Wie ermittelt man den richtigen Spinnewert für seine Pfeile?

Nun für den exakten Spinne kommt man ums Ausprobieren nicht herrum!

Ich kenne mich nur mit Holzpfeilen aus, und da würde ich bei diesen Bogen halt mit 45# Anfangen zu Probieren.
Bei Holzpfeilen einen 45# Schaft nehmen und ihn 30" oder sogar 31" Zoll lang lassen und eine 125gr Spitze ausprobieren. Der Pfeil dürfte fast passen oder zu weich sein, in dem Fall den Schaft jeweils um 1/2 Zoll kürzen und testen, bis die Pfeillänge 29" Zoll erreicht hat. Ist der Pfeil immer noch zu weich kann man 100gr und 80gr Spitzen noch versuchen. Ansonsten den gleichen Vorgang mit 50# Schäften wiederholen.
Bei Carbon würde ich die Goldtip 3555 testen mit verschieden schweren Spitzen.
Zur Erklärung des Spinnewertes:
Wenn ein Pfeil von einem gespannten Bogen gelöst wird, wird als erstes sein hinteres Ende von der Sehne angeschoben. Aufgrund der Massenträgheit folgt die Pfeilspitze mit einer Verzögerung dieser Beschleunigung und das führt zu einer Durchbiegung des Pfeils. Diese Durchbiegung während der Beschleunigungsphase und das daran Anschließende ausschwingen wird Archers Paradoxon genannt. Diese Durchbiegung ist immer vorhanden und muß bei der Abstimmung von Bogen, Pfeil und Schützen beachtet werden. Die Durchbiegung des Pfeils erfolgt immer zwischen Pfeilnocke und Pfeilspitze auf ganzer Pfeillänge unabhängig davon wo der Pfeil aufliegt oder wie weit er ausgezogen wird. Bei gleichen Material wird sich ein langer Schaft leichter (er wirkt weicher) biegen lassen wie ein kurzer Schaft (er wirkt steifer).
Wichtig für einen guten Pfeilflug ist, dass der dynamische Spinnewert stimmt. Er ist Abhängig von Bogen, Auszuglänge, Spitzengewicht, Auslöseart und Pfeilschaftmaterial. Der dynamische Spinnewert lässt sich nur annähernd berechnen und kann somit nur durch Probieren fein abgestimmt werden.
Schäfte aus Aluminium, Karbon, Bambus, Pflanzenschösslinge und Massivholz haben unterschiedliche Eigenschwingungen und reagieren deshalb dynamisch unterschiedlich. Was es schwer macht, Pfeile aus Unterschiedlichen Materialien zu vergleichen.
Traditionelle Pfeile aus Massivholz sind sich trotz unterschiedlichen Holzsorten z.B. Zeder, Kiefer und Fichte Dynamisch und Statisch sehr ähnlich. Darum werden sie alle auch einfach mit einem Pfundwert angeboten der unabhängig von der tatsächlichen Länge auf 28“ (28 Zoll) bezogen ist.
Der Spinnewert (Pfundwert) wird Statisch ermittelt. Es wird die Durchbiegung eines Schaftes gemessen der im Abstand von 26“ (26 Zoll = 66,04 cm) auf dünnen Lagern aufliegt. In der Mitte wird er mit 2 # (2 Pond, lbs bzw. 907 Gramm) belastet. Die gemessene Durchbiegung wird einem Pfundwert zugeordnet, der Ursprünglich, für einen durchschnittlichen Elb (Englischen Langbogen), mit 28“ langen Pfeilen mit 125gr Spitze ermittelt wurde.
Hieraus ergibt sich, dass für jeden Bogen und jeden Schützen der Spinnewert angepasst werden muß. Für einen Bogen, der den Pfeil schneller als ein Elb beschleunigt, bedeutet das, dass der Pfeil Steifer also einen höheren Spinnewert haben muß. Auch wenn der Pfeil keinen so großen Bogen fliegen muß wie um den Griff eines Elb herum (Schussfenster) oder er die Biegung auf eine größere Länge wie 28“ Zoll verteilen kann oder er mehr als eine 125 gr Spitze beschleunigen muß, Bedeutet das, eine Erhöhung des Spinnewertes.
Unter Bogenschützen spricht man deshalb von weicheren (niedrigeren Spinnewert) oder steiferen (höheren Spinnewert) Pfeilen.
Auch kann man den Pfeil durch Längenänderung oder Änderung des Spitzengewichtes einfach tunen. Abweichungen von bis zu 5% vom Optimalen Spinnewert sind im Normalen Schiessbetrieb ohne große Bedeutung und können toleriert werden. Größere Abweichungen können zu Problemen, besonders große Abweichungen nach unten, sogar zu Gefahren für den Schützen und nebenstehende Personen führen.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.