Ahorn toasten

Themen zum Bogenbau
Antworten
RubenAryala
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 280
Registriert: 08.10.2008, 23:30

Ahorn toasten

Beitrag von RubenAryala »

Hallo zusammen. Ich habe einen Ahornstamm, Durchmesser vielleicht ca. 25 cm, den ich in vier Staves zerlegt seit einem dreiviertel Jahr in der Garage zum Trocknen liegen habe.

Einen habe ich gleich zu einem Flachbogen verarbeitet. Er hat bei einer Länge von 183 cm zwar nur 32 lbs, scheint aber recht flott und er hat keinen Set entwickelt. Der Set, der von Anfang an da war, ist nur deshalb vorhanden, weil ein entsprechender Bogen im Stave war. Ein Arm hat zwischen dem ersten und dem zweiten Drittel einen Knick.

Nachdem der Bogen verschiedene Metamorphosen durchgemacht hatte (der Griff hat jetzt die dritte und bisher kleinste Form, ein überflüssigerweise aufgeklebtes Baumwoll-Backing hat sich gelöst), habe ich den Bogen inzwischen wieder hervorgekramt. Ich würde den krummen Arm gerne richten, (Heißluft-Pistole) weiß aber nicht, ob Ahorn das mitmacht oder sich erfahrungsgemäß eher nachteilig verändert.

Das Material hat dicke Jahresringe von 8 mm. Soll ich ? Wenn ich es versauen würde, wäre es nicht allzu schlimm, denn der Bogen sieht sowieso gräßlich aus, wenn es aber klappen würde, wäre es auch nicht schlecht.
Benutzeravatar
Steilpassfaenger
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 760
Registriert: 13.01.2009, 16:22

Re: Ahorn toasten

Beitrag von Steilpassfaenger »

Ruben, mach doch bitte ein Foto davon.
Ahorn kannst du toasten, hat bei mir immer gut funktioniert. Aber wei gesagt, ohne Bild kann man ned viel sagen.

Gruß
Matthias
Waldviertel
Wolfram
Full Member
Full Member
Beiträge: 191
Registriert: 30.10.2005, 20:28

Re: Ahorn toasten

Beitrag von Wolfram »

Richten und toasten sind für mich zwei ganz verschiedene Dinge.

Richten heißt für mich: Die Stelle, wo der Arm verdreht werden soll mit Margarine einreiben, dann mit der Heißluftpistole schön langsam heiß machen ohne den Arm zu bräunen und zwar nicht nur die Oberfläche! Wenn dann die Stelle plastisch wird, in Form drehen (+5 bis 10 Winkelgrade) oder biegen und in der Stellung abkühlen lassen.

Toasten heißt, den gesamten Bauch bräunen (Bogenbauerbibel 4). Hat bei mir bei Ahorn nicht funktioniert. Es hat sich ein netzartiges Rissmuster gebildet.


Meine Erfahrung

Gruß Wolfram
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Ahorn toasten

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Macht richten nicht eher unter Dampf Sinn?
Ich mein das verhindert zumindest, dass ich mir den Bogen toaste, wenn ich das nicht mag.

...

Meine Erfahrung mit Toastbrot ist nämlich, dass das ziemlich spröde ist, wenn ich das schön braun getoastet habe...  ;)
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
RubenAryala
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 280
Registriert: 08.10.2008, 23:30

Re: Ahorn toasten

Beitrag von RubenAryala »

Ich meinte eher richten, habe aber in Unkenntnis "toasten" als Begriff verwendet. Ich habe gerichtet, also leicht überstreckt eingespannt und mit der Heißluftpistole den Bereich der Krümmung (ca. 20 - 30 cm) gleichmäßig erhitzt. Als sich eine leichte Verfärbung einzustellen begann, habe ich abgebrochen und das Ganze einige Stunden eingespannt abkühlen lassen.

Nach dem Lösen der Einspannung stellte sich heraus, daß der Vorgang vorderhand gut gelungen scheint. Der Arm ist bolzengerade geworden. Jetzt lasse ich dem Holz erst einmal einige Tage Zeit.

Bild: Ich traue mich nicht recht, er sieht echt scheußlich aus. Er ist fast nur mit dem Beil bearbeitet und das sieht man eben. Wenn man mich mit einer Zeitmaschine 40.000 Jahre in die Vergangenheit beamen würde, würde ich mit dem Ding wahrscheinlich nicht auffallen, so primitiv, wie es ist.
Zuletzt geändert von RubenAryala am 11.08.2009, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
tomtux
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1671
Registriert: 16.03.2005, 12:35

Re: Ahorn toasten

Beitrag von tomtux »

toasten ist schon richtig, mit dampf kann man kaum dauerhafte korrekturen in biegerichtung im arbeitenden bereich einbringen.
nach ein paar mal ausziehen ist das wieder weg.

so wie geschehen mit hlp ist die chance auf eine bleibende änderung deutlich grösser!
RubenAryala
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 280
Registriert: 08.10.2008, 23:30

Re: Ahorn toasten

Beitrag von RubenAryala »

Freut mich schin mal zu hören. Der Rest wird sich weisen, ich habe nur ngst, es könnte brechen, daher warte ich ein paar Tage, damit sich alles wieder "beruhigen" kann.
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Ahorn toasten

Beitrag von the_Toaster (✝) »

tomtux hat geschrieben: toasten ist schon richtig, mit dampf kann man kaum dauerhafte korrekturen in biegerichtung im arbeitenden bereich einbringen.
nach ein paar mal ausziehen ist das wieder weg.

so wie geschehen mit hlp ist die chance auf eine bleibende änderung deutlich grösser!
Auch dann, wenn ich erstmal ein zwei Wochen warte, damit die eingedämpfte Feuchtigkeit wieder aus dem Holz abziehen kann? Ich habe bisher nur Erfahrung mit Actionboo. Das ist nach dem Dämpfen oder Kochen noch sehr weich. Erst nach ner Woche oder zwei bekommt das seine ursprüngliche Härte (und noch mehr, habe ich das Gefühl) zurück.
Ich habe auch schon Kiefernleisten gekocht um daraus Ringe zu biegen. Die waren auch erst sehr weich, wurden nach besagter Zeit dann wieder stabil.
Ich würde halt vermeiden wollen, dass das Holz spröde wird.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
tomtux
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1671
Registriert: 16.03.2005, 12:35

Re: Ahorn toasten

Beitrag von tomtux »

im prinzip werden beim biegen mit dampf die zellen gegeneinander verschoben und bleiben beim erkalten mehr oder weniger in der neuen lage. das passiert aber so ähnlich wie bei einem klettverschluss, ich muss die bestehende verbindung aufreissen und in der neuen lage haftet das wieder aneinander. aber leider nicht so stark wie vorher.

bögen werden aber an den materialgrenzen betrieben, was schwächer ist als vorher gibt nach! tempern verändert die struktur des holzes, ungefähr wenns anfängt nach karamell zu riechen ist es warm genug, dass ein grossteil der veränderung permanent ist.
RubenAryala
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 280
Registriert: 08.10.2008, 23:30

Re: Ahorn toasten

Beitrag von RubenAryala »

Ist es denn dann vom Grundsatz her eine gute Idee, den anderen Wurfarm genauso zu behandeln - ohne das Biegen, denn er ist schon gerade - um die Strukturveränderung symmetrisch zu halten ?
RubenAryala
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 280
Registriert: 08.10.2008, 23:30

Re: Ahorn toasten

Beitrag von RubenAryala »

Ich muß das nochmal hochholen. Gestern habe ich die Sehne aufgelegt und vorsichtig gezogen. Der getoastete Teil hat sich weniger gebogen, als vorher, scheint also insgesamt stärker geworden zu sein. Daher komme ich wohl nicht umhin, den Rest auch zu behandeln, damit die Stärke insgesamt zunimmt. Ich werde dabei die Hälfte zu den Enden hin leicht reflex vorspannen, mal sehen, was daraus wird.
Dateianhänge
DSC006751.JPG
Zuletzt geändert von RubenAryala am 15.08.2009, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten

Zurück zu „Bogenbau“