Eibenspaltlinge mit Drehwuchs

[Moritz]

also... bin gerade bei der Dämmerung noch dazu gekommen (darum auch etwas dunkel)
ich denke die Bilder sprechen für sich.




gruss
moritz

PS: das restliche Schlachtfeld bitte nicht beachten, da hab ich vorher noch 3 Robinienstämme gespalten...

[Pfuscher0815]

Oh man! Diese Bilder verursachen ja fast schon körperliche Schmerzen...tut mir echt leid

[acker]

Ach so schlimm ist es garnicht, wenn man bedenkt, das die Stämme 4m lang sind.
Da lassen sich viele Billets raus machen , muß man dann nur spleissen und im Griff verleimen.
Eibe lässt sich eigentlich gut unter Dampf richten, das wäre eine andere Option.
Da gibts einige threads zu hier , aber leider sind die Bilder zur zeit ja nicht da.
Im Prinzip gehts so:

Grosser Kochtopf mit Wasser befüllen und zum kochen bringen.
in den Deckel des Kochtopfes machst Du dir eine Aufnahme für ein Rohr wo Du den heissen Wasserdampf reinleitest.
Rohr ein wenig Isolieren -> zb mit einer alten Decke umwickeln damit der Dampf nicht zu schnell auskühlt.
Bogenrohling reinlegen und so 1h bis 2h vor sich dämpfen lassen.
Raus hohlen und schnell richten !
Mit schnell meine ich auch schnell!
Am besten zu 2 machen und die Bewegungsabläufe vorher einüben damit es auch klappt!

Zum Richten:
- Du brauchst 2 grosse Zwingen, ein paar kleinere Zwingen,

- einen 2 Mann (notfalls auch Frau  ;D artet aber meist in einem konflikt aus  ) zum Helfen

- ein Stabiles Brett / Bohle an dem du ein zweites im Rechtenwinkel anschraubst -> also ein L-Profil

Ablauf:
- Nach sagen wa mal 2h Dampfbehandlung nimmst Du den Rohling aus dem Rohr
- Nun schnell an den Enden die grossen Zwingen angebracht
- Du und Dein Helfer dreht nun mittels Hebelwirkung der Zwingen den Rohling in die Gewünschte Position und ein wenig darüber hinaus, denn ein bissel geht er wieder zurück -> also etwas mehr biegen als notwendig.

Für diesen Vorgang habt in etwa max 25 sec Zeit . Je schneller , je besser.(deswegen vorher Probelauf machen ! )

- Nun spannt ihr den gerichteten Rohling in die L-Profil Form ein und sichert ihn mit den anderen Zwingen.

- min 1 Woche in der Form fest eingespannt lassen , am besten so lange bis er trocken genug ist zum eigentlichen Bogenbau

-  beim Lösen der zwingen hoffen das alles geklappt hat
- falls nicht -> dem Helfer die Schuld in die Schuhe schieben

Gruß acker

[Charles]

Alles halb so wild, die Eiben sehen eh gut aus!

Und bei Eiben dämpfen sage ich nur, entweder klappt es sofort. Und andererseits kannst Du dämpfen bis Du schwarz wirst, so ein Eibenbiest lässt sich nur minimalst beeindrucken 

In der Regel klappt es meistens, also keine Angst! 

Viel Spaß mit den Eiben, daraus werden wunderschöne Bögen!


Charles

[Moritz]

- einen 2 Mann (notfalls auch Frau  ;D artet aber meist in einem konflikt aus  ) zum Helfen

nur weil die Deinige die Erfindung des Bogens am liebsten rückgängig machen würde, meinst du? ...

danke für den rest... zwar hab ich auch schon gedämpft, aber noch nie achsial verdreht... das L versteh ich zwar nicht, aber ich kanns mir etwa vorstellen... naja, erübrigt sich vielleicht, wenn ich meine Werkbank für ne Woche besetzte... kann ich mir leisten...

Einfach ein wenig breiter und länger bauen als du bei dem Zuggewicht sonst hättest. Oder breite Indianerbögen, so wie von Rabe beschrieben.

also mit der Drehung arbeiten, meinst du? oder halt aussägen?
eig. wollte ich mal entlich nen Elb machen... da wart ich schon ewig drauf...

Der Tiller ist dann aber ein wenig kniffelig. Aber da Eibe ja so wie so langsam und geduldig getrocknet werden soll, hast du ja noch Zeit mit anderen, billigeren Hölzern mit Drehwuchs zu üben.

hab ichs nicht schon gesagt? der Stamm is 2 Jahre alt. also ziemlich bald verwendbar... (ich hab zwar mal was von der 1"/jahr regel gehört, aber das runde ich jetzt mal ab)

übrigens hab ich auch schon mal ne extrem verdrehte robinie(auch so 80° auf die ganze Bogenlänge) zu nem Takedown verarbeitet... war mein zweiter funktionierender Bogen... hat voll kurios ausgesehen, mit nem Griff, wo das holz plötzlich ne 80°Drehung gemacht hat... (und nicht zuletzt weil ich da unwissenderweise noch nen Zentimeter Splintholz drauf gelassen hab-- lacht mich doch aus! )

ich tendiere auf dämpfen... werds dann ev. heute weiter aufspalten.

gruss
moritz

[Archiv]

Nein, nicht mit der Drehung. Schräg zur Drehung. So als ob der Stamm gerade ist. Einfach den Rohling mit reichlicher Zugabe anzeichnen und dann loslegen. Die Zugabe deshalb, weil so verdrehte Stämme manchmal für Überraschungen gut sind. ELB ist möglich, aber nur in nicht zu hohen Zuggewichten. Besser etwas breiter und Länger bauen, dann bist du auf der sicheren Seite. Beim Tillern musst du dann nicht nur auf die gleichmäßige Biegung der Wurfarme achten, sondern auch darauf das die Sehne mittig bleibt. das ist  bei verdrehten Stämmen nicht immer einfach.

Wenn du schon "Ewig" auf deinen ELB wartest, dann solltest du das noch etwas länger tun. 2 Jahre im Wald gelegen ist nicht das gleiche wie 2 Jahre sorgfältig getrocknet. Mess besser mal nach wie viel Restfeuchte der Stamm noch hat. Bei über 12% würde ich noch nicht anfangen mit dem Bogenbau.

[Moritz]

hallo allerseits

hab den Stamm gestern fertig gespalten...
gab 5 oder 6 Staves, hab die genaue Zahl vergessen. (z.T. sehr vielversprechend abgesehen von der verdrehung), und ein paar billets.

hab ich die Verdrehung nach dem Dämpfen eigentlich weiter zu berücksichtigen, oder is das dann passé?
(ich mein, ob bei Schwindendem Holz eine gewisse Rückstellkraft eines eventuell nicht mitgedämpften Kerns in Geltung kommen könnte, oder ob ich das früher merken würde)

hab kein Feuchtemessgerät... aber die Wahrscheinlichkeit dass ich die dinger im laufenden Jahr noch benutze, is klein, da ich
erstens noch 3 Eibenstaves habe, die schon 2oder3 Jahre getrocknet sind (und das aufgespalten und so weiter, also sicher trocken)
zweitens seit 5Jahren noch nie mehr als 3 Bögen in einem Jahr gemacht hab.
drittens schon ein Robinienbogen geplant habe...

Dankschön...

Moritz