Anfänger braucht Hilfe. Erstlingsversuch Hasel

[KnechtKarl]

So, Ihr seid schuld.
Ich wollte immer nur schießen und habe mich hier angemeldet, um jemanden zu finden, der meinen Wunschbogen baut. Das hat auch geklappt, aber ich hab weitergelesen und ihr habt mich mit dem Virus angesteckt.
Na, vielen Dank!

Natürlich muss am Anfang alles schnell und zackzack gehen, man will ja schnell was sehen. Also hatte ich keine Zeit mir besonders gutes Bogenholz zu organisieren. Ich rechne ja eh nicht damit, die ersten Male mehr als Brennholz zu produzieren.

Genug der Anleitung.
Ich hab mir einen schönen Haselstecken geschnitten, relativ gerade und Astfrei, leider jedoch nur etwas 6-7 cm Durchmesser. Nach dem Trocknen hatte er eine natürliche fast reflexdeflex-Form.

Ich hab nun begonnen einen Bogen daraus zu formen, orientiert habe ich mich ander Maareheat-Form (schreibt man das so? hab die Bibel grad nicht da)
Beim Rindeschälen war ich ein zwei Mal nicht wirklich aufmerksam und habe minimalst den Rückenring verletzt. Daher plante ich von Anfang an mit einem Leinenbacking.
Mein eigentliches Problem kommt jetzt:
Der Bogen ist einigermaßen in Form, bewegt sich aber null beim Versuch des Bodentillers. Stocksteif. Wenn ich nun die Arme weiter verdünne, komme ich in die Rundung des Astes. Das heißt, entweder ich habe sehr schmale, fast scharfe Kanten, oder ich muss die Wurfarme schmaler machen, was ich eigentlich vermeiden will, da Hasel ja eh schon nicht sehr druckstark ist.

Was kann ich tun? Macht ein Decrowning Sinn? Oder das Ding besser gleich in die Tonne kloppen und neu anfangen?

Hoffe ich konnte verständlich machen, was ich meine. Zur Zeit habe ich leider keinen Zugang zu ner Kamera, sonst hätt ichs mit Bildern verdeutlicht
Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe.

[Steilpassfaenger]

Du nimmst einfach am Bauch Material weg, wenn du die gewünschte Zugstärke erreicht hast, dann rundest du die Kanten ab.

Gruß
Matthias

[captainplanet]

Leinen auf Hasel halte ich für keine gute Idee, das gibt nur einen knittrigen Bauch. Wenn die Verletzung nur minimalst ist wie Du schreibst dann laß es wie es ist bzw laß die durchtrennten Holzfasern ganz sachte auslaufen. Ist es ein gröberer Schnitzer dann nimm einen Ring ab oder mach ein Decrowning. Was ein "grober Schnitzer" ist hängt natürlich auch davon ab wie grenzwertig das Holz belastet wird.

Georg

[miro]

Hallo,

ich habe mit Seide auf Hasel ganz gute Erfahrungen gemacht (siehe hier). Seide belastet nicht so sehr, ist aber dennoch ein guter Bruchschutz. Ansonsten, über den Bauch tillern, und am Schluss die Kanten leicht runden. Viel Erfolg.

Gruß miro

[KnechtKarl]

Vielen Dank!

Erhöht Leinen den Druck auf den Bau so sehr?
Ich dachte, das sei lediglich ein Bruchschutz und ändere nicht viel an der Power. Schade, ich wollte einen sehr urigen Look erzielen. Das wird wohl mit Seide nichts. mal sehen!

[acker]

Sind die verletzungen des Rückens nur klein, muß garnicht gebackt werden bzw reicht ein lokales Hanfpflaster.
Du mußt die Wurfarme schmaler machen!
Die Hauptarbeit übernimmt die Mitte, da hier die höchste Wölbung ist, die flachen Seiten sind fast nur balast.
Ein gutes Design für einen Bogen aus einem Stamm mit geringem Durchmesser ist in der Regel ein schmaler langer Bogen.
Mein Vorschlag: 180cm lang, +- , 3,5cm breit die letzen 30cm pyramide.

Gruß acker

[masticore]

Decrowning kann ich dir bei Hasel empfehlen, habe schon zweimal gute Erfahrungen damit gemacht. Dann noch ein Seidenbacking und du bist wohl auf der sicheren Seite.
Wenn man dank Decrowning den Bogen breiter bauen kann, reduziert das die Belastung des Bogens.
2 Haselbögen ohne Decrowning sind mir (untypischerweise) vom Rücken her explodiert. Waren aber jeweils auch nur ca. 1.60-1.65 lang und ca. 60# bei 28". War dann wohl einfach zu viel
Tempern kommt bei Hasel auch gut, würde ich aber schon vor dem Aufbringen des Seidenbackings machen, sonst kriegst du Probleme mit dem Leim.
Mit Leinenbacking habe ich keine Erfahrung...

[KnechtKarl]

OK, dann fass ich mal zusammen:

-Decrowning wäre ne gute Sache mit Seidenbacking (werd ich wohl aber beim Erstling doch drauf verzichten und statt dessen)
-Arme schmaler machen
-auf Backing verzichten, nur lokale Pflaster (mit Wicklung dann vermutlich?)

so richtig?

Zuggewicht von 30 # etwas sollte kein Problem sein, oder?

[medicinewheel]

...
Oder das Ding besser gleich in die Tonne kloppen und neu anfangen?
...

Das würde ich tun, und mir vom nächsten Spaziergang 8 bis 17 neue Stäbe mitbringen; Hasel ist ja nicht SOOOO selten.
Normalerweise liegen die Jahresringe asymetrisch; nimm die Seite wo sie am dicksten sind. Ich glaub die Rinde kannst du drauflassen und am fertigen bogen mit Stahlwolle polieren.

[tomtux]

Ich glaub die Rinde kannst du drauflassen und am fertigen bogen mit Stahlwolle polieren.

knacks..

KRACHPENG

getestet und für schlecht befunden, einmal von mormegil, einmal von mir.

[Mormegil]

Lieber Thomas!
Da war aber die Rinde schon unten, als es gekracht hat!
Kann aber sein das einer der Querrisse in der Rinde tiefer ging als ich bemerkt habe...

Auch wenns gut ausschaut:
Rinde drauf lassen ist bei Hasel also gar keine gute Idee!

[saic749]

Das kann ich nicht bestätigen...
Hat bei mir bis jetzt immer gehalten.

saic749

[Hofi]

Decrowning bei Hasel funktioniert sehr gut.
Bei 5cm Breite über 3/4 der Wurfarmlänge die sich auf 1 cm an den Tips verjüngen ergibt das bis 40 - 45# gute und langlebige Bögen.
Länge ergibt sich aus (nicht arbeitenden ) Griff inkl. fade outs plus doppelte Auszugslänge, 2" Sicherheitsreserve für die ersten Bögen schaden nicht.
Ich habe meine ersten Bögen mit diesen Design aus Haselnuss gebaut und sie sind noch alle im Einsatz. 
Da Hasel sehr zugstark aber leider nicht ganz so druckstark ist, ist die decrowning Variante aus meiner Sicht für den Anfänger leichter und bringt bessere Erfolge.

Gruß,
Peter

[Mormegil]

Ich finde decrowning nicht unbedingt notwendig!

@Saic:
Meinen Hasel hats erst nach ca 400-500 Schuß zerlegt und das erst beim 14ten Tier aufm Parcour...