Es ist nicht nur reine Ästhetik. Schießt mal über lange Zeit mit einem hohen Zuggewicht und hoher Bogenschulter. Euer Schultergelenk der Bogenschulter wird Euch sehr bald mitteilen, was es davon hält. Nämlich gar nichts. Die so gerne belächelte "FITA-Technik" ist ein sehr optimierter Bewegungsablauf, der Muskeln, Gelenke und die Körpergeometrie effektiv einsetzt, um für den Körper schonend und kraftsparend ablaufen zu können. Die Voraussetzung ist allerdings, dass dieser Bewegungsablauf auch sauber durchgezogen wird.
Einige grundlegende Elemente findet man auch bei Vorderegger und Asbell (das ist der, der so richtig in die Hocke geht).
Es mag ja immer wieder einzelne Schützen gaben, die mit fliegendem Luftanker und rotierendem Bogenarm treffen, aber seid doch mal ehrlich: wieviele sind das wirklich? Und wie gut schießen sie wirklich? Und wie gut trefft Ihr mit Eurer dort abgeschauten "Technik" im Vergleich zu den Jungs, die bei den Turnieren vorne liegen...? Ah.
Jetzt höre ich schon die Aufschreie: "Ja, aber, auf der letzten Olympiade, da habe ich die Schützen X und Y gesehen, die schießen ganz anders als die koreanische Lehrbuchmeinung..." Ja. Und? Die ziehen aber auch ihre 500+ Pfeile pro Tag durch und machen sonst (außer Kraft/Konditionstraining und Bogen tunen, vielleicht noch mal ein Lehrbuch schreiben) nicht viel. Die Schützen X und Y haben ihre Trainer, Physiotherapeuten und so weiter. Der Schütze, der nicht dieses Umfeld hat, sollte sich ernsthaft überlegen, wie er zum Erfolg kommen möchte... Es gilt nun mal das KISS-Prinzip: Keep It Simple, Stupid. Je einfacher eine Bewegung aufgebaut ist, desto weniger Fehler kann man einbauen bzw. desto einfacher bekommt man Fehler wieder raus.
Ach so, das Schießen soll nur zum Spaß sein und nicht leistungsorientiert? Na, dann ist aber umsomehr auf eine saubere Technik zu achten, denn wer möchte sich dabei schon gesundheitliche Probleme einfangen? Na also.

Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt