Schnelltrocknen von Eibe

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Boettger
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Boettger »

Hallo Stift,

bevor Du uns mit weiteren nicht ganz richtig dargestellten Marginalien aus Deinem Holzfachbuch bereicherst, lies doch erst mal den thread komplett (also von vorne bis hinten).
Bild

@ Nikodemus: Interessante Ausführungen - vielleicht kommen wir auf diesem Wege ja der Sache näher. Danke schonmal.

Aus welcher Quelle speist sich Dein Wissen - wenn ich mal neugierig fragen darf?
Mit meinem Schul-"chemisch" habe ich zumindest die groben Zusammenhänge verstanden.  :D

Drei hochinteressante Fragen von ravenheart! Ich würde mich freuen, wenn wenn die FC-Gemeinde da noch Antworten finden würde.

mfG
Zuletzt geändert von Boettger am 08.02.2008, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Nikodemus
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Nikodemus »

Hallo Boettger
Deine Frage ist leicht zu beantworten meine E-Mail ist: schloss-apotheke@ar........
ravenhearts 3 Fragen brauchen noch ein bischen aber ich arbeite daran.
Nikodemus

p.s. Vor allem brauchte ich ein Stück schnell getrocknete Eibe
ich habe vor 4 Monaten den Kindergarten entgiftet sind die noch frisch genug oder für den Versuch schon zu "trocken"...
mal sehen.
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kra
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von kra »

Ich will die Frage mal auf Bambus erweitern.
Bei den Fligenrutenbauern ist ja sehr lang gelagerter Tonkin-Bambus hoch im Kurs (Charles, bitte berichtigen, falls ich einer Mär aufgesessen bin), weil der sehr viel härter und federnder geworden ist als "nur" getrockneter.

Woran könnte das liegen?

Zur spröden Eibe eine Beobachtung: Die Sprödigkeit muß nicht unbedingt auf das ganze Holzstück zutreffen. Ich hatte mal (meine erste Eibe) ein Stück, das nur teilweise spröde wie Glas (aber nicht so hart :-( ) war. Es gab eine scharfe Lienie zwischen dem elastischen und dem spröden Teil, kein fließender Übergang. Der spröde hat auch kompressionsrisse bekommen, im normalen traten sie nicht auf.

@Nikodemus: Danke für deien ausführlichen Ausführungen. Endlich bekommt der Thread mal wieder einen Sinn.  ;D
Zuletzt geändert von kra am 08.02.2008, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Ravenheart
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Ravenheart »

Natrius hat geschrieben:
3, Willst du jetzt ein Käufliches Mittel wissen oder wie? o.O
Nein, ich meine die natürliche Selbstheilung! Ich habe mehrere Eibenbüsche im Garten, und bin immer wieder erstaunt, was die an Schnitt alles ertragen. Noch krasser ist es gegenüber meiner Arbeitsstelle im Stadtpark: Die "Gärtner" säbeln da mit ihren Kettensägen in den Eiben herum, dass es nur so hächselt... Und alle Stummel zeigen: Nicht erst seit letzter Woche...
Dennoch strotzen die Pflanzen vor Gesundheit... Eibe bildet selbst bei starken Verletzungen ja nicht einmal Narbenwulste aus. Trotzden bluten die Wunden nicht, schimmeln nicht, verrotten Stümpfe erst nach Jahren, wenn sie längst seitlich wieder ausgetrieben haben...

nikodemus hat geschrieben: p.s. Vor allem brauchte ich ein Stück schnell getrocknete Eibe
Wohin soll ich's schicken?  :)

Adresse bitte ggf. per IM.... !
Und bitte Angaben, welche Dimension es haben soll...

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 08.02.2008, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Nikodemus
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Nikodemus »

Die Beharlichkeit mit der die Behauptung schnell getrocknete Eibe wird spröde untermauert wird läßt durchaus den Schluß zu das es stimmt . aber warum?
Mir kam noch ein fürs erste zumindest mir plausibler Gedanke der allerdings noch überprüft werden muß.
Beispiel: Alter Knochenleim wird zwar fest aber ein bischen Wärme und
er ist gut recyclbar also ein reversibler Vorgang
Ponal wird zwar in Wasser auch wieder weich hell aber niemals
wiederverwendbar (einkomponentenzeugs)

Wenn z.B. Robinie auf der Heizung unter die üblichen 10/12% wassergehalt getrocknet wird gehe ich davon aus das sich das
Umgebungsfeuchtigkeitsgleichgewicht (schei...Wort) nach relativ kurzer Zeit wieder einstellt denn mit 5% Feuchte ist jedes Holz arg spröde.
Könnte es sein .dass bei EIBE die Übertrocknung duch viel Wärme in wenig Zeit einen nicht reversiblen viel zu trockenen Zustand erzeugt?
Wieviel % Feuchte ist den noch in dem spröden Stück?
Normalerweise passt sich Holz allerdings ständig an die Umgebung an
gelackt natürlich langsamer.
Nikodemus
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Ravenheart
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Ravenheart »

Adresse is angekommen! Ich werde nen ca. 25-cm-Streifen abschneiden, mit Splint und Kern, und dann mal den Feuchtemesser ranhalten. Den Wert schreib ich dann drauf... Geht Mo. raus, wenn nix dazwischen kommt...

Rabe
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Nikodemus
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Nikodemus »

Bin gespannt ob ich was rausfinden kann
Nikodemus
Talyessin

Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Talyessin »

In Anbetracht der Erfahrungswerte, dass Eibe vor der Verarbeitung zwischen 4 und 12 Jahren abgelagert sein sollte (siehe oben) - was im Mittel 8 Jahre Trockungsphase bedeutet - erscheint es vernünftig, auf Eibenholz ganz zu verzichten. Ich glaube, kein Bogenbauer kann sich damit abfinden, auf einen Stave "ab 2016" zu schreiben und ihn dann in die Ecke zu  zu legen.
Für mich persönlich ist damit die Sache erledigt und ich habe das Wort "Eibe" aus der Liste meiner Begehrlichkeiten gestrichen!
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captainplanet
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von captainplanet »

Also was ich bis jetzt (hier) meistens gelesen habe ist daß Eibenhlz ab 2 Jahren Lagerung verwendbar ist. Das ist zwar lange, aber es geht. Vor allem wenn man noch mehr Holz hat und nicht auf einen Stave warten muß.
Vielleicht steigt die Qualität mit den Jahren ja noch weiter.
Bester Rindengrapscher von FC!!!
Talyessin

Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Talyessin »

Wenn das mit den 2 Jahren stimmt, und ich hoffe die Angabe stammt von Leute die bereits mit Eibe gearbeitet haben, dann möchte ich es doch mal versuchen. Zwei Jahre sind gerade noch zu verkraften.
Also nicht wie auf in den Stadtpark und die Eibe gefällt ;-))
Zuletzt geändert von Talyessin am 08.02.2008, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
Archiv
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Archiv »

Bernhard Langbogen hat geschrieben:
Hast du es selber schon versucht mit dem Heuhaufen? Oder besteht die Gefahr, dass sie dir ein paar Geschichtchen erzählt haben?
Ja ich trockne all meine Staves nach dieser Methode.
Hörensagen von irgendwelchen, namentlich nicht genannten Bogenbauern ist zwar wissenschaftlich sehr schwach
Man sollte vielleicht aufmerksamer lesen bevor man lästert.
Der Engländer war Pip Bickerstaff, ein dir wahrscheinlich absolut unbekannter Bogenbauer. Von den Franzosen kannte ich Namentlich nur Jack Piere, Colette und Jonathan Dupont.

Bernhard
Hallo Bernhard

Kannst du uns zum Eiben trocknen im Heu dann einen Erfahrungsbericht geben?
Wie lange machst du das schon so, mit wie vielen Stämmen bisher? Wie sahen die Stämme aus? Durchmesser, gespalten, rund oder schon vorgearbeitet? Und was für Bögen sind daraus geworden Länge, Form und Zuggewicht?
Nimmst du frisches oder altes Heu?

Und ja, keinen der von dir genannten Bogenbauer kenne ich, habe auch noch von keinem gehört oder gelesen.
Es gibt da einen Engländer ähnlichen Namens, über den ich schon mal was gelesen habe, aber ich kenne ihn nicht, weis nicht woher er sein Holz bezieht etc.
Auch hier http://www.bickerstaffebows.co.uk/products.php?id=Standard steht nicht viel von Eiben die er angeblich verbaut. Im Gegenteil!
Nicht einmal bei Wikipedia steht etwas über ihn.

Bernhard, kannst du eine wissenschaftliche Zeitschrift oder ein Buch in einem wissenschaftlichen Verlag nennen in dem ein von dir genannter Bogenbauer etwas veröffentlicht hat? Bernhard, sei mir nicht bös, doch wenn du es nicht nennen kannst, so bleibt es hörensagen und wissenschaftlich sehr schwach, auch wenn es die Wahrheit ist und du recht hast.
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Nikodemus
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Nikodemus »

Habe mal untersucht
aber was ich gesehen habe an der Probe ist wahrscheinlich nicht die Ursache für die Sprödigkeit sondern die Auswirkung der selben.
Auf dem Bild sieht man (rote Pfeile) , dass die "Querverbindung" (ich wußte nicht das Eibe so aufgebaut ist zum Vergleich Osage hat das nicht/
Diese" Holzröhren "der Eibe besitzen eine Spiralig um sie herumlaufende starke Faser (wie ein moderner Carbonpfeil )) im Bild gut zu sehen sehr oft gerissen sind das waren sie beim Vergleich (10Jahre getrocknet)
nicht.
Leider mehr Unterschiede Mikroskopisch nicht zu erkennen.
(sind Teils schöne Bilder geworden und ich schreibe mal was über Splint und Kern der Eibe)
Nikodemus
Ach ja dies sind Aufnahmen vom Splint und gut zu sehen sind die Tüpfel
Zuletzt geändert von Nikodemus am 16.02.2008, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
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kra
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von kra »

Tolle Bilder. Hast du die Präparate speziell behandelt weil die Einzelheiten so plastisch heraustreten?

Eine "inhaltliche" Frage: Nimmst du jetzt an, das beim Schnelltrocknen diese spiraligen Fasern eher reißen? Oder das bei schnellgetrockneter (kammergetrocknet) es Veränderungen im Holz gibt, die als Folge diese Fasern brechen lassen?
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Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Nikodemus »

Über die Bildqualität war ich auch erstaunt  ;D
Altes gutes Mikroskop und Powershot75 mit Zoom gab super Ergebnisse
habe auch Farbbilder aber hier war es besser auf Grau zu machen.
Präparat ist mit der Rasierklinge geschnitten und in Chloralhydrat gekocht.
nix besonderes.

Ob die "Stege" nur brüchig waren und die Rasierklinge ihnen den Rest gab oder ob sie schon im Holz zerbrochen waren weis ich nicht .
Aber in meiner alten langsam getrocknete Probe waren weniger dieser Brüche zu sehen.
Nikodemus
Bernhard Langbogen

Re: Schnelltrocknen von Eibe

Beitrag von Bernhard Langbogen »

Und ja, keinen der von dir genannten Bogenbauer kenne ich, habe auch noch von keinem gehört oder gelesen.
Ich bin sicher die haben noch nie etwas von dir oder FC gehört.


Bickerstaff schrieb ein Buch "The Heritage Of The Longbow".
Vielleicht hilft auch The Great Warbow von Robert Hardy und Matthew Strickland weiter.

Colette und Jonathan Dupont schrieben mehrer Artikel für die Pariser Zeitung.
dann einen Erfahrungsbericht geben?
Nun ich nehme immer frisches Heu, richt einfach besser und gleichzeitig benutze ich das alte Heu als Einstreu für meine Schafe.
Die Eibe wird gespalten, Rinde bleibt drauf und die Enden werden versiegelt.
Die Staves werden mit der Bandsäge auf Rohmaße zugeschnitten.
Rohmaße bedeuten in der Länge 2m lang, breite und dicke 20% größer als der fertige Bogen.
Danach einfach im Heu eingraben. Fertig.
Nebenbei gesagt, ich trockne nun seit 4Jahren meine Staves auf diese Art.
Im Schnitt trockne ich 30-50 Staves davon sind 10-15 Staves von der Eibe.

Bernhard
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