Desensibilisieren

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Azora
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Beitrag von Azora » 09.03.2005, 18:28

hab deine Antwort erst nach meinem 2. Posting gelesen.... also nochmal Brainstorming.
wenn Bodenarbeit so gut klappt: versuch doch mal nen Reiter auf sie zu setzen, udn du machst Bodenarbeit als wär gar nix anders?

kannst du die Momente beschreiben, in denen sie die Panik bekommt? Bzw mal drauf achten, wann, so exakt wie möglich, etwas zu viel für sie wird.

lg,
Azora

Loeffelchen84
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Beitrag von Loeffelchen84 » 09.03.2005, 18:34

Hi Steppenreiter,

ich kenn dein Problem ziemlich gut, ich hatte auch schon mit solchen Pferden zu tun. Hat sie vor dem Hänger richtig Angst oder kann sie den Hänger einfach nicht leiden (sowas soll`s ja auch geben)?
Ich reite zurzeit ein ehemaliges Springpferd, der extreme rennig ist (bzw. war:D).
Mir Hilfe einer sehr guten Reitlehrerin, haben wir Cali in 3 Monaten soweit bekommen, dass sich unter dem Reiter kaum noch Spannungen aufbauen und er richtig relaxed geworden ist (das macht sich auch im Gelände bemerkbar).
Ich kann jetzt sogar im Galopp die Zügel aus der Hand kauen lassen. Als ich mit ihm eben dass zum ersten mal probiert hab, hing ich auf einmal an der Bande. :wacko

Wir haben die Rennerei in den Griff bekommen indem ich kaum mit Bein oder Hand sondern nur über den Sitz und Gewicht geritten bin. Seitegänge(Traver, Renver, Schulterherein) reite ich trotzdem viel im leichttraben ist zwar nicht ganz üblich, macht aber durchlässiger und bringt ihm nicht soviel Druck.

Paraden, halten jedes "runterschalten" wird nur über Sitz und Stimme geritten. Dadurch ist er viel feiner geworden.

Wegen dem Selbstvertraun kann ich mal Kim (mein Reitlehrerin) fragen ob sie ne Idee hat. Kann aber ein paar Tage dauern.

Gruß Mike
Das Jetzt ist dein ganzes Leben. Es gibt f?r dich nichts anderes als das Jetzt.
Weder ein gestern, noch ein morgen.

Ernest Hemmingway

Niels

Beitrag von Niels » 09.03.2005, 19:18

Na so schlimm klingt das dann doch gar nicht, jedenfalls für mich doch nicht mehr nach echtem Problempferd. Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, ist sie auch im Gelände unter dem Reiter eigentlich nicht schreckhaft und verspannt.

Sie hat nur Schwierigkeiten auch mal langsamer unterwegs zu sein, ohne Anlehnung am Zügel auszukommen, wohingegen Stress mit Anlehnung kein Problem ist (?) und mit dem Anhalten nach schneller Bewegung haperts offenbar gewaltig. Trifft es das Problem?

Hättest Du denn ein Problem mit Ansätzen aus der Westernreiterei,

mit Rückwärtsrichten beim Anhalten zum Untertreten üben und dabei Zügel bei richtiger Reaktion sofort weglassen (erstmal im Schritt, erst wenn das gut klappt, also nur auf Gewicht und Stimme, Gangart steigern),

Tempowechsel erst mal im Trab zunehmend nur durch Gewichtseinwirkung auch bis hin zum eher schlurfenden Jog (auch wenn es anfangs sicher sch.... aussieht, aber man kann ja nicht alles gleichzeitig hinkriegen),

im Stand versammeln üben nur auf Gewicht und Hosenbeinkontakt und im Ergebnis ohne Zügeleinwirkung, dann erst im Schritt usw.

(was natürlich voraussetzt, dass man die Beine ansonsten erstmal bewusst wegnimmt vom Pferd und mit dem Kreuz nicht treibt)?

Na eigentlich ja auch egal, ob derartige Ansätze für Dich in Betracht kommen. Jedenfalls wären das so meine ersten Ideen und Galopp wäre für mich erst mal eine ganze Weile tabu.

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michael leva
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Hilfe - alles nur kein RAI!!!

Beitrag von michael leva » 09.03.2005, 19:20

@Poker XXL:
Sei mir nicht böse, aber trau jedem, nur nicht dem Rai ;-) Nein, mal im Ernst, er mag von seiner Sache überzeugt sein und sicher gehen Pferde auch mal gerne am "Bändele" wie er seine todesmutige gebisslose und aus Bergsteiger-Reepschnur geknüpfte Zäumung selbst nennt... Damit aber ernsthafte Reiterei ausserhalb einer Reitbahn betreiben zu wollen (was er propagiert) ist schierer Wahnsinn,.. ein Beispiel:
Diesen Sonntag habe ich mich einfach mal nur mit Schaffell sattellos auf meinen Braunen gesetzt, um ein paar Runden auf unserem Gelände zu drehen. Es lag noch Schnee, war rutschig, darunter teilweise schmierig, der Boden hartgefroren, kurz, einfach kein gscheites Wetter, um ernsthaft arbeiten zu können mit dem Pferd.
Ich dümple also vor mich hin um unsere Weiden herum und sehe auf einmal zwei reiterlose Pferde mit am Boden schleifenden Halfterstricken und wehenden Decken panisch auf mich zurasen.. die Besitzerinnen hatten beim Verladen der Rösser nicht aufgepasst und schwupps, weg waren sie.. Auch mein ansonsten cooler Brauner verlor die Nerven, als die zwei an uns vorbeirasten, machte Männchen, was ohne Sattel gar nicht lustig war und hätte sich beinahe rückwärts überschlagen. Ohne Kandare wäre da nichts mit Halten gewesen, auch wenn er ansonsten genauso cool mit Sidepull (also auch gebisslos) durch die Gegend schlurft - Skeptiker mögen sagen, "ohne Gebiss haettet ihr Euch auch nicht beinahe überschlagen", aber das wäre Haarspalterei... find ich.. :D Ich hätte gerne gesehen, wie der gute Fred Rai die Situation obenbleibend mit seinem Bändele gelöst hätte - wahrscheinlich wäre er halt bissi mitgaloppiert mit den zwei Ausreissern... :) wie am "Bändele" hinterher...

Stimmt schon, aber der Sicherheit wegen würde ich gerade ein hippliges Pferd, wie Steppenreiter es beschreibt, nicht ohne "Netz" sprich Gebiss oder vergleichbares (z.B. ein mildes Hackamore) reiten...

sprachs und weg bin ich wieder..
Maxime peccantes, quia nihil peccare conantur.

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shewolf
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RE:

Beitrag von shewolf » 09.03.2005, 21:13

Original geschrieben von Der Steppenreiter

PS: Nochmal, wie habt ihr denn das mit den Gallery Buttons hingekriegt? Ich komm da nicht drauf... Ist wie mit dem Pferdchen, sitze irgendwie auf der Leitung.



Das hat Marty gezaubert - wenn Du keinen hast, ist das möglichweise ein Bug im Programm?!? Am besten eine IM an Marty schicken...
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Umbriel
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Beitrag von Umbriel » 10.03.2005, 09:25

Hier noch ein Tip aus der Dressurecke:
auch wenn es lange gebraucht hat dem Pferdchen den Schritt zu lehren, würde ich dann doch bei der Galopparbeit weitermachen. Scheint dass ja dort der Hase im Pfeffer liegt. Wenn sie Passage und Piaffe ansatzweise zeigt, dann müsste doch theoretisch auch der versammelte Galopp klappen;-) ? und man könnte auch Überstreichen. Das würde ich dann viel üben. Ausser der versammelte Galopp ist nix zum Bogenreiten- da kenn ich mich (noch!!) nicht aus. Aber so als Übung... umbriel

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 10.03.2005, 10:27

Danke Umbriel und Mike, habe den Eindruck ihr beiden habt verstanden, wo meine Probleme mit dem Stütlein liegen.

Das Wunderschöne mit solchen Pferden ist, dass sie extrem aufmerksam sind, das Problem ihre Reaktionen fein zu dosieren. Leider ist sie zu klein für Dressur, um was zu werden. Werde Eure Ideen bearbeiten. Namhafte Parelliausbilder haben mir gesagt, das ich sie nicht als Bogenpferd einsetzen kann, mein Ehrgeiz ist es das trotzdem zu versuchen.

Übrigens noch eine Beobachtung, sie hat ein wunderschönes Pferdeleben und bisher keine schlechten Erfahrungen, wie manch einer vermuten könnte, immer in Herdenhaltung und ist die große Liebe von meinem Wallach, der Boss der Herde. Es ist ihr Charakter, oder das Nervenkostüm, das sie mitbringt, was sie explodieren läßt.

Ich glaube die Mongolen nennen solche Pferde: "Galoppieren sofort los, wenn du sie besteigst".

Loeffelchen84
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Wie ist denn das mit Hänger?

Beitrag von Loeffelchen84 » 10.03.2005, 12:58

Hi Steppenreiter,

Wenn die Stute wirklich Angst hat, gibt es diverse Wege ihr dieses Angst zu nehmen.
Ich mein bei uns im Stall steht eine Ponystute, die ist hochtragend mal transportiert worden und was war es ist ein Unfall passiert und der Hänger hat sich (mit Pferd drin) überschlagen. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was für ein Rad die Stute danach abhatte.
Aber Sie geht wieder in jeden Hänger rein, beim Ausladen muss man zwar ein paar Sachen beachten, aber es ist kein großes Problem und wenn deine Stute keine schlechte Erfahrungen gemacht hat, kann sie bestimmt lernen dass ein Hänger nicht gefährlich ist.

Solange deine Stute nicht tatsächlich schlechte Erfahrungen gemacht hat, versteht sie es vielleicht noch.
Wie alt ist sie denn?

WEnn ich denk was für kaputte Pferde wir schon im Stall hatten, so schlimm ist deine garantiert nicht. :D

Grüßle

P.s. mir hat eber gesagt dass du im letzten WE eines Monats kurse gibst. Wollt mal nachfagen wie des so läuft. Ich reit zwar schon ewig, wollte jetzt aber mal des Bogenschießen austesten.:-)
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Ernest Hemmingway

Polvarinho
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wüstes Pony.....

Beitrag von Polvarinho » 10.03.2005, 18:10

Ich glaube die Mongolen nennen solche Pferde: "Galoppieren sofort los, wenn du sie besteigst"

Hai Steppenreiter.....!!!

Ist das Wotai?

Judith hat mir bei "Tizia - Galoppiert sofort los, wenn du sie besteigst" immer gesagt:

"Friendly game bis zum Kotzen...."

Tschuldigung für die Formulierung, aber sie meinte damit einfach nur, das man mit solchen Pferden das Desensibilisieren einfach kaum übertreiben kann......

Viel Glück und pass auf Deine Knochen auf!

Claus
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 11.03.2005, 13:47

Hallo Claus,

ja es ist Wotai und du würdest dich wundern, was für tolle Fortschritte sie gemacht hat - dieses Hibbelchen.

Sie hat auch schon lange keinen Salto rückwärts mehr gemacht - das ist doch mal was :D

Nein im Gegensatz zu früher ist es aufbauende, sehr produktive Arbeit und kein Höllentríp mehr. Und gerade deshalb liegt mir ja so viel dran, dass es in Richtung Bogenreiterei mit ihr weitergeht und zwar möglichst cool, ohne diesen alten Stress.

@Mike herzlich willkommen, bin eh' grad am Überlegen, ob ich nicht für erfahrene Pferdeleute einen etwas anderen Kurs anbiete und ihn deshalb vom bisherigen trenne. So mit dem Ziel Bogenschiessen in der Passage 8-) oder so...

Loeffelchen84
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Beitrag von Loeffelchen84 » 11.03.2005, 14:49

hi Steppenreiter,

freut mich für dich dass es besser wird.

Wegen dem Kurs wie wäre es denn mit Schießen in der Piaffe (ist einfacher zu sitzen :-D)Oder im Deu à Deu (oder so ähnlich, ich mein den Zweitakt Galopp der so extrem vesammlt ist)

Die Idee find ich klasse. Wenn du da was geplant hast kannst`des ja hier rein stellen.:D

Grüßle
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gerdnix
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gedanken am abend

Beitrag von gerdnix » 11.03.2005, 23:29

wie pferde denken ist mir oft ein rätsel und wird es wohl auch bleiben,ich hab es erlebt das ein pferd sich im hänger los gerissen hat sich dabei rückwärts überschlagen hat und kaum 5 minuten später ohne zu zögern in den selben hänger rein ist als ob nix währe,was mir grad bei uns freizeitreitern öfters mal auffählt.da kauft man sich ein pferd ,ist ja jetzt mein pferd, und ich will das und das machen und irgendwie vergießt man das ein pferd einen eigenen willen hat den ich lenken kann oder auch nicht.oft vergleiche ich flash mit einem kind,ich möchte ihn zeigen wo ich mit ihm hin will,oft sag er aber ne,da will ich net hin,frag ich nach bekomme ich die vielleicht für mich richtig antwort,bei kindern ist so änlich,man will sie lenken und
es klappt oder auch nicht.je nach dem wie es sich innerlich entscheidet, aber das ist eigentlich egal,es ist ein eigenständiges wesen,es ist okay wie es ist, bei menschen jedenfalls,bei tieren ist man da nicht so offen,warum eigentlich nicht,wenn der eine weg nicht funktioniert,mei gott es gibt haufen andere wege.
waren heut abend grad mal so mei gedanken
tschüßle gerd

Umbriel
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Beitrag von Umbriel » 12.03.2005, 09:29

@gerdnix
gute Worte!
Aller Ehrgeiz in Ehren.
Ich hasse zum Beispiel Nähen (obwohl ich die Ergebnisse toll finde). Müsste ich Nähen wirklich lernen, ich glaub ich würd mich auch rückwärts überschlagen...-Vermenschlichung hurra...:)
Ich glaube bei Pferden schon an die "Eignung", wenns nicht sein soll, dann besser lassen.
viele Grüße, umbriel

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viellleicht noch ein anderer Weg

Beitrag von Archiv » 12.03.2005, 19:54

Hallo, villeicht kann ich hier noch einen anderen Weg für den gemeinsamen Weg Reiter/Pferd hinzufügen: Macht mal Pause (Beim Computer sagt man Neustart). Die Besinnung und der Neuanfang nach der Pause gibt jedem der beiden die Gelegenheit, über das Wollen, den Weg und die erreichten Ziele nachzudenken.
Hier noch ein , für mich wichtiger Gedanke aus Eva Wiemers Buch: Zirzensische Lektionen II:
"Der Mensch ist ein Macher. Darin ist er gefangen. Wenn er keine Erfolg hat, mcht er umso mehr. Das Pferd ist ein Seher: Es sieht sofort, ob wir wirklich tun, wovon wir glauben, daß wir es tun. Und es macht erst etwas für uns, nachdem es DAS gesehen hat." Dem ist nichts hinzuzufügen!

Azora
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Beitrag von Azora » 13.03.2005, 12:52

@ mike: terre à terre heißt das, sowas wie Piaffe im Galopp

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