Saplingbow 17, Neumi, Pfaffenhütchen

[Neumi]

Prost Neujahr nochmals an alle. Nach langer Hirnflaute hatte ich gestern dann doch eine Idee für einen Bogen. Zuerst wollte ich eigentlich einen weiteren Hasel warbow bauen, konnte aber keinen passenden Hasel finden. Gestern hatte ich dann einen Blick in "Encyclopedia of Native American Bows, Arrows & Quivers" geworfen und entschieden dass ich einen kurzen Bogen baue, davon hab ich nämlich keinen (mit Ausnahme von haufenweise misslungenen Kompositbogen) und lange Bogen mehr als genug.
Also wird ein kurzer Bogen mit ca. 115-120 cm mit Sehnenbacking versucht. Sowas kurzes kann man ja auch zum Flight-Training benutzen mit 26" Auszug und vielleicht auch zum Flightschießen in Kolbingen benutzen.
Dann konnte ich mich an einen großen Pfaffenhut-Strauch erinnern und zack war ein fettes Stück ab. Hier mal die ersten Fotos vom Holz, die Enden hab ich nicht versiegelt, bei der Temp. sollte nix passieren, außerdem sitzt das voraussichtliche Objekt der Begierde genau in der Mitte der Stange.

Das Habitat, der Strauch im Hintergrund in dem Efeu-Bereich. Leider das Foto nach dem sägen vergessen.

Die Rinde

Der ganze Stamm mit noch 300 cm

Der ganze Stamm mit noch 300 cm aus anderer Perspektive

Anschnitt unten

Anschnitt oben

Das wahrscheinliche Objekt der Begierde mit ca. 120 cm und schönem Reflex

[Chirurg]

Na dann auch gutes Gelingen und Prosit Neujahr!
Ohne den Stave gesehen zu haben, würde ich für einen Flightbogen in dieser Länge den deflexen Teil nehmen mit den reflexen Bogenenden bds., aber die Hälfte sollte ja eh überbleiben wenn Du ihn teilst. Ich habe bei uns nur einmal ein bogentaugliches Pfaffenhütchen gefunden, als ich es ernten wollte, hatte ihn die Straßenmeisterei schon platt gemacht. LG Stephan

[benzi]

Nachdem ich diesen Sommer überall Pfaffen Hüte hab leuchten sehen, lese ich hier gespannt mit...gutes Gelingen!

[Neumi]

Dann wurde das lange Stück Holz in 3 kurze Stücke verwandelt und das ausgesuchte Mittelteil mit Hilfe der Bandsäge geteilt.
Die Enden habe ich mit Holzleim eingeschmiert und jetzt sind die klatschnassen Stücke draußen.
Das benutzte Werkzeug kommt irgendwann später.

Das Stück auf die Seite gelegt und geschaut ob die Mittellinie passt

Schnittlinie aufskizziert

So sehen die Hälften in der Seitenansicht aus

Die Rückenansicht, viele schlafende Augen beim deflexen Stück

Die Rückenansicht

[Hieronymus]

Den Spargel hast du aber nicht schön geschält

[Neumi]

Heute ist das Stückchen Holz in einen kalten Nebenraum im Haus umgezogen. Das Ding iss voll mit Wasser, Gewicht ca. 1,5 kg.
Wenn ich den Spargel essen will schäl ich besser

[Coal]

Na dann gutes Gelingen und Mahlzeit

[Neumi]

Der stave war ja insgesamt 300 cm und heute habe ich die beiden anderen Stücke geschält und das längere mit ca. 102 cm längs durchgesägt. Daraus könnte ein langer Flachbogen entstehen, ca. 180 cm Länge müsste möglich sein. Mal sehen, beim entrinden habe ich an verschiedenen Stellen den Rücken leicht beschädigt
Jetzt habe ich noch ein Stück mit 80 cm und ein Stück mit Knick, das als Griffteil dienen könnte. Auch hier mal sehen.

einfach ein Brett rechts und links als Sägehilfe drangezwungen - so kann ich beim sägen das Stück nicht verdrehen (ich kann sowas nämlich ziemlich gut)

aufgesägt, man sieht wie nass das Holz ist (das dunkle)

Könnte ein Griffteil werden

[fka]

Ich drück dir die Daumen, bin schon gespannt was du zaubern wirst!

[Neumi]

Heute wurde noch etwas Holz mit Hilfe der Bandsäge bauchseitig entfernt. Da mir der Reflex beim oberen und unteren WA zu unterschiedlich war, wurde heute 30 Min. gedämpft und gebogen. Mit dem noch relativ feuchten Holz funktioniert das hervorragend.
Im nächsten Step werden deflexen WA-Enden weggebogen.

30 Min. dämpfen

Eine Biegeform aus meinem Fundus

[Neumi]

Heute habe ich zunächst die Biegung von gestern kontrolliert und erwartungsgemäß ging der Rohling stark zurück. Deswegen habe ich das Teil zusammen mit der Metallschiene wieder auf die Form gespannt und mit der HLP (volle Lotte 630° C) etwas erhitzt. Danach den Metallstreifen entfernt und nochmals mit 450° C direkt aufs Holz geblasen. Die Methode funktioniert immer gut und somit ist die Biegung fixiert.
Danach kam das erste WA-Ende dran. 30 Min. gedämpft und eingespannt.
Und danach habe ich schon mal Sehnen raussortiert - in dem Fall Rothirschsehnen für die Überdeckung im Mittenbereich. Die WA werden Rinderrückensehnen erhalten, in der Mitte gestoßen.

Bogen in der Form mit Metallschiene

WA-Ende im Dampf

WA-Ende in der Form

angefangen Sehnen zu zerfleddern

[Neumi]

Heute wurde das 2. WA-Ende gebogen - Ablauf wie vor, deswegen keine Fotos. Morgen werden dann wieder schöne Risse gemacht. Die bleiben bei der noch immer hohen Holzfeuchte und der recht rabiaten Wärmebehandlung zum fixieren der Biegung nicht aus

[Neumi]

Beim kurzen Holzstück habe ich jetzt auch das 2. WA-Ende fixiert und danach auf die Form gespannt. So darf das jetzt in einem beheizten Raum trocken. Risse dürfte es kaum noch zusätzlich geben.

Die langen Billets habe ich gewogen - jeweils gut 400 g Wasser gingen innerhalb von 5 Tagen verloren, obwohl das Holz in kalten Räumen lag. Ich habe mal Linien aufgezeichnet um sehen zu können, ob das Holz sich seitlich verzieht und wie gerade das Zeuch tatsächlich ist. Ich gehe aktuell davon aus, dass ich auf eine Bogenlänge von 185 - 190 cm kommen kann.

die Linien sind 100 cm lang und verlaufen größtenteil nah am Markkanal

[Chirurg]

Na, da geht sich ja ein langgestreckter Adamanen Holmegaard Bogen aus

[Neumi]

Es ist faszinierend wie nass das Holz war.
Bei den Billets für Bogen #2 ist das Gewicht um ca. 40% gefallen. 1,15 Liter Wasser in so wenig Holz und das Anfang Januar und das Zeuch liegt noch immer in nem sehr kühlen Raum.