will es mal anders ausdrücken.

Wir haben in diesem doch recht jungen Sport mittlerweile in Deutschland ein paar Personen die soetwas wie Vorbilder http://de.wikipedia.org/wiki/Vorbild darstellen. Was mir jetzt so ein bisschen fehlt (nach den letzten Äusserungen im Forum) ist die Kontinuität.
Da wird zuerst gerufen "vorwärts" und plötzlich ist "vorwärts" langweilig, weil man nach drei Schritten "vorwärts" alles schon kann, und hey es gibt ja noch "seitwärts" also "alle Mann" "seitwärts" auch wenn "alle Mann" noch nicht einmal den zweiten Schritt "vorwärts" getan haben.


Mag sein, das geradeaus reiten nicht sehr anspruchsvoll ist aber ich würde das Reiten beim bB nicht nur auf den Wettkampf reduzieren. Ich denke richtig reiten lernen sollte man ausserhalb und den Wettkampf nur dazu nutzen seinen persönlichen Stand abzufragen, denn dann sehe ich ob dieses "harmonische Pferd-Reiter-Paar" was Du angesprochen hast da ist oder nicht.
Zuletzt geändert von acheson am 19.12.2007, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich kann nur Männer gebrauchen, die hart sind!
Männer, die wirklich was aushalten!
...
Verheiratete Männer!"
(Hägar der Schreckliche)

Niels

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Niels » 19.12.2007, 10:44

Ich find es nicht schlecht, sich einfach mal darüber auszutauschen, inwieweit das berittene Bogenschießen in der derzeit praktizierten Weise Reitsport ist. Dass es dazu unterschiedliche Auffassungen gibt, ist nicht überraschend.

Ich bin zwar nach wie vor nicht überzeugt, dass im ungarischen Wettkampf alles drin steckt und er perfekt ist. Er fordert vor allem zum Schnellschießen auf möglichst langsamen gehenden Pferden heraus. Um aber nicht falsch verstanden zu werden. Dieser Wettkampf macht mir dennoch großen Spass. Wenn so ein Galopp im Rahmen der eigenen Möglichkeiten gut klappt, hat das schon was berauschendes. Ich teile folglich die Meinung nicht, dass dieser Wettkampf langweilig sei. Für die Teilnehmer ist er das nicht. Um das zu erkennen, muss man sich nur die Teilnehmer bei dem Wettkampf anschauen.

Für die Zuschauer dürfte er aber nicht so arg spannend sein. Das ist meine Erfahrung aufgrund der Rückmeldungen aus dem Publikum, die ich erhalten habe. Da ist jede Menge Potential für verbessernde Ergänzung durch andere Disziplinen da, denn - auch da bin ich von Gegenteil nicht überzeugt - es ist eben primär ein Schießsport und Schießsport ist für die Teilnehmer zwar spannend, aber nicht gerade ein Publikumsmagnet.

Solange ich mir vor dem Training überlegen muss, ob ich es dem Pferd nochmal zumuten kann, die Bahn - immer auf derselben Hand galoppierend - rauf und runter zu gehen, damit ich trainieren kann, oder ob ich besser mal wieder etwas reiten gehe, tue ich mich schwer damit, es als Reitsport in nennenswerten Maße zu betiteln. Klar, auch das Rummelponyreiten im Kreis hat im allerweitesten Sinne was mit Reitsport zu tun und so manches Ponykind wurde aufgrund dieser ersten Erfahrung ein begeisterter Reiter. Für das Pferd ist die Bahn sicher nicht wesentlich spannender, wenn es erst mal begriffen hat, dass Pfeil und Bogen ungefährlich sind und das ein weggelegter Zügel keine Aufforderung zur Flucht darstellt.

Dennoch werde ich bei Entscheidungen über die Etablierung weiterer Ergänzungswettkämpfe mit der Zielsetzung der Erhöhung des Reitsportanteils dagegen votieren, denn

sei es auch primär Schießsport, es ist offensichtlich das, was gewollt ist. Und es wäre reichlich unsinnig, das zu ändern, was erkennbar gewollt ist.

Der Bedarf für eine weitere Disziplin ist offensichtlich derzeit noch nicht vorhanden. Es müssen sich erstmal die eingeführten Wettkämpfe richtig etablieren. Es besteht die Befürchtung eines Verzettelns. Die Schwierigkeiten (Reiter auf eigenen Pferden nötig) und Befürchtungen (z.B. Überforderung) werden momentan in den Vordergrund gestellt.

Kurzum es scheint, die Zeit ist nicht reif dafür und dann wäre es ein Fehler es irgendwie durchpeitschen zu wollen.

acheson
Full Member
Full Member
Beiträge: 210
Registriert: 29.09.2004, 15:44

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von acheson » 19.12.2007, 11:01

Schön zusammengefasst.


Niels hat geschrieben:Für die Zuschauer dürfte er aber nicht so arg spannend sein. Das ist meine Erfahrung aufgrund der Rückmeldungen aus dem Publikum, die ich erhalten habe. Da ist jede Menge Potential für verbessernde Ergänzung durch andere Disziplinen da, denn - auch da bin ich von Gegenteil nicht überzeugt - es ist eben primär ein Schießsport und Schießsport ist für die Teilnehmer zwar spannend, aber nicht gerade ein Publikumsmagnet.


Ich glaube nicht das mit irgendeiner dieser Disziplinen in absehbarer Zeit ein grösseres Publikum angezogen wird. Und ich glaube auch nicht, dass dies das Ziel sein sollte.
Verbreitung des Sports ja, aber um es vielen zu ermöglichen diesen Weg zu beschreiten und nicht um bei einem Wettkampf oder wo auch immer x oder mehr Zuschauer zu haben. ("x" bitte beliebige Zahl eintragen)
"Ich kann nur Männer gebrauchen, die hart sind!
Männer, die wirklich was aushalten!
...
Verheiratete Männer!"
(Hägar der Schreckliche)

Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8679
Registriert: 10.10.2003, 11:05

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von Snake-Jo » 19.12.2007, 11:10

Niels hat geschrieben:Dennoch werde ich bei Entscheidungen über die Etablierung weiterer Ergänzungswettkämpfe mit der Zielsetzung der Erhöhung des Reitsportanteils dagegen votieren, denn

sei es auch primär Schießsport, es ist offensichtlich das, was gewollt ist. Und es wäre reichlich unsinnig, das zu ändern, was erkennbar gewollt ist.

Der Bedarf für eine weitere Disziplin ist offensichtlich derzeit noch nicht vorhanden. Es müssen sich erstmal die eingeführten Wettkämpfe richtig etablieren. Es besteht die Befürchtung eines Verzettelns. Die Schwierigkeiten (Reiter auf eigenen Pferden nötig) und Befürchtungen (z.B. Überforderung) werden momentan in den Vordergrund gestellt.

Kurzum es scheint, die Zeit ist nicht reif dafür und dann wäre es ein Fehler es irgendwie durchpeitschen zu wollen.


@Niels: Nun ja, das sehe ich genauso. Immerhin haben wir mit dem Koreanischen Bahnreiten die Herausforderung, die Pfeile aus einem Köcher zu ziehen und präzise die Scheibe zu treffen. Beim Single shot kann man keine Punkte machen, wenn man die Scheibe irgendwo am Rande trifft, man sollte schon ins Zentrum kommen.

Um es mal ganz bös zu formulieren: Solange die Vorbilder (@Acheson) oder auch Cracks im Bogenreiten weder die weiten Schüsse noch die kurzen Schüsse sicher hinbekommen, nicht im Rhythmus des Pferdes schießen und auch am Speed-control
des eigenen Pferdes feilen müssen, ist noch sehr viel Luft und Spannung in der Geschichte.
;)
P.S. Ich selbst bin ja außen vor und halte es mit folgender Aussage wie einige meiner Vorredner (und werde damit unangreifbar): Ich kann weder reiten, noch schießen und bleibe in der Anfänger-Klasse!  ;D

acheson
Full Member
Full Member
Beiträge: 210
Registriert: 29.09.2004, 15:44

Re: Ist berittenes Bogenschiessen ein Schießsport oder ein Reitsport?

Beitrag von acheson » 19.12.2007, 11:20

Snake-Jo hat geschrieben:Um es mal ganz bös zu formulieren: Solange die Vorbilder (@Acheson) oder auch Cracks im Bogenreiten weder die weiten Schüsse noch die kurzen Schüsse sicher hinbekommen, nicht im Rhythmus des Pferdes schießen und auch am Speed-control
des eigenen Pferdes feilen müssen, ist noch sehr viel Luft und Spannung in der Geschichte.
;)


Ein Glück hast Du das geschrieben ;)
"Ich kann nur Männer gebrauchen, die hart sind!
Männer, die wirklich was aushalten!
...
Verheiratete Männer!"
(Hägar der Schreckliche)

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten praktisch“