Apropos Flachs und Hanf...

Hölzer, Kleber, etc.
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the_Toaster (✝)
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Apropos Flachs und Hanf...

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Alsooo...

In nem anderen Thread gibts grade ne Diskussion über die Verwendbarkeit von Flachs als Backing auf einem Ahornbogen:

http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=9823.0

Auch wenn andere hier ein Stoff-, Faser- oder Garnbacking wie der Teufel das Weihwasser zu meiden scheinen, scheint mir so ein Backing doch auch viele Vorteile zu haben.
Und da möchte ich doch einfach mal ein paar Sachen von Euch wissen:

Kann man z.B. Großmutters Leinenlaken als Backing verwenden?
Ich denke mir, dass das zumindest als Bruchschutz bei leicht ruinierten Jahresringen ganz gut wäre.

Was ist mit ungewachstem (natürlich) Schusterleinen?

Taugt Klemtnerhanf als Backing?

Wie dick sollte ein Backing werden?
Überall gleich dick oder zu den Enden dünn auslaufend?

Verarbeitungstipps?

Normaler Holzleim?
Lieber Hautleim?

Mit Vorspannung aufleimen oder lieber ohne Spannung?

Und so weiter uns so fort.

Teilt doch mal Eure Erfahrungen mit, danke...
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
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Squid (✝)
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Re: Apropos Flachs und Hanf...

Beitrag von Squid (✝) »

Ich habe als Backing schon Bambus, ungeölten (Klemptner-)Hanf, Hickory, Leinen(-stoff), Rohhaut und Seide verarbeitet. Ausserdem kenne ich einen Bogen mit Sicherheitsgurt als Backing.

Schusterleinen sollte funktionieren, Auch Omas Leinenlaken dürfte gehen, allerdings, da es doch recht dünn ist, zweilagig.

Zur Dicke: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das hängt aber ganz von der Bauweise und der erwünschten Funktion des Backings ab und ist pauschal nicht zu beantworten.

Das gilt auch für Position und die Verarbeitung: Ein partielles Backing sollte natürlich flach und sanft auslaufen, ein vollständiges Backing darf beispielsweise (um dort Gewicht zu sparen) schon vor den den Wurfarmenden auslaufen. Möglicherweise muss man es dort durch eine Wicklung sichern.

Leim: Abhängig vom Material.

Vorspannung: Keine Pauschale Antwort möglich. Tendenziell dehnbare Materialien (Rohhaut, Stoff) mit Vorspannung, unflexible (Hanffasern) eher ohne. Auch stark abhängig vom Bellymaterial.

Es stellt sich immer die Frage, was das Backing bewirken soll
- Bruchschutz (z.B. Stoffe, Rohhaut, Schnüre)
- Verzierung (z.B. Schlangenhaut) 
- Zuggewichtssteigerung (z.B. Holz, Sehne, unter Umständen auch Hanf)

Ausserdem stellt sich die Frage, ob Bellymaterial und Bogenform und -länge mit dem gewählten Backing harmoniert.

Davon ausgehend muss man Art und Verarbeitung auswählen. Aber man bezahlt auch beim Backing fast jeden Vorteil mit einem Nachteil. Der Bruchschutz (auch die Verzierung) wird z. B. mit erhöhtem Gewicht bezahlt, was den Bogen einen Tick langsamer macht.
Sehne auf einem 182 cm langen Eschenflachbogen ist z.B. Materialverschwendung.
Letzlich muss jede Verwendung eines Backings im Einzelfall betrachtet werden.

Noch ein paar Anmerkungen:
- Stoffe haben den Nachteil, dass sie gewebt sind, also kreuz und quer Fäden verlaufen. Die Querfäden haben keine Wirkung als Backing sondern stellen nur unnötiges Gewicht dar.
- Schnüre sind gedreht, also weisen sie eine gewisse Dehnbarkeit auf. Im gegensatz dazu stehen Fasern, die kaum dehnbar sind: Diese belasten das Bellyholz am stärksten.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 04.07.2008, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
hsp
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Re: Apropos Flachs und Hanf...

Beitrag von hsp »

Hallo,
ein paar Erfahrungswerte zur Verarbeitung von Flachs als Backing.
mit Weißleim ist es möglich ein Flachsbacking auf zu bringen, allerdings eine riiiiisen Sauerrei, da der Leim relativ schnell abbindet. Selbst wenn der leim verdünnt wird pappt das Zeug mehr an deinen Fingern als am Bogen.
Ich möcht aber darauf hinwwisen, dass nach 3 Bögen ich es aufgegeben habe hier weiter nach zu forschen.
Zum anderen ist der Klempnerhanf manchmal sehr ölhaltig (2 Chargen mußte ich waschen, eine fühlte sich trocken an).
Die Leistungssteigerung von Klempnerhanf ist begrenz, zur Leistungssteigerung sollte eine gewisse Dicke erreicht werden und das nur mit relativ viel Hanf möglich ist (es lässt sich in einem Arbeitsschritt nur eine dünne Schicht sauber auftragen), glaueb ich nicht das das was bringt.

Sehne und Rohhaut lassen sich (imho) mit Hautleim besser als mit Weißleim aufbringen. Der Kleber ist dem Material ähnlicher und die Verarbeitung ist angenehmer.

Gruß
Hubert
Anglia
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Re: Apropos Flachs und Hanf...

Beitrag von Anglia »

Zum Klempnerhanf nochmal: Den gibts geölt und ungeölt. Wenn man den ungeölten nimmt, kann man sich das Waschen und damit eine mögliche Fehlerquelle sparen. Ob der Hanf geölt ist, erkennt man am einfachsten am Geruch, das Öl stinkt ziemlich penetrant.

Anglia
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Re: Apropos Flachs und Hanf...

Beitrag von Indie12 »

ich hab mal ein backing aus flchsschnüre mit wicklungen in der mitte , in der WAmitte und an den tips(leichte wicklung) mit weisslsim augebracht.... hat etwa 5 lb mehr und einiges an stabilität gebracht.
ich hab es mit vorspannung aufgeleimt, weil schnüre dehnbarer als fasern sind.

gruß martin
erkläre es mir, und ich werde vergessen;
zeige es mir, und ich werde es mir merken;
lass es mich tun, und ich werde verstehen!  konfuzius
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