Steigbügel und lasso

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Angela
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Angela »

Al-Gamal hat geschrieben: Aber schau, es gab doch Berichte von Griechen über das Volk der Amazonen, die mit eingedrückter rechter Brust, zur stärkung der rechten Schulter sehr schlagkräftig waren...
Dass Herodot's Berichterstattung zwar oft wertvoll, aber nicht immer für bare Münze genommen werden kann, ist bekannt. Über die Hintergründe der Amazonensage gibt's endlos viel Literatur, das ist ein Thema für sich.
wurde jemals so eine Frauenleiche gefunden?
Das eine Leiche nach etwa 2000 Jahren nicht mehr ganz so top aussieht, ist schon klar, oder? ;) Selbst die wenigen Eismumien sind durch Einflüsse von Eislast, Austrocknung, Tauperioden und nicht zuletzt Grabräuber meistens ziemlich zerfleddert und zerdrückt. Zuverlässige Aussagen über Weichteilmorphologie lassen sich keine machen. Ich kann dir nur soviel sagen: Es gibt tatsächlich einige skythische Frauenbestattungen, die ein komplettes Sortiment an Bewaffnung incl. Pfeil und Bogen bei sich haben.
Al-Gamal
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

Das ist doch mal was!...und
Zuverlässige Aussagen über Weichteilmorphologie lassen sich keine machen

Ist schon klar, aber wie ist es denn mit Leder...kann da nicht auch mal was "verloren gegangen sein"?

Hab mich ja auch schon geschlagen gegeben, in der Hoffnung das bald mal Lederschlaufen der Skythen ausgebuddelt werden ;D!

Ich will ja auch nur Anregungen suchen, mit denen ich dann auf meinem Pferd was Anfangen kann! Wer die erfunden hat, ist mir relativ egal!
Und was ist nun mit dem Lasso, als Ausrüstungsgegenstand der Bogenreiter, z.B.Hunnen? So was wie die Uurga (Уурга)für den Kampf.

Erweist sich hier als gute Quelle!
Gamal der bald Wissende
Zuletzt geändert von Al-Gamal am 28.01.2009, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Angela
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Angela »

Man muss das schon innerhalb des Fundkontextes betrachten. Organische Erhaltung ist grundsätzlich eine Seltenheit in der Archäologie. Wenn sie doch mal erhalten sind, z.B. in Pazyryk, so wäre es doch etwas erstaunlich wenn Mumien, deren Kleidung, Trense, div. Kleinteile und vor allem Sattel gut erhalten sind, etwaige Steigbügel dagegen spurlos vergangen sind.

Da ich mich mit den Hunnen besonders gut auskenne, und auch keine uninformierten Spekulationen in den Raum werfen will, halte ich mich diesbezüglich zurück  ;) Es gab jedoch 2007 eine sehr gute Hunnenausstellung im Museum in Speyer, der dazugehörige Katalog (den ich mir dummerweise nicht gekauft habe) ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Thematik interessieren (ISBN 3806221146). Der ist auch vernünftig reecherchiert und aktuell, was bei Artikel im Internet leider nicht immer ist.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

Danke, möglicherweise besorg ich mir das Ding...wenn man es bestelen kann!
Ja habe schon bemerkt, dass du die Zuverlässigere Quelle bist
(Schrecklich, diese Realistinnen ohne Phantasie ;)!)
, im Gegensatz zu den Artikeln im Internet.

Merci nochmal
für alle eure Recherchen
Gamal
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Angela
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Angela »

Al-Gamal hat geschrieben: Danke, möglicherweise besorg ich mir das Ding...wenn man es bestelen kann!
Gibt's bei Amazon, wenn du etwas Glück hast auch günstiger bei Ebay.
Schrecklich, diese Realistinnen ohne Phantasie
Yepp, einfach unerträglich  ;)
Al-Gamal
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

Bei meiner nächsten These werde ich besser recherchieren ;D...denn eine alte Beduinenweisheit sagt:
"Erhebe dich während dein Feind noch schläft, denn dann stehst du schon,wenn er (oder sie) erwacht!" ;)

Al Gamal
Zuletzt geändert von Al-Gamal am 28.01.2009, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von dschin »

ich bezweifel, dass steigbügel sinnvoll sind bei langstreckenritten. für mich sind steigbügel eher aufstiegshilfen

steigbügel brauchst technisch im prinzip nur beim leichtreiten, jagdsitz und das machst  selten  (ausser anfänger beim englisch-reiten)

bei schritt, trab und galopp brauchst steigbügel technisch nicht (ein stabiler sitz vorausgesetzt)

steigbügel aus lederriemen sind mMn sogar extrem gefährlich, da sie im fall des falles bei einem sturz den fuss net freigeben und das pferd somit den reiten mitschleifen kann. ohne aufstiegshilfe ist mMn nach ein in den sattelsetzen bei den alten sätteln mit hohen vorder und hinterzwieseln/kulissen - die grundsätzlich einen sehr stabilen sitz ermöglichen - mit angelegter ausrüstung nur sehr schwer machbar
Zuletzt geändert von dschin am 29.01.2009, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Angela
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Angela »

dschin hat geschrieben: ich bezweifel, dass steigbügel sinnvoll sind bei langstreckenritten.
Ich nicht, außer man will nur Schritt reiten... Die Langstreckendistanzreiter legen sicher nicht ohne Grund viel Wert auf "Schwebesitz".
Zuletzt geändert von Angela am 29.01.2009, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von dschin »

@lasso
möchte ich sehr kritisch hinterfragen, ob die reitervölker lassos ala "cowboys wilder westen" verwendeten.
warum verwenden noch heute nomaden stangen mit angehängter schlinge zum einfangen der tiere und galoppieren nicht mit schwingendem seil durch die gegend? ich denke, dass die schlinge an der stange rationeller, ergonimischer ist. mit der stange alleine wird heute noch in der doma vaquera gearbeitet (garrocha)
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von dschin »

wenn du mit dem pferd mehrere tage in reisegeschwindigkeit mit gepäck unterwegs bist gehst net auf tempo so wie die distanzler.

wenn du zb den kosakentrab (10 min schritt 10 min trab) anwendest kommst am besten und am pferdeschonensten weiter
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Archiv »

dschin hat geschrieben: ich bezweifel, dass steigbügel sinnvoll sind bei langstreckenritten. für mich sind steigbügel eher aufstiegshilfen
...
Ich bezweifel das nicht. Ja, als Aufstiegshilfe sind sie auch gut, aber sie verlagern auch einen Teil des Gewichts der Beine vom Hintern auf die Füße. Die Druckverteilung ist bei langen Ritten durchaus angenehm, auch ohne Schwebesitz.
Ich haben schon 14 Stunden Arbeitstage gehabt bei denen ich 12 Stunden auf 3 verschieden Pferden im Sattel saß, meist im Trab und Galopp und ein weinig im Schritt. Da sind in der Länge gut passende Steigbügel schon viel wert.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

ich bezweifel, dass steigbügel sinnvoll sind bei langstreckenritten. für mich sind steigbügel eher aufstiegshilfen

steigbügel brauchst technisch im prinzip nur beim leichtreiten, jagdsitz und das machst  selten  (ausser anfänger beim englisch-reiten)
Da stimme ich dir zu Angela!(soll kei Friedensangebot sein ;))

Sorry dshin, wenn du das einem erfahrenen Distanzreiter erzählst, lacht der dich aus!  wenn du mal 130 km im Sattel warst...weißt du wozu die Dinger gut sind!
Aber klar, auf der Bogenbahn...für 16sek. brauchst du die nicht...aber ich...weil ich sonst nix treffe!
wenn du mit dem pferd mehrere tage in reisegeschwindigkeit mit gepäck unterwegs bist gehst net auf tempo so wie die distanzler.

wenn du zb den kosakentrab (10 min schritt 10 min trab) anwendest kommst am besten und am pferdeschonensten weiter
, wenn du nach jeder Stunde ne Pause machst...magst du Recht haben

und als Aufstiegshilfe sollte man die auch nur nutzen wenn man kleine Pferde und wenig eigenes Körpergewicht hat, bei 100Kg Menschen und 1,65 Pferden, bitte eine andere Aufstiegshilfe!

Zum Lasso...ich habe das irgendwo gelesen, auf einer Site...aber wie ich gelernt habe muss das ja nicht stimmen...ich schau mal ob ich die stelle finde!
GrußGamal
Zuletzt geändert von Al-Gamal am 29.01.2009, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

Da habe ich es,
Zur Ausrüstung der Hunnen gehörte auch das Lasso, mit dem sie ihre Gegner gekonnt von den Pferden rissen. Nie zuvor hatte man im westlichen Eurasien eine solche Kampfesweise gesehen. Die Hunnen selbst waren nur leicht gerüstet, trugen neben Leder- und Fellkleidung allenfalls Fellmützen oder Spangenhelme.
Ist aus dem Magazin:http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20050313

Wie gesagt, muss aber nicht richtig sein!
Gamal
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von dschin »

@gamal:
ich hab distanzler doch ausgenommen - oder?? außerdem - bei einem distanzsattel würde ich auch nur mit steigbügel reiten *g*

es geht um ritte übere mehrer tage - ausserdem wenn du die steigbügel für die gewichtsverteilung brauchst sitzt falsch.

ich verwende natürlich auch steigbügel. ich versuche  mit einem sitz im pferd zu sitzen, der sehr der klassischen arbeitsreitweise entspricht. meine steigbügel sind  so lange geschnallt, dass ich gerade noch mit der schuhsohle den boden des korbes (ich verwende camarques an eine doma vaquero-sattel) berühr.

@aufstieghilfe: die pferde der reitervöler waren doch eher kleinformatig und die reiter eher leichtgewichtig

@kosakentrab: ich geh nach etwa 1,5 stunden für 20 min neben dem pferd. schimpf mich ruhig tierquäler, aber mein grauer und ich machen das etwa seit 10 jahren so, dass wir bei wanderritten über mehrere tage etwa 6 stunden in dieser art unterwegs sind. und mein grauer (16 j) ist ein gesundes in doma vaquera ausgebildetets gebrauchspferd

@lasso: steht irgendwo was von lasso an der stande oder lasso ala wilder westen?
Zuletzt geändert von dschin am 29.01.2009, 10:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Steigbügel und lasso

Beitrag von Al-Gamal »

@dshin, o.k. wenn nicht Distanzreiter dann eben Weitreiter...kenne ich leider keinen persönlich...aber ich denke die würden das Gleiche sagen..
ausserdem wenn du die steigbügel für die gewichtsverteilung brauchst sitzt falsch.
Da muss ich dir zustimmen, aber nicht für die Gewichtsverteilung sondern für die ruhige Bogenhand!

Steht leider nicht in welcher Form das Lasso benutzt wurde, oder wie es aussah...
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