Pfeilschaft nach Tradition

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longbow93
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Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von longbow93 »

Hallo,
Hätt da mal ne Frage zu Pfeilschäften. Mir ist klar dass ihr euch die bestellt/kauft, aber findet ihr es nicht auch interessant, dass man sich die auch selber herstellen kann. Und genau da komm ich nich weiter, denn die Typen im Mittelalter müssen das ja auch irgend wie gemeistert haben(nur wie
und vorallem WOMIT ??? ??? ???)!!!

Würd mich echt riesig über schlauere Köpfe freuen und schon mal ein großes DANKE ;D
Gruß longbow
Nicht so viel denken, lieber machen ! Carpe dim
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BAK
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von BAK »

Hi,
also in Japan hat man wahrscheinlich hieraus Pfeilschäfte gemacht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Pfeilbambus
Schau mal unter Etymologie nach.
Was in Europa verwendet wurde weiß ich nicht.
Gruß,
Björn

Edit:
hab noch etwas gefunden:

"Das traditionelle Schaftmaterial ist Holz. Im Neolithikum wurden Pfeile bevorzugt aus den Schößlingen des Wolligen Schneeballs gefertigt. (Pfeilschaftglätter aus Sandstein finden sich etwa in der Bandkeramik- und der Hinkelsteinkultur.) Im Mittelalter war zum Beispiel Esche ein beliebtes Schaftmaterial."
(Zitat von: http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeil_%28Geschoss%29 )
Zuletzt geändert von BAK am 14.08.2009, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Granjow
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Granjow »

Spalten und zurechthobeln?
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kra
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von kra »

;D Wie denn sonst?  ;D

Im Ernst: 4-kant sägen und dann immer die Ecken abhobeln --> runder Stab.

Vorher: schößlinge in entsprechender Dicke (Wolliger SChneeball, Hasel, Hartriegel usw.) trocknen, entrinden, richten, befiedern, Spitze drauf, schießen.

In der TBB Band 1 ist ein Kapitel dazu.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
Moonshadow
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Moonshadow »

Moin Longbow93

Ich kaufe nicht  ;D

Leichte Pfeilschäfte mache ich aus Forsythie und Pfeifenstrauch, die Schwereren aus Hasel. Da ich davon ausgehe, das du die Schwereren meinst, beschreibe ich mal kurz die Herstellung:

• Geeignete, mehrjährige Haselschäfte suchen und abschneiden (gute 20 cm länger und fast doppelt so dick wie benötigt).

• Gute 2 bis 3 Monate mit Rinde zum Trocknen liegen lassen und dabei gelegentlich richten. Zwischendurch dabei gleich kennzeichnen, wo vorne ist.

• Rinde abschaben und mit einem Minihobel knapp auf die gewünschte Dicke bringen (mindestens 2 mm dicker als benötigt). dabei darauf achten, das der Markkanal möglichst in der Mitte bleibt und die Schäfte so rund wie möglich werden.

• In mehreren Durchgängen rotierend durch eine selbstgebastelte Schleiflade ziehen, bis sie rund sind und die gewünschte Dicke haben. Meistens sind sie dann auch gleich begradigt worden.

• Auf die gewünschte Länge sägen, Selfnock und Spitze anbringen und Lackieren.

• Mittels Rohschafttest feststellen, zu welchem Bogen sie passen, Zierringe anbringen und befiedern.

Fertig

Bis denne

Moon
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Commerz
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Commerz »

@Moonshaddow
würdes Du mal Fotos von Deiner selbstgebauten Schleiflade machen? Wär echt klasse.
Ich hatte mir auch Haselstängel abgeschnitten aber die sind vorne nur 6mm und nach einem Meter schon 13mm.
Bei dem was ich an Pfeilen durch die Gegend werf wäre es wohl günstiger wenn ich die mir selber mache.
Danke --Commerz
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BBouvier
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von BBouvier »

Commerz hat geschrieben:
Ich hatte mir auch Haselstängel abgeschnitten aber die sind vorne nur 6mm
und nach einem Meter schon 13mm.
Bei dem was ich an Pfeilen durch die Gegend werf
wäre es wohl günstiger wenn ich die mir selber mache.
Danke --Commerz
Hallo, Commerz!

- Fast alle Schäfte, die ich je hergestellt habe, stammen vom Hasel
vor dem Hause. Und das "dicke Ende" hat beim Abschneiden
so knapp 20 Millimeter, das dünne um die 12 vielleicht.

- "günstig" steht wohl im Auge des Betrachters:
Rein ökonomisch rechnet sich das wohl kaum.
Für einen Pfeil rechne ich so glatt um die 5 Stunden.
Mindestens.
Hier geht es wohl eher um reine Freude am Verfertigen
von Unikaten und an (hoffentlich gelungenen) Meisterstückchen.

Gruss,
BB
Zuletzt geändert von BBouvier am 15.08.2009, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.
Moonshadow
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Moonshadow »

Moin Commerz
Commerz hat geschrieben: würdes Du mal Fotos von Deiner selbstgebauten Schleiflade machen? Wär echt klasse.
Fotos machen ist kein Problem. Wollen mal sehen, ob es auch mit dem Einstellen klappt.

Zusehen sein sollten:

Bild 1 Pfeilschaft 5/16 Hasel

Bild 2 Schaftschleifer
Der Schleifer ist 28 cm lang, 7 cm breit und besteht aus 20 mm Multiplex. Auf der einen Innenseite hat er die Führungskerbe und die beiden Stellschrauben. Auf der anderen Seite wird zwischen zwei Plastikstreifen das Schmirgelpapier eingeklemmt.

Man kann den Schleifer auch länger machen. Je länger, um so mehr gleicht er auch "Biegungen" aus. Allerdings wird das Schleifen mit zunehmender Länge auch schwerer. Für mich waren 28 cm deshalb die Ideallänge, weil er dann in bzw. an meine "Pfeilbox" passt (kleine Holzkiste, in der alles für die Pfeilherstellung ist).

Bis denne

Moon
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05.JPG
01.jpg
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Moonshadow
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Moonshadow »

Moin BB
BBouvier hat geschrieben: - "günstig" steht wohl im Auge des Betrachters:
Rein ökonomisch rechnet sich das wohl kaum.
Für einen Pfeil rechne ich so glatt um die 5 Stunden.
Mindestens.
Hier geht es wohl eher um reine Freude am Verfertigen
von Unikaten und an (hoffentlich gelungenen) Meisterstückchen.
Ob sich das tatsächlich rechnet oder nicht, müsste man tatsächlich mal ausrechnen.

Sicher, ein Haselschaft, an dem man so 2 bis 5 Stunden Arbeitszeit reingesteckt hat, kann preislich natürlich nicht mit einem gekauften aus der Fräsmaschine für 1,50 € mithalten.

Aber:

Bei gekauften, gefrästen Schäften läuft die Maserung in der Regel irgendwie durch den Pfeilschaft und nicht selten aus ihm heraus. Bruchgefahr. Ebenso muss beim Pfeilbau darauf geachtet werden, das die Maserung günstig verläuft. Also z.B. bei Selfnock, Quer zur Selben.

Bei Selbstgefertigten, z.B. aus Hasel stellen sich solche Fragen gar nicht erst. Hier verläuft die Maserung rund im den Pfeilschaft und zwar über die gesamte Länge.

Gut, dafür hat man da dann halt das Problem, das nicht vorher die Spine drauf steht. Man kann die erst nach Fertigstellung feststellen.

Bis denne

Moon
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killerkarpfen
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von killerkarpfen »

Tja verwenden tu ich am liebsten bis heute den gemeinen Schneeball. Viburnum comun.../...is oder ...ale So glaube ich wenigstens :D
Da findet man lange einigermassen gerade Schösslinge die in Steifigkeit zum Durchmesser dem Hartriegel oder Hasel einiges überlegen sind .
Nun ich brauche auf meinem Bogen Pfeile mit einem Spine von 55 - 60 #
Ein Schneeballschössling Ist grün ganz weich, wird aber getrocknet bei einer mittleren Dicke von 10mm einen ersten Spine von 75 - 80 #haben. Diese vorher mit Wärme gerichteten Schösslinge hoble ich frech mit einem Handhobel auf der Werkbank beidseitig leicht konisch zu bis enweder der Spine oder die Dicke stimmt. so werden die Letzten "Kurven" begradigt und der fertige Schaft wird längs, mit Sandpapier, geschliffen.  Zeitaufwand  20 -30 Minuten.
Eppur si muove
Matze
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Matze »

Vielleicht helfen die folgenden Links:

http://www.youtube.com/watch?v=wTQsJDMWdqE  (Pfeilbau Teil 1)

http://www.youtube.com/watch?v=eaKTU-mt ... re=channel (Pfeilbau Teil 2)


http://www.youtube.com/watch?v=3DK3-AeZ ... re=channel (Das Ergebnis im Test)

Gruß

Matze
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captainplanet
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von captainplanet »

Moonshadow hat geschrieben: • Gute 2 bis 3 Monate mit Rinde zum Trocknen liegen lassen und dabei gelegentlich richten. Zwischendurch dabei gleich kennzeichnen, wo vorne ist.
Worin liegt der Vorteil sie in der Rinde zu trocknen? Wenn ich die Rinde frisch abziehe geht das erstens viel einfacher und zweitens verkürzt sich die Trockendauer enorm.

Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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Ravenheart
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Ravenheart »

longbow93 hat geschrieben: ...die Typen im Mittelalter müssen das ja auch irgend wie gemeistert haben(nur wie
und vorallem WOMIT...
Nun, die "Vorarbeit" leistet die Natur, entweder in Form von Schösslingen (Hasel, Pfeifenstrauch, Hartriegel, Pfaffenhütchen, um nur einige zu nennen), oder so:

Bild
(Windbruch im Schwarzwald)

Der Rest ist:
*ein scharfes Werkzeug, also Klinge oder Feuerstein-Schaber,
*Erfahrung
*Fleiß

Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 12.10.2009, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
Mike W.

Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Mike W. »

hallo zusammen

ich hab schon schößlinge von ahorn genommen, der etwa einen meter über dem boden gekappt war.
die schößlinge wuchsen dabei sehr dicht aus den etwa 5cm dicken resten.die waren so schon fast gerade und selbst bei niedrigen durchmesser äußerst stabil.

(nur so als tipp)
Moonshadow
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Re: Pfeilschaft nach Tradition

Beitrag von Moonshadow »

Moin Georg
captainplanet hat geschrieben:
Moonshadow hat geschrieben: • Gute 2 bis 3 Monate mit Rinde zum Trocknen liegen lassen und dabei gelegentlich richten. Zwischendurch dabei gleich kennzeichnen, wo vorne ist.
Worin liegt der Vorteil sie in der Rinde zu trocknen? Wenn ich die Rinde frisch abziehe geht das erstens viel einfacher und zweitens verkürzt sich die Trockendauer enorm.
Dazu hatte ich schon mal was an anderer Stelle geschrieben.

Meiner Erfahrung nach ist es so, dass mit Rinde getrockneter Hasel für den Bau von stark beanspruchten Sachen (z.B. Pfeile und Bögen) besser ist. Weniger Bruchanfällig, zäher, stärker zurückfedernd etc. Schwer zu beschreiben, eben besser. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich mutmaße, dass in Hasel irgendwelche "flüchtigen" Stoffe sind, die sich ohne Rinde verabschieden und mit Rinde im Holz verbleiben und dort auskristallisieren. Oder so ähnlich.

Ich kann dafür natürlich keinen wissenschaftlichen Beweis liefern. Ist eben nur meine Erfahrung.

Bis denne

Moon
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