benz hat geschrieben:
wenn ich diese "Tracht" (ich hoffe das Wort ist in Ordnung und verletzte keinerlei Gefühle), so gut wie nur irgendmöglich herstellen würde und damit zu einer Veranstaltung gehen würde, bei der die japanischen Bogenreiter anwesend sind, die ich auf den Bildern vorgestellt habe, was glaubst Du, würden sie darüber denken?
Ich denke Kyujin braucht da gar nicht unbedingt zu antworten...
Deine Frage, benzi, zeigt sehr schön das Problem:
Da wo Reiterbogentraditionen schon oder noch bestehen und gelebt werden, da ist man nun wirklich nicht darauf angewiesen sie an die für die jeweilige Kultur völlig fremde Menschen weiter zu geben - dazu muss man dann schon so etwas wie "würdig" sein und die Voraussetzungen dafür dürften schwer zu erbringen sein.....
Und z.B. den Nachfahren von Prärieindianern etwas über ihre Kultur erzählen zu wollen, indem man sich in selbstgenähten Leggins und mit Federn an der Schulter (deren mögliche Bedeutung sowohl dem "Demonstranten" wie dem Zuschauer völlig unbekannt sind) auf die Büffeljagd macht - das würde ich persönlich zunächst mal als ganz und gar nicht würdig betrachen.
Ebensolches würde für mich auch für alle anderen Nationen, denen ich einfach nicht angehöre, gelten.....
Darum ist für mich dieser Wunsch:
Steppenreiter hat geschrieben:
Mein Ansatz geht in eine andere Richtung, nämlich einen Treffpunkt zu bilden für alle Reiterbogentraditionen. Wobei die Betonung auf Tradition liegt, hier insbesondere der Überlieferung von Wissen und Kultur aller Reiterbogner.
eigentlich gar nicht nachvollziehbar.
Etwas ganz anderes wäre es, sich z.B. mit der Physik von Plains- oder zentralasiatischen Hornbögen zu beschäftigen, was ja hier auch von einigen Leuten durchaus intensiv praktiziert wird.
Oder Ansätze mit denen z.B. Experimental-Archäologen (allen voran Junkelmann..) zusätzliche Erkennnisse erwerben...
Das alles kommt jeweils ohne das Überschreiten einer.....nennen wir sie....ungeschriebenen moralischen Grenzlinie aus.
Aber das ist ja eben nicht das Thema.
Und was würde es nützen eine Plattform für BESTEHENDE Reiterbogentraditionen zu schaffen? Was interessiert einen Büffeljäger das Hütchen der Samurai? Und was wäre, wenn die Takedas dann plötzlich anfangen ihre Bögen zu verkürzen oder die Crows sich Gedanken über ihre ungefassten Frisuren machen.... Das wäre ja wie Buschleuten die Masern zu bringen..... Bestehende Reiterbogentraditionen würden zerstört werden!
Das kann es doch auch nicht sein und da sist genau das Problem, das Steppi ja schon in Bamberg gesehen hat: Was passiert, wenn die Japaner beim Ungarischen Wettkampf ein paar Punkte mehr schiessen möchten -einfach weil das menschlich ist !?
Nein. Der Endemismus hat diese Kulturen bis heute (mehr oder weniger) geretten. Eine gemeinsame Plattform ist genau das Gegenteil von dem, was benötigt wird.
Der Sport, ausgeübt von Menschen die eben nicht "in den Zwängen" einer bestimmten Tradition stehen, ist allerdings in der Lage eine neue Tradition zu entwickeln.
Und darum sollte er nicht immer wieder verändert werden, sondern überall auf der Welt gleich praktiziert werden - wie Fussball.
So entwickelt sich eine neue und lebendige Traditon - nicht anders!