Sehne aus geflochtener Angelschnur

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ThomasThome
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Sehne aus geflochtener Angelschnur

Beitrag von ThomasThome »

Hallo,

ich habe mir vorgenommen, einen pyramidalen Bogen aus einem mir jetzt noch nicht bekannten Holz zu bauen. Wollte mich an den Massen des Bogens in der Bogenbibel 2 orientieren. Soll mein erster werden.

Jetzt spiele ich erstmal alles im Kopf durch. Hänge gerade bei der Sehne. Da ich auch angle, frage ich mich, ob die geflochtene Angelsehne nicht auch als Bogensehne taugt. Habe 400m 0,20 mm Schnur rumliegen. Sie hält 19 kg. Da könnte ich doch eine schön dünne Sehne draus bauen. Ich habe jedoch bedenken, dass mein zukünftiger Bogen, der ja ein reiner Holzbogen werden soll, diese Sehne verkraften würde. Die Angelsehne dehnt sich kaum.

Ich weiss, man soll nicht über ungelegte Eier diskutieren...

Gruß

Thomas
Wäre der Mensch nicht ohne Achtung vor allem, was Schöpfung und Wetterspiel geschaffen, mit dem Unverstand, der in der Zerstörung den Sieg sieht, es stürzte um alle Ewigkeiten nur eine Eibe. Denn dieser Baum ist heilig.
Curt Strohmeyer, der Eibenförster
Archive

Beitrag von Archive »

Angelschnur dehnt sich viel zu sehr. Die Geschwindigkeit bei Pfeilabwurf entsteht duch die schnelle Bewegung der Wurfarme. Da Angelschnur sich langsamer zusammenzieht als die Wurfarme werfen bremst die Schnur den Pfeilwurf aus. Sieh mal lieber im Lexikon unter Sehne nach da steht schon einiges. Und dann gehe mal auf die suchfunktion (der Button oben rechts) nnd dann gib mal da Sehne, fastflight, oder dracon ein.
Karly

RE:

Beitrag von Karly »

Sorry ....Aber wer Lesen kann....Die Rede ist von >>>==> geflochtene Angelsehne >>>===>Die Angelsehne dehnt sich kaum.

Die geflochtenen Dyneema Schnüre haben je nach Flechtart einen Dehnungsfaktor deutlich kleiner 1 % Und sind somit für einen reinen Holzbogen eher nicht zu Empfehlen ( siehe auch Fastflight )
Deine Aussage ist Richtig in Bezug zu Nylonschnüren. Wobei ich aber Ultrastrongschnüre liebend gerne mal testen würde was die so hergeben...


Also nimm lieber eine Dacronsehne, die kost nicht die Welt.
Wild Archer
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Angelschnur im Sehnenbau

Beitrag von Wild Archer »

Angelschnur kann man gut für sehr haltbare und glatte Mittenwicklungen verwenden. Da sie dehnbarer ist als das Monofilament von Brownell, lässt sie sich sehr eng und sauber wickeln (natürlich nur mit Gerät). Ich bin vor 10 Jahren von Garn auf Angelschnur (0.4 mm) umgestiegen und mir ist noch keine Mittenwicklung gerissen obwohl ich hohe Wurfgewichte schieße. Für alles andere beim Bogenbau ist Angelschnur aufgrund der hohen Dehnbarkeit untauglich.
Schnellt der Pfeil hinweg vom Bogen,
von der Sehne abgehoben,
h?lt kein Teufel ihn mehr auf,
das Schicksal nimmt jetzt seinen Lauf.
biende
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Beitrag von biende »

Monofile Angelschnur ist ungeeignet, weil zu dehnbar, multifile entspricht eher der Dehnung (und Reißfestigkeit) von Drahtseil. Für meinen ersten Kinderbogen habe ich (billiges) Dyneema verwendet, aber das schneidet ein, weil viel zu dünn ... Inzwischen ist es (der Bogen ist auf meinem Bild) durch stilechten Hanf ersetzt.

Gutes Dyneema ist außerdem viel teurer als Dacron.

Was also spricht für Dyneema?

Wenn Du welches übrig hast, kannst Du aber eine prima Tillerschnur daraus machen. Die brauchst Du ja auch zum Bauen. Und mit dem hoffentlich langen Rest kannst Du zum Angeln gehen, das entspannt ;-)
Das Christkind war Einkaufen - Internature Black Trophy 50# :-)
ThomasThome
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Hmmm

Beitrag von ThomasThome »

Danke für die Antworten!
Bin immer wieder beeindruckt, was so ein Faden aushält. Bei uns hier im Angelladen hängt ein 50 kg Gewicht an einer Schnur, die man beim ersten hinsehen gar nicht sieht.

Ich bin beim Leser der folgenden Zeilen in der Bogenbibel Band 2 auf die Idee gekommen mit der Angelsehne:

"Es heisst auch dass Fast Flight gefährlich sei. Durch seine Unnachgiebigkeit könne ein Bogen brechen. So einfach ist das nicht: Bei einer Bruchfestigkeit von 200 lbs geben sowohl Fast Flight als auch Dacron und Leinen so weit nach, dass der Bogen gepuffert wird. Fast Flight hat eine Festigkeit von 55lbs pro Strang (Dacron hält 35 lbs aus). Eine 200-lbs-Sehne würde demnach aus nur 4 Strängen gemacht. Aber die meisten bauen Sehnen mit 12 oder 16 Strängen. So eine Sehne zieht 600 bis 800 lbs und ist völlig überdimensioniert. Die bereits geringfügige Dehnbarkeit wird auf null reduziert. Dadurch bleibt viel Schock im Bogen. Man kann die Sehne stattdessen mit sechs oder acht Strängen bauen. Dann ist sie so hoch belastet, dass sie sich ein wenig dehnt. Nebenbei wird der Bogen schneller werfen, weil die Sehne leichter wird..."

[aus Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus, Band 2]

Könnte ich die Angelsehne nicht einfach so dimensionieren, wie der Herr oben beschreibt?
Ich will hier nicht rumstochern oder besserwisserisch tun. Bin absoluter Neuling und lasse mich gerne belehren.

Gruß

Thomas
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Kuno76
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Beitrag von Kuno76 »

Da du ja genauso ein Neuling bist wie ich, denke ich das deine noch zarten Finger eher eine dickere Sehne verträgt.

Ich persöhnlich sehe mich noch nicht in der Lage einen 70# Bogen zu schiessen, bei dem die entsprechend dünn dimensioniert geflochtene Angelschnur oder die Fastflight Sehne dick genug wäre dass sie nicht ungehindert "durch" den Finger wandert.

Ich hab mir Dacron besorgt. Wenn man erstmal bei einer Farbe bleibt ist es auch recht günstig. ca.8 Euronen für ungefär 15 Sehnen (wenn ich mich nicht verrechnet habe).

Viele Grüße
Frank
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Beitrag von WildTurkey »

@Kuno76: Ich würde bei einem Bogen über 35# bei jeder Sehnenstärke einen Handschuh oder Daumenring oder was-es-sonst-noch-gibt verwenden - das hängt nicht davon ab wie lange man schießt.
Das man sich ein Zuggewicht antrainiert, hat mit der Muskulatur zu tun, aber nicht mit der Abhärtung der Finger.

Es tut den Fingern nicht gut, wenn eine dünne Sehne mit starkem Zug darüberrollt.
Ich habe vom nicht-den-Handschuh-verwenden bei 50# einen beleidigten Nerv im Ringfinger, der nicht mehr ganz weggeht.
Seit ich es einmal übertrieben habe, kribbelt der jetzt immer schon beim ersten Pfeil ohne Handschuh.

Also lieber nichts riskieren, du brauchst sowieso einen Schutz wenn du mehr als ein paar Pfeile schießen willst, und abhärten funktioniert meines Erachtens nicht. Entsprechende Schwielen bekommt man von tägl. mehreren Stunden schwerer Arbeit mit den Händen, aber nicht von ein paar Sekunden Bogenschießen.

Jetzt ist's viel mehr geworden als gewollt... :-)
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arcus
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...komisch...

Beitrag von arcus »

....ich bin vorgestern auch auf die Idee mit der
Dyneema gekommen, da ich auch noch paar 100 m vom
Angeln rumliegen habe.

Wenn es heisst, die dehnt sich weniger als 1% , dann ist das nur ein bissl weniger, als das Leinen,welches ich im Moment benutze(1,5%)

Ich werde es einfach mal ausprobieren! :D :D :D
auch wenn es gegenteilige Meinungen gibt.
Ich bin halt so !

Durch das extrem geringe Gewicht der Sehne verspreche ich mir einen guten Geschwindigkeitszuwachs.
Die Leinensehne, die ich im Moment für den Bogen benutze , ist 132 cm Lang und wiegt 12 Gramm.

Ich werde eine Endlossehne herstellen und die
auf meinem Holunder mit Hickorybacking ausprobieren und irgendwann mal berichten.


Gruß Rolf
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Brucky
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RE: ...komisch...

Beitrag von Brucky »

Original geschrieben von arcus

Ich werde es einfach mal ausprobieren! :D :D :D

Ich werde eine Endlossehne herstellen und die
auf meinem Holunder mit Hickorybacking ausprobieren und irgendwann mal berichten.
@Archus:
Sehr interessant!
Aber warum eigentlich Endlos? ist das Zeug so "widerpenstig" das eine Flemische sich nicht flechten lässt, oder nimmst Du Endlos wegen der Leistung, um das letzte Quentchen herauszuholen?

Warum "irgendwann" berichten?(Wissen will) :D ;-)
Eine Sehne ist doch gleich gemacht
*mit dem Zaunpfahl wink*
und den Bogen gibts doch schon - soweit ich das aus Deinem Post herauslese
*mit dem ganzen Zaun wink*

neugierige Grüße, Brucky
Das ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile

Aristoteles


Keine Ahnung..... aber davon jede Menge
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arcus
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....fertsch ...

Beitrag von arcus »

....ist die Sehne.

Die sehne wiegt grade die Hälfte(6 Gramm)
Ein Faden brach bei 8 lbs.
Habe 22 Stränge genommen, also 176 lbs, das sollte für den 49 lbs Bogen reichen.

@ brucky--das Zeuchs ist nicht wiederspenstig, sondern extrem weich--ist ja keine monofile Schnur, sindern schon in sich geflochten .

Flämisch hab ich noch net gemacht --deshalb endlos!

Aufgespannt auf den Bogen, klingt die Sehne sehr hart, wenn man daran zupft.
Auch das Geräusch beim lösen des Pfeils ist lauter.
Hab mal schnell mein Flutlicht angeworfen und 20 Pfeile rausgejagt.
Gefühlsmäßig würd ich sagen, der Pfeil fliegt schneller, zumal die Pfeile hinten aus der Scheibe rausguckten, was ich noch nie hatte.

Genaues kann ich aber erst sagen, wenn ich mal durch einen Chrono geschossen habe.

Und das dauert ! --warscheinlich bis NB.

Gruß Rolf

So, ich werd mal die Standhöhe messen und heute Abend noch mal !

Keine Angst--der Bogen hält das lange aufgespannt sein aus!
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Karly

RE: ....fertsch ...

Beitrag von Karly »

Original geschrieben von arcus
Genaues kann ich aber erst sagen, wenn ich mal durch einen Chrono geschossen habe.

Und das dauert ! --warscheinlich bis NB.
Oder Du in Plü bist :-) Da steht auch so ein Chrono...
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Rado
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Beitrag von Rado »

@Arcus:Könntste mal sagen welche Sehne Du genau genommen hast.Stärke,Hersteller etc.

Gruß
Rado
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Angelsehne

Beitrag von ThomasThome »

Was hast du denn für eine Sehne genommen für die Einzelfäden? Bei meiner Schnur hält eine 0,22er von Penn 44 lbs, wenn man etwas daran ruckelt. Sonst fast 50. Für Deine Sehne würden dann 5 Fäden reichen, oder? Hättest dann 1,1 mm Durchmesser...
Die Schnur hat eine Dehnung von 2% laut Hersteller.

Gruß

Thomas
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arcus
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...oooch...

Beitrag von arcus »

...die Schnur ist schon alt, bestimmt schon 10 Jahre. 17er mit angegebenen Zuggewicht von
3,1 kg. von SNAP.
Den Bruchtest habe ich aber selbst mit meiner lbs
Waage durchgeführt.Die war übrigens auch aus meiner Angelkiste.
Aus dem ganzen Blei entsteht ein Gewicht für den Spinetester.

Braucht noch jemand zufällig jemand Ruten und Rollen ?

Ansonsten hat sich die Schnur gesetzt, Standhöhe war erst 15 cm , nach 6 Std. nur noch 14 cm.

Gruß Rolf
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