Kennt jemand die Level II Spiele von Parelli

Alles zum Thema Pferde, Pferdeausbildung, etc.
Der Steppenreiter

Freizeitreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 24.11.2005, 09:39

Benzi,
Ich habe lange Zeit auch so mit Pferden gearbeitet, wie du es heute tust. Aus heutiger Sicht würde ich es in die Phase "Trial and Error" einstufen, wobei ich eher zu denen gehörte die es gerne mal ordentlich knacken lassen. (Das soll nicht überheblich sein, sondern es war eine tolle Zeit mit absolut einmaligen Erlebnissen)

Vor Jahren hatte ich dann einen lebensgefährlichen Unfall, der mich Zwang über ein dreiviertel Jahr ohne Pferd sein zu müssen. Während dieser Zeit habe ich dann viel gelesen, geradezu verschlungen, alles, was mir in die Finger kam. Habe mir Springen angeschaut, bin zur Wiener Hofreitschule hatte glücklicherweise Kontakt mit Judith Mauss.

Und mir wurde klar, wenn du ein guter Reiterschütze werden willst, mußt du nicht nur das Ziel mit deinem Pfeil treffen wollen und können, sondern ebenso zielgerichtet mit deinem Pferd arbeiten. Ich bin keine 30 Jahre mehr, um herumzuwurschteln, das sagt mir mein Spiegelbild jeden morgen.

Solange noch Saft in den Knochen ist, habe ich die Wahl mich auf den Weg zu machen oder mich damit abzufinden, dass das wo ich jetzt bin mir genügt. Es ist eine Frage der Ausrichtung - wohin soll es gehen? Ob mich mein Schicksal die richtigen Menschen treffen läßt und ich klug genug bin sie zu erkennen und ihrem Rat zu folgen, bescheiden bin ihre Hilfe anzunehmen, dass wird die Zeit zeigen.

Turniere sind Anlässe, die dir helfen können deine Ausrichtung zu prüfen, die Arbeit muß davor stattfinden. Heute sind Reiterbognerturniere für Viele aber oft die einzige Möglichkeit ihren Sport auszuüben und das ist ein großer Fehler und Irrweg!

Da sich nicht jeder eine Bahn vor die Tür stellt oder stellen kann, müssen wir versuchen alles in geordnete Einzelteile zu zerlegen, die von den Meisten einzeln geübt werden können. Wir müssen Zielvorgaben schaffen, die mit dem Pferd aber ohne Pfeil und Bogen, die mit dem Bogen aber ohne Pferd usw. erfüllt werden können. Jeder hat dabei andere Schwerpunkte, Claus z.B. ist ein exzellenter Bogenschütze, bescheidet sich aber bei der Pferdearbeit, Horsewoman ist eine gute Pferdetrainerin, steht mit dem Bogen aber noch etwas auf Kriegsfuß. Gerd hat, seit ich ihn kenne rasante reiterliche Fortschritte gemacht, ob er sich je die Mühen machen will auch mit schwierigen Pferden zu arbeiten, wer weiß?

Vergleiche ich meine Fähigkeiten mit den Ihren, so stelle ich fest, sie sind in ihren Teilgebieten weitaus fortgeschrittener als ich, von ihnen werde ich lernen. Berittenes Bogenschiessen ist aber die Kombination aus all diesen Teilgebieten. Und wer die Meisterschaft darin erreichen will, muß in allen Teilgebieten Meister sein, nicht nur auf Turnieren oder in einer Disziplin, (z.B. auf 90m soviele Treffer wie möglich zu landen).

Kannst du dir ungefähr vorstellen, was für ein Berg das ist, den wir uns vorgenommen haben, als wir uns daran machten berittene Bogner zu werden? Und uns steht nur dieses eine Leben zur Verfügung das Ziel zu erreichen --> Freizeitreiter sind eine andere Fraktion!

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Beitrag von Archiv » 24.11.2005, 10:24

Hallo Steppi,

ich verstehe was Du sagen willst.......

Aber dieses Fraktionsdenken führt zu nichts, Freizeitreiter können Bogenschützen sein, so wie ich. Sie können daß was sie bisher mit ihrem Pferd machen um den Punkt Bogenreiten erweitern wollen. Sie können die Kursteilnehmer von Dir oder von Pettra oder vom wem auch immer sein.

Wir sind uns doch alle einig, daß die Bahn runtergaloppieren und dabei schießen keine sehr hohen Ansprüche an unsere reiterlichen Fähigkeiten stellt. Das hab ja sogar ich mit meinen 2 Reitstunden und meiner Rika geschafft.

Ein ganz anderes Thema ist wohin Du noch willst. Was treibt Dich an? Viele, mich eingeschlossen, wären dankbar so die Bahn runter zu reiten wie Du es tust. Was treibt Dich dazu immer mehr zu wollen, immer weiter zu wollen?

liebe Grüße benzi

Der Steppenreiter

Was treibt mich an...

Beitrag von Der Steppenreiter » 24.11.2005, 10:37

Es gibt ein Lied von Wolf Biermann oder war's vom ollen Degenhardt? "Genug kann nie genügen!"

Was treibt mich an? Meine leeren Hände und je mehr sie greifen, um so leerer werden sie. Das Faszinierende bei der Pferdearbeit und dem Bogenshiessen, es entsteht und vergeht wieder, so wie ein Musikstück oder ein Tanz?

Je mehr ich mich mit etwas beschäftige, umso öfter erkenne ich meine Beschränkungen, meine Fehler, mein Misslingen, weil ich es bin, der es tut - wäre ich nicht mehr da, könnte Gelingen geschehen. Das ist es wonach ich suche und es läßt mir keine Ruhe.

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Ravenheart
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Das Lied...

Beitrag von Ravenheart » 24.11.2005, 10:43

... ist von Konstantin Wecker!

Rabe

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Beitrag von Archiv » 24.11.2005, 11:18

danke Rabe

Der, der dieses Lied geschrieben hat stand einst auf den Bühnen einer ("meiner") politischen Bewegung, dann kam die Drogenabhängigkeit.....

Was wollen wir (ich schreib wir, weil wir sind uns sehr ähnlich glaube ich) denn in den Händen tragen? Reicht wirklich dieser Moment auf dem Pferd oder wenn der Pfeil im Ziel steckt? Oder ist es Ruhm, Applaus, Anerkennung? Noch vor kurzer Zeit wollte ich "nur" mit meinem Pferd entspannt durch den Schnee galoppieren können, warum reicht mir das nicht? So viele wären froh, wenn sie das könnten und dieses Ziel erreicht hätten....

liebe Grüße benzi

Polvarinho
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Was treibt uns an.......?????

Beitrag von Polvarinho » 24.11.2005, 11:30

[i]Original geschrieben von Der Steppenreiter[/iJe mehr ich mich mit etwas beschäftige, umso öfter erkenne ich meine Beschränkungen, meine Fehler, mein Misslingen, weil ich es bin, der es tut - wäre ich nicht mehr da, könnte Gelingen geschehen. Das ist es wonach ich suche und es läßt mir keine Ruhe.


Ich bin jetzt seit gut 3 Jahren dabei. Im September 2002 habe ich Steppi auf einem Kurs über berittenes Bogenschiessen kennen gelernt.
Initial habe ich viele Monate gebraucht, um zu verstehen, das es einer bestimmten Technik bedarf wenn man im Galopp vom Pferd schiessen will. 2004 war ich2 x in Ungarn und habe mit staunen erkannt wie effektiv diese Technik sein kann. Seit dieser Zeit trainiere ich fast täglich, auch bei schlechtem Wetter, auch wenn ich (fast) keine Lust habe. Ich nehme Reitstunden in klass. Reitweise, verstehe die Tierart Pferd immer weiter, verbessere meine Pfeile und exsperimentiere auch mit Sehnen...

Warum?

Natürlich ist diese Sache (Schiessen und Reiten) generell schon faszinierend.

Ausschlag gebend aber war ein einziger Gallopp während der ersten Monate bei Steppi während eines Kurses.... In diesem Galopp habe ich einen einzigen Pfeil schiessen können (und der war schon vorher eingelegt! - ich war eigentlich noch längst nicht soweit) und im Moment des Schusses war ich für laaange 100/tel Sekunden nicht mehr im Schwarzwald, nicht mehr auf dem Rücken eines verdammt schnellen Pferdes (Ronny), ich hatte keinen Bogen in der Hand und ich spürte auch die Tränen des "Fahrtwindes" nicht mehr....

Ich war weg.

Fort!!

Nicht mehr in dieser Welt!!!

Ich kann das Gefühl nicht wirklich beschreiben...

Am nächsten kommt es vielleicht, wenn ich sage das ich mich wirklich unbeteiligt an der Sache fühlte. Nicht anwesend und doch da! Aufgelöst in der Umgebung der Schiessbahn, in großer Harmonie! verbunden mit jedem blöden Grashalm, auch die umgebenden Bäume waren mir sehr nahe, gleichzeitig hatte ich auch das Gefühl in jedem einzelnen Mähnenhaar des Pferdes zu stecken.....

..o.k. Ich kann es nicht beschreiben.

Der gewonnene Eindruck war allerdings gewaltig!!!

Kann sein, dass ich da (als schlechter Reiter und als wenig trainierter Bogenschütze) einfach einen guten Schluck eines in mir aus den o.a. Gründen bereit gestellten Hormoncocktails genomen habe...

Jedenfalls wollte ich DAS wieder haben !!

Und über die Monate und Jahre des Trainings habe ich nicht nur immer mehr nette und verrückte Leute kennen gelernt, sondern auch immer wieder solche Phasen, solche Eindrücke gehabt...

Ich denke, sie entstehen bei völliger Hingabe....

Ich glaube:

DAS IST DIE ESSENZ DES BERITTENEN BOGENSCHIESSENS

Und dahin gelangt man nur mit einen ordentlichen und strukturierten Training..

Aber ich glaube DAS sind schon wieder 2 verschiedenen (eingentlich OT-) Themen, die jeweils in einen eigenen Thread gehören.

Jedenfalls verdienten sie das, denn das ich ja eigentlich das, worum es geht!!!

Ab und zu mal ein Wettkampf....das ist o.k. Nett, man trifft Leute wieder die man mag, die oft auch verrückt sind...(was mag sie treiben :-) )....aber es dient nicht der Ausbildung oder einem vernünftigen Training..

Das wollte ich eignetlich immer schon mal sagen....

Hallo Moderatoren, wie ist das? Gibts dazu einen eigenen Thread??

Herzliche Grüsse

Polvarinho
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

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