Niels hat geschrieben:
Und letztlich kann und will ich es auch nicht verhindern, dass Dinge, die man für möglich hält, zur Grundlage irgendwelcher Beweisketten erklärt werden. Nur nachvollziehen kann ich persönlich sowas nicht. Eine solcher Beweis ist für mich dann eben einfach nicht schlüssig.
Der Archäologie reicht die Indizien- und Beweislage durchaus, eben genau diese Behauptung aufzustellen. (Immunkräfte und Psychologie)
Untersuchungen von entsprechenden Artefakten zeigten körperliche Beschädigungen und Verkrüppelungen, die vor dem Todesfall bereits Jahre und Jahrzehnte bestanden hatten, die altägyptische Schädeltrepanation (Aufbohrung) ist nur eines von vielen Beispielen. Rachitis, selbst Karies, Zysten, Tumore, schwere und schwerste Entzüdungen .... die Liste an Befunden ist ellenlang. Trotzdem starben diese Menschen oftmals direkt nachweisbar nicht im (Kranken-) Bett.
Niels hat geschrieben:Über besondere Fähigkeiten und die Befindlichkeiten der mittelalterlichen Menschen kann man gerade weil es da wohl keine wirklichen Antworten geben wird, prima spekulieren. Bei einem Roman würde man das wohl künstlerische Freiheit nennen.
Ich denke da eher andersherum: bevor ich Gefahr laufe, überall nichts als "Legenden", "Sagen" und "Märchen" zu sehen, bin ich eher dazu geneigt zu prüfen, wieviel von der überlieferten Geschichte tatsächlich wahr sein
könnte. Gerade die jüngeren Entdeckungen der Archäologen bestätigen dies und verifizieren immer mehr von dem, was frühere Generationen ins Reich der Legende verwiesen hatten.
Niels hat geschrieben:Wenn ich danach meine eigenen Erfahrungen auf dem Pferderücken zugrundelege, das Können heutiger Ausnahmetalente mit berücksichtige und besagte Routine-Zuschläge mache, komme ich zur der Einschätzung, dass beliebig reproduzierbare Schüsse berittener Schützen in Sehschlitze (zu Zeiten als enstprechende Helme überhaupt gab) in den Bereich der Legende gehören.
Da haben wir ja die Frage: welches "Ausnahmetalent" kann über soviel Praxis und Training verfügen wie die, über die hier geredet wird? Welches dieser "Talente" sitzt denn schon von morgens bis abends im Pferdesattel und tut nix anners wie Bogenreiten? Und wenn ich behaupte, daß vielen historischen Bogenreitern kaum bis gar keine andere Wahl blieb als genau das zu tun um in Schlachten und auf Jagden möglichst effektiv zu sein?
Natürlich muß man, denk ich, Abschläge wegen historischer Übertreibungen machen und käme bei realistischer Einschätzung vielleicht zu dem Schluß, dass solche Schüsse glückweise hier und da gelangen, jedoch sicherlich keine Standardfähigkeit dargestellt haben können.
Wie sagt man so schön? Die Wahrheit liegt immer in der Mitte!