hallo zusammen
ich habe eine spezielle Frage zum Thema Sehnenbau im Mittelalter.
Grundsätzlich schätze ich, dass sehnen aus Pflanzenfaser, Tiersehnen und gergleichen angefertigt wurden.
Wie Funktioniert es dann aber, dass man aus mehreren kurzen (meinetwegen Tiersehenen) Stücken eine Lange Sehne knüpft, ohne das diese an den Verbindungsstellen aufgeht?
Kurz: Welche Verbindungsmethoden gibt es hier?
mlg andi
sehne knüpfen
Re: sehne knüpfen
Du stellst dir die Bauweise falsch vor.
Es werden nicht 10 Beinsehnen vom Hirsch (oder auch 3 Hanfpflanzen) aneinander geknotet und dann auf den Bogen gespannt.
Statt dessen wird das Rohmaterial - faserige Pflanzen oder eben Sehnen vom Tier - so lange geklopft und gehämmert und zerfasert, bis sich die einzelnen Fasern voneinander lösen. Diese werden dann gereinigt (von Bindegewebe bzw. Pflanzenstengelresten), gekämmt, damit sie "auf Linie" kommen und dann zu dünnen Strängen miteinader versponnen (und somit verdreht) und gewachst, so dass die Fasern fest aneinander haften und stabil sind, auch wenn sie nicht durchgegehend sind. Das Wachs dient dabei - neben der Reibung - als Kleber.
Letztlich ist das genau das gleiche, wie bei jeden Woll- oder Bindfaden, während Nylonangelschnur oder eben Dacronsehnen aus durchgehenden - nicht versponnenen - Strängen bestehen. Ein natürlicher langer Strang ist übrigens Tierdarm.
Und aus mehreren dieser langen Stränge wird dann eben eine Sehne hergestellt - nach der üblichen Vorgehensweise.
Zitat TBB Bd. 2: Dreht man lose parallel zueinander liegende Fasern zusammen, verhindern die inneren Reibungskräfte, dass die Fasern anaienader vorbeigleiten, sobald die Kordel belastet wird. Außerdem (...) streckt sich die Kordel bei Belastung, so dass sich der Durchmesser verringert. Dadurch werden die inneren Reibungskräfte erhöht, so dass die Festigkeit der Sehne sich der Summe der Festigkeit der Einzelfasern annähert.
Es werden nicht 10 Beinsehnen vom Hirsch (oder auch 3 Hanfpflanzen) aneinander geknotet und dann auf den Bogen gespannt.
Statt dessen wird das Rohmaterial - faserige Pflanzen oder eben Sehnen vom Tier - so lange geklopft und gehämmert und zerfasert, bis sich die einzelnen Fasern voneinander lösen. Diese werden dann gereinigt (von Bindegewebe bzw. Pflanzenstengelresten), gekämmt, damit sie "auf Linie" kommen und dann zu dünnen Strängen miteinader versponnen (und somit verdreht) und gewachst, so dass die Fasern fest aneinander haften und stabil sind, auch wenn sie nicht durchgegehend sind. Das Wachs dient dabei - neben der Reibung - als Kleber.
Letztlich ist das genau das gleiche, wie bei jeden Woll- oder Bindfaden, während Nylonangelschnur oder eben Dacronsehnen aus durchgehenden - nicht versponnenen - Strängen bestehen. Ein natürlicher langer Strang ist übrigens Tierdarm.
Und aus mehreren dieser langen Stränge wird dann eben eine Sehne hergestellt - nach der üblichen Vorgehensweise.
Zitat TBB Bd. 2: Dreht man lose parallel zueinander liegende Fasern zusammen, verhindern die inneren Reibungskräfte, dass die Fasern anaienader vorbeigleiten, sobald die Kordel belastet wird. Außerdem (...) streckt sich die Kordel bei Belastung, so dass sich der Durchmesser verringert. Dadurch werden die inneren Reibungskräfte erhöht, so dass die Festigkeit der Sehne sich der Summe der Festigkeit der Einzelfasern annähert.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 12.08.2007, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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- Ravenheart
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Re: sehne knüpfen
wg "gewachst"....
Ich meine mich dumpf zu erinnern, irgendwo mal gelesen zu haben, das bei echten Tiersehnen (Beinsehnen) kein Kleber nötig sei! Die Sehnen wurden weich gekaut und nach dem Verspinnen noch mal mit Speichel geglättet. Der natürlich enthaltene Eiweiß-Kleber sorgt zusammen mit dem Eindrehen beim Trocknen dann für hinreichende Ruschfestigkeit, so dass die Fasern nicht auseinander ziehen...
(Wachs könnte da dann sogar schädlich sein!)
Rabe
Ich meine mich dumpf zu erinnern, irgendwo mal gelesen zu haben, das bei echten Tiersehnen (Beinsehnen) kein Kleber nötig sei! Die Sehnen wurden weich gekaut und nach dem Verspinnen noch mal mit Speichel geglättet. Der natürlich enthaltene Eiweiß-Kleber sorgt zusammen mit dem Eindrehen beim Trocknen dann für hinreichende Ruschfestigkeit, so dass die Fasern nicht auseinander ziehen...
(Wachs könnte da dann sogar schädlich sein!)
Rabe
Re: sehne knüpfen
Ja, das Ferment im Speichel aktiviert sofort das Eiweiß in der Sehne. Um die "abstehenden der gedrehten Sehne zu fixieren sollte aber noch warmer Hautleim über die fertige Sehne gestrichen werden.