Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

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Snake-Jo
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Snake-Jo »

spinewert hat geschrieben: Der Namen kommt "überwiegend " in Süddeutschland und Österreich vor. Dort war er die Berufbezeichnung für Bogenbauer.

Quelle: Rudi Palla, Falkner, Köhler, Kupferstecher - Ein Kompendium der untergegangenen Berufe, Eichborn Frankfurt am Main 1994
Ich greife das nochmals auf: "untergegangene Berufe", ja, und wohl deswegen findet man das Wort Bogner zwar noch als Familennamen, aber kaum noch oder garnicht im Sprachgebrauch bzw. in den diversen Lexika. Wir kennen den Begriff, natürlich, trotzdem:
Ist uns geholfen, wenn der eine meint, "es reicht zwei Bögen gebaut zu haben" und der andere sagt "nur der Profi ist ein Bogner"?
Nein!
Also definiert das oder diskutiert bis Nimmerleinstag!  ;D ??? ::)
medicinewheel
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von medicinewheel »

Snake-Jo hat geschrieben: ...
Ich greife das nochmals auf: "untergegangene Berufe", ja, und wohl deswegen findet man das Wort Bogner zwar noch als Familennamen, aber kaum noch oder garnicht im Sprachgebrauch bzw. in den diversen Lexika.
...
Das stimmt nicht: ich benutze das Wort und ich kenne auch einige andere die das tun.  8) 8) 8)
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eddytwobows
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von eddytwobows »

Mal so als Vorschlag, aus "10.000 Beiträge des Raben..."

@Marty
Zitat von: Marty am Heute um 14:31:13
"Forengott" habe ich da eingetragen, weil das hier vorgeschlagen wurde. :-) Bis 10.000 ging die Liste in der admin gar nicht. Die haben wohl nicht erwartet, dass jemand so viel schreibt. Wenn jemand einen anderen Vorschlag als "Forengott" hat, immer er damit. :-)

Also ich persönlich störe/stoße mich in keinster Weise an Rabes Titel "Forengott", wie Toaster schon sagte, bei so vielen praktischen und sinnvollen Beiträgen ist die Steigerung/ der "Aufstieg" schon gerechtfertigt...

Aber um mal einen Kreuzschlag zu einem anderem Threat zu machen, nämlich "Wann ist man ein Bogner"
http://www.fletchers-corner.de/index.php?topic=12608.0 ...
Wie wäre es, wenn Du Rabe zusätzlich den Titel "Erster Bogner" gibts, daß wäre vielleicht mal ein gewisser Ansatz in eine entsprechende Richtung... ich mein ja nur, 5 1/2 Jahre im Forum, 10.000 Beiträge, daß erscheint mir durchaus als eine sinnvolle Leitlinie zu dem Thema...wie wärs ?

Gruß
etb

Abstimmung ?
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Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven
Bogenede

Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Bogenede »

In der englischen "Craftsman Liga der Bogenbauer" muss man seine selbstgebauten Bögen einer Kommision vorlegen und sofern diese ihr ok gibt wird man als "Boyer" eingetragen in die Liste der Bogenbauer. Diese führen auch ein Guilde Abzeichen.

Ähnlich dem hier:
Dateianhänge
Gildezeichen.jpg
Siyah
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Siyah »

Hmmm, können wir daraus ableiten:
Bogner ist, wer einen Bogen "baut"/"gebaut hat" der von sachkundigen (z.B. das Forum hier) als brauchbaren Bogen angesehen wird? (ja das kann man noch formalisieren...)
medicinewheel
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von medicinewheel »

Nein, das können wir nicht m.E.

Ein Bogner (bowyer) ist, wer einen Bogen baut.
Wer seinen Bogen dann einer Kommission zur Prüfung vorlegt, um einer Gilde anzugehören, ist danach ein Bogner, der der Bognergilde angehört. Ein Bogner war er aber zuvor auch schon, denn er hat ja den Bogen gebaut.

Eigentlich wird die Diskussion m.E. so geführt, daß 'man' nur möchte, daß jemand, der Bogen in einer bestimmten (noch zu definierenden) Güte baut, ein Bogner ist, bzw. sich so nennen darf, was aber nur die Frage tangiert, ob er ein guter oder schlechter Bogner ist, nicht aber, ober er generell als Bogner zu sehen ist. Letztenendes sagt aber auch die Zugehörigkeit zu einer Gilde darüber erstmal nichts schlüssiges, unumstößliches aus.

Musiker sind da ein gutes Beispiel: Ich kenne viele, die keine Berufsmusiker sind, aber teilweise hervorragend spielen,  auf jeden Fall also Musiker sind. Auch Dieter Bohlen ist Musiker, ungeachtet des von ihm produzierten Dünnpfiffs, ein Berufsmusiker ist er gar, denn er verdient seinen Lebensunterhalt damit.  Auf eine Art ist auch Dieter Bohlen einer Gilde zughörig, denn auch er hat sein Werk einmal einer Kommission vorgelegt, nämlich der GEMA, beim Ersuchen um Aufnahme.

JMO.

8) 8) 8)
Zuletzt geändert von medicinewheel am 21.12.2009, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Quercus
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Quercus »

Ich stimme medicinewheel zu. Wer Bogen baut ist ein Bogenbauer.
Nehmt doch mal die Imker. Man kann eine dreijährige Ausbildung zum Imker machen. Es gibt in Deutschland sogar noch ein paar Imkermeister. Wenn jetzt jemand ein paar Bienenvölker hat und eigenen Honig erntet, würde da einer anzweifeln, daß er Imker ist? Wohl kaum, egal ob er eine Ausbildung hat, egal ob er die Bienen artgerecht hält, egal ob er sich an bestimmte Richtlinien für verschiedene Verbände hält usw.
Wie gesagt, ich spreche hier nicht von Quälität, sondern lediglich von der Tätigkeit.

QS
Siyah
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Siyah »

Ich wollte euch beiden damit nicht widersprechen. Nur um medicinewheels Beispiel mit den Musikern zu nehmen. Nur weil ich meine Bluesharp blase, heißt das noch lange nicht das sich das wie Musik anhört, und das ich damit Musiker bin. Nur weil ich ein Stück Holz mit einer Sehne bespanne heißt das noch lange nicht das das ein Bogen ist (und ich Bogner).
Zumindest meiner Meinung nach ist der Satz "Wer einen Bogen baut ist ein Bogenbauer/Bogner" richtig. Aber der Bogen sollte auch nach Meinung der "Fachleute" ein Bogen sein (also nicht einfach nur irgendwas, was nach 3 mal ausziehen sich in seine Einzelteile zerlegt). Die Hürde hier für mich auch niedrig, denn Holz ist schnell ein Bogen (wenn vielleicht auch ein schlechter, ist bei Musik eigentlich auch so).
Hmm, irgendwie glaube ich wir meinen fast alle das selbe, sagen es nur anders.

Was Imker angeht: Das Endprodukt der Imker, der Honig hat strenge Richtlinien zu erfüllen wenn er "in Verkehr" gebracht wird. Egal von wem der kommt gilt, wo Honig draufsteht muß auch Honig nach der deutschen Honigverordnung drin sein. Für Honig den du über den Zaun zu deinem Nachbarn gibst hat auch Mindestandards zu erfüllen. Für Imker gibt es auch dementsprechende Verordnungen die er einzuhalten hat. Von einem Imker wird erwartet das er die auch (zum Großteil) kennt. Wie er zu seinem Honig kommt ist dagegen relativ egal (solange es nicht gegen Tier- und Artenschutz verstößt).

Hmmm, das mit dem Honig war jetzt etwas OT, aber das mußte ich als angehender (Hobby-)Imker mal sagen.
Zuletzt geändert von Siyah am 21.12.2009, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
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acker
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von acker »

Snake-Jo hat geschrieben:
Ist uns geholfen, wenn der eine meint, "es reicht zwei Bögen gebaut zu haben" und der andere sagt "nur der Profi ist ein Bogner"?
Nein!
Also definiert das oder diskutiert bis Nimmerleinstag!  ;D ??? ::)
Ja , haste wahr.

Aber, dann würden wir uns selbst ein Regelwerk vor die Nase stellen das eigentlich kaum einer will...ausser die Handwerkskammer weil mehr Beiträge in der Kasse klingeln...
Andererseits , darf sich jeder Lump Bogenbauer / Bogner nennen, Lehrgänge geben obwohl er keinen Plan hat, schlechte Bogen bauen und verkaufen an Ahnungslose usw...Ihr wisst was ich meine.
Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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maze2602
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von maze2602 »

Hat das mal jemand gegoogle't

wer mal lustig was die so bringen
wer Bögen liebt

lässt sich auf jedes Holz ein selbst wenn es
angeblich kein Bogen werden kann
denn nur wer Fehler macht lernt daraus
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maze2602
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von maze2602 »

»Erzähle es mir und ich vergesse,
zeige es mir und ich erinnere,
lass es mich tun und ich verstehe.«
KonfuziusBeginnend vor 20.000 Jahren wurde in jeder Zeitepoche, auf jedem Kontinent, Bogenbau betrieben.
Der Bogen hat Kriege entschieden und Völker ernährt. Bogenbau ist tradiertes, kollektives Wissen der Menschheit. Ein Wissen, das in jedem von uns steckt und das ich mit Ihnen gemeinsam ausgraben möchte. Für manche ist es ein unerfüllter Jugendwunsch, Jagdinstinkt, ein unvergeßliches Erlebnis für Vater und Sohn oder einfach nur die Faszination des Werkstoffes Holz im physikalischen Grenzbereich.

Der Bogen ist eine der wichtigsten Errungenschaften des Menschen, neben der Erfindung des Feuers und der Entstehung der Sprache, eingestuft.

Der Bogen wandelt langsame menschliche Muskelkraft in schnelle mechanische Bewegung. Er ist somit ein Energiespeicher und - wandler, die erste Maschine des Menschen.

Wir modernen Menschen können uns nicht vorstellen, welche Bedeutung diese Erfindung für die damaligen Menschen - Jäger und Sammler - darstellte (TB Nr. 39 von Volkmar Hübschmann).

Tradition heißt nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen

ich denke dass man früher die Bögen nicht gebaut hat um sie zu verkaufen sondern um sich zu schützen und ernähren jedoch hat früher ein Bogner auch Bögen für soldaten zum schutze des königs und des folkes gebaut.

und jeder der sich Bogner nennt kann auch nicht sagen dass er alles weiß oder kann den jeder bogen\holz ist anders und verhält sich auch anders er kann villeicht mit einem problem umgehen aber er kann es nicht umgehen 
wer Bögen liebt

lässt sich auf jedes Holz ein selbst wenn es
angeblich kein Bogen werden kann
denn nur wer Fehler macht lernt daraus
Bogenede

Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Bogenede »

Ich hatte noch was vergessen zu erwähnen. ???

Bei den englischen Bogenbauern geht es nur um "englische Langbogen", die in der Tradition der Gilde und nach deren Statuten gebaut werden.

Dazu zählen keine Flach-, Pyramidal-, oder Hunnenbögen etc. Die Aufnahme in den erlauchten Kreis besagt lediglich, dass der Betreffende Bögen in der geforderten Art ( siehe oben ) bauen kann.

Das ist in der engl. Vereinsmeierei dann quasi der Meisterbrief der Bogenbauer.
;D

Frage ?
Brauch man das ? Nein, man muss "nur" EINEN Bogen bauen können und ist ein Bogenbauer
medicinewheel
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von medicinewheel »

Siyah hat geschrieben: ...
Nur weil ich ein Stück Holz mit einer Sehne bespanne heißt das noch lange nicht das das ein Bogen ist (und ich Bogner).
...
Nunja, der Erste der das gemacht hat, ist der Erfinder des Bogens. Dem würde ich jedenfalls die Ehre dieser Namensgebung zukommen lassen; wenn ich es dem zukommen lasse, kann ich es den anderen, die das machen nicht vorenthalten.

(Übrigens hat der erste, der das gemacht hat, natürlich erstmal die Saiteninstrumente erfunden; der, der 30.000 Jahre später im Fliegenpilzrausch die Vision von winzigen Speeren, die von seiner Berimbao wegfliegen gesehen hat, war der erste Bogner; Bogenbauer gab's da wohl schon...)

Abgesehen davon, plädiere ich für dafür, das sich jeder nennen darf, wie er will; letztenendes ist ja auch ein Medizinstudium nicht der Garant dafür, daß jemand ein brauchbarer Arzt wird, oder...??
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comix
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von comix »

jo... nennen kann man sich, wie man will... aber nur das Umfeld entscheidet, ob man dem Ruf auch gerecht werden kann... nie unterschätzen soll er die Macht EINER schlechten Reputation... denn die Macht im Wort sie liegt ... junger Bogner... oder so ;D
"... ich nahm den Bogen, meinen besten - mein Pfeil flog 100 Schritt gen Westen... ich hab noch jeden reingelegt... joh ho ho ho und ne Buddel Rum"
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Botjer
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Re: Wann ist man ein Bogner / Bogenbauer?

Beitrag von Botjer »

Irgendwie erinnert mich das ganze an die immer wieder auftauchende Diskussion, wer ein Fotograf ist.
Da dieser Beruf "offiziell" ist, ist das in diesem Fall geregelt: Nur wer eine offizielle Ausbildung/Studium erfolgreich absolviert hat, gilt offiziell als Fotograf - das führt dann zu der merkwürdigen Situation, dass ich mich Bildjournalist nennen muss, auch wenn ich wahrscheinlich mehr Aufträge habe, als der durchschnittliche Fotograf hier in Hamburg - und es gibt viele Fotografen in Hamburg.
Was wäre logisch: Wer regelmäßig fotografiert ist Fotograf, wer damit regelmäßig Geld verdient ist ein Berufsfotograf, wer davon leben kann ist ein erfolgreicher Berufsfotograf und wenn Deinen Gästen ein vergessener Besuch bei der Schwiegermutter einfällt wenn Du eine Bilder-Show mit eigenen Werken ankündigst … naja

Also meine Meinung:
Wer mal einen Bogen gebaut hat, hat mal einen Bogen gebaut.
Wer regelmäßig Bögen baut, ob nun 100 oder 5 im Jahr, von denen die meisten halten, ist ein Bogenbauer (nur die meisten deswegen, weil man irgendwann mit dem Experimentieren anfängt, und dann kracht es schon mal)
Wer vom Bogenbau ganz oder teilweise leben kann ist ein Profi-Bogenbauer.

Das es Unterschiede gibt ist klar: Der eine baut nur ELBs, der andere Glasbögen, der Dritte nur nach archäologischer Fundlage, der nächste nach Lust und Laune und wieder ein anderer danach was seine Freunde gerne hätten. etc. - die Grundlagen wird jeder von diesen verinnerlicht haben.
LG Niels

War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
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