Bogenreitpferde speziell ausbilden??

Alles zum Thema Pferde, Pferdeausbildung, etc.
dschin
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zum lästern, aber so bild eich wanderreitpferde aus

Beitrag von dschin » 12.09.2006, 13:42

A) Dominanz Reiter > Pferd
Wer nicht bereit ist, dem Pferd die konsequente Führung und Geborgenheit zu bieten, nach der seine Natur verlangt, hat auf dem Pferd nichts verloren!
1. Es liegt in der Natur des Pferdes nach einer Rangordnung zu suchen und diese auch zu
respektieren.
2.Das rangniedere Tier folgt dem ranghöheren bedingungslos!
3. Pferde überlassen dem ranghöheren Tier die Sorge um die Sicherheit.
4. Pferde reagieren zornig, wenn ein rangniederes Tier den Rang streitig macht.

B) Komfort/Diskomfort
Mache es Deinem Pferd leicht, das richtige zu tun, mache es ihm aber schwer, das falsche zu
tun!
Am Anfang der Ausbildung eines jeden Pferdes steht immer das Lehren eines Beruhigungs-
/Belohnungswortes, das die weitere Erziehung des Pferdes zum Reitpferd in vielen Situationen
erleichtert.
Die 3 sec. Regel: "Jede Belohnung muss innerhalb von 3 sec. erfolgen, um vom Pferd verstanden
zu werden!"
Aussetzen der Hilfen (loser Zügel, loser Kontaktschenkel, bzw. Sinkenlassen der Hände und
Beine) bedeutet Komfort und Belohnung. Verstärken des Hilfendruckes hingegen Diskomfort und Korrektur. Das Aussetzen der Hilfen ist die effizienteste Form der Belohnung für das Pferd, denn sie kann beim Reiten jederzeit angewendet werden!

C) Lösen des Pferdes
Die Losgelassenheit ist die Hingabe des Pferdes an einen bestimmten Zweck.
Lösen ist nicht
1. Reiterloses Umherjagen des Pferdes in der Reitbahn, auch liebevoll "Freilaufen" genannt.
2. Zentrifugieren auch "Ablongieren" genannt.
3. Im schnellen Trab oder Galopp mit durchhängenden Leinen ohne Biegung auf der Vorhand laufen, bekannt als "abtraben" oder "abgaloppieren", wobei der Reiter zusätzlich noch gut "entlastend" vornüber hängt.
4. Abtraben vorwärts, vorwärts, vorwärts und geradeaus mit guter Anlehnung, vielleicht sogar mit Schlaufzügeln, um fehlendes Wissen und Können durch Mechanik zu ersetzen.
5. Endloses auf dem Zirkel traben mit langen Zügeln in der Hoffnung, das Pferd werde endlich den Hals fallen lassen und sich lang und tief stellen.

Lösen heißt biegen, denn biegen bedeutet die äußere Körperseite zu dehnen und die äußere Rückenhälfte anzuheben (das ist ja schon die halbe Rückenaufwölbung). Die Gangart zum Lösen ist der Schritt und nicht der Trab oder Galopp!

Basisarbeit - 7 Grundübungen - Dauer etwa 12 Monate
1. Direkte Biegung
2. Indirekte Biegung
3. Stop und Rückwärts
4. Indirekte Biegung und Übergang in die Wendung mit direkter Biegung
5. Das Umstellen
6. Die Beizäumung (Vertikalkontrolle)
7. Indirekte Biegung mit Beizäumung (Vertikalkontrolle)
Voraussetzung:
1. Das Beruhigungs-/ Belohnungswort. Angehen und Anhalten, direkte Biegung und seitliches Ausbinden, Rückwärtsrichten an der Hand funktioniert vom Boden aus.
2. Das Pferd ist gelöst

vinkona
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Beitrag von vinkona » 12.09.2006, 13:51

... kurze Zwischenfrage - was ist bitte das Kleeblatt? Sind das 4 Pylonen - wenn ja, in welchem Abstand und wie werden sie durchritten?

Neugieriges Grüßle

Vinkona

Pochifiore

Beitrag von Pochifiore » 12.09.2006, 13:56

@ dschin:

gut geschrieben.

Im Prinzip gehe ich auch danach vor.
Was den reiterlichen Teil betrifft arbeite ich allerdings mit meiner Reitlehrerin zusammen.

dschin
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Beitrag von dschin » 12.09.2006, 13:57


Steppenreiter

Beitrag von Steppenreiter » 12.09.2006, 13:58

Vinkona, wir meinen das:
Das Kleeblatt

@dschin: Danke

Niels

Beitrag von Niels » 12.09.2006, 14:33

hey dschin, so lange Statements ist man von Dir ja gar nicht gewohnt. ;-)

Ich sehe da vieles in Deiner Beschreibung, was ich gut nachvollziehen kann.

Das Problem ist aber, dass wir uns auch bei dem was Steppi schreibt, wieder stark in Richtung reitweisenabhängige Vorgaben bewegen.

Mit Zielsetzung meine ich erstmal was viel schlichteres. Kleeblatt reiten im Sinne der bogenreitspezifischen Anforderungen bedeutet dann lediglich: Einhaltung der Bahnfigur und der vorgeschriebenen Gangart sowie dabei schießen und treffen.

Wie da jeder einzelne hinkommt, muss ihm/ihr überlassen bleiben. Es wird jeder die Probleme selbst feststellen. Fällt das Pferd in den Ecken nach innen, muss ich als Reiter permanent arbeiten und kann nicht sonderlich entspannt schießen. Wechselt mein Pferd hingegen sogar fliegend den Galopp ohne Zügelhilfe, wird alles flüssiger und ich kann besonders gut schießen.

Das sind dann aber nach meinem Verständnis eher die Details des Erreichens der Zielsetzung.

Also könnte man festhalten: Reiten des Kleeblatts mit Bogenschießen ist eine Stufe der Leiter. Ich habe aber Bedenken, ob das wirklich schon die zweite Stufe des Ausbildung (nicht des Wettkampfs) sein sollte.

Könnte die nächste Stufe nach der allgemeinen Gewöhnung an die Bahn und das Bogenschießen nicht in etwas so aussehen? Ich reite mehrere Galopps vollständig ohne die Zügel in die Hand zu nehmen (also auch nicht beim Stoppen, Zurückreiten, Pfeile aufnehmen, Warten, Starten). Beim Zurückreiten der Bahn werden ebenfalls zügellos einfachere Bahnfiguren (Schlangenlinien, Volten, Rückwärtsrichten, Gangartenwechsel) geritten. Ich stoppe das Pferd auch mal ziwschendurch zügellos irgendwo auf der Bahn und galoppiere neu an.

Als Zwischenstufe oder auch auf der vorgenannten Stufe könnte man vielleicht noch die Stufe "Reiten eines sauberen Zirkels ohne Begrenzung beim Schießen" einbauen (beidhändig und auf offener Wiese).

Ich würde das dann zwar auch so ähnlich angehen, wie dschin das unter Aussetzen (und nur im Bedarfsfall wieder ansetzen) der Hilfen beschreibt, denn schließlich geht es ja um das permanente Weglassen einer Hilfe für diese Lektionen. Aber - wie ich sagte - das sind Details. Am Ende muss jeder selbst sehen, wie er die Zielsetzung erreichen will und welche Hilfe er sich dazu aus welcher Ecke holt.

dschin
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Beitrag von dschin » 12.09.2006, 14:48

niels, ich denke, dass das kleeblatt kein problem sein wird, wenn das pferd eine gute basisausbildung genossen hat.
ach ja der reiter natürlich auch

*g* zu meinem langentext: ich hab nur copy&paste aus alten unterlagen von mir gemacht.

dschin
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Beitrag von dschin » 12.09.2006, 15:15

ich hab noch was gefunden - für diejenigen die übungseinheiten brauchen

http://www.hoofandhorse.com/texte/Lektion.pdf

AndreaSZB

Das Rezeptbuch!!

Beitrag von AndreaSZB » 12.09.2006, 15:40

Leider gibt es kein Rezeptbuch, wie koche .. äh .. reite ich richtig! ;(
Egal wie viele Übungseinheiten man auch macht und die auch noch so minuziös ausführt, wird man keinen Erfolg haben. Das Pferd ist kein Bogen sondern ein lebendiges Wesen.
Unter reiten lernen verstehe ich etwas ganz anderes .... später kann man mit solchen Übungen seine Reittechnik verbessern ok! .. aber reiten lernen ist das nicht!

Wer nimmt sich den wirklich mal die Zeit, die eigene Kommunikationsfähigkeit zu verbessern? Die Sprache des Pferdes zu verstehen, :wueste vielleicht auch zu antworten und wenn alles gut klappt, Stärke und Willenskraft zeigen. Mit der Kraft des Vertrauens, Führungsstärke zeigen und dann mit dem Pferd arbeiten.

Alles andere kommt danach.

So das war mal ein Fachbetrag von mir in diesem Forum! :-(

Steppenreiter

Beitrag von Steppenreiter » 12.09.2006, 16:46

@dschin bei 'ner Pizza habe ich mir deine Übungen zu Gemüte geführt und ich halte sie für gut [die Übungen, die Pizza war auch gut ;-) ], eine tolle Anregung für zur Routine gewordene Ausritte und trotzdem...

nichts geht über regelmäßigen Unterricht :-)

ich nehm' mal an, dass du aber nach einem ähnlichen "Plan", wie in den Übungen beschrieben auch deine Wanderreitschüler unterrichtest. 8-)

dschin
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Beitrag von dschin » 12.09.2006, 17:05

ja steppi, aber nur die, bei denne ich das gefühl habe, dass sie bei der sache sind

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Angela
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RE: Das Rezeptbuch!!

Beitrag von Angela » 12.09.2006, 17:08

Original geschrieben von AndreaSZB
Die Sprache des Pferdes zu verstehen, :wueste vielleicht auch zu antworten und wenn alles gut klappt, Stärke und Willenskraft zeigen. Mit der Kraft des Vertrauens, Führungsstärke zeigen und dann mit dem Pferd arbeiten.


... Und das geht eben nicht nur beim Westernreiten, sondern in jeder Reitweise. Ein klasse Beispiel war dafür der Reiner in Dauchingen. Es war sein erstes Bogenturnier, und doch schoss er eine beachtliche Punktzahl zusammen - vor allem, weil es zwischen ihm und sein Pferd super klappte, es sah einfach harmonisch aus, er hatte auch am hingegebenen Zügen keinerlei Probleme sich mit seinem offensichtlich top ausgebildeten Pferd zu verständigen. Und das, obwohl er (Berufs-)"Englisch"reiter ist. ;-)

Es braucht sich also keiner verunsichern lassen, dass er vielleicht die "falsche" Reitweise fürs Bogenreiten hat, und irgendwie umlernen müsste, um es richtig zu machen. Es gibt keine "bessere" und "schlechtere" Reitweise. Wichtig ist das, was man draus macht - das die Harmonie stimmt, dass man sich auch um die eigene Aus- und Fortbildung kümmert.

Und da ich immer der Meinung war, dass zum sportlichen Verhalten auch Toleranz gegenüber andere Ausbildungsmethoden, Reitweisen und Ansichten (sofern pferdfreundlich) gehört, lasse ich mich nicht weiter in diese (ohnehin unnütze) Diskussion Reitweise kontra Reitweise ziehen.

Viele Grüße

Polvarinho
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RE: RE: Das Rezeptbuch!!

Beitrag von Polvarinho » 12.09.2006, 17:55

Original geschrieben von Angela

..Und das, obwohl er (Berufs-)"Englisch"reiter ist.


Wobei die Betonung auf OBWOHL liegt, harr harr harrr lol, ne nix für ungut, war ironisch gemeint!!!! :D :D :D

Der Reiner lag mir auch schon immer auf der Zunge......


....lasse ich mich nicht weiter in diese (ohnehin unnütze) Diskussion Reitweise kontra Reitweise ziehen.


Und, Angela, da hast Du wirklich mal ein sehr schönes Schlußwort für diesen Reitweisenwasistbesserodernuralleineglückseligmachendquatsch geschrieben.....

:ruhe
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

AndreaSZB

Irgendwie bin ich im falschen Film

Beitrag von AndreaSZB » 12.09.2006, 21:22

wer hat hier je was von Reitweisen erzählt .. ????? Das ist ja hier ja schon fast eine ausgewachsene Paranoia!

Mein Gott ..das ist ja schon fast eine Neurose unter den klassisch Reitern... sobald einer mit Bodenarbeit etc. anfängt, fühlen die sich irgendwie angegriffen!!

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Beitrag von Angela » 12.09.2006, 23:56

wer hat hier je was von Reitweisen erzählt .. ?????

Schon vergessen? :D
Original geschrieben von AndreaSZB
Wir müssen beim Bogenreiten die Hände frei haben und genau das unterscheidet uns von allen anderen „Reitweisen“, abgesehen von der Ranchreitweise, wo der Reiter z.B. für das Lassowerfen auch beide Hände benötigt! [...] Verdammt noch mal!! … Ich kenne keine andere Reitweise, wo ich so extrem nur auf meine Gewichts- und Schenkelhilfen angewiesen bin. Wenn man neue Türen aufstoßen will, muss man auch andere zu machen können!

Zumindest hat es bei mehreren Mitschreibern den Eindruck erweckt, als sollte hier (mal wieder) eine ganz bestimmte Reitweise propagiert werden... Bestimmt haben sie's alle nur falsch verstanden.

sobald einer mit Bodenarbeit etc. anfängt, fühlen die sich irgendwie angegriffen!!

Das hat wohl weniger mit Bodenarbeit zu tun. Sondern vielmehr mit der Tatsache, dass ich (wie viele andere auch) einen Beitrag zum Thema geschrieben habe, und dafür prompt eine ziemlich eingeschnappte Antwort bekommen habe, mit "böse" Smilies um den Tenor zu unterstreichen. In der Tat, da fühlt man sich irgendwie angegriffen... Vor allem wenn (noch) nicht klar ist, was das Problem eigentlich ist.

Naja, war bestimmt alles nur ein böser Traum. ;-)

Und jetzt ist mal langsam gut, ich denke wir haben ALLE was besseres zu tun als hier rumzuzicken. Sonst kommt Shantam wieder und sagt uns, dass alle Reiter einen an der Waffel haben (der unterscheidet da nicht nach klassisch oder Western :D :p )

Also schlafet schön, und Friede sei mit euch... Ok Ok, hab mir heute die Papst-Vorlesung angeschaut, wie sagte er doch gleich: "Liebe deinen Nächsten, auch wenn er einen Stetson trägt" *duckundweg* :D :knuddel

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