Bogenbau Formel
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The lost Dutchman
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Bogenbau Formel
Wie bestimmt ihr wie lang einen Bogen sein soll?
Bestimmt ist die zuglänge wichtig, wie nehmt ihr das zuggewicht mit in die Formel, Steifer Griff oder nicht usw.
Bestimmt ist die zuglänge wichtig, wie nehmt ihr das zuggewicht mit in die Formel, Steifer Griff oder nicht usw.
Wo bin ich den hier?
Re: Bogenbau Formel
Hallo Dutchman,
eine konkrete Formel hierzu habe ich noch nicht gesehen.
Wieviel Sicherheit soll der Bogen haben? Soll er überdimensionert sein (vermindertes Strinfollow!)? Reden wir von einem Selfbow, laminiert oder glasbelegt?
Gemeinhin sagt man ca. 2 - 2,5 fache des Auszuges als Länge.
Entscheidend ist hier bei Holzbögen jedoch neben der Auszugslänge die Holzart und Holzqualität, Design (Wurfarmbreite und FormBreite, biegender Griff, steifer Griff...), geplante Zugkraft, der gewünschte Charakter und nicht zuletzt das Können und die Erfahrung des Bogenbauers.
Die Liste ist sicher nicht vollständig (...man möge mir verzeihen!!)
Wie sooft also nichts zum standardisieren.
Gruß
Killi
eine konkrete Formel hierzu habe ich noch nicht gesehen.
Wieviel Sicherheit soll der Bogen haben? Soll er überdimensionert sein (vermindertes Strinfollow!)? Reden wir von einem Selfbow, laminiert oder glasbelegt?
Gemeinhin sagt man ca. 2 - 2,5 fache des Auszuges als Länge.
Entscheidend ist hier bei Holzbögen jedoch neben der Auszugslänge die Holzart und Holzqualität, Design (Wurfarmbreite und FormBreite, biegender Griff, steifer Griff...), geplante Zugkraft, der gewünschte Charakter und nicht zuletzt das Können und die Erfahrung des Bogenbauers.
Die Liste ist sicher nicht vollständig (...man möge mir verzeihen!!)
Wie sooft also nichts zum standardisieren.
Gruß
Killi
Mache das Beste aus dem, was das Holz hergibt, alles andere ist Verschwendung!
Re: Bogenbau Formel
Daumenregel ist: Maximaler Auszug gleich halber Bogenlänge.
Eigentlich ist das natürlich nicht so aussagekräftig, schließlich kann ein theoretischer 160 cm langer Bogen, der einen 140 cm langen, nicht mitbiegenden Griff hat, unmöglich einen Auszug von 80 cm haben.
Wichtige, naheliegende Faktoren sind:
*) Wurfarmbreite sowie Elastizität (Belastbarkeit) des Holzes
Je höher diese, um so niedriger muss die Wurfarmlänge (und somit Bogenlänge) bei gleichbleibendem Auszug sein
*) Tiller bzw. steifer Griff
Ein Griff von 20 cm Länge sollte wie ein nichtbiegendes Holzstück gesehen werden, das zwischen die beiden (auseinandergesägten) Wurfarme geklebt wird.
Da man normalerweise eher eine möglichst kurze Länge bevorzugt (man könnte bei gleichen Wurfarmlängen Griffen von einem halben Meter Länge machen- dies hätte im Vergleich zu der Variante mit viel kürzerem Griff nur den Vorteil eines etwas günstigeren Sehnenwinkels, was mit der Länge der Sehne zu tun hat (fertige hier ein paar Skizzen an, dann wirst du verstehen, was ich meine), allerdings könnte man bei solch einer großen Länge auch einfach den Griff wieder auf etwa 20 cm reduzieren, den gewonnenen Bereich pyramidal machen und den gesamten biegenden Bereich ein wenig dicker lassen- so würde man eine höhere Belastbarkeit, niedrigeres Stacking und eine höhere Effizienz), wird auch die Länge des Griffs möglichst kurz gehalten. Bei steifem Griff ist es eine recht gute Idee, von der Länge in der Daumenregel Auszug=Länge/2 den Griff abzuziehen, wodurch man also eher Auszug=Wurfarmlänge erhält.
Geht der Tiller eher in Richtung Peitschentiller, braucht man eine höhere Länge (wegen des Stackings) als bei Pyramidalbögen oder gar Bögen mit konkaven Design (ich glaub es waren die Holmegaard-Bögen, die diese Stufe eingebaut hatten).
*) Zuggewicht
Ein sehr gut verständliches Beispiel aus der Bibel des Traditionellen Bogenbaus, an das ich mich gerade erinnere, ist:
Denke dir zwei idente Bögen mit je 40 Pfund Zuggewicht. Wenn du sie gleichzeitig ziehst, sind sie sozusagen ein 80-Pfund-Bogen.
Das gleiche erhält man, wenn man einen pyramidalen Bogen mit, sagen wir, maximaler Breite von 6 cm und durchgehender Dicke von 1 cm, und einen zweiten, der ebenfalls einen cm dick ist, aber an jeder Stelle der Wurfarme doppelt so breit ist.
Der zweite Bogen wird doppelt so stark (Zuggewicht) sein, aber genauso stark belastbar. Gleichzeitig wird er aufgrund der hohen Wurfarmmasse im Leerschuss genauso schnell wie der 6 cm breite Bogen sein.
Soll bei 80 Pfund Zuggewicht die Breite jedoch gleich bleiben und Änderungen nur in Länge und Dicke vorgenommen werden, so ist die "Formel" deutlich komplizierter. Machst du den Wurfarm um ein Viertel dicker, wird das Zuggewicht etwa 200% des alten Zuggewichts betragen. Trotzdem ist der Bogen (glücklicherweise) nicht doppelt so stark belastet, sondern nur um etwa 1/4 bis 1/2. Also sollte es ausreichen, wenn du die Wurfarme um je 1/4 länger machst.
Die Belastbarkeit über die Länge zu bestimmen ist jedoch meist keine gute Idee (da du nach der Formel für die Länge gefragt hast), da Zuggewicht und Länge meist die wichtigsten Gegebenheiten sind. So werden die wenigsten einen Eschenflachbogen mit 50 Pfund Zuggewicht auf 28" nur 1-2 cm breit und dafüretwa 2.5 Meter lang machen wollen, sondern eher die- aus gutem Grund- standardmäßigen 167 cm lang und dafür breiter.
Für eine zutreffende Formel bräuchte man die genauen Daten (spezifische Stärke und Elastizität, Dicke, Querschnitt, Breite) von jede einzelnen Abschnitt.
Mit ein paar Skizzen, bei denen du diese Faktoren änderst, wirst du schnell die Abhängigkeiten verstehen.
Eigentlich ist das natürlich nicht so aussagekräftig, schließlich kann ein theoretischer 160 cm langer Bogen, der einen 140 cm langen, nicht mitbiegenden Griff hat, unmöglich einen Auszug von 80 cm haben.
Wichtige, naheliegende Faktoren sind:
*) Wurfarmbreite sowie Elastizität (Belastbarkeit) des Holzes
Je höher diese, um so niedriger muss die Wurfarmlänge (und somit Bogenlänge) bei gleichbleibendem Auszug sein
*) Tiller bzw. steifer Griff
Ein Griff von 20 cm Länge sollte wie ein nichtbiegendes Holzstück gesehen werden, das zwischen die beiden (auseinandergesägten) Wurfarme geklebt wird.
Da man normalerweise eher eine möglichst kurze Länge bevorzugt (man könnte bei gleichen Wurfarmlängen Griffen von einem halben Meter Länge machen- dies hätte im Vergleich zu der Variante mit viel kürzerem Griff nur den Vorteil eines etwas günstigeren Sehnenwinkels, was mit der Länge der Sehne zu tun hat (fertige hier ein paar Skizzen an, dann wirst du verstehen, was ich meine), allerdings könnte man bei solch einer großen Länge auch einfach den Griff wieder auf etwa 20 cm reduzieren, den gewonnenen Bereich pyramidal machen und den gesamten biegenden Bereich ein wenig dicker lassen- so würde man eine höhere Belastbarkeit, niedrigeres Stacking und eine höhere Effizienz), wird auch die Länge des Griffs möglichst kurz gehalten. Bei steifem Griff ist es eine recht gute Idee, von der Länge in der Daumenregel Auszug=Länge/2 den Griff abzuziehen, wodurch man also eher Auszug=Wurfarmlänge erhält.
Geht der Tiller eher in Richtung Peitschentiller, braucht man eine höhere Länge (wegen des Stackings) als bei Pyramidalbögen oder gar Bögen mit konkaven Design (ich glaub es waren die Holmegaard-Bögen, die diese Stufe eingebaut hatten).
*) Zuggewicht
Ein sehr gut verständliches Beispiel aus der Bibel des Traditionellen Bogenbaus, an das ich mich gerade erinnere, ist:
Denke dir zwei idente Bögen mit je 40 Pfund Zuggewicht. Wenn du sie gleichzeitig ziehst, sind sie sozusagen ein 80-Pfund-Bogen.
Das gleiche erhält man, wenn man einen pyramidalen Bogen mit, sagen wir, maximaler Breite von 6 cm und durchgehender Dicke von 1 cm, und einen zweiten, der ebenfalls einen cm dick ist, aber an jeder Stelle der Wurfarme doppelt so breit ist.
Der zweite Bogen wird doppelt so stark (Zuggewicht) sein, aber genauso stark belastbar. Gleichzeitig wird er aufgrund der hohen Wurfarmmasse im Leerschuss genauso schnell wie der 6 cm breite Bogen sein.
Soll bei 80 Pfund Zuggewicht die Breite jedoch gleich bleiben und Änderungen nur in Länge und Dicke vorgenommen werden, so ist die "Formel" deutlich komplizierter. Machst du den Wurfarm um ein Viertel dicker, wird das Zuggewicht etwa 200% des alten Zuggewichts betragen. Trotzdem ist der Bogen (glücklicherweise) nicht doppelt so stark belastet, sondern nur um etwa 1/4 bis 1/2. Also sollte es ausreichen, wenn du die Wurfarme um je 1/4 länger machst.
Die Belastbarkeit über die Länge zu bestimmen ist jedoch meist keine gute Idee (da du nach der Formel für die Länge gefragt hast), da Zuggewicht und Länge meist die wichtigsten Gegebenheiten sind. So werden die wenigsten einen Eschenflachbogen mit 50 Pfund Zuggewicht auf 28" nur 1-2 cm breit und dafüretwa 2.5 Meter lang machen wollen, sondern eher die- aus gutem Grund- standardmäßigen 167 cm lang und dafür breiter.
Für eine zutreffende Formel bräuchte man die genauen Daten (spezifische Stärke und Elastizität, Dicke, Querschnitt, Breite) von jede einzelnen Abschnitt.
Mit ein paar Skizzen, bei denen du diese Faktoren änderst, wirst du schnell die Abhängigkeiten verstehen.
Zuletzt geändert von Kadano am 03.04.2008, 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Bogenbau Formel
Aber "Daumenregel: Maximaler Auszug gleich halbe Wurfarmlänge" ist doch n bisschen wenig...
Max. Auszug = halbe Bogenlänge kommt besser hin
Max. Auszug = halbe Bogenlänge kommt besser hin
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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- Ravenheart
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Re: Bogenbau Formel
Ts-tss...
Die Regel lautet: Halbe Bogenlänge abzüglich Griffbereich!
Das ergibt für einen 28"-Auszug (71 cm) bei einem Standard-Griffbereich (12 cm) eine Bogenlänge von 2 x 71 + 12 = 154 cm.
Das ist machbar. Ob es wirklich anzuraten ist, hängt von der Holzart, Holzqualität, dem Tiller und dem Zuggewicht ab!
Rabe
Die Regel lautet: Halbe Bogenlänge abzüglich Griffbereich!
Das ergibt für einen 28"-Auszug (71 cm) bei einem Standard-Griffbereich (12 cm) eine Bogenlänge von 2 x 71 + 12 = 154 cm.
Das ist machbar. Ob es wirklich anzuraten ist, hängt von der Holzart, Holzqualität, dem Tiller und dem Zuggewicht ab!
Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 30.03.2008, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Christopher
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Re: Bogenbau Formel
Damit wären die Aussagen, dass man aus schlechtem Holz bzw. zu kurzem Holz vom Zuggewicht schwächere Bögen bauen sollte, ja nicht soo wichtig zu nehmen. es wäre viel wichtiger, n paar millimeter Breiter zu bauen, als zum Beispiel um 5# zu schwächen. Ob man nen 1,60m langen Bogen mit 40# oder 35# baut, wär dann ja eigentlich ziemlich egal, oder seh ich da was falsch?Machst du den Wurfarm um ein Viertel dicker, wird das Zuggewicht etwa 200% des alten Zuggewichts betragen. Trotzdem ist der Bogen (glücklicherweise) nicht doppelt so stark belastet, sondern nur um etwa 1/4 bis 1/2. Also sollte es ausreichen, wenn du die Wurfarme um je 1/4 länger machst.
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!
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Re: Bogenbau Formel
Na ja; Fragt sich erst mal, WARUM das Holz als "schlecht" anzusehen ist?
Aber prinzipiell hast Du Recht, vieles kann man mit mehr Breite abfangen, weil sich dann die Spannung besser verteilt!
Rabe
Aber prinzipiell hast Du Recht, vieles kann man mit mehr Breite abfangen, weil sich dann die Spannung besser verteilt!
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The lost Dutchman
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Re: Bogenbau Formel
Also mann ist mit einem bestimmten Holz an einer maximalen Dicke gebunden bei eine bestimmte Krümmung.
Das hiesse bei gleicher Länge könnte mann Dicke für Breite auswechseln. Weniger Dicke belastet das Holz weniger, weniger Breite mach den Bogen leichter und dadurch mehr effizient. Da hängt es alzo vom verwendeten Material ab wie dick mann den Bogen bauen kann, bei einer bestimmten Länge.
Richtig?
Das hiesse bei gleicher Länge könnte mann Dicke für Breite auswechseln. Weniger Dicke belastet das Holz weniger, weniger Breite mach den Bogen leichter und dadurch mehr effizient. Da hängt es alzo vom verwendeten Material ab wie dick mann den Bogen bauen kann, bei einer bestimmten Länge.
Richtig?
Wo bin ich den hier?
- Ravenheart
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Re: Bogenbau Formel
Ja genau!
Faustformel:
Leichte, weiche Hölzer eher breit und flach,
schwere, druckstabile Hölzer eher schmal und dick.
(Hinweis: Weiche Hölzer können dennoch druckresistent sein, sh. Eibe, harte können auch wenig Druck vertragen, sh. Robinie!).
Rabe
Faustformel:
Leichte, weiche Hölzer eher breit und flach,
schwere, druckstabile Hölzer eher schmal und dick.
(Hinweis: Weiche Hölzer können dennoch druckresistent sein, sh. Eibe, harte können auch wenig Druck vertragen, sh. Robinie!).
Rabe
Re: Bogenbau Formel
...Weshalb man Eibenbögen ohne Probleme mit einem runden Bauch versehen und Robinienbögen überhaupt nicht (dafür finde ich, sind sie so ziemlich das beste Material für Pyramidalflachbögen)
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The lost Dutchman
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Re: Bogenbau Formel
Um Mal zu sehen wie weit ich mit Bangkirai gehen kann habe ich einen 1m50 langer ELB gebaut der 35 Pfund zieht. Er ist nur 21 mm breit und 15 mm dick im Griffbereich, an den Spitzen ist er 12 mm breit und 9 mm dick. Dieser Bogen habe ich auf dem Tillerstock bis zu 29.5" ausgezogen und er hällt, gemeint ist er für 28". Stringfollow is jetzt 3 cm.
Messen kann ich die Geschwindigkeit nicht aber ich glaube er ist ziemlich schnell. Die Pfeilen gehen tief ins Zielpack.
1m50/29" = 2.03 Also hat Ravenheart mal wieder recht, es geht den bogen zo kurz zu bauen. Wenn mann aber die Kurve sieht die dieser Bogen hat auf 29" da baue ich sie lieber ein bischen länger. Die Sehne macht einen fast 90 graden Winkel mit dem Bogen and den Spitzen.
Messen kann ich die Geschwindigkeit nicht aber ich glaube er ist ziemlich schnell. Die Pfeilen gehen tief ins Zielpack.
1m50/29" = 2.03 Also hat Ravenheart mal wieder recht, es geht den bogen zo kurz zu bauen. Wenn mann aber die Kurve sieht die dieser Bogen hat auf 29" da baue ich sie lieber ein bischen länger. Die Sehne macht einen fast 90 graden Winkel mit dem Bogen and den Spitzen.
Wo bin ich den hier?