Du hast gesagt, daß im Normalfall auf größere Entfernung geschossen wurde und daß es "sicher auch Direktschüsse gab". Daß nicht gewartet wird, bis man direkt schießen kann, ist logisch. Wenn z.B. angreifende Kavallerie weniger als eine Minute von Maximalreichweite auf 0m braucht (siehe z.B. den Ritt in Crecy in Weapons That Made Britain), bleibt insgesamt nicht viel Zeit.Schorl hat geschrieben: Ok, Krieg ist kein Normalfall, haste Recht.
In der mittelalterlichen Schlachtaufstellung, in der sich große Teile der verschiedenen Truppen relativ offen gegenüberstanden, haben die Bogner nicht gewartet bis der Gegner auf direkte Schussdinstanz vorrückte sondern feuerten die Pfeile in Salven bereits bei relativ großer Distanz. Natürlich wurde auch bei solcher Entfernung ein Ziel fixiert, was aber ausschlaggebender war ist die Flächenwirkung des Pfeilhagels. (Sperrfeuer, Panzerung von oben, Psychische Wirkung)
Schlachtaufstellungen kann man kaum so verallgemeinern, daß man von einer mittelalterlichen Schlachtaufstellung sprechen kann. Selbst wenn die Truppen dieselbe sind, fließt immer noch das Gelände stark in die Aufstellung ein (vgl. Stirling Bridge und Falkirk).
Das mit dem ballistischen Schießen habe ich nicht konkret auf dich bezogen, muss aber für den Leser so gewirkt haben. Das war nicht meine Absicht.Ich wiederhole mich zwar, aber ich habe nicht gesagt das man ballistisch schiessend nichts trifft. Nur ist ein Kunstschütze, der von Kindesbeinen an mit dem Bogen schiesst und in der heutigen Zeit ein einzelnes, stehendes Ziel in x-Meter Entfernung soundsooft trifft keine Vergleichsbasis. (Ich möchte hier in keinster Weise diese Leistungen schmälern!).
Ich finde da das Argument nicht, wieso er keine Vergleichsbasis sein soll. Weil er ein Kunstschütze ist? Was ist für dich ein Kunstschütze? Ich denke dabei an diese berühmte Dame denken, die hier im FC glaub ich jeder kennt. Oder ist es, weil er in der heutigen Zeit schießt? Ich weiß nicht, was Simon Stanley beruflich macht oder wie oft er schießen geht, aber er schießt seit jungen Jahren passende Bögen mit passenden Zuggewichten auf passende Distanzen mit der passenden Technik. Was historisch nicht passt, ist die Bogensehne. Es haben Leute schon probiert, mit Leinensehne o.ä. zu schießen, aber das zu besprechen führt hier zu weit. Wenn man aus seinen Leistungen (und was Distanzen, Zuggewichte usw. angeht eigentlich auch zahlreicher anderer Schützen) keine Schlüsse ziehen kann, dann braucht es wohl eine Zeitmaschine. (Falls wer hat, bitte mir einen Bogen mitbringen!)
Gruß,
Daniel