Reiterbogen - Technik

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Vaan
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Reiterbogen - Technik

Beitrag von Vaan »

Hallo erstmal an alle,

ich habe mir vor einiger Zeit einen koreanischen Reiterbogen geleistet und vorher schon eine Weile im Verein mit einem Recurve geschossen (mit letzterem war ich dann ziemlich unzufrieden).
Demnächst wird es bei uns ein Turnier in der Halle geben, bei dem ich dann auch mit meinem Reiterbogen mitschießen will. Ich habe aber gerade erst mit dem Zieltraining angefangen und wollte mal fragen, ob es allgemeine Techniken für das Schießen von Reiterbögen (ohne Pferd) gibt und in wie fern sich diese von der Technik beim Recurve unterscheiden? Wie sieht es aus mit Ankerpunkten, Haltung, etc. ...? Habt ihr gute Tipps, wie ich meine Trefferrate bei größeren Entfernungen erhöhen kann?

Ich weiß, dass ist alles recht allgemein und ziemlich umfangreich. Aber vielleicht ist da etwas dazwischen, womit ich mich verbessern kann, vor allem, wenn es um darum geht, ein bestimmtes Ziel zu treffen.

Danke schon mal!

Vaan
Esteban
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Esteban »

Hallo Vaan,

erst mal Willkommen hier in der Runde.

Was hat Du genau geschossen ?

Olympic Recurve oder Recurve Blank bzw. System ?

Zum Thema Anker: Immer gut, Hauptsache bei jedem Schuß gleich.

Für mich ist Recurve eine Bogenform und hat mit dem Zielen erst einmal nichts zu tun.  8)


Gruß

Esteban
Zuletzt geändert von Esteban am 15.10.2007, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
benz

Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von benz »

wesentliche Unterschieden zwischen diesen beiden Bogentypen sind: Reiterbogen ist ohne Schussfenster und hat kein schweres Mittelteil. Daraus ergibt sich ein völlig anderes Schussverhalten. Grundsätzlich kannst Du die Technik vom Recurve übernehmen, wobei du immer das Problem haben wirst, dass Dir das Schussfenster fehlt...... schöner finde ICH jeden Bogen so zu schießen wie es ihm und seiner Geschichte entspricht, im Falle des Reiterbogens also ihn deutlich weiter zu ziehen und vor der Brust zu ankern. Wenn Du damit in der Halle aber nicht die Beleuchtung runterholen willst, benötigt das schon eine Umstellungsphase.  ;)

ach ja, willkommen

benzi
Vaan
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Vaan »

Boah, ich hab damals nen einfach Holzrecurve mit Stabi, und allem Möglichen Zubehör geschossen, das ich gefunden hatte. Die Marke weiß ich nicht mehr - ist halt nen typischer einfacher Vereinsbogen gewesen.
Und da gab es nachher halt Probleme mit den Pfeilen und dem Button und allen möglichen Kram, der mir da nicht mehr gefallen hat und daher bin ich dann auf den Reiterbogen umgestiegen.
Ich weiß, dass die Bogenart nicht viel über die Technik aussagt, obwohl man schon einen Sportbogen (ich nenn ihn mal zur Unterscheidung so) schon anders schießt als einen traditionellen Bogen bzw. einen Jagdrecurve, da teilweise die Pfeilauflage fehlt (so wie bei meinem Reiterbogen) und der Ankerpunkt an sich ein anderer ist. Wir haben noch einen Langbogenschützen bei uns im Verein und er nutzt als Ankerpunkt quasi den Mittelfinger am Mundwinkel. Irgendwie hab ich das aber nicht so recht hinbekommen und Anker mit der Daumenrückseite/ Oberseite unter dem Ohr - falls man das so beschreiben kann.  ;) Ist das in Ordnung? Bzw. bringt das evtl. Probleme mit? Bzw. gibt es da etwas, auf das ich da noch achten sollte?
Zielt ihr mit nem Blankbogen eigentlich am Pfeil entlang, oder intuitiv? Gibts da irgendwelche Tricks oder ist das ne reine Übungsfrage?

@benz:
Du ankerst nen Reiterbogen vor der Brust? Worauf achtest du da, dass du jedes mal etwa die gleiche Postition/ Zuglänge, etc. hast?
benz

Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von benz »

Vaan hat geschrieben: @benz:
Du ankerst nen Reiterbogen vor der Brust? Worauf achtest du da, dass du jedes mal etwa die gleiche Postition/ Zuglänge, etc. hast?
im training achte ich hin und wieder auf die Pfeillänge, also wieviel Pfeil über meinen Bogen rausschaut, im Turnier wird das dann rein über das Gefühl der aufgewendeten Kraft geregelt
Christopher
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Christopher »

Kanns sein dass die Sportschützen ein Auge zu machen und irgendwie übern Sehnenschatten oder sowas schaun?
Also ich anker immer an der Nase mit dem Daumen am Wangenknochen, beide Augen geöffnet, scheint mir ne relativ traditionelle Möglichkeit zu sein, kann ja aber letzten Endes jeder machen wie er will...
Das mit dem Brustziehen versteh ich nicht so ganz,bzw. ich versteh den sinn darin auch nicht so wirklich...(wie soll man da ziehen?) ???
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!
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mbf
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von mbf »

Naja, was heißt hier schon "Sportschützen", was auf den Pferden geleistet wird, ist Sport in höchster Vollendung.

Und strenggenommen, sind (zumindest nach DSB) Sportschützen diejenigen, die mit den komischen Knallstöcken durch die Gegend laufen. Dunkle Magie, wenn man mich fragt. ;-)

Nein, im Ernst: es ist keine so gute Idee, ein Auge zuzumachen. Der Intuitivschütze braucht beide Augen, um die Entfernung besser einschätzen zu können, wenn man ein Auge zukneift, verkrampft man nur das Gesicht und das sieht sch... aus und außerdem: wenn ein Auge zu ist, hat das Gehirn einen großen und damit unnatürlichen Kontrastunterschied zu bewältigen. Da das Sehen an sich ja quasi ausschließlich im Gehirn abläuft, ist das ein zusätzlicher (unbewusster) Stress, wo man sich gut überlegen soll, ob man sich den antun muss. Sicher, geht auch, aber wie gesagt, muss ja nicht sein. Dafür hat man ja ein dominantes Auge, das freiwillig die Hauptarbeit übernimmt.

Jetzt zurück zu dem, was man durch die Augen (hauptsächlich das Dominante) sehen kann: ja, der Sehnenschatten, das verschwommene Bild der Sehne im Vollauszug, den kann man sehen. Eventuell. Und meist nur dann, wenn der Bogen senkrecht steht. Dann sieht man zu, dass er irgendwo auf oder in der Nähe des Mittelteil liegt, um diese Stelle bei jedem Schuss reproduzierbar anzufahren = Fixpunkt. Wenn man aber "traditionell" den Bogen abkippt, wandert der Sehnenschatten schnell aus dem Blickfeld und kann einem nicht mehr viel helfen.

Brustanker: typisch beim berittenen Bogenschießen. Durch das "Rumgehoppel" auf dem Pferd kannst Du dort einen Gesichtsanker quasi vergessen. Also wird der Pfeil bis vor die Brust gezogen. Schau Dir mal die Bilder und Videos der reitenden Bogenschützen an, das sagt mehr als jegliche Erklärung in Worten.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt
benz

Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von benz »

hier eines vom Meister persönlich:

http://www.atarn.org/letters/dodge/dodg008.jpg
Vaan
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Vaan »

Ok, nun ist es im Moment so, dass ich (noch) nicht vom Pferd schieße. Wie bietet es sich da an zu Ankern?
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Buddelfrosch
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Buddelfrosch »

Lass den Anker im "klassischen" Sinne lieber gleich weg. Wenn man eine neue Technik lernt, kann man das auch gleich richtig machen. Benz hat es schon gesagt, nach einiger Zeit hat man es einfach im Gefühl wie lang man den Bogen ausziehen muss.

Das dauert zwar viel länger, als wenn man mit solchen "Hilfsmitteln" wie Anker loslegt, aber es funktioniert nach entsprechend langem Training nicht schlechter.  Ich würde ja empfehlen, auch gleich auf Daumentechnik umzustellen. Der Bogen lohnt das durch noch bessere Wurfergebnisse.

BF
benz

Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von benz »

so Vaan, nun kommen die Rückfragen  :D was für einen Koreaner haste denn gekauft?
Vaan
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Vaan »

Ich hab mir den Wind Fighter Traditional gekauft. Das ist die 2006er Edition mit dem schwarzen Wildledergriff (untere Bilder).
http://www.aixbow.de/shop/wind.html

An sich nen sehr schöner Bogen - von der Optik gefällt mir der super und ausziehen tut der sich auch total klasse. Bei mir müsste der bei 32" Auszug etwa 40lbs haben (ist vielleicht ein bisschen viel, aber ich habe versucht ein bisschen für die Zukunft zu denken...).

Wie genau hält/ zieht man eigentlich mit der Daumentechnik? Da bräuchte ich dann ja auch noch einen Daumenring(oder wie hießen die?)?
Habt ihr da irgendwie nen seriösen Shop, bei dem man soetwas bestellen kann? Nutzt ihr dann auch die 4-fach Befiederung der Pfeile?
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Squid (✝)
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Squid (✝) »

Du brauchst keinen serösen Shop, wo man sowas kaufen kann, sondern einen seriösen Shop der dir ZEIGEN kann, wie das geht. Wenns in deiner Nähe sowas nicht gibt, dann gibts vielleicht ein Reiterbogen-erfahrenes FC-Mitglied im weiteren Umkreis?

Ich hab nämlich - rein subjektiv - den Eindruck, dass man sich bei der Daumentechnik nicht unerheblich verletzen kann, wenn man das nicht vernünftig beherrscht...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
benz

Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von benz »

@Vaan

gib doch mal die Suchbegriff "Brustanker" und "Daumentechnik" oder "Daumenrelease" ein.

@Squid

ich wüßte nicht worin die Verletzungsgefahr bestehen sollte? Die Schmerzgrenze für den Daumen legt ja jeder selber fest und dass niemand in der Nähe der Scheibe steht ist ja wohl selbstverständlich, falls die ersten Pfeile diese verfehlen sollten.
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Squid (✝)
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Re: Reiterbogen - Technik

Beitrag von Squid (✝) »

Ich meinte schon Selbstverletzung.
Für mich sah diese Daumentechnik immer etwas komplizierter aus und ich hatte den Eindruck, dass man da viel falsch machen kann... möglicherweise auch an irgendwelchen Daumensehnen oder so...
Wenn ich falsch lieg, dann isses um so besser ;)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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